verliebt in den Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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marischka
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verliebt in den Therapeuten

Beitrag Sa., 15.03.2008, 08:48

Hallo, ich habe schon mehrere ähnlicher Foren durchgestöbert und dabei bemerkt, dass ich mit meinem Anliegen absolut nicht alleine dastehe.
Also, ich habe eine Psychotherapie erfolgreich gemacht und mich während derselben so ziemlich ganz am Anfang in den Therapeuten verliebt. Er hat mir auch immer wieder gesagt, dass er mich mag und immer wieder betont, wie gut er es findet, dass ich mich so auf die Therapie eingelassen habe und dass dieses eben nicht so selbstverständlich sei. Auch hat er immer wieder die grossen Fortschritte in der Therapie hervorgehoben und mir gesagt, dass dies bei vielen anderen Patienten eben nicht so schnell oder gar nicht geht, weil viele das auch gar nicht wollen.Er hat sich genauso wie ich immer auf die Therapiestunden gefreut und mir auch gesagt, dass diese Therapie etwas Besonderes für ihn sei.
Er hat so etwas wohl bis jetzt noch nicht erlebt. Mir ist das alles sehr leicht gefallen, weil ich von Anfang an das Gefühl hatte, dass
es einfach passt, auch wenn es im Rahmen der Therapie zu Berührungen kam, hatte ich so das Gefühl, es passt einfach.
Ja, jetzt geht es mir richtig gut, wie noch nie zuvor in meinem Leben, die Therapie läuft noch weiter, weil der Therapeut mich mit den ganzen Veränderungen nicht alleine lassen wollte.
Da ich zur Zeit alleine lebe, möchte ich mich natürlich gerne wieder binden, aber da ich noch so gefühlsmässig an meinem Therapeuten hänge, fällt es mir sehr schwer überhaupt nur daran zu denken, jemanden kennenzulernen. Vor allem weil diese Beziehung zu meinem Therapeuten so intensiv und einzigartig ist. Man trifft ja nicht jeden Tag einen Menschen, bei dem man das Gefühl hat, dass alles zusammen passt.
Was meint Ihr denn zu dieser Geschichte, liebe Grüsse, Marischka

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Flugente
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 13:20

Hallo Marischka!

Dein Therapeut hat dich angenommen, dich akzeptiert, dein Selbstwertgefühl gehegt und gepflegt wenn nicht sogar aufgebaut. Er hat dir über lange Zeit das Gefühl gegeben, dass du etwas Besonderes bist (was du sicher auch bist).

Es ist ja fast schon zwangsläufig, dass man sich in so einen Menschen, der außer gut nur gut zu dir ist verliebt.

Wenn es dir, wie du schreibst jetzt wieder gut geht, dann steht der nächste, vielleicht schwere aber hilfreiche Schritt an: Rede mit ihm über deine Gefühle. Warum sollte er dir gerade jetzt dabei keine Hilfe sein? Vielleicht ist das nun der letzte vollendende Schritt in dein neues Leben.

Liebe Grüße
Flugente
Eisberg voraus!

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marischka
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 16:48

Hallo Flugente, dein Vorschlag mit dem Therapeuten zu reden ist sicherlich sehr hilfreich, nur wenn ich mir jetzt so vorstelle es wirklich zu tun, bekomme ich schon Magenschmerzen.
Ich glaube, irgendwo wünsche ich mir, dass meine Gefühle in dem gleichen Mass erwidert werden und ich habe Angst vor der Wahrheit, dass das nicht der Fall ist. So habe ich immer noch meinen Termin und die Illusion, das er die gleichen Gefühle mir gegenüber hat, wie ich zu ihm.
Liebe Grüsse, Marischka

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 17:37

marischka hat geschrieben:So habe ich immer noch meinen Termin und die Illusion, das er die gleichen Gefühle mir gegenüber hat, wie ich zu ihm.
Hi,

Dir ist aber schon klar daß wenn Dein Wohlergehen nur davon abhängt daß dieser Therapeut Dir ständig Bestätigung gibt, das kein Selbstwertgefühl ist das von Dir heraus kommt und das auch ohne ihn stabil ist... Weil es ist eine THERAPIE. Sie wird enden. Der Therapeut darf sich schon berufswegen NICHT mit Dir einlassen.

Ich habe das Gefühl daß dieser Therapeut Dich ein bischen zu sehr auf die Schiene einer persönlichen Beziehung gebracht hat. Auch das mit den ständigen Komplimenten, wie viel toller als andere Klienten Du doch bist... So was in übertriebenem Masse kann auch schädlich werden finde ich... Weil Du Dich dann nur noch auf ihn als Person verlässt. Und Du sollst aber doch lernen Dich auf Dich selbst zu verlassen und nicht eine andere Person so stark als Krücke zu verwenden..

Für mein Gefühl ist das was Du schilderst alles "ein bischen zu viel"...

Liebe Grüsse,

Petra

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marischka
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 18:45

Liebe Petra, es kann schon sein dass mein Therapeut mich zu sehr auf die Schiene einer persönlichen Beziehung gebracht hat, ob das jetzt schädlich ist kann ich im Moment nicht beurteilen.
Ich weiss nur, dass mir diese Therapie im Gegensatz zu anderen Versuchen vorher wirklich geholfen hat . Ich glaube nicht, dass mein Selbstwertgefühl jetzt von dem Therapeuten abhängig ist, weil ich jetzt zum ersten Mal in meinem Leben auch ausserhalb der Therapie eben erfahre, was Selbstsicherheit überhaupt bedeutet, so z. B. bei meiner Arbeit, wobei meine ganzen Ängste fast wie weggeblasen sind. So hatte ich immer Angst davor, dass ich etwas nicht schaffe, ich nicht gut genug bin oder so und konnte oft vor lauter Aufregung eben keine gute Leistung erbringen. Das ist jetzt Gott sei Dank vorbei, ich fühle mich sicher und gehe davon aus, dass alles gut geht und dann geht es auch tatsächlich gut. Von daher kann ich mir jetzt selber immer auf die Schulter klopfen und ich bekomme auch viel mehr Bestätigung von meinen Kollegen.
Das ist nur ein Aspekt in meinem Leben, der natürlich mein Selbstwertgefühl stärkt, bzw. ich bin jetzt einfach viel selbstsicherer und alles andere ergibt sich dann von selbst.

Liebe Grüsse, Marischka

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Georgine
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Beitrag So., 20.04.2008, 08:43

jetzt bin ich auch total in meinen theraapeuten verknallt, wo ich ihn vorher "nur" geliebt habe. *achselzuck*

irgendwie habe ich angst davor, dass er für einige andere patientinnen auch etwas empfindet.

hier schreiben öfter mal frauen davon, dass sie in ihren t. verliebt sind, oder er in sie. aber vielleicht ist das ja oft garnicht so exklusiv. ein therapeut, der viele solche intensiven kontakte mit unterschiedlichen patientinnen hat, der könnte doch vielleicht in mehrere von ihnen verliebt sein, oder nicht?

ausserdem ist doch eigentlich davon auszugehen, dass auch einige der anderen patientinnen in ihn verliebt sind.

und auch bei dir, matrioschka. ich denke schon, dass es etwas besonderes und stimmiges zwischen euch ist, schließlich kann auch nicht jede patientin auch als partnerin zu ihrem t. passen.
aber könnte es nicht sein, dass er zu anderen patientinnen auch sagt, dass es mit ihnen etwas besonderes ist. man stelle sich nur vor, ein t. würde jedem einzelnen patienten das gefühl geben, dass er etwas ganz besonderes ist und er sowas noch nie mit einem anderen p. erlebt hätte. ich denke, manch einer könnte im laufe seiner therapeuten-karriere sich so etwas sogar aneignen. jeder patient (oder die meiten seiner p.) hätten dann das gefühl, dass sie selbst dieser einzigartige patient für ihren t. wären. oh, je, ich darf garnicht daran denken...

ach mensch....

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marischka
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Beitrag So., 20.04.2008, 11:39

Hallo Georgine,
die Gedanken, die Du in Deinem Post ansprichst, habe ich mir auch schon gemacht, nämlich dass er das zu jeder Patientin sagt; aber andererseits frage ich mich auch, warum er das tun sollte??? Und so wie es rüberkommt, wirkt es auf jeden Fall seht authentisch.
Ich hab mal gedacht, es ist vielleicht ein "Trick", um die positive Übertragung zu fördern, denn bekanntlich ist es ja dadurch erst möglich, die eigenen Konflikte durchzuarbeiten. Naja, das wäre natürlich nicht sehr schön, wenn es wirklich so wäre, obwohl es ja in meinem Fall dann sicherlich dazu beigetragen hat, dass die Therapie so erfolgreich verläuft!
Nur jetzt ist die Therapie eigentlich soweit abgeschlossen und ich bin immer noch verliebt. Und er hat es auch danach noch mal gesagt, wie besonders es war und das er sowas noch nicht erlebt hat.
Was mich nochmal interessieren würde, ich habe mir auch Deine Beiträge durchgelesen, es ist mir nicht ganz klar geworden, wieso Du meinst, Dein Thera wollte bewußt eine Übertragungsliebe erzeugen???
Und wieso schreibst Du, dass Du jetzt auch verliebt bist, wo Du vorher ihn geliebt hast, normalerweise geht das doch andersrum, oder nicht???

Liebe Grüsse, Marischka

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Georgine
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Beitrag So., 20.04.2008, 20:00

hallo marischka,

wenn die therapie jetzt abgeschlossen ist und du nur noch wenige stunden hast, dann sprich auf jeden fall die gefühle an, die du ihm gegenüber hast. eigentlich hättest du in der therapie lernen sollen, wie man sich dazu überwindet, gefühle auszusprechen.
hm,...und eigentlich hätte ER es doch merken müssen, was du für ihn empfindest und es ansprechen müssen.
hast du bemerkt, dass er in dich verliebt war, vielleicht auch nur phasenweise? weißt du etwas über sein privatleben? ist er gebunden?

wenn du es jetzt nicht ansprichst und ihn dann nicht mehr siehst, weil die therapie zu ende ist, wird dir das ganze ewig nachhängen. ring dich durch!!!!!
achte genau darauf, was du an ihm erkennst, wenn du ihm von deinen gefühlen erzählst. vielleicht empfindet er ja wirklich etwas für dich, würde diesem gefühl aber nicht nachgeben (weil er ja noch 2 jahre lang nach beendigung der therapie an die abstinenzregel gebunden ist).

es könnte aber auch sein, dass er doch nichts für dich empfindet und deshalb die abstinenzregel vorschürzt.....

ach du arme, ich wünsch dir genug kraft, dass durchzustehen.
du schaffst das *daumendrück*.

und vor allem natürlich: viel glück!!

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Georgine
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Beitrag So., 20.04.2008, 20:08

[yt]Ich hab mal gedacht, es ist vielleicht ein "Trick", um die positive Übertragung zu fördern, denn bekanntlich ist es ja dadurch erst möglich, die eigenen Konflikte durchzuarbeiten.[/yt]
das würde mich auch mal interessieren. weiß das jemand?
hier im forum habe ich gelernt, dass die übertragung von alleine geschieht und nicht herbeigeführt wird (steht unter "übertragung -wikipedia"). danach dürfte es ja dann eigentlich in dieser hinsicht keine tricks geben....

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powergirl
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Beitrag Mo., 21.04.2008, 09:42

Hallo Marischka !

Bitte was ist das für ein Therapeut ?

Das ist schon verständlich wenn man alles über und von sich erzählt das da ein besonderes verhältnis entsteht.

Aber ich find`s ein wenig seltsam !

Lg

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susi83
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Beitrag Mo., 21.04.2008, 10:32

ich hatte komischer Weise auch mal das Gefühl gehabt, ich wäre in ihn verliebt aber das war nur am Anfang, jetzt nicht mehr. Ist es bei euch so das ihr auch auf bestimmte Körperregionen bei eure/n Therapeutin/en oder guckt? Manchmal isses mir sogar peinlich weil ich denke, er weiß das ich da hingucke Bild Man guckt eben zufällig mal auf seinen Arsch Aber ich würde einigen von euch raten, das mal anzusprechen sonst quält euch das ja. viel Glück

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 21.04.2008, 11:14

Es ist so, man erzählt dem Therapeuten was man dem Partner nicht erzählen würde, und man fühlt sich trotzdem verstanden und angenommen.
Welche Frau wünscht sich das nicht vom Partner so tiefgehend verstanden und trotz aller Probleme, bedingungslos akzeptiert zu werden.
Ein Therapeut bietet das wonach wir uns sehnen. Verständnis.
Meiner Meinung nach ist es nicht gut sich in den Therapeuten zu verlieben. Wahrscheinlich würde ich das dem Doktor gestehen und bitten mich zum adneren zu überweisen. Eine Frau wäre mir dann lieber.
Der vielleicht zukünftige Therapeut von mir ist ein cooler Typ, ein bisschen gleiche Wellenlänge auch wenn älter. Ich hatte gleich einen guten draht zu ihm und konnte über alles plaudern, und sogar lachen. Das stört mich auch ein wenig, daß ich es so sehe Er wirkt viel zu menschlich...aber jetzt kann man noch nix sagen.
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susi83
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Beitrag Mo., 21.04.2008, 11:24

naja aber man kann eben diese Gefühle nicht so abstellen. Mir gings ja mal genauso. Da ist jemand der dich versteht und kein anderer. Wenn ich ne Therapeutin nehme kann es auch sein das ich mich verliebe ^^ Weil ich mich schon mal in ne Frau verliebt hab

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 21.04.2008, 11:29

hehe
In meinem erstgespräch fragte er sofort ob ich über diese Probleme mit meinem Freund gesprochen habe.
Da ist mir es halt aufgefallen, daß ich meinem Freund viel verschweige (Es ist aber auch so, daß man die wenige Zeit auf die man angewiesen ist, geniessen will).
Ich denke das ist einer der Gründe, wahrscheinlich auch bei allen anderen daß man sich in Therapeuten verliebt
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susi83
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Beitrag Mo., 21.04.2008, 12:26

ja genau man weiß, das es eines Tages zu Ende ist und man genießt diese Anerkennung einfach. Ich denke auch da spielt viel der Beschützerinstinkt seiner seits aus eine große Rolle. Also ich denke immer er beschützt einen, und sobald dann grob wird zu einem, dann entwickelt mann hassgefühle. Dann ist er wieder nett, dann denkt man wieder anders, komisch irgendwie Obwohl man ja weiß, das jeder mal seinen schlechten Tag hat und man nicht nur nett und lieb ist. Kann auch sein, das er für mich wie ein Vater ist, weil mein Vater ja nicht wie ein Vater war bzw immer noch nicht. Und er Ersatzpapa ist, ich komme nicht so aus dem Kindsein raus und habe anscheinend
Angst erwachsen zu werden.

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