Therapeut wiedersehen, Treffen nach beendeter Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Wandelröschen
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Therapeut wiedersehen, Treffen nach beendeter Therapie

Beitrag Fr., 08.05.2015, 21:43

Hallo,
wollte mich mal wieder kurz melden.
Auch wenn ich nicht mehr so oft hier bin, aber hin und wieder schaue ich schon rein und lese mit.

„Besuchen Sie mich ruhig mal/schauen Sie mal rein, wenn Sie hier in der Nähe sind“

Das war von meinem Therapeut keine Floskel zum Abschied Mitte Februar, sondern ganz ernst gemeint.
Heute war es nämlich soweit.
Ich hatte ganz in seiner Nähe einen Termin wahrzunehmen (mein Thera wohnt ja nicht gerade um die Ecke). So rief ich ihn vor gut einer Woche an und kündigte meinen Besuch mit voraussichtlicher Uhrzeit auf dem AB an. Zur Patientenwechselzeit um kurz vor 11 Uhr klingelte ich dann bei ihm. Als er mich sah, erschien ein Strahlen in seinem Gesicht.
Er sagte, er habe sogar ein bisschen Zeit, weil sein 11 Uhr-Patient abgesagt habe.
Bei dem tollen Wetter heute sind wir in den nahen Park gegangen.
Klar erzählte ich ihm von mir, wie es mir inzwischen geht, fragte er auch nach.
Aber er erzählte auch etwas von sich, fing schon damit an, dass er im Park zielstrebig auf eine Bank zusteuerte, von der er sagte, es sei sein Lieblingsplatz, weil …
So saßen wir dort total ungezwungen, plauderten über alles Mögliche (und nicht nur ich von mir) und konnten sogar miteinander lachen.
Schon zu Beginn auf der Bank sagte er mir, dass er mich sowieso noch anrufen wollte, weil er von einem neuen Patienten etwas über mich erfahren hatte. Mein Thera hatte natürlich nicht erzählt, dass er mich kannte, aber es war schon sehr interessant, was dieser andere Patient wusste und positives über mich zu berichten hatte (aus beruflicher Sicht, da liegt der Schnittpunkt). Hängt halt mit dem neuen Amt zusammen, zu dem ich ernannt wurde, und zu dem mir dann auch mein Thera sehr herzlich gratulierte.
Nach gut einer halben Stunde trennten sich am Parkeingang unsere Wege wieder, bei ihm rief ja die Arbeit.
Auch bei dieser Verabschiedung sagte er, dass er sich freuen würde, wenn ich mich mal wieder melden würde. Und das glaube ich ihm uneingeschränkt.
Mal sehen, vielleicht kreuzen sich unsere Wege mal wieder.
War heute alles total passend.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Bina
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Beitrag Fr., 08.05.2015, 22:26

Boah das klingt soooooooo schön *Neid* Ich wünschte, meine Thera würde das auch machen! Ich glaube, du kannst das anz, ganz stolz in dir aufsaugen und das Gefühl genießen Ich freue mich richtig mit dir.

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candle.
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Beitrag Sa., 09.05.2015, 00:25

Hallo Wandelröschen!

Eine schöne Geschichte, die du da berichtest!

Nun kam ich aber auch ins Grübeln, weil ich diese Angebote auch immer mal bekommen habe und sie nie wahrgenommen habe. Und ich habe auch nie daran gezweifelt, dass es echt war, aber... irgendwie wußte ich dann nie was ich da noch sollte.

Für mich ist das ähnlich wie beim Wechsel des Arbeitgebers. Erst schaue ich regelmäßig vorbei um dann gewahr zu werden, dass ich einfach nicht mehr dazu gehöre. So geht es mir auch mit abgeschlossenen Therapien. Da ist dann irgendwie der Deckel drauf.

Viele Grüße!
candle
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Schneerose
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Beitrag Sa., 09.05.2015, 05:09

@Wandelröschen, ich find das total schön was du beschreibst und gratuliere dir zu einer Entwicklung.

@candle,
ich kann dich so gut versthehen - mir geht es ähnlich wie dir,
aus meiner eigenen Sicht sehe ich es so,
dass ich da einiges in meinem Seelenleben noch nicht verarbeiten konnte, um so positiv und "anders" wahrnehmend annehmen zu können, wie es Wandelröschen schafft...

ich arbeite daran...
was mich freut ist, dass ich es schon erkennen kann, was ich noch an mir arbeiten muss...

Kopf hoch candle, auch wir bewegen uns weiter, vielelicht erleben auch wir so die guten Dinge im Leben.
Ich muss auch sagen,
dass es ja nicht überall in meinem Leben negativ ist, überhaupt nicht,
aber ich habe erkannt und gelernt, dass es mit der eigenen Warnehmungsposition zu tun hat...
so wie ich betrachte und es sehe,
genau so darf ich es erleben...

LG
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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candle.
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Beitrag Sa., 09.05.2015, 11:10

Schneerose hat geschrieben: ich kann dich so gut versthehen - mir geht es ähnlich wie dir,
aus meiner eigenen Sicht sehe ich es so,
dass ich da einiges in meinem Seelenleben noch nicht verarbeiten konnte, um so positiv und "anders" wahrnehmend annehmen zu können, wie es Wandelröschen schafft...
Gut, dass du schreibst, dass es aus deiner Sicht ist, denn vergleichen können wir uns da wohl nicht. Was meinst du denn mit annehmen und wahrnehmen?
Kopf hoch candle, auch wir bewegen uns weiter, vielelicht erleben auch wir so die guten Dinge im Leben.
Das tue ich ja eh! Vielleicht sind ja die guten Dinge für jeden unterschiedlich?

Für mich kam es so rüber, dass Wandelröschen überprüfen wollte, ob die Einladung ernst gemeint war und ob von Seiten des Therapeuten das Interesse an ihr echt ist. Was ich damit sagen will: Ich merke das durchaus in Therapie, aber sich hinterher zu begegnen ist ja wieder eine andere Basis.

candle
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Schneerose
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Beitrag Sa., 09.05.2015, 13:26

Ich wollte menschlich sein - mehr nicht.
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candle.
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Beitrag Sa., 09.05.2015, 14:34

Schneerose hat geschrieben:Ich wollte menschlich sein - mehr nicht.
Aha!?

candle
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Angelheart80
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Beitrag So., 10.05.2015, 19:17

Ich finde es wirklich schön, das ihr Euch getroffen habt und so den Kontakt noch habt. Denn immerhin - so ist es leider aber auch glücklicherweise - sind unsere Therapeuten die Menschen, denen wir uns am meisten öffnen? Ok, so ist es bei mir. Alles Beste wünsche ich!


Waldschratin
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Beitrag So., 10.05.2015, 19:43

Ach Wandelröschen,das liest sich einfach nur herrlich-wunderschön!
Ich gönns dir von Herzen,daß ihr beide euch auch nach der Therapiezeit so auf Augenhöhe und ehrlich herzlich begegnen könnt!


Igelkind
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 12:31

Liebes Wandelröschen

Auch ich freue mich sehr über deinen Bericht, das tut so gut, das zu lesen!
Ich wünsch dir weiterhin alles Gute auf deinem Weg.
Du hast mir sehr viel Mut gemacht für den meinen.


Liebe Grüsse
Igelkind

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 21:07

Hallo ihr alle,

danke für eure Rückmeldungen.
War jetzt übers Wochenende nicht online. Ja, es gibt hier in Deutschland wirklich noch Gebiete, reine Wüste in Bezug auf Internet und mobil-fon-Netz. Aber so konnte unsereins Mal wirklich runterkommen/relaxen. Außenreiz-Reduktion, tat auch mal gut.

@candle,
ja, bei dir merke ich schon lange, dass du auch wie unsereins sehr viel zwischen den Zeilen liest und wahrnimmst. Bei einer Sache hast du wohl nicht ganz unrecht, nein, siehst es eher richtig. Dieser ganz kleine Zweifel, ob er es wirklich ernst meint mit dem, was er sagt, ob er wirklich so authentisch ist/war, wie ich es wahrnahm.
Da muss ich gerade mal daran denken, dass er auch mal in der laufenden Therapie gesagt hatte, dass ich ihm ganz extrem testen würde – und er es sich schon von daher nicht „leisten“ könne, nicht authentisch zu sein, würde unsereins spüren/merken und es ihm sofort um die Ohren knallen. Und es wäre für ihn auf Dauer viiieeel zu anstrengend, sich laufend verbiegen zu müssen.

Wie Waldschratin sagte, war es wirklich ein Gespräch auf Augenhöhe.
Nun ja, das war in den letzten Stunden bei ihm schon auch auf Augenhöhe, und auch da sagte er in der Therapie schon ziemlich am Anfang, dass er als Ziel hat, mich auf Augenhöhe zu bringen. (da wollte mich meine Ex-Thera wohl nicht hin haben, immer schön den Abstand – nicht nur parallel, sondern vor allem abwärts – halten).
Wie Angelheart80 sagte, stimmt es natürlich, dass wir uns unseren Theras mehr öffnen, als irgendeinen anderen Menschen. Und in einer normalen Therapie (egal welche Richtung) weiß der Patient entsprechend wenig über seine/n Thera. War bei meiner Ex ja genauso. Von daher natürlich immer Gefälle. Als ich bei ihr bei meiner ersten Therapiephase die Therapie beendete (da hatte ich auch noch so ca. vier bewilligte Stunden übrig, als bei mir wirklich das Gefühl da war „so, jetzt ist es gut“), kam diese Angebot (melden Sie sich ruhig mal) auch – hm, ne, sie hatte nicht gesagt „schauen Sie mal rein“, sondern sie sagte „melden“. Ja, gemeldet hatte ich mich dann schon so nach über einem halben Jahr, hatte einen Brief geschrieben, wie es mir inzwischen ging, hatte sie sogar kurz drauf geantwortet. Aber für ein Wiedersehen hatte ich auch kein Bedürfnis. Obwohl – ich wusste nach der Beendigung schon tief in mir drin, dass es da noch Baustellen gab, die irgendwann akut werde würden, war dann ja auch so…
Das mit ihr war wirklich eine reine Arbeitsbeziehung.

Bei meinem jetzigen Thera war es jetzt durchaus etwas anders. Und zwar von Anfang an. Als Schema-Therapeut brachte er sich schon auch mehr als Mensch in die Therapie ein, als all die anderen Theras, die ich kennen gelernt hatte – und die´s dann auch nicht für mich waren.

Trotzdem war es halt für unsereins auch keine Kuscheltherapie, wie man jetzt vielleicht meinen könnte. Er war „knallhart und unerbitterlich“ (seine Worte), ging sehr konfrontativ voran, und konnte sehr wohl Grenzen ziehen/setzen.

Dass sich unsere Wege nochmal kreuzen/ich ihn wiedersehen werde ist recht wahrscheinlich. Er ist ein prima Mensch, wir habe vieles gemeinsam, so wie sich inzwischen herausstellte.
Ich habe mich sehr verändert/weiterentwickelt. Auch bin ich inzwischen nicht mehr so aufgesplittert, wie ich mal war, ist einiges an Integration geschehen.
Ich brauche ihn aber nicht als Freund, so wie ich es auch hier im Forum früher schon manchmal als Wunsch formuliert gelesen habe. Die habe ich in meinem privaten Umfeld genug.

Um mal den Vergleich mit der Arbeitswelt, wie Candle ihn einbrachte, aus meiner Perspektive zu ziehen: Zu den Arbeitskollegen aus der Firma, in der ich einige Jahre arbeitete, besteht immer noch Kontakt (auch wenn es die Abteilung in der Firma selber sogar gar nicht mehr gibt). Wir treffen uns immer noch so ca. einmal im Jahr zu einer bestimmten Aktivität, die wir auch zu „Arbeitszeiten“ schon unternahmen. Es ist immer wieder schön, sich wieder zu sehen und zu plaudern. Mit diesen Ex-Arbeitskollegen war ich auf Augenhöhe. Bei meinem ehemaligen Chef ist es anders. Er war ja nicht auf Augenhöhe, da war ja immer ein Gefälle. Da habe ich nicht den Wunsch/das Bedürfnis, ihn wieder zu sehen, auch wenn das Verhältnis gut und unbelastet war.

Bei meiner Ex-Thera war immer - auch am Schluss – Gefälle, bei meinem letzten Thera war in der letzten Zeit, erst recht beim Abschied – auch betont aus seiner Sicht -, Augenhöhe.

Ich wünsche euch allen, die jetzt noch in der Therapie sind, wirklich von ganzem Herzen, dass ihr sie gut und erfolgreich beenden könnt und euch so verabschieden könnt, wie ihr es euch wünscht/für euch passend ist.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


Waldschratin
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Beitrag Di., 12.05.2015, 06:42

Wandelröschen hat geschrieben:Bei meinem jetzigen Thera war es jetzt durchaus etwas anders. Und zwar von Anfang an. Als Schema-Therapeut brachte er sich schon auch mehr als Mensch in die Therapie ein, als all die anderen Theras, die ich kennen gelernt hatte – und die´s dann auch nicht für mich waren.
Das ist sicher ein wichtiger Aspekt,welcher "Schule" ein Thera angehört,welche Ausbildungsrichtung er eingeschlagen hat und nach welcher Methode er arbeitet.
Bei so nem "hartgesottenen" freud`schen Analytiker ist ja irgendwas Persönliches,was durchscheint,regelrecht ein "Kunstfehler".

Aber mal Spaß beiseite : Ich denk grade an meinen letzten Thera.Der kam ja auch eher aus der analytischen Ecke,zum Glück jetzt nicht so "hartgesotten",damit wäre ich nicht zurechtgekommen.
Aber jetzt im Nachhinein hab ich ihn trotzdem nicht "mit Gefälle" in mir verinnerlicht.Ich hab ihm ja letzthin nen Brief geschrieben,weil er eben auch gesagt hatte,ich solle ihn doch mal wissen lassen,wie`s weiterging mit mir etc.
Und ich könnte ihm jederzeit mal eben schnell übern Weg laufen - Ich hätte/hab da kein Problem damit,würde mich freuen,ihn mal wieder die Vorderpranken schütteln zu können.

Ich denke aber ER hätte da weitaus mehr seine Probleme damit.
Obwohl er mir überraschenderweise auf meinen Brief geantwortet hatte. (Er hat damals zu Therapiezeiten schon betont,daß er nicht drauf reagieren würde,eben wegen "weißer Leinwand" und dem ganzen Analyse-Gedöns und weil das so seine Arbeitsweise wäre )

Was mir am meisten zeigt,daß ich da "erwachsen" damit umgehe,ist der Umstand,daß ich ihn da wirklich so sein lassen kann,wie er grade ist.
Was mir zeigt,daß die Beziehung zu ihm "rund" ist in mir,ist,daß ich ihn nicht sehen,ihm nicht begegnen,keinen gegenwärtigen Kontaklt und Austausch mit ihm brauche,um ihn "bei mir" zu haben.

Und DAS macht es mir möglich,ihm beziehungstechnisch so auf Augenhöhe begegnen zu können,wenns denn mal sein sollte.


chaosfee
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Beitrag Di., 12.05.2015, 08:55

Na, so ein Zufall, dass da die 11 Uhr Patientin angesagt hat...
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Wandelröschen
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Beitrag Di., 12.05.2015, 11:52

chaosfee hat geschrieben:Na, so ein Zufall, dass da die 11 Uhr Patientin angesagt hat...
Hallo Chaosfee,
du meintest wohl „abgesagt“.

Inzwischen habe ich gelernt, Dinge einfach auf mich zukommen zu lassen, sein zu lassen, nicht mehr so viel zu kontrollieren (da bin ich noch dabei) und passieren zu lassen, das zu nehmen, was kommt…
Und darauf zu vertrauen, dass mir (bei Schwierigkeiten) auch Lösungen einfallen – oder sich selber bieten (erlebe ich immer öfter), anzunehmen, das Dinge so sind, wie sie sind und darauf zu vertrauen, dass es so, wie es kommt, Sinn macht.
Und ja, auch so für mich wahrnehme, dass das ein oder andere so kommen sollte, es so sein musste.

So machte es Sinn, dass ich bei meiner Ex-Thera abbrach und nach einen neuen Thera Ausschau hielt, und zwar genau zu dem Zeitpunkt. Sonst hätte ich meinen Thera nicht kennen gelernt. Denn vorher wäre er noch nicht fertig gewesen und später wäre er auch mit Terminen voll gewesen.

Inzwischen glaube ich sehr wohl, dass es so etwas wie Fügung gibt – aus Erfahrung.

Gut, du zweifelst an, dass es Zufall war, dein gutes Recht, bist bestimmt nicht die einzige. Und wenn es das tatsächlich nicht wäre, sondern er sich die Zeit freigeschaufelt hätte, was dann? Ist es ja eigentlich noch schöner für mich.

Mir war schon klar, dass er nicht nur mal irgendwann etwas von mir hören mag (wie es mir so auf meinen weiteren Weg ohne Therapie ergeht), sondern mich wiedersehen will.
Das hat sich nämlich in meiner letzten Therapiestunde gezeigt, wo er mir zweimal unbedingt ein Buch ausleihen wollte, dass ich mir schon öfters in der Wartezeit ansah, mit dem Zusatz, dass ich es ihm dann ja bei Gelegenheit zurückbringen könne (und das ist dann ja mit einem Wiedersehen verbunden). Dieses Angebot hatte ich allerdings erst einmal ausgeschlagen.

Aber wer weiß, vielleicht komme ich ja mal darauf zurück.
Gruß
Wandelröschen

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leberblümchen
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Beitrag Di., 12.05.2015, 11:59

Gut, du zweifelst an, dass es Zufall war, dein gutes Recht, bist bestimmt nicht die einzige. Und wenn es das tatsächlich nicht wäre, sondern er sich die Zeit freigeschaufelt hätte, was dann? Ist es ja eigentlich noch schöner für mich.
Ich hab chaosfee gar nicht so verstanden, dass sie denkt, er habe sich extra für dich Zeit 'freigeschaufelt', aber interessant, dass dir das dazu einfällt und dass du sagst, es sei ja dann noch schöner für dich - hm, das hört sich nicht so sehr nach Augenhöhe an, finde ich.

Ich finde das ein schönes Erlebnis - und oft hatte ich während meiner ersten Therapie die Phantasie, mit ihm durch den raschelnden Wald zu spazieren und mich dann auf eine Bank zu setzen. Aber ich würde es auch nicht überbewerten, von wegen: "Noch schöner wäre es, wenn er es extra so eingerichtet hätte". Das macht das Schöne, Natürliche daran ein bisschen kaputt, finde ich. Wirkt jedenfalls auf mich so, weil die Vorstellung: "Therapeut sagt seinem Patienten ab, um mit einem Expatienten im Wald spazieren zu gehen" für mich eher erschreckend als schön ist - egal, ob man der auf der Bank oder der draußen vor der Tür ist...

Vielleicht hatte er einfach wirklich nur zufällig Zeit und fertig.

Und, BTW, es wäre auch nicht 'schlimm' oder weniger schön gewesen, sich gezielt zu verabreden zu einer Stunde. Das kommt doch häufig vor zwischen Th. und Expatient...

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