Therapeut bei facebook gefunden

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Orange-Mint
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Therapeut bei facebook gefunden

Beitrag Mo., 09.06.2014, 00:34

Hallo alle zusammen,

Habe dieses Forum jetzt schon öfter besucht, mich aber erst jetzt angemeldet, weil mich erwas seit einer Weile beschäftigt..habe dazu auf die schnelle auch keinen Beitrag gefunden.

Also ich bin 23 Jahre alt, weiblich,mache seit Anfang März meine Ersttherapie (z.Z. Tiefenpsychologisch, wenn sie verlängert wird dann analytisch) und bin ziemlich zufrieden mit der bisherigen Therapie, auch wenn es ziemlich anstrengend und vereinnahmend ist.

Nach vielen Absagen und einem ziemlich schlechten Erstgespräch bei einem anderen Therapeuten kam ich zu meinem jetzigen Psychologen, mit dem ich mich von Anfang an ziemlich gut verstand.

Mein aktuelles "Problem" (wenn es denn eines ist): ich habe letztens mal meinen Therapeuten gegoogelt und habe dort dann sofort eine Verlinkung zu seinem Facebook profil gesehen. War erst einmal total baff, dass er eins hat (ist schon ein wenig älter, mein Therapeut) und auch, dass man als Nicht-Freund von ihm eine ganze Menge persönlicher Informationen einsehen kann: zB. wo er herkommt, wie alt er ist, was er wann und wo studiert hat, seine politische Einstellung, und seine Freunde.

Am meisten schockiert hat mich ein Kommentar von ihm zu einem Foto einer Frau, die sicher mal 30 jahre jünger ist als er, so ungefähr "oh lala..du bist ein dreamgirl!"...

Mir ist total klar, dass mein Therapeut ja auch nur ein Mensch ist und er hat natürlich jedes Recht, so etwas zu schreiben bzw. auf facebook informationen preiszugeben ( auch wenn es mich schon wundert; wäre ich Therapeut, würde ich es definitiv auf privat setzen, vor allem wegen neugierieger Patienten *hust*)

Naja, das konkrete Problem: einerseits fühle ich mich jetzt, da ich "so viel" Persönliches über ihn weiss, sehr viel mehr verbunden mit ihm. Gleichzeitig hat sich mein Bild, das ich von ihm hatte ( so in Richtung beschützender Vater) starkt verändert, vor allem wegen dem Kommentar bzgl. des Frauenbildes. Ich weiss, dass ich das mit ihm besprechen muss aber ich habe ziemliche Angst davor, weil:

1. er sich natürlich denken wird " was für ein stalker"..
2. ich jetzt schon öfter gelesen habe, dass man für einen optimalen Therapieerfolg ein möglichst neutrales Bild von seinem Therapeuten haben muss, damit Übertragung gut gelingt. Ich habe Angst, dass er deswegen vielleicht unsere therapeutische Beziehung gefährdet/zerstört sieht und mich zu einem anderen Therapeuten schickt? Das will ich auf keinen Fall..

Entschuldigt bitte die Länge des Textes.

Was meint ihr dazu, könnt ihr euch in meine Lage versetzenbzw. was würdet ihr machen/wie mit ihm reden? Oder reagiere ich einfach über bzw. mache mir zu viele Gedanken? Ich kann seitdem nicht mehr aufhören, daran zu denken...

Danke schon mal für eure Antworten!
Zuletzt geändert von Orange-Mint am Mo., 09.06.2014, 01:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Eremit
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Beitrag Mo., 09.06.2014, 00:52

Orange-Mint hat geschrieben:Gleichzeitig hat sich mein Bild, das ich von ihm hatte ( so in Richtung slbeschützender Vater) starkt verändert, vor allem wegen dem Kommentar bzgl. des Frauenbildes.
Warum? Weil ein "beschützender Vater" keine eigene Sexualität haben darf? Keusch sein muß?

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Thread-EröffnerIn
Orange-Mint
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Beitrag Mo., 09.06.2014, 00:57

Eremit hat geschrieben:
Orange-Mint hat geschrieben:Gleichzeitig hat sich mein Bild, das ich von ihm hatte ( so in Richtung slbeschützender Vater) starkt verändert, vor allem wegen dem Kommentar bzgl. des Frauenbildes.
Warum? Weil ein "beschützender Vater" keine eigene Sexualität haben darf? Keusch sein muß?
Eigentlich sollte so etwas einem Vaterbild nicht unbedingt im Weg stehen, schon klar. Ich glaube da kommt einiges zusammen, auch zB. meine Beziehung zu meinem echten Vater und auch grundsätzliche Eifersucht..

Aber ja, ich denke ich mochte mein Bild von ihm als keusch bzw eben einfach das neutrale Bild, das ich bisher hatte.


Eremit
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Beitrag Mo., 09.06.2014, 01:22

Orange-Mint hat geschrieben:Ich glaube da kommt einiges zusammen, auch zB. meine Beziehung zu meinem echten Vater und auch grundsätzliche Eifersucht..
Sieht aus, als hättest Du hinsichtlich Deiner Beziehung zu Deinem Vater sexuell Einiges aufzuarbeiten. Kann ein guter Einstiegspunkt für ein intensives Gespräch mit dem Psychologen sein.
Orange-Mint hat geschrieben:Aber ja, ich denke ich mochte mein Bild von ihm als keusch bzw eben einfach das neutrale Bild, das ich bisher hatte.
Warum hast Du dann nach ihm auf Facebook gesucht? Du wolltest das neutrale Bild (in Deinem Kopf) anscheinend eben doch nicht...

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Jenny Doe
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Beitrag Mo., 09.06.2014, 06:47

@ Orange-Mint,
Aber ja, ich denke ich mochte mein Bild von ihm als keusch bzw eben einfach das neutrale Bild, das ich bisher hatte.
Ich glaube zu verstehen, was die Tatsache, dass du etwas Persönliches über deinen Therapeuten erfahren hast, und erfahren hast, dass er nicht perfekt und vollkommen ist, dass er ein Mensch ist, ... mit dir gemacht hat. Ich habe auch mal etwas (wenn auch nicht über Facebook) über meinen Therapeuten erfahren, was mich umgehauen hat (z.B. dass sie in einer lesbischen Beziehung mit ihrer Kollegin lebt und schließlich, dass sie sich getrennt haben, ...). Das Dilema ist, dass die "Übertragung" dann nicht mehr richtig funktioniert. Man kann nicht mehr irgendetwas in den Therapeuten hineininterpretieren, wenn man weiß, wie er wirklich ist. D.h., die Therapie wird realistisch. Der Therapeut wird zu etwas, was er real ist: ein Mensch mit einem Sexualleben; ein Mensch, der ein Privatleben und Freunde hat; ein Mensch mit Stärken und Schwächen, mit Seiten, die man mag und Seiten, die man nicht mag, ... Er wird unter Umständen zu jemand, mit dem man privat nicht befreundet sein möchte.
Aber, man kann auch mit der (dieser) Realtät arbeiten, mit dem, was dir in dieser Realität Probleme bereitet.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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sandrin
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Beitrag Mo., 09.06.2014, 06:49

Also ich kann dich da verstehen. Ich glaube, dass das für einen Analytiker (der er ja offenbar ist), nicht angebracht ist, sich öffentlich auf diese Weise darzustellen. Er sollte ja auch darauf bedacht sein, die Abstinenzregel einzuhalten. Und klar, er ist auch nur ein Mensch und hat ein Recht auf Privatleben. Aber dass soziale Netzwerke eben diese Gefahren in sich bergen, weiß doch jeder. Er hätte ja auch ein Pseudonym als Namen wählen können.

Ich als Lehrerin habe mich z. B. genau deshalb gegen einen Facebook-Account entschieden, weil ich finde, dass es Dinge gibt, die meine Schüler von mir nicht wissen müssen (z. B. politische Einstellung!!!). Wenn man in einem solchen Beruf arbeitet (wie ja auch Therapeuten), dann ist man eben auch eine öffentliche Person.

Meine Meinung. Kann jeder anders sehen.

LG Sandrin


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 09.06.2014, 07:06

@ Orange-Mint,

noch ein kleiner Nachtrag. Weiß nicht, obs dir weiterhilft. Der Gedanke kam mir gerade.
Ist ein Therapeut wirklich (immer) neutral? Es gibt auch in der Therapie Verhaltensweisen, Mimiken, Gestiken, ... des Therapeuten, die so gar nicht zur "Übertragung" passen.
Ich dachte da gerade an meine Analytikerin, eine gepflegte dünne Frau in Lederklamotten. Es entlockte mir jedes Mal ein Schmunzeln, wenn sie sagte, ich würde von meiner kugelrunden verwahrlosten Mutter auf sie übertragen. Durch die Lederklamotten wurde die Therapie realistisch für mich und machte eine (unrealistische) Übertragung unmöglich. Ich konnte in der Therapeutin beim besten Willen nicht meine Mutter sehen. Für mich war diese Therapie von Anfang an Realität und die Therapeutin war für mich eine eigenständige Person mit einem Privatleben und meine Auseinanderseitzungen fanden mit ihr, der Therapeutin, mit ihrem Verhalten usw. statt. Sie hatte mit meiner Mutter abolut nichts gemeinsam.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).


leberblümchen
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Beitrag Mo., 09.06.2014, 07:45

Hallo, Orange-Mint,
zunächst mal denkt dein Therapeut sicher nicht, dass du eine Stalkerin bist. Ich schätze, dass 95% aller Patienten, die im Internet unterwegs sind, ihre Therapeuten googeln, was für mich geradezu 'logisch' ist. Dennoch verstehe ich, dass es dir unangenehm ist, mit ihm darüber zu sprechen. Aber für jemanden, der auf fb ist, ist es sicher kein Schock, wenn er davon erfährt.

Zum Sachverhalt selbst:
Vermutlich ist ein Faktor für dich, dass du das nicht von ihm erwartet hast, ihn dort zu finden. Es scheint nicht zu passen, und deshalb bist du verwirrt. Die Frage ist dann, ob es 'schlimm' ist, dass er bei fb aktiv ist. Und das kannst du nur selbst für dich beurteilen. Vielleicht (?) hängt das auch von deiner eigenen Einstellung zu diesem Medium ab? Wenn du selbst keinen Account hast und ablehnend eingestellt bist, ist es natürlich schwieriger, als wenn du selbst aktiv bist.

Die eigentlichen Details, die du erfahren hast, stören die Übertragung m.E. nicht. Ich selbst bin auch bei einem älteren Analytiker und ich hab seine Dissertation gelesen und bin somit auch in den Genuss seiner Kurzbiographie gekommen - und schon diese eine Seite im Buch hat mich völlig umgehauen, weil da nun auch mehrere Dinge standen, die ich nicht erwartet hatte. Ich hatte mir immer eine bestimmte Herkunft phantasiert - und damit musste ich nun 'aufräumen'... Allerdings hat er die wesentlichen Aspekte dieser 'Geschichte' im Laufe der Therapie ohnehin angedeutet. Ebenso wie seine politische Einstellung; ich finde so was eigentlich schön - wenn es passt. Es ist vielleicht weniger die pol. Einstellung selbst, sondern sein Menschenbild, das sich zeigt (und das ich bewundernswert finde; was es leichter verdaulich für mich macht!). Auch dass er verheiratet ist, ist bekannt, weil er sich mit seiner Frau die Praxis teilt.

Ich denke nicht, dass ein Therapeut auf Teufel komm raus abstinent sein muss, damit die Übertragung sich einstellt. Die kommt sowieso (z.B. kann ein Patient einen männl. Th. zur Mutter machen); wichtiger ist m.E. die Qualität der Beziehung selbst. Im Laufe der Jahre wirst du noch viel mehr über ihn erfahren (ohne dass er es dir direkt sagen muss...).

Du schreibst ja, dass dich dieser Spruch über die Frau am meisten irritiert hat; also ist es vielleicht weniger fb selbst, sondern das Menschenbild, das du dahinter vermutest? Und ja, ich fände das auch verwirrend, weil es für mich einen Hauch von Sexismus aufweist. Aber wie du das bewertest, musst du selbst wissen. Andere sehen darin einfach nur einen Ausdruck von Lebendigkeit.

Ob und wie sehr dich deine Erkenntnisse verstören, musst du selbst herausfinden, z.B. auch, ob du meinst, dass man das mit einem Gespräch hinbekommen kann - oder ob dich das so angewidert hat, dass du ihn nun mit anderen Augen sehen musst. Es gibt da kein "richtig" oder "falsch". Es hat nur jeder seine Meinung dazu. Wenn 100 Leute entspannt sind und du die Einzige bist, die geschockt ist, dann darf das so sein - und umgekehrt auch.

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nettasch
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Beiträge: 128

Beitrag Mo., 09.06.2014, 11:16

hallo Orange-Mint,

das du ihn gefunden hast (über das vorher absichtlich suchen hast du dich ja schon genügend selber geärgert und sicherlich auch was daraus gelernt, obwohl es ja auch ein zeichen ist, dass du ihn magst ), ist nicht weiter schlimm, wenn du ihm nun jedoch eine freundschaftsanfrage senden würdest, das wäre dann mMn grenzüberschreitend.

sonnige grüße,
nettasch

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 09.06.2014, 15:32

Ich weiß auch nicht, irgendwie kann man aus allem was besonderes machen. Wenn es irgendwas besonderes wäre... Da wundert sich doch tatsächlich jemand, dass sein Idealbild nicht mit der Realität übereinstimmt
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Sausewind
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Beiträge: 231

Beitrag Mo., 09.06.2014, 18:01

@Orange-Mint

Ich kann deine Verwirrung und Verunsicherung total verstehen. Mir würde das genauso gehen. Eine Therapie ist ja ein hierarchisches Gefälle, eine tiefenpsychologische noch viel mehr, der Patient gibt sehr viel von sich preis, während der Therapeut sich mit Privatinformationen zurück hält und neutral bleiben soll. Aus gutem Grund: Der Patient soll geschützt werden, es soll um ihn gehen, nicht um den Therapeuten.

Ich finde es auch sehr merkwürdig, dass das Profil deines Therapeuten öffentlich zugänglich ist. Das ist ja wirklich nicht nötig. Denn er ist ein stückweit, so wie die Userin sandrin schrieb, eine "öffentliche" Person. Weder als Lehrer noch als Therapeut sollte ich mich z. B. abends saufend in's Bierzelt stellen - klar hat jeder ein Recht auf ein Privatleben, aber genauso wie ein Lehrer auch in seiner Freizeit nun mal Lehrer ist, ist dies ein Therapeut eben bis zu einem gewissen Grad auch.

Und gerade dieser sexistisch anmutende Kommentar würde mich auch zutiefst irritieren, vor allem, wenn du selber auch noch ziemlich jung bist. Und dass er das tut, dafür musst du dich nicht schämen.

Mein Rat wäre, das alles direkt bei ihm anzusprechen. Er soll sich dazu äußern. Geheimhalten vor ihm würde ich das nicht, es wird dir in einer Tour im Hinterkopf rumspuken, wenn du mit ihm zu tun hast. Dass du ihn gegoogelt hast halte ich, wie leberblümchen auch schrieb, für vollkommen normal - so ist das in der heutigen Zeit. Und jemand, der sein fb-Profil öffentlich lässt, "will" ja auch ein stückweit gefunden werden. Also da trifft dich keine Schuld.

Wie geschrieben, ich finde deine Irritation total berechtigt. Könntest du dir denn vorstellen, ihn darauf anzusprechen?

Gruß
Sausewind

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Christine_Walter
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Beiträge: 515

Beitrag Di., 10.06.2014, 04:04

ich hab meine psych. auch schon bei fb gefunden, aber sie hat alles geblockt, so dass man nur das bild sehen kann. aber selbst wenn es anders wäre, mir ist durchaus klar, dass sie ein privatleben hat. angenomemn, ich würde über sie etwas gewahr, was ich irgendwie eigenartig finde (zb sie stünde auf rohrstocksex), müsste ich allerdings jedes mal, wenn ich sie sehe, daran denken, und mein grinsen unterdrücken. von daher ist es wohl besser, dass ich fast nichts über sie weiss.

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Tabsi
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Beiträge: 65

Beitrag Di., 10.06.2014, 05:59

Hallo,

auch ich habe es gemacht und bin auf das Profil meines Therapeuten gestoßen. Hatte super Angst, es mit ihm zu besprechen. Habe ihm daraufhin einen Brief geschrieben (per Mail), wie es mir geht und was es in mir auslöst. Die Antwort von ihm (per Mail) war sehr aufrichtig, er hat sich für meine Offenheit bedankt und mir einige Angst genommen (die Therapie wird jetzt abgebrochen oder so etwas). In der nächsten Sitzung haben wir ausführlich über meine Gefühle usw. gesprochen und, dass er damit umgehen müsse, dass Patienten nach ihm googeln und auch auf sein Profil stoßen. Seither ist ein halbes Jahr vergangen und ich bin immer noch in Therapie bei ihm und es läuft sehr gut!

Vielleicht hilft es dir. Mich hat es irgendwann belastet und da habe ich all meinen Mut zusammen genommen, auch, wenn es mir nicht leicht fiel, und ihm die Situation, meine Gefühle und Sorgen geschildert. Aber das braucht Zeit. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.

Wünsche dir einen schönen Tag.
Liebe Grüße

Tabsi

Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich.

Hermann Hesse

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sadmaso67
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Beiträge: 442

Beitrag Di., 10.06.2014, 06:29

Christine_Walter hat geschrieben:...von daher ist es wohl besser, dass ich fast nichts über sie weiss.
Bin ich einer der wenigen, wenngleich ich selber genügend/zuviel auf FB poste,
der nicht über seine Thera/Arzt googelt; weil der schlichtwegs auch "Privatleben" hat,
das in keinerlei Zusammenhang mit seinem Beruf (respektive Zusammenarbeit mit mir) zu tun hat?
Ich weiß, es bedarf einer Vertrauensbasis;
ich weiß, manche kippen -imho- da zu tief rein
aber dennoch ist er/sie letztendlich "nur" mein Arzt, und/oder Thera -nicht mehr; nicht weniger

Grade aufgrund meiner Geschichte "kann ich niemanden mehr vertrauen" - muß es aber;... bis zu nem gewissen Grad;
und begebe mich daher -ohne nähere Nachforschungen- "vertrauensvoll in seine Hände; weil mir die Ratio sagt: Der/Die muß wissen, was er/sie tut.

Nun gut; es ist geschehen;
und jeder, der sich öffentlich darstellt, sollte sich darüber bewußt sein, das es eben Hinz&Kunz nachlesen kann;
und das es auch nicht weiter verwunderlich ist, daß Menschen -mit denen man mal irgendwie ; und sei es nur über Freudne von Freunden, von Ubekannten; in Kontakt kam, die Neugierde befrieden/sich ihre Gedanken machen.

Von daher brauchst du der Thera gegenüber kein schlechtes Gewissen haben -grad in seiner Branche sollten doch die meisten wissen, das die Mehrzahl der Klienten Nachschau halten werden.


Ob du ihm nun wertneutral gegenübertreten kannst, ohne das es die Thera belastet, das ist wieder ne andere Sache.


PK: Letzteres ist vlt. einer der Gründe, warum ich es nicht mache; weil ich dann vlt., Informationen über einen MEnschen erlange, die mir ganz und gar nicht zusagen/widerstreben; die sohin eine "Hürde/Blockade" zu einem ungetrübten Verhältnis darstellen
Ein Freund ist jemand, der Dein Lächeln sieht, und dennoch erkennt, dass Deine Seele weint...


leberblümchen
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Beiträge: 6034

Beitrag Di., 10.06.2014, 07:30

Letzteres ist vlt. einer der Gründe, warum ich es nicht mache; weil ich dann vlt., Informationen über einen MEnschen erlange, die mir ganz und gar nicht zusagen/widerstreben; die sohin eine "Hürde/Blockade" zu einem ungetrübten Verhältnis darstellen
Aber wenn ein Verhältnis nur dann ungetrübt ist, wenn man die Augen verschließt, ist das ja ein bisschen wie Schummeln, finde ich.

Orange-Mint, wie hätte es sich denn angefühlt, wenn du ihn im Internet woanders gefunden hättest, z.B. bei einer Flüchtlingshilfeorganisation? Da wäre er ja auch nicht abstinent, und in diesem Zusammenhang würde ich selbst dann auch feststellen, dass 'Abstinenz' nicht bedeutet, sich im Internet und auch sonst 'unsichtbar' zu machen. Aber facebook? Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst das mit Exhibitionismus verbinde. Wenn ich erfahre, dass ein neuer Bekannter auf fb ist, dann sinken die Sympathiewerte automatisch, ohne dass ich das bewusst möchte. Und wenn ich jemanden kennen lerne und wir dann gemeinsam feststellen, dass wir in dieser Hinsicht völlig isoliert sind und hinter dem Mond leben, dann freue ich mich.

Was ich sagen will: Guck doch einfach mal, was das alles mit dir zu tun hat. Aber ein sexistischer Therapeut wäre für mich undenkbar. Da würde ich nachhaken. Aber vielleicht war er an dem Tag nur besoffen? Ich glaube, wenn die Menschen angeheitert sind, sind sie alle irgendwie sexistisch. Da landen die Augen dann ganz schnell auf den klassischen Körperteilen und man haut Dinge raus, die man im nüchternen Zustand natürlich nicht wahrhaben will. Aber auch davon lebt ja facebook: immer alle live dabei.

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