Abhängig von der Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Angel_ChiLd
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Abhängig von der Therapeutin

Beitrag Mo., 30.07.2018, 12:54

Hallo. Ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen ich habe eine riesen Problem, und zwar bin ich seit 6 Jahren bei einer wirklich tollen Therapeutin, und im letzten halben jahr hat es angefangen das ich immer mehr und mehr abhängiger von ihr wurde, ich habe mir schwer getan mit ihr zu reden habe in den letzten monaten kaum mehr in der therapie gesprochen weil es mir gefallen hat das sie sich sorgen um mich macht und nicht weiß was mit mir los ist. Das ganze ging sogar so weit das ich im namen von meinen partner e-mail kontakt mit ihr hatte und über mich geschrieben habe UND auch teilweise sachen dazu erfunden habe damit es dramatischer klingt. das ist doch krank so ein verhalten oder ??? Das problem ist ich möchte sie so gerne als mutter haben und so viel aufmerksamkeit wie möglich von ihr. Ich möchte das sie mich im Arm nimmt und am liebsten würde ich jeden tag bei ihr sitzen wollen... es ist mir ziemlich peinlich über das alles zu schreiben und es fällt mir auch schwer aber ich weiß nicht mehr weiter.... wenn ich im namen von meines partner mit ihr per mail schreibe da geht es so leicht über mich zu sprechen... ich habe angst wenn ich sage das ich das bin mit dem sie die ganze zeit geschrieben hat das sie mich für verrückt erklärt . aber ich weiß nicht weiter... MIR gefällt es wenn sie sich sorgt um mich und ich wäre so gerne ihre tochter ich muss ständig an sie denken was sie macht wann sie zuletzt online war etc... und das artet schon so sehr aus das ich nicht mehr weiter weiß... sie erzählt mir oft seh viel privates aus ihrem leben und das ganze macht es dann natürlich nicht leichter.... ich kann mit den mails einfach nicht aufhören weiß wer einen Rat für mich ???

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stern
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Beitrag Mo., 30.07.2018, 13:33

Angel_ChiLd hat geschrieben: Mo., 30.07.2018, 12:54 sie erzählt mir oft seh viel privates aus ihrem leben und das ganze macht es dann natürlich nicht leichter....
:roll: ohne Worte.

Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich mies, jemandem gezielt Sorgen zu machen. Glaubst du nicht, sie würde dir auch so helfen? Also wenn du beider Wahrheit bleiben und in der Sitzung reden würdest.

Ich schätze, der einzige Weg heraus, ist mit ihr zu reden... ob jedoch wieder Vertrauen hergestellt werden kann, kann ich nicht garantieren. Notfalls wären deine Muster mit jemand anderem zu besprechen.

Und wichtig ist wohl auch, dir klar zu machen, dass sie nicht deine Mutter mit, selbst wenn sich das zeitweise so anfühlen mag.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


isabe
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Beitrag Mo., 30.07.2018, 21:50

Habt ihr denn mal über den Rahmen gesprochen? Wie viele Stunden hattest du schon, wie viele bekommst du wohl noch? Wie oft gehst du zu ihr?

Wenn die Therapeutin "wirklich toll" ist, dann ist es doch seltsam, dass du denkst, Sachen erfinden zu müssen, damit sie sich sorgt? Denn wenn sie "wirklich toll" ist, dann sorgt sie sich doch auch, wenn du nicht lügst, sondern du selbst bist.

Und: Wenn sie wirklich gut ist, dann solltest du die Chance nutzen und nun ehrlich zu ihr zu sein und ihr sagen, was du "angestellt" hast. Was mich interessieren würde, ist, wie sie auf die Mails von deinem "Partner" reagiert? Sie muss ja annehmen, dass sie gar nicht mit dir, sondern mit einem Dritten ÜBER DICH kommuniziert. Und das dürfte sie gar nicht (Schweigepflicht), und somit dürfte sie auch gar nicht indirekt zugeben, dass du bei ihr in Behandlung bist.

Deine Gefühle selbst sind - na ja, ich will nicht sagen "normal", aber irgendwie eben schon. Kommt vor. Ist nun mal dein Thema und muss als solches bearbeitet werden in der Therapie. Geht aber nur mit "wirklich tollen" Therapeuten, die abgegrenzt sind.


isabe
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Beitrag Mo., 30.07.2018, 22:01

das ist doch krank so ein verhalten oder ???
Ja, natürlich ;)

Aber psychische Krankheiten müssen sich nicht immer "schön" anfühlen (auch wenn viele Patienten sich selbst so darstellen...).

Das Problem ist, dass ein lügender Therapeut deshalb schwer zu behandeln ist, weil das Vertrauensverhältnis zum Therapeuten nicht gut herzustellen ist. Ich weiß nicht, ob und wie der Weg aus dieser Situation funktioniert, denn Versprechen ("ab jetzt lüge ich nicht mehr") nützen da nichts.

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Schnuckmuck
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Beitrag Mo., 30.07.2018, 22:41

Ganz ehrlich?
Ich würde einen anderen Therapeuten aufsuchen. Ich glaube nicht, dass du es schaffst, dein Verhalten offen anzusprechen. Das ist ja nicht nichts. Das ist ein Verhalten, dass ja begründet ist.

Aber ob du in der Lage sein wirst, deine vielschichtigen Gefühle mit der betroffenen Person zu bearbeiten, das ziehe ich doch stark in Zweifel.

Es gibt ja Gründe dafür. Die gilt es zu bearbeiten. Denn wenn du da jetzt nicht die reissleine ziehst, kommt evtl der nächste Schritt. Du machst dich tatsächlich krank. Oder du machst später deine Kinder krank,

Was ist, wenn dir die jetzt gegebene Aufmerksamkeit nicht mehr REICHT?!

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lisbeth
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Beitrag Di., 31.07.2018, 07:36

Angel_ChiLd hat geschrieben: Mo., 30.07.2018, 12:54 Das ganze ging sogar so weit das ich im namen von meinen partner e-mail kontakt mit ihr hatte und über mich geschrieben habe
Sie dürfte theoretisch 'deinem Partner' gegenüber noch nichtmal zugeben, dass sie dich kennt, geschweige denn inhaltlich über dich und deine Probleme sprechen bzw. schreiben. Es sei denn, du hast sie von ihrer Schweigepflicht entbunden. Vielleicht ahnt sie, dass du selbst dahinter steckst?

Gib dir einen Ruck und pack alles auf den Tisch. Anders findest du keinen festen Boden mehr unter den Füßen. Und dann wäre es nicht verkehrt, dass ihr euch zusammen mal anschaut, was hinter dieser Geschichte steckt.

Edit: Sie scheint aber auch die Abhängigkeit zu füttern, indem sie die professionellen Grenzen verlässt und dir viel zu viel Privates erzählt... Vielleicht wäre es wirklich an der Zeit, eine andere Therapeutin zu suchen. Denn wenn du nach sechs Jahren in so eine Abhängigkeit gerätst und es nicht möglich ist, darüber zu reden und du nur agierst, dann ist da glaubich einiges schief gelaufen im Prozess...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Scars
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Beitrag Di., 31.07.2018, 13:07

Warst du denn so ein "parentifiziertes" Kind? Könnte mir vorstellen, dass, falls ja, deine Therapeutin dann mit ihren privaten Aussagen quasi auf dich in deinem kindlich-abhängigem Modus reagiert, den du ja nicht offenbarst. Deine Wünsche und dein Agieren sind sicherlich irgendwie verständlich, aber wäre wichtig, dass du dich zeigst und das ansprichst, sonst wird's irgendwann richtig blöd! Verlieren wirst du sie dadurch wahrscheinlich nicht, sondern findest bestenfalls mal wieder Boden unter den Füßen. Und für diese ganze Bedürftigkeit gibt es sicherlich auch praktikable eine Lösung.
LG scars
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