Mit Therapeutin unzufrieden

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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linsemo
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Mit Therapeutin unzufrieden

Beitrag Mi., 25.06.2014, 12:50

In meiner letzten Therapiestunde ist etwas passiert, was mich sehr wütend gemacht hat und ich bin mir nicht sicher ob es eine Provokation war. Ich hatte einige Wochen vorher in der Therapie von einem Streit im Büro erzählt, wie er entstanden ist und wie es mir ging. Der Streit ging nicht von mir aus und ich bin gegangen, weil mir das Herz bis zum Halse schlug. 2 Sitzungen später passiert mit ihr genau das gleiche bzw. sie sagt genau das gleiche wie mein Arbeitskollege. Ich saß sprachlos da und sie machte noch die Bemerkung, das ich ein ablehnendes Verhalten habe und wir hätten ja eine Vertrauensbasis, da könne sie so etwas sagen. Tja, ich hatte ein wenig Empathie erwartet. Dazu kommen noch andere Dinge, die zwischen mir und meiner Therapeutin passieren oder passiert sind.

Ich bin es gewohnt, wenn ich zu Menschen wie z. B. Ärzte, dass ich oder sie mir zur Begrüßung die Hand geben. Meine Therapuetin verweigert den Handschlag bei Begrüßung und auch bei der Verabschiedung. Jedesmal kommen irgendwelche Erklärungen von wegen Erkältung. Ich fühle mich nicht willkommen und auf der anderen Seite veräppelt, wenn ich immer die gleichen Ausreden höre. Wenn sie jemandem nicht die Hand geben will, dann soll sie es sagen.

Was mich auch stört, ist sie ist bisher von ca. 20 Sitzungen vielleicht 4 mal pünktlich da gewesen. Sie kommt immer mindestens zwischen 3 bis 5 Minuten zu spät und dann mit fängt sie sofort sinnloses Gequatsche an es kommt keine Entschuldigung
und immer lächeln egal ob es zu dem Moment paßt oder nicht.

Es gibt Momente in der Therapie, bei denen komme ich mir vor wie bei einem Kaffeeklatsch. Sie redet und redet und redet und ich schalte ab, höre nicht mehr hin. Oft passiert es dann, dass mir etwas wichtiges einfällt und ich falle ihr dann einfach ins Wort. Sie gab mir mal den Ratschlag Reden wie eine "die Schallplatte hat einen Sprung". Es gibt Gelegenheiten, da ist dieser Ratschlag von Nutzen und es gibt Gelegenheiten da ist dieser Ratschlag etwas für die Tonne. Ich verstehe beim ersten Satz um was es geht.

Wenn es um neue Termine geht entsteht jedes Mal gibt es ein sinnloses Gequatsche, wann und warum sie wieder nicht kann. Ehrlich gesagt interessiert es mich nicht wirklich. Einen Termin festlegen sieht für mich anders aus und mit anderen Menschen komme ich auch gut zurecht. Es nervt.

Der Grund er Lustlosigkeit liegt auch darin, dass ich andere Alternativen gefunden habe, die mir helfen bzw. schon geholfen haben. Ich habe mich seit einigen Monaten mit TCM beschäftigt und sehe es als sinnvoller zu jemandem zu gehen, der mir auf diesem Wege helfen kann.

Nächste Woche habe ich wieder einen Termin und der liegt mir schon schwer im Magen, weil ich das Gefühl habe, da nähert sich ein Zickenkrieg. Ich habe ehrlich gesagt überhaupt keine Lust dorthin zu gehen und würde mich am liebsten stillschweigend verabschieden. Termin absagen und anfügen, dass ich nicht mehr komme.

Mich würde eure Meinung interessieren, weil ich keine Erfahrung mit Therapeuten habe. Ich spüre nur, dass ich überhaupt kein Vertrauen mehr zu ihr habe und dort nicht mehr hin möchte.

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montagne
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Beitrag Mi., 25.06.2014, 13:40

Dann sag doch einfach ab und erkläre fairerweise, dass die Therapie für dich beendet ist, wenn du so empfindest. Ist dein gutes Recht. Du bist ihr nichts schuldig.
Die Frage wäre eher, wie du das Problem bearbeitest, dass dich in diese Therapie geführt hat. Vllt. möchtest du die verbleibenden Stunden auch nehmen und es bei einer anderen Therapeutin nochmal versuchen. Dann wäre es ggf. sinnvoll den Abbruch der Kasse zu melden.
amor fati

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linsemo
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Beitrag Mi., 25.06.2014, 14:07

Hallo montagne,
ich habe die Therapie gemacht, weil ich Schlafstörungen habe und diese mit Tabletten versuche zu beheben. Die Nachfragen der Ärzte, ob ich schon mal eine Therapie gemacht hätte, haben mich darauf gebracht eine zu machen.

Das war auch okay und hat mir bei einigen Sachen weitergeholfen.

Die Schlafstörungen sind geblieben und nicht besser geworden, eher komplizierter. Seit einigen Monaten beschäftige ich mich mit TCM und habe einen Behandler gefunden und auch angerufen. Er meinte Schlafstörungen kein Problem, da kann man viel machen. Also für den Auslöser der Therapie ist für Behandlung gesorgt.

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Nachteule79
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Beitrag Mi., 25.06.2014, 14:32

Hallo linsemo,

was du beschreibst, kommt mir teilweise sehr bekannt vor. Hast du deine Therapeutin mal auf ihr Verhalten angesprochen, ihr gesagt, dass es dich stört und sie gefragt, was es soll? Ich hab das leider nicht gemacht und bereue es nun.
LG Nachteule

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montagne
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Beitrag Mi., 25.06.2014, 14:47

Na ja gut. Ich denke ja, wenn Schlafstörungen so easy mit TCM zu behandeln wären, dann hätte niemand mehr Schlafstörungen. Die Realität sieht anders aus. Was anderes, als dass er dir helfen kann, kann er dir garnicht sagen. Ich an deiner Stelle würde erstmal abwarten. Solange du keine handfesten und dauerhaften Erfolge siehst, solltest du dir formal die Möglichkeit einer Therapie offen halten, da Psychotherapie ja tatsächlich ein gut evaluiertes Mittel gegen Schlafstörungen ist.
Du musst es ja nicht bei dieser Therapeutin machen. Es ist legitim zu sagen, mit der geht es doch nicht so gut, ich probiere es woanders nochmal.
amor fati

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linsemo
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Beitrag Do., 26.06.2014, 06:32

@ Nachteule, das ist ein wichtiger Aspekt und ich danke dir, dass du geschrieben hast.

@ montagne, wenn jeder der Schlafstörungen hat TCM kennen würde oder Informationnen darüber hätte, dann wäre vielen geholfen. Bis vor einigen Monaten hatte ich auch keine Ahnung davon. Eine Behandlung mit TCM muss man selber zahlen oder man ist über eine Heilpraktikerversicherung versichert und wer sich die Kosten nicht leisten kann, der kann sich auch nicht mit TCM behandeln lassen. Meine Erfolge habe ich über andere Dinge bekommen als über die Therapie. Die Therapie sorgt zur Zeit bei mir für Streß.

Ich werde mit der Krankenkasse telefonieren und dann entscheiden, ob ich dort noch hingehen werde.

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Peonia
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Beitrag Do., 26.06.2014, 14:21

Was für eine Therapie ist das denn?
Mir hat damals meine Thera auch nie die Hand gegeben, aber erklärt, dass das bei ihr bei allen Patienten so ist, weil es Teil des Settings war. Sie war eben eine sehr orthodoxe Analytikerin, in der Beziehung zumindest.

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SHG Mobbing Wien
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Beitrag Do., 26.06.2014, 16:27

Hallo linsemo,

diesen Thread ausdrucken und der Therapeutin zum Lesen geben mit der Bitte um anschließende Besprechung. Das würde Deiner Therapeutin sehr helfen, sich auf Dich besser einzustellen.

LG
Kontakt: shg-mobbing-wien@gmx.at

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linsemo
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Beitrag Fr., 27.06.2014, 10:54

Die Punkte habe ich mir heute Morgen aufgeschrieben und ich werde sie besprechen. Einige Dinge werde ich nicht besprechen sondern mich anders verhalten, mal sehen was passiert.

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luftikus
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Beitrag Fr., 27.06.2014, 11:11

Die Beschreibungen kommen mir z.T. bekannt vor. Auch meine bisher drei TherapeutInnen waren ähnlich schwierig, zeigten oft eine beinahe befremdliche Distanziertheit, waren unzuverlässig beim Einhalten von Terminen (während sie umgekehrt von mir eine wesentlich stärkere Verbindlichkeit erwarteten), und die Vergabe von neuen Terminen lief meistens so ab, dass ewig im Kalender hin und hergeblättert wurde, um mich zwischen all den wesentlich wichtigeren anderen Klienten irgendwo unterbringen zu können. ("Ja, mhm, mal schauen, wann wir uns wieder treffen können... Da ist leider schon alles verplant, und in der Woche siehts auch schlecht aus, blabla...").

Einen Therepeuten, dem ich wirklich vertraut hätte, und bei dem ich mich wirklich willkommen gefühlt hätte, habe ich noch nicht kennengelernt.

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linsemo
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Beitrag Fr., 27.06.2014, 11:54

Dise Terminplanung kenne ich so auch. Aber ich habe etwas überlegt, wie ich das klären kann. Zuerst werde ich klären wieviele Stunden ich noch habe sind 2 oder 3 Stunden. Wenn sie wieder in Form anfängt, werde ich ihr sagen, wenn wir einen neuen Termin nicht planen können, dann werde ich die Praxis jetzt sofort verlassen, die Krankenkasse anrufen und berichten, dass eine Terminplanung mit ihr nicht möglich ist und ich die restlichen Stunden nicht wahrnehmen möchte.

Ich habe die Faxen dicke von so was. Ich habe so etwas noch nie erlebt und bei anderen Menschen habe ich keine Probleme mit Terminen. Das sage dann auch noch. Ich bin es leid.

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linsemo
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Beitrag Mi., 16.07.2014, 13:18

Es ist alles anders verlaufen, als ich dachte.

Ich bin zunächst 4 Minuten zu spät gekommen. Sie war schon da. Ich habe mich dann erkundigt, wie viele Stunden ich noch habe. Sie hat sich mir gegenüber anders verhalten als sonst. Ich habe ihr dann mitgeteilt, dass ich in den nächsten 2 Monaten wenig Zeit habe und sie hat gleich ihren Kalender herausgeholt, mich für September eingetragen. Die restlichen Stunden könne ich innerhalb eines 1/2 Jahres nehmen. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich nichtmehr sonderlich viel Interesse an der Therapie habe.

Was sich merkwürdig finde. Sie sagte mir, dass der Dienstag immer für mich reserviert sei. Sie hätte mich für den Tag eingeplant. Was mich stutzig macht. Die Therapeuten haben angeblich ihre Terminkalender voll. Wenn man irgendwo anruft hört man nur, dass sie keine neue Patienten mehr annehmen können. Als sie in ihrem Terminkalender blätterte, war nicht ein einziger Termin notiert.

Ich habe mittlerweile ein ganz andere Vermutung. Bei meiner Thera habe ich teilweise Telefonate mitbekommen. Manchmal sagte sie, die Leute sollen um soundsoviel Uhr wieder anrufen, manchmal sagte sie bei ihr sei kein Platz frei, manchmal sagte sie, dass der Anrufer in 2 Monaten wieder anrufen solle. Irgendetwas stimmt da nicht.

Als ich mich um die Therapie bemüht habe, wurde mir immer gesagt, ich solle dann und dann wieder anrufen, habe ich gemacht, bis es gebrannt hat und ich innerhalb eines kürzeren Zeitraumes angerufen habe, Druck gemacht habe, dann habe ich auf einmal einen recht kurzfristigen Termin bekommen.

Ich glaube, dass so dem Patienten die Gelegenheit gegeben wird, herauszufinden wie ernst es mit der Therapie ist.

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Matzero
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Beitrag So., 20.07.2014, 10:06

Ich kenne die Terminplanung der Therapeutin nicht, aber es gibt ja verschiedene Ausgangsbedingungen:

"Ich suche einen Therapieplatz, kann aber nur Mo, Di und Do und da erst ab 17 besser 17:30 Uhr" "Dann muss ich Sie auf die Warteliste aufnehmen, Wartezeit aber leider mind. 9 Monate"

"Ich suche einen Therapieplatz, zeitlich kann ich immer am Vormittag zwischen 9 und 12:30 Uhr" "Dann rufen Sie mich bitte in zwei Monaten noch mal an."

"Ich suche einen Therapieplatz, zeitlich kann ich mich da nach Ihren Terminen richten, ich kann mir das ganz flexibel einrichten" "Dann kommen Sie doch übernächste Woche am Mittwoch um 14 Uhr."


Ansonsten ist es schon so, dass Therapeuten in der Regel feste Termine freihalten / reservieren nachdem eine Kostenzusage der Krankenkasse für einen Patienten vorliegt (Bestellsystem), da die Versorgung dann sichergestellt werden muss (der Therapeut hat ja einen Vertrag mit der Kassenärzutlichen Vereinigung und damit auch mit der Krankenkasse - wie übrigens auch der Patient, der eine Kassenpsychotherapie beansprucht). Bei Ausfällen kann dieser Termin aber in der Regel nicht langfristig besetzt werden, eher mal kurzufristig (z.B. bei ausreichend früher Absage einen Krisentermin für einen anderen Patienten o.ä.) - jemand neuen als Patient aufnehmen kann der Therapeut in der Regel nicht, auch wenn der Patient drei Monate nicht kommt, der Platz ist reserviert und damit für andere blockiert; den Ausfall muss man als Therapeut einkalkulieren, muss aber auch wirtschaftliche Gesichtspunkte zum Erhalt seiner freiberuflichen Tätiigkeit erwägen. Andererseits muss der Therapeut gegenüber der Krankenkasse immer prüfen, ob eine Behandlung noch eine ausreichend günstige Prognose verspricht (darunter fällt auch, ob der Partient mitarbeitet oder er z.B. relevante Themen ausspart usw. oder sonst seiner Mitwirkungspflicht als Patient nicht mehr nachkommt etc.), wobei eine Therapiepause in einem Einzelfall eine durchaus sinnvolle Intervention darstellen kann, andernfalls ist die Therapie durch den Therapeuten (letztlich im Rahmen seiner Verpflichtung gegenüber der Krankenkasse) zu beenden. Gleichzeitig muss er neben der individuellen Versorgung auch die Sicherstellung der Versorgung im Zulassungsgebiet insgesamt im Auge haben (Pflicht gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung).

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