Aus: Therapeutisch wertvolle Zitate Eurer TherapeutInnen 2

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Thread-EröffnerIn
Landkärtchen
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 453

Aus: Therapeutisch wertvolle Zitate Eurer TherapeutInnen 2

Beitrag Mi., 08.06.2016, 21:18

Ein probatorisches Gespräch.

Ich erzählte dem Analytiker warum ich bei der vorherigen Therapeutin die Therapie vorzeitig beendete. Nach einer Weile sagt er diesen Satz. "Nach den Erfahrungen die sie dort machten, müssen Sie doch ganz ambivalent und voller Angst heute hierher gefahren sein". Ich stimmte ihm zu und antwortete, dass ich mittlerweile sehr misstrauisch Therapeuten gegenüber sei.
Etwas später fragte ich ihn was er fühlt wenn er das hört was ich ihm erzähle: "Es macht mich traurig und wütend. Traurig, das sie solche Erfahrungen machen mussten und wütend, dass die Analytikerin keinen Weg daraus wusste und sie so im Regen stehen ließ. ---- Sie sehen es so, dass sie scheiterten, ich sehe es so, dass die Analytikerin scheiterte."

Es war ein gutes Gespräch und trotzdem werde ich bei ihm nicht bleiben. Warum? Weil ich nicht mehr fühlen kann wie ein/e Therapeut/in wirklich "tickt".
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh

Werbung

Benutzeravatar

zombie78
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 424

Beitrag Mi., 08.06.2016, 21:24

Landkärtchen hat geschrieben:
Es war ein gutes Gespräch und trotzdem werde ich bei ihm nicht bleiben. Warum? Weil ich nicht mehr fühlen kann wie ein/e Therapeut/in wirklich "tickt".
Liebe Landkärtchen,

du sprichst mir unglaublich aus der Seele mit diesem Satz!

Benutzeravatar

werve
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 44
Beiträge: 362

Beitrag Mi., 08.06.2016, 21:45

Landkärtchen hat geschrieben:Es war ein gutes Gespräch und trotzdem werde ich bei ihm nicht bleiben. Warum? Weil ich nicht mehr fühlen kann wie ein/e Therapeut/in wirklich "tickt".
Aber warum um alles in der Welt hast du dann bei ihm ein probatorisches Gespräch gesucht?


Thread-EröffnerIn
Landkärtchen
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 453

Beitrag Mi., 08.06.2016, 21:48

Weil ich therapeutische Unterstützung brauche. Insbesondere um den Motorradunfall psychisch aufzuarbeiten.
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh

Werbung

Benutzeravatar

Lockenkopf
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag Mi., 08.06.2016, 23:17

Ist es wirklich wichtig zu wissen, wie der Psychotherapeut tickt?
Ist es nicht viel wichtiger, die Möglichkeit zu haben, an seinem Problem arbeiten zu können?

Ich suche den Psychotherapeuten auf, um mein Problem zu verbessern,
und nicht um den Psychotherapeuten zu verstehen.
Ich bin sein Pat. und nicht er meiner.
Liebe Grüße
Lockenkopf

Benutzeravatar

zombie78
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 37
Beiträge: 424

Beitrag Do., 09.06.2016, 04:16

Mir persönlich geht es dabei so, dass ich die Therapie für eine Lüge halte, wenn ich merke der Therapeut ist nicht authentisch. Ich habe dann das Gefühl, alles wäre nur Vera..
Freundliche Worte etc. scheinen dann eben einstudiert und nicht echt zu sein. Damit habe ich große Probleme, ja!
Keine Ahnung warum andere sowas nicht stört


Thread-EröffnerIn
Landkärtchen
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 453

Beitrag Do., 09.06.2016, 06:41

Lockenkopf, mir geht es nicht darum es zu wissen, sondern ich möchte ihn/sie fühlen können. Und dieses fühlen ist für mich wichtig um überhaupt entscheiden zu können, ob ich bei ihm/ihr in Therapie gehen möchte.
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh


pivello
Helferlein
Helferlein
anderes/other, 80
Beiträge: 130

Beitrag Do., 09.06.2016, 14:59

Lockenkopf hat geschrieben:Ist es wirklich wichtig zu wissen, wie der Psychotherapeut tickt?
Ist es nicht viel wichtiger, die Möglichkeit zu haben, an seinem Problem arbeiten zu können?

Ich suche den Psychotherapeuten auf, um mein Problem zu verbessern,
und nicht um den Psychotherapeuten zu verstehen.
Ich bin sein Pat. und nicht er meiner.
Dann kannst du auch ein Buch lesen, wenn du die Beziehung nicht brauchst und mit dem Buch an deinem Problem arbeiten

Es ist schon auch wichtig, das Gegenüber mal zu verstehen, dabei kannst du auch sehr viel über dich selbst herausfinden.
Er/Sie reagiert ja auf DICH. Ansonsten kannst du auch einen Ratgeber lesen.

Benutzeravatar

Lockenkopf
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag Do., 09.06.2016, 20:10

Und ich finde es besser, in einer Psychotherapie sich auf sich selber als auf den Psychotherapeuten zu konzentrieren.

Zudem kann man sich immer nur selber fühlen, nie einen anderen Menschen.
Liebe Grüße
Lockenkopf


isabe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag Do., 09.06.2016, 20:24

Man kann aber, wenn es gut läuft, fühlen, ob der Andere mitschwingt. Wenn man das nicht fühlen kann, sollte man sich fragen, woran das liegt. Denn: Alle Beziehungen brauchen das Sich-Beziehen auf den Anderen, also auch das Gefühl dafür, in welcher Stimmung sich der Andere gerade befindet. Therapie ist EINE Art von Beziehung, die sich in dieser Hinsicht nicht sehr von anderen Beziehungen unterscheidet. Oder möchtest du deinen Therapeuten zutexten, egal wie es ihm geht? Das fände ich ziemlich egoistisch, und das hat mit der zweifellos richtigen Feststellung, dass es um dich geht, nichts zu tun. Dass es um dich geht, besagt lediglich, dass das, was den Therapeuten umtreibt, nicht Gegenstand der Therapie ist. Es heißt aber nicht, dass er nicht auch Gefühle hat, die er einbringt in die Begegnung.

Benutzeravatar

Clairice
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 43

Beitrag Do., 09.06.2016, 20:29

Klar kann man sein Gegenüber fühlen, wenn auch nicht 1:1....
Mitgefühl ist doch DIE menschlichste Fähigkeit in Kombination mit Empathie.
Wenn es einem Menschen nicht gut geht etc. spür, fühle ich das...
Klar muss ich dann zwischen seinem und meinem differenzieren, aber ich fühle mein Gegenüber.

Benutzeravatar

Ephraim
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 35
Beiträge: 414

Beitrag Do., 09.06.2016, 20:48

Lockenkopf hat geschrieben: Zudem kann man sich immer nur selber fühlen, nie einen anderen Menschen.
In meinem Alltag geht es ständig darum, daß andere anderen fühlen machen wollen, was diese psychisch produzieren. In der Regel sind es nur destruktive Gefühle, psychischer Zement, Knete, Dynamit bis hin zu Säure, hauptsache irgendetwas um sich zu behaupten, durchzusetzen.

(aber reden tut nie jemand darüber, ist auch nicht ansprechbar, weil man sieht ja nix, vielleicht ist auch gar nichts los)
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

Benutzeravatar

Lockenkopf
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag Do., 09.06.2016, 20:48

Clairice hat geschrieben:Klar kann man sein Gegenüber fühlen, wenn auch nicht 1:1....
Mitgefühl ist doch DIE menschlichste Fähigkeit in Kombination mit Empathie.
Wenn es einem Menschen nicht gut geht etc. spür, fühle ich das...
Klar muss ich dann zwischen seinem und meinem differenzieren, aber ich fühle mein Gegenüber.
Mitgefühl ist das eigene Gefühl für den anderen. "Ich fühle mit Dir". "Du hast mein Mitgefühl."
Liebe Grüße
Lockenkopf

Benutzeravatar

Clairice
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 30
Beiträge: 43

Beitrag Do., 09.06.2016, 20:51

Du hast noch nie einen Menschen gefühlt, oder?
Ich bin ein Zwilling, ich fühle meinen Zwilling-vielleicht besonders, aber ich wette es gibt nebst dieser Verbindung 1000ende andere die sich fühlen.

Benutzeravatar

Lockenkopf
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 52
Beiträge: 2400

Beitrag Do., 09.06.2016, 20:55

isabe hat geschrieben:Man kann aber, wenn es gut läuft, fühlen, ob der Andere mitschwingt. Wenn man das nicht fühlen kann, sollte man sich fragen, woran das liegt. Denn: Alle Beziehungen brauchen das Sich-Beziehen auf den Anderen, also auch das Gefühl dafür, in welcher Stimmung sich der Andere gerade befindet. Therapie ist EINE Art von Beziehung, die sich in dieser Hinsicht nicht sehr von anderen Beziehungen unterscheidet. Oder möchtest du deinen Therapeuten zutexten, egal wie es ihm geht? Das fände ich ziemlich egoistisch, und das hat mit der zweifellos richtigen Feststellung, dass es um dich geht, nichts zu tun. Dass es um dich geht, besagt lediglich, dass das, was den Therapeuten umtreibt, nicht Gegenstand der Therapie ist. Es heißt aber nicht, dass er nicht auch Gefühle hat, die er einbringt in die Begegnung.
Alles richtig, wenn ich aber keine Schwingungsfähigkeit habe, dann liegt das Problem bei mir, und nicht beim gegenüber.
Und wenn mir meine Schwingungsfähigkeit abhandengekommen ist, brauche ich um so mehr Psychotherapie. Und es wird lange dauern, bis die Schwingungsfähigkeit wieder da ist, auch wenn ich beim besten Psychotherapeuten der Welt Psychotherapie mache.
Liebe Grüße
Lockenkopf

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag