Nach Therapiepause weitermachen oder Abbruch

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Seeboje
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Nach Therapiepause weitermachen oder Abbruch

Beitrag Do., 07.06.2018, 09:09

Hallo zusammen,

nachdem es bzgl. meines ersten Themas für mich einen sehr interessanten Austausch hier gab der mir auch weitergeholfen hat, möchte ich schon gleich mit meiner nächsten Fragen hier aufwarten.

Aufgrund der Beantragung der Therapieverlängerung musste ich eine Therapiepause einlegen, die nun mittlerweile fast 3 Wochen andauert.

Nicht dass meine Probleme dadurch verschwunden sind, nein, ich habe das was war einfach mal hinterfragt und plötzlich bin ich mir gar nicht mehr sicher wie ich weiter fortfahren soll.

Hintergrund ist der, dass ich eine wirklich tolle Therapeutin habe. Sie hat mir über so manche problematische Zeit geholfen. Bis dato hatte ich mich auch bei ihr sehr gut aufgehoben gefühlt. Sie war auch die erste Therapeutin, die mein gesamtes Schicksal erfahren hat (im Grunde sind es gleich viele verschiedene Dinge). Dennoch habe ich ihr sehr viel anvertraut und zuerst tat es gut, kurze Zeit später fühlte ich mich als Verräterin (obwohl ich eigentlich das Opfer war). Naja, sei es drum. Um es auf den Punkt zu bringen: Ich habe mich vorher niemandem so geöffnet wie ihr.

Dann kam die vorletzte Therapiestunde, bei der sie mir viele Dinge an den Kopf geknallt hat, von denen ich dachte sie möchte mich damit provozieren und wird das dann in der nächsten Therapiestunde aufklären. Dem war aber nicht so. Nein, stattdessen war eine der Nettigkeiten, die sie mir so gesagt hat, dass ich von ihr abhängig sei. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass das nicht so ist. Ja, ich habe gesagt, dass mir die Therapie gut tut, aber ist das der Grundstein dafür, dass ich von ihr abhängig bin? Hätte ich dies vielleicht doch nicht sagen sollen? Im Grunde bin ich ein Mensch, der ganz klar schaut von niemandem abhängig zu werden, da geht es mir lieber absolut schlecht, als dass ich hier eine Bindung (in welcher Form auch immer) eingehe.

Mit Ach und Krach habe ich es geschafft, dass sie einen Verlängerungsantrag gestellt hat, wobei ich sie in der letzten Stunde darauf angesprochen hatte ob sie das überhaupt ok findet und sie meinte "unbedingt".

Nun ja, jetzt sind wie gesagt fast 3 Wochen Therapiepause um und in ca. 3 Wochen wird es weitergehen - aber will ich das wirklich? Einer Therapeutin, der ich soviel anvertraut habe und die zu dem Ergebnis gekommen ist, dass ich von ihr abhängig sei?

Nach wie vor denke ich darüber nach, ob ich ihr vielleicht zuviel anvertraut habe, aber ich hatte gedacht, damit sie sich ein umfassendes Bild von mir und meinen vielseitigen Problemen machen kann, erzähl ich ihr alles - anders halt als bei einer Therapie die ich aufgrund einer anderen Problematik vor einigen Jahren gemacht habe.

Nach wie vor bin ich der Meinung, dass die Therpaie mir gut tut, aber durch die Pause überlege ich jetzt ernsthaft, ob ich wirklich bei der Therapeutin bleiben soll, die mir so viele Nettigkeiten an den Kopf geknallt hat.

Hatte jemand von Euch auch schon mal solche Gedanken? Wenn ja, was hast du gemacht?

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lisbeth
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Beitrag Do., 07.06.2018, 09:47

Zum Thema Abhängigkeit wurde schon viel in dem anderen Gesprächsthema geschrieben... Sind alles Mutmaßungen.
ich sehe ehrlich gesagt schon eine gewisse Abhängigkeit. Vielleicht nicht von ihr als Person, aber doch von der Therapie, um dein Leben überhaupt auszuhalten. -- Quelle: viewtopic.php?p=1007048#p1007048
Vielleicht meint deine Thera das mit der Abhängigkeit: du brauchst sie zur Stabilisierung, was am Anfang natürlich völlig ok ist, aber wenn das immer so bleibt, dann ist irgendwann die Therapie vorbei, du verlierst die Stabilität, die du nur durch Hilfe von Außen aufrecht erhalten kannst, und dann gibt es die Vollkatastrophe. -- Quelle: viewtopic.php?p=1007017#p1007017
Das mit der Abhängigkeit, ich verstehe das inzwischen so, dass du irgendwie deine Therapeutin dazu "benutzt" hast, über die Kriseninterventionen, um wieder genügend Stabilität zu haben, damit du mit deiner Droge Job/Arbeit ungebremst weitermachen kannst. Und weil du sie brauchst, um an deine Droge zu kommen, ist da auch eine Abhängigkeit. Im Grunde wird sie in Eurer aktuellen Konstellation zum aufrechterhaltenden Faktor, der dein "krankes" System weiter am Laufen hält. Das will sie anscheinend nicht länger mitmachen und mittragen. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=40735&start=60&hil ... t#p1007408
Klären kannst du es nur mit der Therapeutin. Ich habe das leise Gefühl, ihr redet da aneinander vorbei... Wie wäre es, die Therapeutin mal zu fragen, wie genau sie das gemeint hat? Ihr zu sagen, du kapierst nicht, wie sie darauf kommt, das passt für dich nicht zusammen? Muss doch nicht so unkommentiert im Raum stehenbleiben...

Willst du deine Mutmaßungen, was sie gemeint haben *könnte* jetzt allen ernstes als Anlass nehmen, die Therapie zu beenden? Wie wäre es, stattdessen an der Lösung des Konfliktes (?) mit der Therapeutin zu arbeiten, anstatt nur auszuweichen? Ich habe das Gefühl, du fühlst dich von ihrer Einschätzung zutiefst "getroffen" (wie auch immer, weil es in deinen Augen "falsch" ist, weil es nicht in deine Selbstwahrnehmung passt usw.) und ziehst dich jetzt lieber zurück anstatt das mit ihr zu klären. Könnte doch auch mal interessant sein, sie an dieser Stelle nach ihrer Einschätzung zu fragen, oder nicht?
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― Anne Lamott

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Seeboje
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Beitrag Do., 07.06.2018, 10:09

Hallo lisbeth,

nein, das Thema ist nicht die Abhängigkeit zu ihr - für mich habe ich das durchaus geklärt.

Ich denke es ist eher so ein Mischmasch, denn ich habe sie bis dato als höchst kompetente Therapeutin wahrgenommen, jetzt kommt aber diese Aussage von ihr und ich denke mir, dass sie es ja eigentlich schon anhand von anderen Äusserungen wissen müsste, dass ich mich nicht in eine solche Abhängigkeit begebe.

All das hat, wie du richtig vermutest, einen absoluten Knack hinterlassen, so dass ich mich tatsächlich frage wie weit ich mich ihr gegenüber noch öffnen kann.

Als ich das letzte Mal bei ihr war haben wir ganz kurz darüber gesprochen und sie sagte nur, dass sie sich über sich selbst ärgern würde, dass sie mir das in der Vergangenheit nicht deutlich genug rüber gebracht hat. FALSCH - sie hat es bis dahin nie mit einem einzigen Wort auch nicht ansatzweise gesagt, im Gegenteil, sie hatte Wochen zuvor ja sogar geschaut wie man das Maximum an Therapeieinheiten noch rausholen könnte.

Das macht doch niemand der glaubt, dass die Patientin von einem abhängig ist.


Fighter1993
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Beitrag Do., 07.06.2018, 11:11

Seeboje hat geschrieben: Do., 07.06.2018, 10:09 Das macht doch niemand der glaubt, dass die Patientin von einem abhängig ist.
Vielleicht doch. Vielleicht mit dem wohlwollenden Gedanken, in diesen Stunden eine Abhängigkeit aufzulösen, zu zerlegen was dahinter steckt und wie sie dich auf deinen Weg bringen kann.

Nur eine Vermutung von mir. Ich hab in diese Richtung nicht wirklich Erfahrung, Abhängigkeit war/ist bei mir kein Thema gewesen bisher in den Therapien.
Kämpferin Glückskind Wunderfinder

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Montana
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Beitrag Do., 07.06.2018, 11:29

Eine Beziehung zu einem anderen Menschen, auch eine therapeutische, ist NIE "nur gut". Konflikte und das Gefühl, falsch gesehen zu werden, gehören unbedingt dazu. Es scheint, dass gerade bei therapeutischen Beziehungen damit oft nicht gerechnet wird und der "Knick" in der Beziehung auch ganz plötzlich und heftig kommt, weil man lange aufgrund der besonderen Vertrauenssituation eine Art rosarote Brille aufhat. Bei dir ist es jetzt das Thema Abhängigkeit, aber der Auslöser kann auch ein anderer sein. Deine Reaktion ist verständlich und auch ganz typisch. Rückzug aus der Beziehung. Aber überleg dir, ob das jetzt nicht eine Chance ist, neue Beziehungserfahrungen zu machen. Zum Beispiel die, dass eine Beziehung eine solche Krise überstehen kann. Das macht beiden Seiten Arbeit und ist nicht der einfache Weg. Aber es kann sich sehr lohnen, sowohl in der therapeutischen als auch in jeder anderen Beziehung.

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candle.
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Beitrag Do., 07.06.2018, 11:54

Interessant wäre mal zu wissen was es bei dir für Abhängigkeitskriterien gibt? Oder hat sie das wirklich aus der Luft gegriffen?

LG candle
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Seeboje
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Beitrag Do., 07.06.2018, 12:03

Danke für Deine Einschätzung.

Aber müsste ich denn von dieser Abhängigkeit nicht auch etwas mitbekommen haben? Ich stelle es mir gerade wie in einer "richtigen" Beziehung vor. Wenn ich von einem Menschen wirklich abhängig wäre, dann könnte ich es doch auch kaum erwarten, dass ich diesen Menschen wiedersehe. In diesem Fall ist es aber nicht so, also frage ich mich, was ich ausgestrahlt oder gesagt habe, dass sie auf diese Idee kam.

Auf der anderen Seite habe ich genug Probleme und möchte meine wenigen verbleibenden Stunden (sofern der Antrag durchgeht) nicht damit verplempern meinen "Beziehungsstatus" zu ihr gerade zu rücken.

Natürlich stelle ich mir hinsichtlich dieser Problematik auch die Frage, was ich ihr demnächst noch erzählen darf und was nicht. Ich kenne mich ja selbser, ich werde dann jedes Wort was ich sage vorher auf die Goldwaage legen und genau überlegen ob ich dieses oder jenes einfach so sagen kann oder was es auslösen könnte.

Summasumarum keine wirklich tolle Basis auf der man weiterarbeiten kann.

@ candle: Wie meinst Du das mit den Abhängigkeitskriterien?

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candle.
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Beitrag Do., 07.06.2018, 12:11

Seeboje hat geschrieben: Do., 07.06.2018, 12:03
@ candle: Wie meinst Du das mit den Abhängigkeitskriterien?
Irgendwie muß sich Abhängigkeit ja zeigen? Nur wie?

candle
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Seeboje
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Beitrag Do., 07.06.2018, 12:55

Stimmt, das frage ich mich auch die ganze Zeit.

Ob es daran liegt, dass ich nie einen Termin abgesagt habe? Was anderes würde mir nicht einfallen.

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Montana
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Beitrag Do., 07.06.2018, 14:39

Nein, du sollst ja gerade NICHT "deinen Beziehungsstatus geraderücken". Du schreibst ja selbst, was du jetzt wahrscheinlich tun wirst: jedes Wort genau überlegen und durchspielen, welche Reaktionen ihrerseits sie hervorrufen könnten. So, wie du das im wahren Leben auch machst. DAS ist das, woran du arbeiten könntest. Du schränkst dich selbst in deinem Handeln ein, weil ja unangenehme Reaktionen kommen könnten. Du gibst ihr die ganze Macht über eure Beziehung. Du versuchst, über Kontrolle ein Sicherheitsgefühl zu behalten. Das funktioniert nicht! (Hab ich aber auch nicht anders gemacht...) Du wirst nie beeinflussen können, was sie sagt, und noch weniger, was sie denkt. Du musst Abstand davon bekommen, dass eine gute Beziehung nur dann besteht, wenn der andere "das richtige denkt". Und dass eine Beziehung nur gut ist, wenn sie rein und unbefleckt gut ist. Dein Ziel könnte sein, dass du dich davon frei machst und ganz unverblümt sagst, was du denkst. Egal, was sie davon halten könnte.

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Seeboje
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Beitrag Do., 07.06.2018, 15:19

Ok, das habe ich verstanden, aber will ich denn bei einer solchen Person überhaupt bleiben? Wenn es mir im privaten Bereich passieren würde, dann würde ich mich doch auch irgendwann von dem Partner trennen.

Wenn Sie jetzt schon ein solches Bild von mir hat, wie soll ich denn dann sichergehen, dass das in Zukunft funktioniert? Wie wird es sein, wenn ich nach 6 Wochen da wieder antrabe? Unterstreiche ich mit meinem Handeln (also dass ich weitere Termine bei ihr wahrnehme) nicht ihre Aussage hinsichtlich der Abhängigkeit obwohl sie mir ja so viele nette Dinge an den Kopf geworfen hat?

Bei meinem letzten Besuch hat sie mir so verschiedene Fragebögen (Persönlichkeitstests) mitgegeben, die sollte ich in der Zwischenzeit ausfüllen und ihr zuschicken, dann würde sie sie auswerten.

Momentan stehe ich auf dem Standpunkt, dass ich die Bögen erst dann ausfülle und zuschicken, wenn ich weiß, dass der Verlängerungsantrag durch ist. Vorher will ich ihr gar nichts mehr über mich preisgeben.

Ich will damit eigentlich nur verdeutlichen wie weit dieser Bruch gegangen ist. Wirklich schade, denn bevor sie diese Aussagen getätigt hat, hatte ich ihr wirklich sehr viel anvertraut und hätte es wahrscheinlich auch so weiter gemacht.

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Philosophia
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Beitrag Do., 07.06.2018, 18:28

der Bruch jetzt, weil sie dir rückgemeldet hat, dass sie findet, dass du abhängig von ihr bist? Oh. Je. Ich meine, klar, ist unangenehm - aber ich verstehe nicht, warum du deswegen so beleidigt bist, dass du jetzt naserümpfend gehen willst? Das war offenbar eine narzistische Kränkung und sie hat damit nicht gerade dein Ego gestreichelt - muss ne Therapeutin auch nicht immer. Aber traumatisch ist die Bemerkung doch auch nicht. Ich wills jetzt nicht klein reden, kann mir vorstellen, dass sich das unangenehm anfühlt - aber deswegen gleich trennen (du meintest ja in ner Paarbeziehung würdest du dir das auch nicht geben - au weia, armer Partner, der nix sagen darf, was dir gegen den Strich geht - so wirkt das auf mich)?
Vielleicht hilft dir die Vorstellung, dass sowieso niemand frei von Abhängigkeiten ist - so ists nunmal. Keiner von uns ist Gott und kann einfach tun und lassen, was er will. Und ein Psychotherapiepatient ist allein schon davon abhängig, dass der Therapeut es grundsätzlich gut mit ihm meint. Er ist abhängig davon, ob der Therapeut gesund ist, so dass die Sitzung überhaupt stattfinden kann usw. Vielleicht meinte sie einfach nur, dass du dein Leben zu sehr auf die Therapie und somit auf die Therapeutin konzentriert und dein Leben draußen vernachlässigt hast - und das ist super, wenn sie das anspricht und mit dir bearbeitet, damit du nach der Therapie, die ja unweigerlich ein Ende hat, nicht ohne irgendwas dastehst.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Montana
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Beitrag Do., 07.06.2018, 19:06

Von ihrer Seite hat sich doch gar nichts geändert. Sie hat nur angefangen, dir gegenüber offener zu sein. Vermutlich nimmt sie an, dass du einen Punkt erreicht hast, wo du damit umgehen kannst. Bei mir war das genauso. Und es war wirklich schwer und ich hab ihn gehasst.
Ja, im privaten Bereich würdest du dich vielleicht von der Person distanzieren, vielleicht den Kontakt abbrechen. Wäre es dein Lebenspartner, klar, da bin ich ganz bei dir. Aber das ist ja eine andere Art von Beziehung.
Therapeuten sagen einem auch unangenehme Sachen, und sie liegen damit auch nicht immer richtig. Du darfst ihr außerdem ebenfalls Sachen an den Kopf werfen, dich auch streiten und die Bögen dann ausfüllen, wann es dir passt. Das wären außerdem Signale, die deine Unabhängigkeit deutlich machen. Im Moment, nimm mir das bitte nicht übel, klingt es nach: "Warum ist sie so zu mir, ich hab doch immer alles gemacht, was sie wollte."


ziegenkind
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Beitrag Do., 07.06.2018, 19:20

Ich find schon auffällig, wie oft du Parallelen zu privaten Beziehungen ziehst. Ist irgendwie schief
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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lisbeth
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Beitrag Fr., 08.06.2018, 05:23

Wie jetzt? Weil sie nicht total deckungsgleich mit dir denkt und handelt willst du gehen? Und im Privaten machst du das auch? Stelle ich mich ziemlich einsam vor.

Mal ganz im ernst: Sowas wie 100% Übereinstimmung gibt es nicht. Weder in der Therapie noch im Privaten.

Ich kenne selbst den inneren Drang, dass man diese Übereinstimmung braucht und herstellen will. Unbedingt.
Für mich ist das die Kehrseite dessen, was du in deinem anderen Thema ganz oft angesprochen hast (sinngemäß: es immer allen Recht machen...). Kann es sein, dass du ihr da innerlich Vorwürfe machst? Weil du keine Mühen scheust, es nicht zu Differenzen mit deinen Mitmenschen kommen zu lassen? Und jetzt lässt deine Therapeutin die Differenzen mal so richtig deutlich aufblitzen? Fühlt sich nicht gut an. Überhaupt nicht.

Aber wenn du dich weiterentwickeln willst, wäre das eine Chance, die Dinge auch mal anders zu machen, indem du das mit ihr klärst. Darüber redest und dich nicht nur getroffen zurückziehst. Du weißt immer noch nicht, was sie mit der Abhängigkeit gemeint hat. Aber es ist "groß" genug, um alles hinzuschmeißen? Finde ich nicht sehr reflektiert. Vielleicht stellt du im Gespräch mit ihr fest, dass die Unterschiede gar nicht soooo groß sind. Dass sie mit der Abhängigkeit etwas beschreibt, was dir selbst sehr wohl auch bekannt vorkommt. Aber dafür musst du den Dialog und die Auseinandersetzung suchen. Und nicht das Weite.
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― Anne Lamott

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