Therapie zu Ende - das Loslassen fällt mir schwer

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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orange_crush
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Therapie zu Ende - das Loslassen fällt mir schwer

Beitrag Di., 16.01.2018, 18:30

Hallo,

ich bin hier frisch angemeldet und habe folgendes Anliegen: Meine Psychotherapie ist kürzlich zu Ende gegangen und ich hadere nun sehr mit mir. Es ist nicht so, dass ich nicht ohne Unterstützung klar käme. Vielmehr ist mir die Therapeutin (tfp) sehr ans Herz gewachsen und mir fällt das Loslassen schwer.

Leider habe ich es nicht geschafft, diese Gefühle IN der Therapie zu thematisieren. Dafür könnte ich mir selbst in den Hintern treten, aber nun ist es wie es ist. Auch habe ich es nicht geschafft, eine Karte zum Abschied zu übrreichen, zu groß war meine Angst, dass das unpassend (zu persönlich) sein könnte. Aber das ist wohl ein anderes Thema. Hier soll es darum gehen, dass ich einfach Austausch mit ähnlich Betroffenen suche.

Wem es also gerade ähnlich geht und in Austausch mit mir treten mag, darf sich sehr gerne melden :)

Viele Grüße!!

(Hinweis Admin: Betreffzeile etwas präzisiert)

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Lia.
Helferlein
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Beitrag Di., 16.01.2018, 20:52

Hallo orange,
Meine Therapie endet warscheinlich erst in 7 Monaten (wenn wir später auf einmal die Woche gehen bestimmt noch länger ) aber wir halben jetzt schon ausgemacht das ich dann immer einmal im Quartal weiterhin kommen werde, weil es nötig ist. Hat deine Thera da nichts zu gesagt? Oder wolltet ihr das nicht machen?

Als meine erste Therapie zuende ging damals vor vielen Jahren, war das die Hölle für mich. Es nahm leider ein sehr tragisches Ende... Aber das ist wohl zu weit ausgeholt

Liebe grüße, lia
Es gibt nichts schlechtes das nicht auch für irgendwas gut ist

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Krümmelmonster
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Beitrag Di., 16.01.2018, 22:46

Hallo orange,
wie war denn deine Therapie insgesamt?
hast du bei ihr das gefühl gehabt, dass du vieles ansprechen konntest oder hast du vieles geschwiegen was du fragen wolltest? Bist du an deinem zielen heran gekommen und hat sich was geändert? Wie lange warst du bei ihr?
Könntest du dir vorstellen ihr einen Brief zuschreiben was dir noch einfällt? Was du vergessen hast zu ihr zusagen?
Viele Grüße
Krümmelmonster

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Philosophia
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 06:10

Hallo orange_crush, ich habe das Ende vor mir, in wenigen Wochen wirds so weit sein. Und ich weiß auch nicht recht, wie ich damit umgehen soll. Einerseits thematisiere ich das schon, andererseits bin ich nicht in der Lage, ihr zu sagen, wie es mir wirklich damit geht. Schrecklich. Meine große Angst ist, dass ich zwar vieles aber gleichzeitig eigentlich nichts sage. Ich merke auch, dass es mir gar nicht so um die Therapie, sondern vielmehr um den Verlust des Kontaktes geht. Bei mir steckt da ne Menge Scham dahinter, die ich ja überwinden will, aber es ist echt nicht leicht. Mitfühlende Grüße von mir
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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orange_crush
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 06:31

Lia. hat geschrieben: Di., 16.01.2018, 20:52 Hat deine Thera da nichts zu gesagt? Oder wolltet ihr das nicht machen?
Hallo lia,
Wir haben darüber gesprochen, ob ich noch therapiebedarf habe. Sie sagt, ich hätte mehr zeit gebraucht und legte mir im grunde eine Analyse als nächsten Schritt nahe, was ich natürlich selbst entscheiden müsste. Ich habe dann gefragt, ob sie so etwas auch anbietet, was sie verneinte.

Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass sie sich während meiner therapie noch in Ausbildung an einem Institut befand, diese ist nun mehr oder weniger zeitgleich mit dem aufbrauchen meines stundenkontingentes beendet. Sie hat also derzeit noch keine eigene praxis und ist auch noch nicht apporbiert. Ich denke, dass sie sich wohl deshalb mit Quartalsstunden uä angeboten zurück gehalten hat.

Ich wusste um diese Bedingungen von vornherein bescheid. Mir fällt gerade auch ein, dass ich explizit mal nach der Möglichkeit fragte, irgendwann nach ablauf der therapie noch ein paar Stunden als Selbstzahlerin zu kommen, sollte ich das wollen. Sie sagte in einem nebensatz, dass das wohl schon möglich wäre. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass sie davon nicht so begeistert war. Aber ich bin auch einigermaßen gestört auf diesem gebiet.

Alles in allem gab es jedenfalls keine “proaktiven angebote“, so will ich es mal nennen, im sinne von “Sie können sich melden, sollte etwas sein“. Vielleicht wollte sie auch den Abschied für sich noch trainieren, wäre das vorstellbar?

@krümelmonster

Die therapie war gut, es hat etwas gebraucht, bis es funktionierte, aber dann war es gut und hat mich richtig weitergebracht. Ich war zwei Jahre dort. Einen Brief habe ich schon geschrieben, jedoch noch nicht abgeschickt. Ob ich es tun werde, weiß ich gerade noch nicht. Ich habe die Befürchtung zu nerven, jetzt wo sie im grunde ja nicht mehr “zuständig“ ist. Vielleicht mache ich mir zu viele gedanken, denn sie hätte ja auch die möglichkeit ihn zu ignorieren, sollte sie sich gestört fühlen. Ach ja. Ist nicht so leicht gerade für mich, ist aber auch meine erste therapie gewesen... :(

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orange_crush
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 06:42

Philosophia hat geschrieben: Mi., 17.01.2018, 06:10 Meine große Angst ist, dass ich zwar vieles aber gleichzeitig eigentlich nichts sage. Ich merke auch, dass es mir gar nicht so um die Therapie, sondern vielmehr um den Verlust des Kontaktes geht. Bei mir steckt da ne Menge Scham dahinter, die ich ja überwinden will, aber es ist echt nicht leicht.
Liebe philosophia,
Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich dir nur raten: versuche, die scham zu überwinden! Riskiere, dass es weh tun kann und du eventuell weinen wirst vor ihr. Ich habe das nicht geschafft, statt ihr zu sagen, wie viel mir die stunden mit ihr bedeutet haben und dass sie eine ganz wichtige person für mich geworden ist, habe ich exakt das getan, was deine Befürchtung zur letzten stunde ist: Vieles gesagt und gleichzeitig nichts. Jetzt sitze ich hier und muss das aushalten, was nicht einfach ist. Es ist, als hätte ich nicht nur mich, sondern auch sie um diese wichtige Erfahrung betrogen. Das ist ein sehr reudiges gefühl, was den verlust noch einmal schlimmer macht, weil es sich nun nicht rund für mich anfühlt...


isabe
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 09:06

Ich kann deine Störung logischerweise nicht beurteilen, aber wenn die Möglichkeit besteht, eine Analyse bewilligt zu bekommen und wenn die Therapeutin das für sinnvoll hält, ist das sehr viel an therapeutischen Möglichkeiten. Woran du aber leidest, ist der Abschied, und das ist in jeder Therapie so, wenn eine Bindung zum Th. besteht. Das muss so sein, sozusagen.

Aber idealerweise sollte so etwas IN der Therapie besprochen werden. Sie hat dir ja ermöglicht, noch weiter zu ihr zu gehen; das könntest du tun, weniger um dich zu heilen, sondern um den Abschied und die Zuneigungsgefühle dort zuzulassen.

Dass sie dir dafür keinen roten Teppich ausrollt, halte ich persönlich für die einzig richtige Art, damit als Th. umzugehen, denn selbst zu zahlen, ist eine finanzielle Belastung, die gut überlegt sein will und die keinesfalls davon beeinflusst werden sollte, dass der Pat. das Gefühl hat, dass der Th. ihn nicht loslassen kann. Das Ziel einer jeden Therapie ist die Trennung vom Therapeuten. Solltest du dafür noch Zeit brauchen, musst du sie dir sozusagen selbst nehmen; sie sollte dir nicht hinterhergetragen werden, weil das die Trennung erschwerte.

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Philosophia
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 09:10

Ja...ich verstehe dich da sehr gut...ich weine schon vor ihr und sag ihr auch, dass es mich so schmerzt, aber gleichzeitig hab ich da nen ganz ekligen Dämon in mir, der mir befiehlt, bloß kein Drama zu machen, ich mach das Drama aber trotzdem, aber es ist irgendwie nicht meins. Ich bin froh, dass ich ihr zwischendrin immer schon mitgeteilt hab, dass ich sie sehr gern hab und wie viel mir unsere gemeinsame Arbeit bedeutet - gerade jetzt fühl ich mich wirklich überfordert. Und ja, ich möchte ihr das einfach so sagen können zum Schluss...weil ich eben auch finde, dass sie das verdient hat (aber so lange ich noch schamhaft rumkrepel, hat das so etwas Rausgepresstes à la 'ich würde ja, aber ich kann nicht *drucksdrucksdrucks*...und wenn ich richtig ehrlich zugebe, wie viel sie mir bedeutet, dann müsste ich auch zugeben, wie viel ich genommen habe bzw. nehmen konnte - eigentlich gut, aber momentan ekel ich mich da noch vor mir selbst. Ich kann mir kaum vorstellen, wie das sein muss, wenn du das so gar nicht ansprechen konntest.
Zuletzt geändert von Philosophia am Mi., 17.01.2018, 09:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Montana
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 09:12

Meine Therapie geht in ca. drei Monaten zuende. Insgeheim hoffe ich immer noch auf eine Verlängerung, obwohl er mir gesagt hat, er werde sie nicht beantragen. Verstehen kann ich die Argumentation dahinter noch nicht. Er kann vor der Kasse keine weitere Therapie begründen. Bin wohl geheilt und andererseits doch nicht. So viele Widersprüche. Ich werde das akzeptieren (müssen). Und ich bedaure, dass ich die Zeit, die ich hatte, nicht besser genutzt habe.

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orange_crush
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 11:24

Guten Morgen und lieben Dank auch erst Mal für euren ganzen tollen Input :)

"Dass sie dir dafür keinen roten Teppich ausrollt, halte ich persönlich für die einzig richtige Art"

Ich schätze ich weiß, was du meinst. Ich habe auch immer Angst vor Abhängigkeit gehabt und wenn ich es recht bedenke, ich hätte es nicht gemocht, hätte sie mir ein zu deutliches Angebot gemacht. Das hätte ich mit einem Helfsersyndrom gleichgesetzt und in Frage gestellt, um wen es eigentlich geht und wer hier nicht loslassen kann. Auf der anderen Seite hätte ich es mir dann aber doch wieder gewünscht, also dass es etwas konkreter kommt. Das ist doch wirklich verrückt!

Mein Problem ist glaube ich vor allem, das ich Angst vor Ablehnung habe. Ich hatte gehofft, dass es sich durch die Therapie bessern würde, das hat offenbar noch nicht so ganz geklappt.

"Ich bin froh, dass ich ihr zwischendrin immer schon mitgeteilt hab, dass ich sie sehr gern hab und wie viel mir unsere gemeinsame Arbeit bedeutet"

Na hey, das ist doch toll, dass du das so kannst! Im Vergleich zu meinem Rumgeeiere finde ich das schon ziemlich gut. Hast du den Eindruck, es müsste noch mehr von dir kommen? Vielleicht würde es dir helfen, wenn du zusätzlich deine Gedanken verschriftlichst und ihr, wenn du magst, in der letzten Stunde mitgibst?! Mir ist das ja leider nicht so ganz gelungen, aber grundsätzlich hilft es mir immer sehr, wenn ich meine Gefühle aufschreiben kann. Das geht eindeutig besser, als darüber sprechen. Ich habe, trotz erfolgreich absolvierter Therapie, große Hemmungen zu weinen. Es ist nur ein oder zweimal in der Therapie passiert, das habe ich dann verdrängt und es wurde nicht weiter thematisiert, was ich vollkommen okay fand in dem Moment.

"Insgeheim hoffe ich immer noch auf eine Verlängerung"

Das tut mir sehr leid für dich. Warst du lange bei ihm in Therapie? Ich wünsche mir jetzt auch, dass ich die Zeit lieber besser genutzt hätte. Aber es hilft glaube ich auch nicht viel, sich da selbstvorwürfe zu machen. Es gibt ja zum Glück keinen "Veranstaltungsplan" für Psychotherapie und jeder geht mit anderen Vorausetzungen da rein. Kannst du denn auch deine Erfolge erkennen und annehmen? Ich bin mir sicher, dass es die auch geben wird, gerade wenn du länger in Therapie warst, was ich aus deinem Beitrag geschlossen habe...

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Montana
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 12:17

Ich bin seit drei Jahren bei ihm. Da es in absehbarer Zeit umwälzende Veränderungen in meinem Leben geben wird, bis dahin aber die Stunden aufgebraucht sind, selbst wenn man sie lange streckt, habe ich mein Bedauern geäußert, dass ich gerade dann nicht mehr kommen kann. Da kam ein "Oh, stimmt, da müssen wir was machen." Aber das heißt nicht, Verlängerung. Er hat dazu schon klar und deutlich Nein gesagt. SO deutlich, dass ich das Thema nicht mehr bringen muss. Aber wer weiß, vielleicht habe ich (mal wieder) alles anders verstanden als es gemeint war? Da bin ich super gut drin. Er kann sehr provokant werden, wenn ich mal einen richtigen Tritt in den Hintern brauche. Aber während so mancher durch so einen Tritt quasi nach vorne katapultiert wird, falle ich um und weine und werfe alles bis dahin mühsam aufgebaute Vertrauen wieder über Bord. Auch etwas, was er vor Kurzem gesagt hat: er müsse dann eben eingestehen, dass diese Therapie gescheitert ist, weil er mich leider nicht erreichen konnte. Ich finde es krass, wenn sowas in den Raum gestellt wird. Trotz allem habe ich mich immer sehr bemüht. Aber die Angst war manchmal zu groß, um reden zu können. In der Zeit, wo ich geschwiegen habe, ist aber immer sehr viel in meinem Kopf passiert. Jetzt aktuell liegt der Fokus wieder darauf, wie ich mich positiv verändert habe. Immer diese Extreme. Ich verstehe das nicht.


Fighter1993
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 14:36

Ein Ende ist noch nicht in Sicht bei mir - haben gerade erst die Kurzzeittherapie beantragt und werden vermutlich danach die analytischen Stunden beantragen, bin also noch ein bisschen versorgt.
Aber was mir aufgefallen ist bei euch, ihr habt geschrieben "Vielleicht hätte ich die Zeit besser nutzen sollen".
Mein Gedanke/Einwurf dazu: Vielleicht habt ihr die Zeit gut genug genutzt und konntet es zu den jeweiligen Zeitpunkten nicht anders. Ihr habt euch während der Therapiezeit weiterentwickelt und habt natürlich jetzt einen anderen Blick darauf. Aber vergesst nicht, dass es nicht immer so war und es manchmal gar nicht anders geht und man sein bestes gegeben hat!

ich weiß, das ist schwer. aber seid da nicht zu streng mit euch
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

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Beitrag Mi., 17.01.2018, 14:42

Hallo Montana,
Montana hat geschrieben: Mi., 17.01.2018, 12:17 Auch etwas, was er vor Kurzem gesagt hat: er müsse dann eben eingestehen, dass diese Therapie gescheitert ist, weil er mich leider nicht erreichen konnte.
Das finde ich auch krass. Er spricht dir ja damit ab, dass die Therapie irgend etwas genutzt hat. Das ist hart, wenn der eigene Th so was sagt, nach drei Jahren der Zusammenarbeit. Hast du ihn mal gefragt, warum ihm das nicht früher aufgefallen ist? Dann hättest du immerhin die Chance gehabt, dir jemanden zu suchen, der besser passt.

Ich würde jetzt gerne sagen, lass dich nicht verunsichern, aber mir ist schon klar, dass einen das extrem verunsichert. Trotzdem: Lass dir deine Erfolge nicht kaputt reden durch ihn! Ich finde nicht, dass eine Therapie gescheitert ist, wenn nach 3 Jahren vielleicht auch einfach mal die Luft raus ist.

Ansonsten kann ich nur noch von meiner Erfahrung sprechen: Es braucht einfach Zeit, bis man wirklich reden kann. Mir jedenfalls ging das so, vor allem beim Thema Gefühle. In bestimmten Aspekten ist es mir dann auch tatsächlich gelungen, nicht jedoch bei dem so wichtigen Abschlussgespräch. :anonym:

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Beitrag Mi., 17.01.2018, 14:45

Montana, mir kommt allerdings auch gerade der Gedanke, dass er dich provozieren wollen könnte. Damit du quasi ein Veto einlegst und deinen Standpunkt vertrittst. Wie denkst du denn über eure Therapie insgesamt?

Firefighter, lieben Dank für deine Worte :) Ich denke du hast recht. Wenn man sich nach einer Therapie mit anderen Augen sieht vergisst man leicht, dass man auch mal ein anderer Mensch gewesen ist...

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Montana
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Beitrag Mi., 17.01.2018, 15:58

Ja, klar, provozieren will er meistens. Wenn ich aber einfach nicht verstehe, was seine eigentliche Intention ist und auch nach mehreren Stunden nicht wie gewünscht reagiere, dann löst er das manchmal auf. Beispiel: ich habe um eine Kopie eines Berichtes gebeten, von dessen Existenz ich weiß und den ich auch lesen durfte. Ich habe in Abständen immer wieder danach gefragt und die Antwort war immer Nein, später. Bis irgendwann kam, ich könnte den Bericht ja für etwas benutzen (ein bestimmter Antrag). Ich habe also geschlossen: ok, er ist nicht damit einverstanden, wenn ich diesen Antrag stelle, darum darf ich den Bericht nicht haben. Weil ich ihn dazu missbrauchen könnte. Das konnte ich verstehen, also habe ich aufgehört, um den Bericht zu bitten. Mich hat aber die Frage, Antrag ja oder nein, umgetrieben (für mich eine ohnehin schon schwierige Sache). Da er offenbar streng dagegen war, habe ich meinen Standpunkt überdacht und ihm schließlich gesagt, dass ich es einsehe und den Antrag nicht stellen werde. Das Ganze hatte sich schon über längere Zeit hingezogen, aber das Thema nochmal aufzugreifen hatte ich mich erstmal nicht getraut. Das war dann jedenfalls zuviel des Guten. Da sagte er dann, nein, ich solle doch das machen, was ICH will. Nicht was ich denke, was andere wollen. Und ich sollte vor allem nicht "Berichte einsammeln", die es schon gibt und die einfach hernehmen. Er würde mir einen Bericht schreiben, wenn ich das wollte. Der Inhalt würde davon abhängen, was ich drin haben wollte. Ich könne meine Probleme verleugnen, dann wurde er reinschreiben, ich sei gesund. Oder ich könne mir anschauen, wie es wirklich aussieht und mir meine Defizite eingestehen, dann würde er schreiben wie es wirklich ist. Es lief damit auf die Kernfrage (von mir) hinaus: bin ich wirklich krank oder doch nur ein Sozialschmarotzer? Und wenn krank, müsste ich nicht nach soviel Therapie jetzt langsam mal gesund sein? Ich musste es also hinkriegen, zu sagen: ich MÖCHTE diesen Antrag stellen, bitte schreiben Sie mir einen Bericht dafür. Das habe ich nach einigen weiteren Stunden tun können. Er schreibt den Bericht also tatsächlich, und ich habe richtig Angst vor dem Inhalt. Denn der bestimmt letztlich über den Erfolg dieses Antrags. Und jetzt KANN es natürlich sein, dass ich darum BITTEN muss, dass er die Verlängerung beantragt und für die Krankenkasse eine Begründung liefern muss. Was wieder diese Kernfrage betreffen würde. Das muss aber nicht sein, ist also reine Spekulation von mir. Das Risiko, damit eine sehr peinliche Situation herbeizuführen, ist mir im Augenblick echt zu groß. Schließlich hat er auf meine Frage, ob er eine Verlängerung beantragen wird, ganz klar mit Nein geantwortet. Nicht mit "unter der Voraussetzung dass", sondern mit Nein. Und: "ich könnte von der Krankenkasse in Regress genommen werden (wenn ich jemanden therapiere, bei dem keine Indikation vorliegt)". Ja, das ist so das Problem. Ich muss immer raten, was wie genau gemeint sein könnte. Und ich bin da generell vorsichtig, sprich: im Zweifel nehme ich es wörtlich.

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