Welche Art der Psychotherapie passt zu mir?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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mell@
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Welche Art der Psychotherapie passt zu mir?

Beitrag Di., 26.07.2011, 15:35

Hallo liebe Gemeinschaft!

Ich bin schon jahrelang Mitleserin hier in diesem hilfreichen Forum und möchte mich nun auch endlich bei euch vorstellen! Also gleich vorweg: Ein liebes Hallo in in die Runde!

Kurz zu meiner Person:
Ich bin 26 w und lebe in Österreich
Derzeit aufgrund wiederholender depressiver Episoden von einem techn. Studium exmatrikuliert und arbeitslos, daraus folgend orientierungs- und hoffnungslos.
Beziehungsstatus: in Partnerschaft (10 Monate)

Krankheitsverlauf:

Bipolare Störung (manisch/depressiv) diagnostiziert im Jahr 2009

1. Depression: März 07 - Juni 07 im Alter von 22 Jahren
2. Depression Aug 08 - Nov 08
1. (Sub-)Manie: Feb 09 - Juni 09
3. Depression: Juli 09 - Sep 09 -> stationärer Aufenthalt + Diagnose bipolar
2. (Sub-)Manie: Okt 09 - Jan 10
4. Depression: März 10 - Juli 10
3. (Sub-)Manie: Okt 10 - Dez 10
5. Depression: Jan 11 - März 11 -> stationärer Aufenthalt

Im Moment leicht depressiv bis stabil.

Medikamente: Cipralex und Lamictal

Ich bin nun schon sehr lange auf der Suche nach einer zu mir, meiner Lebenssituation und Krankheit passenden Psychotherapie. Bisher wurde ich nur von meinem Psychiater medikamentös betreut. Nun wird es aber wirklich Zeit für eine Psychotherapie, da meine Krankengeschichte nur mit Medikamenten einfach nicht besser werden will. :(

Meine Frage an Euch!
Was meint Ihr, welche Art der Psychotherapie zu mir passen könnte? Reine Gespräche hat mir zwar auch mein Psychiater (auch Psychotherapeut) angeboten, aber nach einem halben Jahr habe ich noch immer keine Besserung bemerkt.

Ich freue mich auch Antworten!
Lieben Gruß,
Mell@

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sandraVIE
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Beitrag Di., 26.07.2011, 15:46

Hallo!


Du kannst doch deinen Psychiater fragen was er dir für eine Therapie empfehlen würde...

Deine Krankheitsgeschichte mit Depressionen ist ja schon länger, wie lang gehst du denn schon zu deinem Psychiater?

Die Frage ist, aus welchen Ursprung die Depressionen kommen, hattest du vor dem ersten "Ausbruch" ein krasses Erlebnis oder hattest eine "normale" Kind und Jugendzeit?

Ich dachte lange eine VT wäre super usw. was sie aber dann nicht war und werde mich bald auf die Suche nach einer Psychotherapie, die es tiefenpsychologisch ausgelegt wird. Hier wird nicht nur im Hier und Jetzt gearbeitet sondern eben auch die Vergangenheit aufgearbeitet.

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Thread-EröffnerIn
mell@
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Beitrag Di., 26.07.2011, 16:03

Hallo SandraVIE,

danke für deine schnelle Antwort!
sandraVIE hat geschrieben:
Du kannst doch deinen Psychiater fragen was er dir für eine Therapie empfehlen würde...
Im Moment ist er noch auf Urlaub, aber ich werde gleich danach einen Termin mit ihm vereinbaren und ihn fragen. Gute Idee - er kennt meinen Leidensweg gut genug, um eine Empfehlung aussprechen zu können. Bisher war eben er mein "Psychotherapeut" ... ich wollte ihm wohl einfach noch nicht gestehen, dass seine Therapie bei mir nicht anschlägt.
sandraVIE hat geschrieben: Deine Krankheitsgeschichte mit Depressionen ist ja schon länger, wie lang gehst du denn schon zu deinem Psychiater?
Ich bin seit meiner ersten Depression bei ihm - also mittlerweile 5 Jahre.
sandraVIE hat geschrieben: Die Frage ist, aus welchen Ursprung die Depressionen kommen, hattest du vor dem ersten "Ausbruch" ein krasses Erlebnis oder hattest eine "normale" Kind und Jugendzeit?
Das habe ich ganz vergessen zu schreiben - danke für die Frage. Das für mich noch immer Verwunderliche an meiner Krankheit ist, dass ich gemeinsam mit meinem Psych. keinen Ursprung für die Depression vor dem Ausbruch der Krankheit finde konnte. Keine krassen Erlebnisse, normale Einzelkindheit inkl. Scheidung der Eltern, welche jedoch schon in meiner Volljährigkeit war - zeitgleich mit dem Beginn einer 5-Jährigen Beziehung mit meiner ersten Liebe.

Eine Tiefenpsych. Therapie hört sich in der Tat interessant an.

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sandraVIE
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Beitrag Di., 26.07.2011, 16:19

Weißt du nicht zufällig auf was sich dein Psychiater "spezialisiert" hat?
Wie laufen denn diese Therapiesitzungen ab? Sind das 50 Minuten oder wieviel Zeit hat er denn jedes mal?

Naja also da ruder ich zurück, gell...es muss ja kein "krasses" Erlebnis für eine Depression sprechen oder so... Depressionen kamen bei mir nach Beziehungsende (auch fünf Jahre) und die Zeit danach war heftig, weil ich dann merkte ich muss mich wieder mit mir selbst "beschäftigen" weil ich die letzten fünf Jahre nur für ihn und seine Probleme gelebt habe.... also so meinte ich das jetzt nicht, dass du etwas "erlebt" haben musst um eine Depression zu bekommen^^

Vllt passt zu dir auch eine VT (Verhaltenstherapie) besser, aber wie gesagt, ich weiß zu wenig von dir um dir eine bestimmte Therapie empfehlen zu können bzw. sollte eher dein Psychitater urteilen, da er dich schon von Anfang an kennt...

Frag dich selbst auch mal, was du aus einer Therapie (1-2 wöchentlich...) erhoffst....
Mir haben eigentlich nur die Tabletten in der harten Zeit geholfen, aus meinem Loch zu klettern und wieder schlafen zu können ohne Albträume usw. ... Jetzt weiß ich dass es wohl die völlig falsche Therapieform war und das meine Thera schon auch erkannt hat aber mir das nicht sagte!!! (privat versichert = geldabzocke...!!)

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Thread-EröffnerIn
mell@
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Beitrag Di., 26.07.2011, 17:30

sandraVIE hat geschrieben:Weißt du nicht zufällig auf was sich dein Psychiater "spezialisiert" hat?
Wie laufen denn diese Therapiesitzungen ab? Sind das 50 Minuten oder wieviel Zeit hat er denn jedes mal?
Eingetragen ist mein Psychiater als Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Coach, Psychotherapeut (Verhaltenstherapie), Supervisor

Die Therapiesitzungen dauern 50 Minuten. Bei meiner ersten Depression nutzte ich diese Sitzungen eigentlich nur für die Verschreibung passender Medikamte, zu etwas anderem war ich nicht fähig. Ich will gar nicht mehr zurückdenken, was wir alles probiert haben und ich nur widerwillig schon geschluckt habe. Ich möchte eigentlich keine Medikamente mehr, aber in den wirklich schlimmen Zeiten geht es leider einfach nicht ohne - so wie du es auch schreibst. Wenn es mir besser ging, nutzten wir die Sitzungen als Therapiesitzungen.

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Tristezza
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Beitrag Di., 26.07.2011, 19:17

Hallo mell@,

soweit ich weiß, sind bipolare Störungen vor allem körperlich bedingt - auch wenn die Phasen durch ungünstige Lebensumstände ausgelöst werden können. Deshalb ist eine gute medikamentöse Einstellung das Wichtigste. Die scheint aber bei dir nicht gegeben zu sein, wenn du so oft manische und depressive Phasen hast. Deshalb würde ich mir an deiner Stelle überlegen, es mal mit einem anderen Psychiater zu versuchen, der dich vielleicht besser einstellen kann. Manchmal sind Psychiater so festgefahren in Bezug auf die ursprünglich verschriebenen Medikamente. Ich selbst musste meine Psychiaterin schon zweimal auf die Idee bringen, ein Medikament zu wechseln bzw. mir ein zusätzliches zu verschreiben, das ich übers Internet gefunden hatte ... Sie ist da zum Glück sehr kooperativ.

Lg, Tristezza

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Flowerbomb
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Beitrag Di., 26.07.2011, 21:20

Das sind doch keine Medikamente gegen die Manie, oder?
Bipolare Störung wird doch mit Neuroleptika behandelt, oder?
Ich weiß nicht viel drüber, aber ich würde auch sehr auf die Medikamente achten, da man glaube ich ja darauf angewiesen ist.

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Tristezza
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Beitrag Di., 26.07.2011, 21:38

Flowerbomb hat geschrieben:Das sind doch keine Medikamente gegen die Manie, oder?
Meine? Nein, ich war immer nur depressiv...
Flowerbomb hat geschrieben:Bipolare Störung wird doch mit Neuroleptika behandelt, oder?
Soweit ich weiß, ist vor allem Lithium bei bipolaren Störungen ein wirksames Medikament.

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sandraVIE
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Beitrag Di., 26.07.2011, 22:10

@mell@

Dann macht er ja auch Therapiesitzungen mit dir...
Wenn du merkst dass es nichts bringt bzw. hast es schon gemerkt, würde ich vllt wirklich mal einen andern Psychiater aufsuchen.... Wegen den Tabletten weiß ich nicht, aber wegen der Therapie, stell mir das schon schwer vor zu ihm zu gehen und ihm zu sagen, dass du eine Therapie beginnen möchtest, obwohl er mit dir schon eine Verhaltenstherapie macht... Vllt fühlt er sich da etwas überfahren. Aber es wäre schade, wenn du weiterhin bei ihm in Therapie bist und seit vielen Jahren die Tabletten nimmst und keinen Erfolg verspürst. Eine andere Therapieform und weiterhin Tabletten hätten dann vllt wirklich mehr Erfolg und du kannst auch irgendwann (unbestimmter Zeitpunkt...) ohne Tabletten ein schönes Leben führen....

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mell@
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Beitrag Do., 28.07.2011, 14:15

Hallo Ihr Lieben!

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Mein Psychiater ist leider noch immer auf Urlaub, aber ich werde Ihn beim nächsten Termin auf alle Fälle darauf ansprechen - ihr habt vollkommen recht. Ich denke auch nicht, dass er böse ist, wenn ich mir einen anderen Therapeuten suche. Er wird einfach einsehen müssen, dass seine Art der Therapie einfach nicht anschlägt. Was die Medikamte anbelangt, möchte ich trotzdem noch gern bei ihm bleiben. Jetzt haben wir ja doch schon so viel ausprobiert, ich möchte mir das mit einem neuen Psychiater nich nochmal antun ... oder was meint ihr?

Regnerische Grüße
mell@

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sandraVIE
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Beitrag Do., 28.07.2011, 15:32

Du musst ja auch nicht deinen Psychiater wechseln...
Ein Therapeut ist ja in Deutschland nicht gleich ein Psychiater denk in Österreich ist das auch nicht anders oder?

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Co-Libri
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Beitrag Do., 25.10.2018, 09:44

Hallo,

ich brauche eine Therapie, ich komm' alleine hier nicht weiter. Obwohl ich auf der anderen Seite dann denke, naja, im Grunde wird man da auch nur animiert zum Weitermachen, aber wie das steckt einem keiner. Und wenn doch, dann bin ich wieder misstrauisch oder denke, nee, wenn das jetzt nicht das richtige ist usw.

Die Probleme sind recht komplex. Daher weiß ich nicht so recht, was ich dem Psychologen am Telefon erzählen soll, warum ich denn eine Therapie haben möchte bzw. welches Ziel ich hab'.

Erschöpfungsdepression ist schon klar. Doch jemand meinte ich solle mir jemanden suchen, der sich mit dem Thema Alkoholsucht auskennt. Das ist ja nicht zwangsläufig der Fall, wenn der Therapeut Depressionen therapiert. Im Netz findet man sowieso nicht großartig was über die Therapeuten und welche Fachgebiete sie so abdecken.

Ich kann ja damit anfangen am Telefon. Doch sicher will der Therapeut mehr wissen: warum sind Sie denn so erschöpft etc.? Und dann wird alles nur noch chaotisch bei mir. Ich habe auch schon so oft versucht, alles aufzuschreiben. Das funktioniert irgendwie auch nicht.

Ein weiteres Probleme wären die Fahrtkosten. Ich müsste pro Sitzung 5 Euro Buskosten einrechnen, wenn es da niemanden für mich gibt, wird es gerne mal doppelt so viel.

LG

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Sehr
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Beitrag Mi., 16.01.2019, 15:54

Welche Therapieform ist geeignet für Selbsthass/Ablehnung loswerden oder kann mir jemand ein Buch/Bücher, Selbsthilfe-Dings empfehlen?
[wegzudenken, mehr nicht]

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Co-Libri
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Beitrag Do., 17.01.2019, 10:48

Hallo,

so wirklich bin ich mit diesem Thema auch nicht. Aber du könntest vielleicht mal Stefanie Stahl ausprobieren "Das innere Kind muss Heimat finden"....

Ich hab's auf der ToDo-Liste, komme aber nicht wirklich dazu, also kann ich persönlich nichts dazu sagen. Doch das Thema könnte passen: sich selbst annehmen zu können mit der Zeit...

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Philosophia
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Beiträge: 4614

Beitrag Do., 17.01.2019, 21:48

Ich habe mich früher auch ziemlich gehasst - aber je mehr gute Beziehungen ich für mich zugelassen habe, desto mehr konnte ich mich auch selbst leiden. Das ist jetzt aber nicht unbedingt der Therapie geschuldet.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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