Vollkommen emotionslose,künstliche Stimme=unglaubwürdig

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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LiliAn
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Vollkommen emotionslose,künstliche Stimme=unglaubwürdig

Beitrag Mi., 03.10.2012, 18:58

Hallo,

also eigentlich ist es kein großes Problem, aber ich habe gerade panische Angst davor, dass mir nicht geglaubt wird, weil meine Stimme einfach vollkommen ohne jede Emotion, irgendwie künstlich, zeitweise belustigt oder vllt leicht unterschwellig aggressiv rüberkommt.
Ich habe das überprüft, also ich würde mir zumindest selbst nicht glauben, dass das, was ich erzählen würde, wirklich wahr ist. Weil ich es so erzähle, als ob es gar nicht zu mir gehört, als hätte ich es auswendig gelernt. Außerdem verharmlose ich alles ganz automatisch und mache mich über mich selbst lustig. Aber ich kann nicht anders reden.

Für mich wäre es das schlimmste, wenn mir nicht geglaubt wird oder alles falsch interpretiert wird. Aber meine Stimme spiegelt in keiner Weise wider, wie es in mir emotional aussieht oder wie es überhaupt in mir aussieht.

Niemand wird mir so glauben können.

LG
Lil

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pandas
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Beitrag Mi., 03.10.2012, 19:09

hi lil,

das liegt oft an der Atmung.

Da kann man viel machen mit Stimmtrainings, hast du das mal probiert?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Chakotay
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Beitrag Mi., 03.10.2012, 21:36

Doch - ein guter Therapeut glaubt dir oder spricht dieses Thema offen an.

Ich drücke dir die Daumen, dass du einen solchen Thera hast/findest!
Chakotay
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)

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hope_81
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Beitrag Do., 04.10.2012, 01:28

Hi,
mach dir mal keine Sorgen, ich klinge auch wie ein emotionsloser Nachrichtensprecher, weil ich keine Emotionen fühle. Mir wird und wurde geglaubt. Deine Körpersprache wird dich, genauso wie mich,"verraten" und die ist es worauf die Theras am meisten achten
Es geht so vielen Menschen mit traumatischen Erlebnissen genauso wie dir und mir. Vertraue ein wenig auf die Wahrnehmung deines Gegenübers.
Anfänglich hat mein Thera noch mitgelacht, aber recht schnell kapiert " huch, ist ja gar nicht lustig".
Er wies mich dann immer darauf hin, dass ich quasi mit dem Finger auf mich zeige und mich auslache.
Wir haben dann ein paar Std das "nicht-lachen" geübt. Und zap-zarap... Ich habe es gelernt.
Nur Mut
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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LiliAn
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Beitrag Do., 04.10.2012, 20:06

Hallo!!!
Chakotay hat geschrieben:Doch - ein guter Therapeut glaubt dir oder spricht dieses Thema offen an.

Ich drücke dir die Daumen, dass du einen solchen Thera hast/findest!
Hoffentlich. Ich bin gerade auf der Suche nach einem Therapieplatz.
hopeless81 hat geschrieben:mach dir mal keine Sorgen, ich klinge auch wie ein emotionsloser Nachrichtensprecher, weil ich keine Emotionen fühle. Mir wird und wurde geglaubt.
Mmmh. Bei mir ist aber wirklich krass. Ich kann alles mögliche entweder mit einem Lächeln erzählen oder alles ins Lächerliche ziehen, oder manchmal bin ich eher so cool/arrogant, je nachdem. Und ich kann das irgendwie nicht richtig steuern. Weil entweder ich erzähle es so oder ich kann gar nicht reden, weil mir gar nicht reden vermutlich wegen der Gesprächspause unangenehm wäre, würde ich es garantiert dann so total locker, unbeteiligt erzählen. Das betrifft halt alle negativen Dinge. Ein dazwischen gibt es nicht. Irgendwie stell ich mir dann vor, dass das eben irgendwie so sehr ungewöhnlich ist und dass es die/der Thera nicht merkt, dass es mir in Wirklichkeit schlecht geht, dass mir nicht geglaubt wird oder, dass ich wieder nach Hause geschickt werde.
Das war zumindest schon häufiger so, das ich es einfach nicht verständlich machen kann, also so im Alltag mit anderen Menschen.
Oh Mann, ich weiß echt nicht, ob ich das auf die Reihe kriege... Ich würde gerade echt nicht damit klar kommen, abgelehnt zu werden.
biber hat geschrieben:das liegt oft an der Atmung.

Da kann man viel machen mit Stimmtrainings, hast du das mal probiert?
Mmh, ich spreche ja sonst "normal". Halt eben nur bei Dingen, die irgendwelche negativen Emotionen auslösen ist das so. Ich weiß nicht, ob mir da so etwas helfen würde...

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mailin
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Beitrag Do., 04.10.2012, 20:56

Hallo LiliAn,

ich schaffe es bis heute nicht, in der Therapie normal zu reden, Emotionen raus zu lassen. Ich bin komplett rational unterwegs (dabei bin ich das sonst doch gar nicht) und ich glaube, das ist zu Anfang einer Therapie sehr sehr oft und bei traumatischen Erlebnissen wahrscheinlich noch viel länger häufig der Fall. Ich kann mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen, dass IRGENDEIN Therapeut dir deswegen nicht glaubt. Ich meine, das müsste noch in der allerersten Lektion des Psychologiestudiums gelehrt werden!

Ich glaube nicht, dass deine Befürchtungen eintreffen.

Liebe Grüße, Mailin

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Britt_Stadler
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Beiträge: 162

Beitrag Do., 04.10.2012, 21:05

Ich hab das ähnlich. Das ist ein reiner Schutzmechanismus. Ich hab den mir irgendwann aufgebaut, weil mir der Zugang zu meinen Emotionen gefehlt hat.
Ich ziehe aus Unsicherheit auch vieles ins lächerliche und mir wurde sogar als ich stationär war angeraten von nem Pfleger das doch mal sein zu lassen. Das fiel mir anfangs verdammt schwer und als ich es dann gelassen habe, habe ich völlig dramatisiert. Da die Waage zu finden, fällt mir halt sehr schwer, aber Therapeuten erkennen das ganz gut.
Irgendwann hab ich in den Einzelsitzungen gesagt, dass wir das doch alles mal ganz sachlich sehen sollten und da meinte mein Therapeut absolut kopfschüttelnd: Genau das ist doch Ihr Problem, lassen sie das mal. Er hat es genau erkannt.
Mach dir da mal keine Sorgen bzw sprich es genau an, dass du Bammel davor hast, dass dir aufgrunddessen nicht geglaubt wird. Dann kann man auch daran und aber auch damit arbeiten.
"Vertrauen ist Mut, und Treue ist Kraft."

Maria von Ebner- Eschenbach

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hope_81
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Beitrag Fr., 05.10.2012, 00:14

Mmmh. Bei mir ist aber wirklich krass. Ich kann alles mögliche entweder mit einem Lächeln erzählen oder alles ins Lächerliche ziehen, oder manchmal bin ich eher so cool/arrogant, je nachdem. Und ich kann das irgendwie nicht richtig steuern. Weil entweder ich erzähle es so oder ich kann gar nicht reden, weil mir gar nicht reden vermutlich wegen der Gesprächspause unangenehm wäre, würde ich es garantiert dann so total locker, unbeteiligt erzählen. Das betrifft halt alle negativen Dinge. Ein dazwischen gibt es nicht. Irgendwie stell ich mir dann vor, dass das eben irgendwie so sehr ungewöhnlich ist und dass es die/der Thera nicht merkt, dass es mir in Wirklichkeit schlecht geht, dass mir nicht geglaubt wird oder, dass ich wieder nach Hause geschickt werde.
Das war zumindest schon häufiger so, das ich es einfach nicht verständlich machen kann, also so im Alltag mit anderen Menschen.
Oh Mann, ich weiß echt nicht, ob ich das auf die Reihe kriege... Ich würde gerade echt nicht damit klar kommen, abgelehnt zu werden
Ohh, wie gut ich das nachvollziehen kann. Glaube mir, ich bin genauso.... Ja ich kann deine Ängste verstehen. Das du im Alltag damit nicht "gesehen" wirst, das verwundert mich wirklich nicht.... Deine Art so zu reden wird schon seinen Grund haben, so hälst du gesund auf Distanz was für dich ungesund ist... Ein völlig "normaler" Prozess deiner Seele. Auch wenn es für dich befremdlich ist. Ja das war es für mich auch...
Stell dir vor einen Nachrichtensprecher würde all das Leid der Welt emotional tief berühren, er könnte nicht darüber sprechen...So ist es bei dir auch....
Glaube mir, ein Thera rafft das, er wird nicht genervt sein... Sie mal du ist schon mal nicht die einzige die "so" ist... Wir sind schon mal zu 2 Und ich betone nochmal, dein Körper verrät dich und jemand der in Körpersprache geübt ist, wird das erkennen... Ganz sicher
Nochmal "nur" Mut!!
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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LiliAn
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Beitrag So., 07.10.2012, 21:57

Hallo!


Ich kann zwar immer noch nicht so zu 100 % glauben, dass ich dann nicht gleich rausgeschmissen werde, aber anscheinend, scheint es ja Thera zu geben, die das nicht machen.
Aber ich bin zumindest schon mal ein bisschen zuversichtlicher.
Ich werde erst mal abwarten, was passiert in den ersten Gesprächen. Vielleicht sprech ich es auch gleich an. Damit gleich klar ist, auf was sich die Thera einlässt, wenn sie es mit mir zu tun hat. Würde zumindest gut zu mir passen, dass ich erst mal meine ganzen negativen Eigenschaften aufzähle und warum ich vllt gar nicht für eine Thera geeignet bin Aber vllt sollte ich das doch nicht so in den Vordergrund stellen...


kaja
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Beitrag So., 07.10.2012, 23:14

Mir ging es da ganz ähnlich.
Während einer Therapiestunde redete ich vollkommen neutral und ohne große Emotionen. Da gibt es ein ziemliches Gefälle zwischen meinem Innenleben und meiner Außenwirkung. Ich werde weder laut, noch spreche ich schneller, lauter, leiser oder undeutlicher wenn mich etwas belastet.

Deine Körpersprache "verrät" dich irgendwann. Selbst wenn man, wie ich z.B., nicht mit verschränkten Armen geduckt im Sessel sitzt oder andere offensichtliche Signale sendet.
Der Therapeut bei dem ich war hat es z.B., unter anderem, an meiner Atmung gemerkt, d.h. wenn ich anfing flach zu atmen (was mir selbst erstmal nie aufgefallen ist, schliesslich habe ich da nicht nach Luft gejapst ) oder die Luft anzuhalten, sprach er mich entweder konkret darauf an lenkte das Thema unmerklich um oder fragte nach.

Ich denke nicht das du dir Gedanken machen musst ob dir kein Therapeut glauben wird. Sie achten nicht nur auf deine Stimme sondern auf das "Komplettpaket" an Kunde.
After all this time ? Always.

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LiliAn
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Beitrag Di., 16.10.2012, 21:55

Mittlerweile habe ich ja schon ein paar Theras kontaktiert, aber immer nur per Mail, weil ich eben nicht reden wollte. Weil ich meine Stimme wirklich schrecklich finde und ich das ja so vermeiden konnte. Einige haben ewig lange Wartezeiten usw.
Aber nächste Woche soll ich bei einer Thera anrufen, um ein Termin für ein Vorgespräch mit ihr abzusprechen etc., weil sie wieder aus dem Urlaub da ist. Da ist zwar auch Wartezeit, aber die könnte man mit dazwischen geschobenen Termin eventuell überbrücken.
Ich krieg wirklich irgendwie Panilk, wenn ich daran denke. Also ich werde dort trotzdem auf jeden Fall anrufen - so eine große Sache ist ja wohl auch nicht - vermutlich
Aber ich werde bestimmt einfach sehr merkwürdig am Telefon klingen und komisch Sachen sagen oder so. Ich kann das wirklich nicht so besonders gut, über meine Schwächen reden

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hope_81
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Beitrag Mi., 17.10.2012, 06:25

Huhu Liebes,
der Witz an der Sache ist, je mehr du dir Gedanken über deine Stimme machst, wie sie klingt usw. desto höher die Wahrscheinlicheit, dass sie wirklich fürchterlich klingen wird, oder du erst gar nicht den Mund aufbekommst.
Kannst du es vielleicht schaffen, diesen Gedanken zu verwerfen, oder in zumindest etwas umzuwandeln?
Es ist ja schließlich "nur" ein Gedanke.
Ich finde es orima, das du trotzdem anrufen wirst. Du wirst merken, das es nur in deinem Kopf sooooo schlimm ist.
Ich drück dir die Daumen!
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Benjamin Disraeli

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LiliAn
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Beitrag Do., 25.10.2012, 16:35

hopeless81 hat geschrieben:Ich finde es orima, das du trotzdem anrufen wirst. Du wirst merken, das es nur in deinem Kopf sooooo schlimm ist.
Ja, stimmt, das Telefonieren war eigentlich nicht so schlimm, wurde zum Glück auch nichts Persönliches am Tel. gefragt, so dass das Problem dann gar nicht auftrat . Ich hab aber allerdings auch nichts gefragt. Ich hoffe, ich kann die Fragen, die ich noch hab', dann im Erstgespräch stellen. Mhm.
In 2 Wochen hab ich dann meinen Termin fürs Erstgespräch.

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