Termin Missverständnisse

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Annica
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Termin Missverständnisse

Beitrag Mi., 05.12.2018, 12:25

Hallo ihr,

Ich komme mir ein bisschen bescheuert vor. Am Montag habe ich mit meinem Therapeuten einen neuen Termin für Mittwoch um 10 Uhr gemacht. Ich war mir kurz unsicher, ob er diese oder nächste Woche meint, aber bin einfach von dieser Woche ausgegangen. Nun stand ich da heute und er war ganz irritiert und es stellte sich heraus, dass er tatsächlich nächste Woche meinte. Er meinte noch, ich könne ja noch kurz warten, ob die andere Patientin tatsächlich kommt, aber darauf hatte ich keine Lust auf so einen Mitleidstermin. Auf dem Weg nach Hause war ich ziemlich sauer, mal auf ihn, mal auf mich gemischt mit Scham (wie konntest du nur denken, dass er zwei Termine die Woche für dich hat) und dachte, ich breche die Therapie ab und habe mir gleichzeitig gewünscht, dass er nochmal anruft, nur damit ich ihm die kalte Schulter zeigen kann.
Gleichzeitig kann ich darüber mit niemandem sprechen, weil ich Angst habe, dass dann entweder ich die dumme naive bin oder er und bei letzterem hätte ich dann das Gefühl, dass ich die Therapie abbrechen muss, weil er ja scheiße ist. Alles ziemlich wirr. Habt ihr damit Erfahrungen? Wie verhalte ich mich am besten?

Zur Info:.ich habe bisher 8 Sitzungen gehabt, aufgrund anfänglicher Destabilisierung in den letzten 2 Wochen 2 Sitzungen pro Woche. Nach den 5 Probesitzungen hat er erstmal 12 Akkutsitzungen beantragt, um zu schauen, wie wir weiterverfahren und um nicht lange auf die Bewilligung von Stunden zu warten.

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candle.
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 13:07

Hallo Annika!

Du hast da aber eine ordentlich emotionale Achterbahn in die so ich doch sagen würde "dumm gelaufen. Aber eben kein Drama“. Hast du dich mal gefragt warum du das für dich so dermaßen aufbauscht?

Und ganz sicher war das kein Mitleidstermin, sondern ein ganz liebes praktisches und unkompliziertes Angebot.

Klar wäre mir das im ersten Moment auch peinlich, aber du machst offenbar von so einer Kleinigkeit dein Leben nahezu abhängig.

Und wieso ist ein Therapeut schlecht, wenn ihm ein solch Fehler unterläuft?

Ich würde wohl Daten eine Nacht darüber zu schlafen, dann sieht alles anders aus. Oder nicht?

candle
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Philosophia
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 13:32

Ich seh es ähnlich wie Candle. Noch dazu könntest du dir ab jetzt auch immer das Datum mit aufschreiben und vorher bestätigen lassen.
Ihr beide habt euch nicht genug rückversichert, wann der Termin genau ist, wenn ihr von "Mittwoch" sprecht.
Mal davon abgesehen frage ich mich wirklich, warum du evtl. deswegen die Therapie abbrechen möchtest? War die Wut denn so riesig?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


shesmovedon
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 13:41

Sofort abbrechen, wenn nicht jetzt, wann dann?!?!

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stern
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 13:51

Annica hat geschrieben: Mi., 05.12.2018, 12:25 Gleichzeitig kann ich darüber mit niemandem sprechen, weil ich Angst habe, dass dann entweder ich die dumme naive bin oder er und bei letzterem hätte ich dann das Gefühl, dass ich die Therapie abbrechen muss, weil er ja sch*** ist. Alles ziemlich wirr. Habt ihr damit Erfahrungen? Wie verhalte ich mich am besten?
Nun, in solchen Fällen liegt nahe, mit ihm direkt darüber zu sprechen. ;) Das ist grds. ratsam, wenn etwas hohe Wellen schlägt. Vllt. ist ihm aucu nicht klar, wie leicht dich etwas aus der Bahm wirft.

Im Ausnahmefall habe ich auch schon Doppelbelegungen erlebt bzw. einmal auch, dass für mich versehentlich 2 Termine (also einer zu viel) reseviert wurde. Therapeuten habe idR eine Ahnung, dass terminliche Umstimmigkeiten bei Patienten etwas bewirken... auch dass bei Versäumnissen evtl. etwas im Busch ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Malia
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 14:06

Ich denke, es geht darum, sich das Bedürfnis nach Zuwendung, nach Aufmerksamkeit zu erlauben und sich dafür nicht zu schämen.
Es ist vollkommen in Ordnung, einem anderen Menschen Bedeutung zu geben und von ihm etwas zu brauchen.
Das darf dieser Mensch auch wissen, da passiert - so sollte es jedenfalls sein- im therapeutischen Rahmen nichts schlimmes.
Sich sorgen macht die Zukunft nicht leichter, die Gegenwart aber schwerer.
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Philosophia
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 14:09

Das ist sicher wahr! Umso mehr gilt es sich anzuschauen, warum da prompt zerstört werden muss (Therapieabbruch), wenn das mal nicht hinhaut mit der Zuwendung.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Sehr
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 14:47

Ungeeignet für diese Art Therapie, sag i nur.
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Malia
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 16:20

Philosophia hat geschrieben: Mi., 05.12.2018, 14:09 Das ist sicher wahr! Umso mehr gilt es sich anzuschauen, warum da prompt zerstört werden muss (Therapieabbruch), wenn das mal nicht hinhaut mit der Zuwendung.
ein Schritt nach dem anderen ;-)
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Federchen
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 16:52

Liebe Annica,

ich kann dein Verhalten und deine Gefühle sehr gut nachvollziehen - ich hätte mich wahrscheinlich genauso "ertappt" und überrannt gefühlt und wahrscheinlich hätte ich auch ähnlich wie du handeln wollen (kalte Schulter etc.). Dabei hat er es sicher nicht böse gemeint. Aber sowas sieht man selbst nicht, wenn man in dem Gefühl steckt.

Ich kann dir keinen Tipp geben, denke aber, dass vor allem Malia Recht hat.. :trost:

Sag ihm doch, wenn du kannst, in der nächsten Stunde, dass du dich so gefühlt hast und wie du reagieren wolltest. Er kann sicher damit umgehen und ihr könnt es dann gemeinsam besprechen/klären.

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Annica
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 17:23

Vielen lieben Dank für die hilfreichen Kommentare - für die mit guten Tipps aber auch die, die ähnliche Reaktionen kennen :). Ich bin schon wieder etwas beruhigter und weiß rational auch immer, dass das alles vielleicht nicht so schlimm ist, aber in meinem Kopf schon, was ich daran sehe, dass sich so ein arger Widerstand erzeugt, von der Situation heute Morgen Leuten zu erzählen. Wenn jemand nachfragt, werde ich wohl sagen: "War ne gute Stunde" oder so.

Aber es ist natürlich wichtig, das in der Therapie anzusprechen, aber ich habe schon letzte Woche angesprochen, dass ich Angst habe, dass er die Therapie beendet, entweder weil ich zu kompliziert und anstrengend sei oder weil ich eigentlich nichts habe, und jetzt denke ich, dass ich ja nicht immer so Metathemen (Angst vor dem Verlassen werden/ Wut wegen Gefühl der Zurückweisung...) anbringen kann, sondern mal irgendwie einfach von meinem Leben erzählen soll, schließlich stehen wir ganz am Anfang der Therapie. Naja.
Du hast da aber eine ordentlich emotionale Achterbahn in die so ich doch sagen würde "dumm gelaufen. Aber eben kein Drama“. Hast du dich mal gefragt warum du das für dich so dermaßen aufbauscht?
Ich frage mich viel, warum mich sowas so aufbauscht und kann es so einfach nicht sagen. Grob gesagt, ist es die Angst, dass die Beziehung zum Therapeuten abbricht - mal eben die Angst, dass er mich nicht aushält, mal weil ich eben doof bin, mal weil er ja sowieso keine Lust hat, mit mir zu arbeiten. Und Wut und Therapieabbruch ist dann halt die Flucht nach vorn, dem Ganzen entgegen zu wirken.
Mal davon abgesehen frage ich mich wirklich, warum du evtl. deswegen die Therapie abbrechen möchtest? War die Wut denn so riesig?
Ja, zwischendurch schon, obwohl mir auch klar war, dass ich so schnell nicht abbrechen werde. Da kämpfen dann mein Emotionserleben und mein Verstand immer hart gegeneinander an. Und warum, ist ne gute Frage. Wahrscheinlich weil es für mich erstmal eine Gefahrensituation darstellte, eine unvorhergesehene Situation, woraufhin dann erstmal gegen den Therapeuten und tlw. gegen mich gefeuert wurde. Aber so genau kann ich es nicht sagen.


MariJane
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Beitrag Mi., 05.12.2018, 17:58

Gib dir ein paar Tage Zeit. Dann kannst du es vielleicht mit Abstand betrachten. Ich könnte mir vorstellen, dass dein Therapeut kaum drüber nachgedacht hat. Vielleicht grinst du in ein paar Tagen über dich...

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