Anerkennung vom Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Schlumpfi99
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Anerkennung vom Therapeuten

Beitrag Mo., 20.01.2014, 10:17

Hallo,

da meine Therapie bald endet und wir uns gerade in der Abschiedsphase befinden, ist mir folgendes aufgefallen. Komisch jetzt mach ich schon so lange diese Therapie (VT) und dann fällt mir das jetzt erst auf.
Letztens hatten wir mal wieder ein Thema wo meine Thera mir ziemlich den Kopf gewaschen hat. Weil ich zu einem bestimmten Problem einfach keinen Ausweg fand. Ich war danach auch ziemlich fertig und hatte ein Gefühl wie nach einer Trennung, oder Verlassen werden. Naja dadurch habe ich dann unter diesem Druck eine Lösung gesucht und dann kam eben so ein Schub dass ich sehr aktiv wurde. Kurzum ich habe mich auf einen anderen Arbeitsplatz beworben. Ich war hinterher sehr stolz auf mich, aber mittlerweile denke ich das ich das nur wegen meiner Thera gemacht habe. Irgendwie stehe ich gar nicht so richtig dahinter. Bei der nächsten Stunde, habe ich ihr das dann auch erzählt was ich alles gemacht habe. Irgendwie glaube ich langsam ich mache manches wegen ihr damit sie auf mich stolz ist und ich die sogenannte Anerkennung kriege.
ist doch auch irgendwie schräg, oder? Ihre Ratschläge nehme ich mir so zu Herzen dass ich dann auch danach handle und so unter Druck bin ihr ein positives Ergebniss zu liefern. Wenn ich keins habe fühle ich mich schlecht, irgendwie als Versager ich hab nicht soviel erreicht, nehme die Schuld auf mich.
Angesprochen habe ich das bis jetzt noch nicht weil es mir eben jetzt erst auffällt. Kennt ihr sowas? Das man Anerkennung beim Th sucht?

Grüße
Schlumpfi

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candle.
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mo., 20.01.2014, 10:28

Hallo Schlumpfi99!

Vielleicht bist du aber auch auf dem Holzweg? Dass man sich nicht unbedingt so gut fühlt, wenn man kritisiert wird, halte ich für normal.
Schlumpfi99 hat geschrieben: Naja dadurch habe ich dann unter diesem Druck eine Lösung gesucht und dann kam eben so ein Schub dass ich sehr aktiv wurde. Kurzum ich habe mich auf einen anderen Arbeitsplatz beworben. Ich war hinterher sehr stolz auf mich, aber mittlerweile denke ich das ich das nur wegen meiner Thera gemacht habe.
Wichtig ist doch eigentlich erstmal, dass du einen Schub bekommen hast, also erstmal aktiv geworden bist. Wichtig ist, dass du nach Lösung des Problems stolz auf dich warst! Mit jeder Bewerbung wirst du zunehmend sicherer werden und kannst dir dann sicher deinen Traumarbeitsplatz mehr oder weniger selbst aussuchen- wo du voll dahinterstehst.

Du solltest dich mehr auf die positiven Gefühlserlebnisse konzentrieren als auf die negativen!

Viele Grüße!
candle
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Seelenhunger
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Beitrag Mo., 20.01.2014, 10:39

Hallo Schlumpfi,
ich glaube es ist einfach nur menschlich,das man positive Bestätigung durch den Therapeuten möcht.
Man hat ja aus irgenwelchen Gründe eine Therapie angefangen.
Häufig besteht ein Nacholbedürfnis im emotinalen Bereich.
Jeder Mensch strebt nach Annerkennung und Bestätigung.
Du darfst in Deiner Therapie nur nicht vergessen,daß Du die Dinge für Dich machen musst, und nicht für Deinen Therapeuten.
Wenn Du am Ende der Therapie bist,will der Therpeut mit seiner Art nur bewirken,daß Du ohne ihn langsam lernst auf eigenen Füssen zu stehen und klarkommst.
Ein langsamer Ablöseprozess.
Ist alles nicht so einfach.

LG Seelenhunger
LG Seelenhunger

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Fanja
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Beitrag Mo., 20.01.2014, 12:37

Hallo Schlumpfi,
dass dir die Sehnsucht nach Bestätigung und "Lob" jetzt in der Abschlussphase bewusst wird, halte ich für sehr wichtig. Es scheint wohl eines deiner Muster zu sein, dass du für dich erst dann aktiv wirst, wenn diese emotionale Bestätigung für dich dabei "herausspringt" (einfach ausgedrückt).
Das nützt dir natürlich nach dem Ende der Therapie nichts mehr. Damit du dann nicht hinter die bereits erlernten Schritte zurückfällst (quasi einen Rückfall erleidest), würde ich dir empfehlen, dir selbst innerlich Ziele zu setzen, um dir später selbst einmal diese "Belohnungen" zu geben (z.B. "wenn ich das erreicht habe, werde ich stolz auf mich sein. Dazu will ich so vorgehen:..."). Manche nutzen dazu auch "innere Helfer", die sie dann aktivieren können (so eine Art "innere Ratgeber"). Sprich doch mal deine Therapeutin darauf an. Ich halte es für sehr wichtig, sich gut (und ohne Illusionen) auf die Zeit "danach" vorzubereiten.

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Miesel
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Beitrag Mo., 20.01.2014, 13:15

Ja, das kenne ich gut. Ich suche auch Anerkennung bei meiner Therapeutin.

Allerdings macht mich stutzig, dass sie Dich unter Druck setzt.
Würde das meine Therapeutin machen, wäre ganz schnell "zu" bei mir.
Du musst doch Deinen Weg selbst finden und nicht das tun, was sie meint, was für Dich richtig ist.
Du selbst musst von Deinem Weg überzeugt sein und sie sollte dich dabei unterstützen Deinen Weg zu finden und Dir nicht einen Weg aufzeigen und Dich dann dahin nötigen.

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Schlumpfi99
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Beitrag Mo., 20.01.2014, 14:27

Das Problem ist, dass ich selbst manchmal nicht weiß was gut für mich ist. Ich bin so oft hin und hergerissen, einmal möchte ich nur raus aus dieser Firma, dann will ich es wieder so lassen. Es ist momentan ein ewiges Gedankenwirrwarr. Ich bin derzeit so blockiert, dass ich gar nicht mehr weiß was für mich richtig ist.
Ich denke auch dass es noch meine alten Muster sind in denen ich mich noch befinde. Viel Wert auf Anerkennung von Aussen zu bekommen. Klar bei ihr krieg ich es eher noch, weil sie ja auch wirklich alles von mir weiß.
Ich bin sehr beeinflußbar, es braucht nur jemand sagen, finde ich nicht gut was Du da machst, so habe ich schon wieder Zweifel.
Manchmal will ein einfach nur so dahin leben und nicht mehr kämpfen. Irgendwie wird die Zeit immer knapper, hört sich jetzt doof an, aber ich empfinde es so. Mit 43 noch eine berufliche Veränderung??
Da bau ich mir zusätzlichen Druck auf, aber stillstehen will ich irgendwie auch nicht.

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Miesel
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Beiträge: 289

Beitrag Mo., 20.01.2014, 15:03

Ja, Deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen.

Trotzdem ist es nicht gut, wenn sie Dich unter Druck setzt. Eine Entscheidung - egal welche - muss von Dir kommen. Du musst sie als stimmig empfinden. Wenn Du Entscheidungen fällst, um der Therapeutin zu gefallen (ich tappe ja auch gerne in diese Falle), dann kann das fies enden, es wird Dich nicht befriedigen, es bringt Dich von einem Karussell ins nächste.
Du musst für Dich herausfinden was Du willst. Was sich für Dich gut anfühlt. Das braucht unter Umständen Zeit. Selbstvertrauen, das Du erst mit ihr gemeinsam aufbauen und stärken musst.

Erst wenn Du innerlich bereit bist, wirst Du auch fühlen, welche Entscheidung sich gut anfühlt. Das kann trotzdem am Ende verkehrt gewesen sein, das gibt's ja keine Garantien, aber Du wirst dann damit besser umgehen können, wenn die Entscheidung von DIR kam.

Dein Problem ist erst in zweiter Linie die berufliche Veränderung. (Genau das Problem hab ich auch grad, aber das hab ich vorerst auf Eis gelegt, damit ich mich erstmal nur um mich kümmern kann).

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