Panik vor Therapiestunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Molaika
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Panik vor Therapiestunde

Beitrag Mo., 17.12.2018, 08:01

Hallo zusammen,
Ich bin seit ca. einem halben Jahr in Therapie. Es fällt mir immer noch sehr sehr schwer das zu akzeptieren. Nach wie vor komme ich mir total bescheuert/verrückt vor.
Ich dachte eigentlich, dass ich mich mit der Zeit daran gewöhne... aber so ist es nicht! Ich hab regelmäßig vor den Stunden richtig Panik. Ich habe mit ihm auch schon geredet. Wenn ich manchmal darüber nachdenke, was ich ihm schon alles gesagt habe, würde ich am liebsten im Erdboden versinken. Er meinte, ob es mir hilft, dass ich weiß, dass er unter Schweigepflicht steht. Ja das ist mir alles bewusst. Und trotzdem kann ich meine Gefühle nicht abstellen... wenn ich mir vorstelle vor ihm zu weinen, dreh ich jetzt schon ab. So die Kontrolle zu verlieren. Vor allem, weil er schon so viel von meiner verletzlichen Seite gesehen hat... kennt jemand von euch dieses gefühlschaos?

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RoboCat
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 08:30

Hallo Molaika,

ja, ich kann dich absolut verstehen! Mir ging es vor allem am Anfang auch so und auch jetzt habe ich immer noch mal solche Phasen (inzwischen rund drei Jahre Therapieerfahrung). Ich dachte auch, dass man irgendwann abgehärteter ist, das ist für mich zum Teil auch eingetreten. Aber ich kenne die Gefühle und Gedanken vor Sitzungen und auch Zwischendurch, wie du sie beschreibst, immer noch. Als Panik würde ich es jetzt nicht bezeichnen, aber es ist eben dieses unangenehme Gefühl, sich derartig offenbart zu haben.

Was mir ein bisschen hilft ist die Vorstellung, dass es in einem professionellen Rahmen abläuft: Diese Person wird dafür bezahlt, sich mit meinen noch so belanglos erscheinendenden Plässierchen zu beschäftigen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine "Plässierchen" nur von mir für solche gehalten werden. Wenn ich dem Therapeuten davon erzähle erfahre ich regelmäßig, dass das gar keine so kleine Kleinigkeiten sind. Vielleicht geht es dir da wie mir, dass du denkst, es sei "alles nicht so schlimm", andere sind viel übler dran? Vielleicht hast du die Möglichkeit, in deiner Therapie eine ähnliche, korrigierende Erfahrung zu machen. Ich könnte mir vorstellen, dass dich das weiterbringen würde und du die beschriebenen Sorgen nicht mehr so sehr hättest.

Grundsätzlich sind Therapeuten ja Menschen, die sich dazu berufen fühlen, anderen als "seelischer Abfalleimer" zu dienen. Das klingt jetzt etwas böse, ist aber gar nicht so gemeint, ich hoffe du verstehst, worauf ich hinaus will. Was ich meine ist, du musst dich nicht schämen, da dein Therapeut seine Rolle freiwillig gewählt hat. Er hat zudem eine fundierte Ausbildung in dem was er tut, seine Aufgabe ist es, sich genau mit solchen Sorgen zu beschäftigen, wie du sie hier aufgeschrieben hast ("Ich bin nicht wichtig genug", "Was passiert, wenn jemand zu viel weiß?" etc). Wenn er nicht mit dir arbeiten wollen würde, müsste er es nicht tun, also kannst du auch davon ausgehen, dass er es gerne macht.
:axt:

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RoboCat
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 08:35

Ah, und ich habe genau einmal geweint in all den Jahren (hatte einen Todesfall in der gleichen Woche). Das Weinen als solches war irgendwann mal Thema, weil ich dachte, ich müsste vielleicht auch mal öfter weinen. Muss ich aber nicht. Ich habe gelernt, dass man das vor anderen nicht tut, das sitzt eben tief und ich muss mich da nicht unter Druck setzen. Du solltest es auch nicht tun! Wenn du nicht weinst, machst du nix falsch. Vielleicht weinst du manchmal für dich zuhause? So ist es mir nach manchen Stunden gegangen, kann sein, dass es bei dir auch noch kommt. Eins zweimal kam es auch vor, dass ich es auf dem Nachhauseweg tat, aber vor ihm? Hmmm, schwierig für mich. Andere scheinen das besser zu können, bei mir steht immer eine Tempobox neben dem Sitzplatz...
:axt:

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Montana
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 12:06

Diese Angst vor dem Weinen finde ich immer interessant. Ich kam mit dem Problem in Therapie, das überhaupt nicht (mehr) unter Kontrolle zu haben. Als Kind konnte ich es perfekt unterdrücken und habe mich für meine Schwester geschämt, weil die es nicht konnte. Für Weinen gab es Strafe. Nun weinte ich überall, zum Beispiel beim Autofahren. Als Brillenträger total suboptimal. Auf Arbeit auch eher ungünstig usw. Für mich war es also etwas besonderes, mal eine Therapiestunde keine Tränen zu vergießen. Schon komisch, oder? Wie das so unterschiedlich ist. Aber Therapeuten finden sicher beides normal und negative Rückmeldungen dazu habe ich nie bekommen.

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Beitrag Mo., 17.12.2018, 22:54

Molaika hat geschrieben: Mo., 17.12.2018, 08:01 Vor allem, weil er schon so viel von meiner verletzlichen Seite gesehen hat... kennt jemand von euch dieses gefühlschaos?
Ja, so ähnlich vielleicht.

Manchen Menschen ist beigebracht worden, dass ihre Gefühle "falsch" sind oder nicht angemessen, sie wurden ignoriert, nicht ausreichend beachtet/gespiegelt/getröstet usw. u. ä. Das ist schon als kleines Kind passiert. Dadurch schämen sie sich als erwachsene Menschen übertrieben stark für ihre Emotionen. Und fühlen sich als ob sie selbst nichts wert seien und empfinden eben diese große Scham in Bezug auf ihre Gefühle. Diese Menschen neigen dann dazu ihre Gefühle zu unterdrücken, abzuwerten, als übertrieben zu sehen. Haben oft keinen Zugang mehr dazu, aufgrund von Verdrängung.
Und zweitens ist es auch eine große Verletzung, wenn Emotionen nicht angemessen beachtet worden sind. Eine extreme Verletzung/Ohnmacht, die man da ales Kind erlebt hat, die man dann immer vermeiden möchte.


Ich denke, das solche Menschen wegen dieser Scham, dann sehr große Probleme haben sich zu öffnen..+ Angst noch mal so verletzt/zurückgewiesen usw. zu werden. und deshalb entsteht diese Panik, die Angst davor... die geht auch sehr lange Zeit nicht weg. Sie ist ein Teil von einem.... aber der Teil ist nicht vollkommen unveränderlich... es dauert nur sehr lange, daran etwas zu ändern.

Obwohl man sich wie jeder Mensch gleichzeitig wirkliche Nähe wünscht und die gibt es eben nur wenn man sich öffnet. Aufrgund der ständigen Ambivalenz ist da dieses Chaos.

Ich denke da kommt man nur raus indem man sich einmal klar macht, dass Gefühle nun mal Gefühle sind. Das das ok ist ist. Das man selbst ok ist und indem man Schritt für Schritt seine Gefühle zulässt.

Und wenn man dann das Glück hat, dass sich eine Art Beziehung aufbaut und die Emotionen wertgeschätzt werden, kann das Gehirn meiner Meinung nach auch noch im Erwachsenenalter lernen und die Scham reduzieren, sich selbst ernst nehmen, wert schätzen.

Außerdem finde ich es noch wichtig, dass man sich gut behandelt und gut mit sich selbst und seinen Gefühlen umgeht. Dass man das ganz bewusst macht, sich selbst wie einen sehr guten Freund behandeln usw.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Molaika
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Beitrag Mi., 09.01.2019, 07:17

Hallo zusammen,
Bitte entschuldigt, dass ich mich erst jetzt melde.
Vielen lieben Dank für eure Antworten.
In 2 Wochen muss ich wieder zu ihm... und ja ich kann jetzt schon an nix anderes mehr denken..... vor allem weiß ich jetzt schon, dass es furchtbar werden wird. Weil ich das mit der Panik nochmal ansprechen will bzw. ich glaube ein bisschen woher des kommt.... und das fällt mir schwer... Ich hab Probleme mit vertrauen fassen und Nähe zulassen. Und er kommt mir emotional immer näher und ich würde ihn so gerne wegschubsen, wie ich es immer mache....
Das aller schlimmste ist eigentlich mir einzugestehen, dass das reden mit ihm doch gut. Das darf eigentlich net sein, wovor man Angst hat, dass des doch einem gut tut....
Das fällt mir so schwer.
Das schwierigste/ unangenehmste wird sein es bei ihm anzusprechen.... Ich weiß net, ob ich mich traue... vor allem, weil ich weiß,dass ich bestimmt weinen muss.....

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Montana
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Beitrag Mi., 09.01.2019, 08:46

Es ist doch völlig ok zu weinen. Du drückst dich in der Therapie ja allgemein nicht nur mit Worten aus, sondern auch mit deiner Mimik und deiner Körpersprache. Das sind eigentlich die stärksten Ausdrucksmöglichkeiten die du hast. Du siehst dich aber selber nicht und gehst daher damit unbefangener um. Vielleicht hat dein Körper längst gesagt, dass dir zum Weinen ist, auch ohne Tränen? Kann sein, oder? Man macht das nicht umsonst, dass Therapie in der Praxis stattfindet und nicht etwa via Telefon. Es würden so viele Informationen nicht beim Therapeuten ankommen. Ich musste mal zu einem Gutachter und habe mir später das Gutachten auch vom Auftraggeber zusenden lassen und es gelesen. Es war für mich sehr überraschend, was der alles durch Beobachtung von mir wusste, obwohl ich kaum mit ihm sprechen konnte. Und irgendwie ist es doch schön, dass ein aufmerksamer Mensch einen auch dann verstehen kann, wenn man nicht in der Lage ist, seine Not verbal auszudrücken. Menschen sind ohne besonderes Training kaum in der Lage, mit ihrem Körper zu lügen.

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Joa
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Beitrag Mi., 09.01.2019, 09:13

Hi Molaika,

vielleicht nimmt es dir ein wenig Angst dir vor Augen zu führen, dass das Thema zumindest für deinen Therapeuten keine "große Sache" ist. Im dem Sinne, als das sicherlich sehr, sehr viele Patienten solche Ängste haben. Für ihn ist das "Routine". Und es gibt wahrscheinlich wenig, was er noch nicht schon öfters gehört hat. Mir persönllich hilft dieser Gedanke oft.

LG Joa

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Reini42
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Beitrag Mi., 09.01.2019, 13:39

Liebe Molaika, sieh es so: in Hollywood würdest du als nicht normal gelten, wenn du NICHT zur Thera gehen würdest. Merken wir u.a. dass graues Haar als neuer Trend gepriesen wird sowohl bei Männern als auch bei Frauen. ;-)

Noch vor kurzem hätte ich gesagt, dass dort alles Spinner seien. Heute glaub ich zu wissen, dass wir in einer schwierigen Zeit leben, wo uns das Paradies auf Erden versprochen wird. Wir werden so von klein auf programmiert. Bis wir irgendwann lernen, dass es dem nicht so ist, alles eine Illusion ist oder bestenfalls zeitlich nur befristet. Dann heißt es, das wahre Leben zu lernen, und zu akzeptieren, die Pop-life-MTV-Show andern zu überlassen. Und dann sitzen wir beim Thera. Vielleicht kommt auch daher deine Wut? Weil in der perfekten Welt, welche uns vorgespiegelt wird, sind wir perfekt, und ewig jung und hübsch, und bauchen keine Therapie.

Und vielleicht ist es besser dass du jetzt mit 25 beim Thera sitzt als mit 45. Weil je früher du dich deinen Problemen stellst, umso mehr kannst du dann für dich erreichen. Es gibt so ein monastisches Sprichwort: Wer heute stirbt, stirbt nicht wenn er stirbt. Wenn du es heute bzw. in den nächsten Jahren schaffst, dich und dein Leben zu stabilisieren, wird dich später vielleicht nichts mehr erschüttern können, du wirst leben und stark sein und ebenso anderen Kraft und Mut geben. Das zumindest will ich dir wünschen.

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Montana
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Beitrag Mi., 09.01.2019, 14:19

Bitte?!? Wer geht denn zur Therapie, weil das Leben "doch nicht" so ist wie in der Glitzer-Hollywood-Welt? Wer mit so naiven Vorstellungen bis ins Erwachsenen-Alter gekommen ist, der hat wahrlich wenig schwierige Situationen in seinem Leben gehabt und wurde von seinen Eltern voller Liebe und mit großem Selbstwertgefühl auf die Welt losgelassen. Hier tummeln sich doch eher User, die eine "heile Welt" überhaupt nie in ihrem Leben kennengelernt haben, noch nicht mal als Kleinkinder. Die wundern sich wahrlich nicht über die harte Realität des wahren Lebens. Die scheitern am wahren Leben, weil ihnen gleich von den ach so lieben Eltern eine hübsche "Störung" mit auf den Weg gegeben wurde. Die ist mehr oder weniger groß und kann kürzer oder länger kompensiert werden. Mit MTV-Shows hat das nichts zu tun. (Hab ich übrigens selber nie angeschaut sowas, ist nicht meine Welt.)

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Molaika
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Beitrag Do., 10.01.2019, 09:33

Montana hat geschrieben: Mi., 09.01.2019, 08:46 Es ist doch völlig ok zu weinen. Du drückst dich in der Therapie ja allgemein nicht nur mit Worten aus, sondern auch mit deiner Mimik und deiner Körpersprache. Das sind eigentlich die stärksten Ausdrucksmöglichkeiten die du hast. Du siehst dich aber selber nicht und gehst daher damit unbefangener um. Vielleicht hat dein Körper längst gesagt, dass dir zum Weinen ist, auch ohne Tränen? Kann sein, oder? Man macht das nicht umsonst, dass Therapie in der Praxis stattfindet und nicht etwa via Telefon. Es würden so viele Informationen nicht beim Therapeuten ankommen. Ich musste mal zu einem Gutachter und habe mir später das Gutachten auch vom Auftraggeber zusenden lassen und es gelesen. Es war für mich sehr überraschend, was der alles durch Beobachtung von mir wusste, obwohl ich kaum mit ihm sprechen konnte. Und irgendwie ist es doch schön, dass ein aufmerksamer Mensch einen auch dann verstehen kann, wenn man nicht in der Lage ist, seine Not verbal auszudrücken. Menschen sind ohne besonderes Training kaum in der Lage, mit ihrem Körper zu lügen.
Oh Gott ich will überhaupt net wissen, was ich mit meiner Mimik/Gestik bereits alles “verraten“ habe. Aber ich finde das weinen schafft nochmal so viel Nähe und ich glaube das pack ich net. So die Kontrolle zu verlieren.... ja ein sehr sehr großes Problem von mir.
Ich weiß, dass er theoretisch schon alles gehört hat und Ärzte alles gesehen haben (ich hab panische Angst vor Ärzten) das Problem ist eben, dass ich es net jeden Tag mach!
Ich weiß net, ob ich mich traue das alles anzusprechen. Und in der nächsten Stunde geht's ums verlängern. Ich weiß net, ob ich es machen soll.....

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Montana
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Beitrag Do., 10.01.2019, 10:43

Na ja, Bedarf für Therapie hast du definitiv. Panische Angst vor Ärzten ist ziemlich blöd, wenn man ernsthaft krank ist, das kann ich dir sagen. Ich habe nämlich gehofft, dass ich einfach irgendwann umfalle, was nicht passiert ist. Man hält sehr viel aus bevor das passiert. Und MUSS irgendwann mit Ärzten umgehen. Und ich musste das viel und oft und immer wieder über Jahre mit vielen OPs, bevor ich wieder ein weitgehend schmerzfreies Leben hatte. Das ist große Schei*e. Geh das Problem an. Und nein, Ärzte haben noch nicht wirklich alles gesehen, die fangen auch mal als junge Assistentsärzte an. ABER die waren auch alle mal Patienten.

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Molaika
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Beitrag Do., 10.01.2019, 11:46

Montana hat geschrieben: Do., 10.01.2019, 10:43 Na ja, Bedarf für Therapie hast du definitiv. Panische Angst vor Ärzten ist ziemlich blöd, wenn man ernsthaft krank ist, das kann ich dir sagen. Ich habe nämlich gehofft, dass ich einfach irgendwann umfalle, was nicht passiert ist. Man hält sehr viel aus bevor das passiert. Und MUSS irgendwann mit Ärzten umgehen. Und ich musste das viel und oft und immer wieder über Jahre mit vielen OPs, bevor ich wieder ein weitgehend schmerzfreies Leben hatte. Das ist große Schei*e. Geh das Problem an. Und nein, Ärzte haben noch nicht wirklich alles gesehen, die fangen auch mal als junge Assistentsärzte an. ABER die waren auch alle mal Patienten.
Wenn die Ärzte mein einziges Problem wären.... (das ist momentan net primär Thema, sondern meine Bindungsangst) mir ist schon bewusst, dass ich was machen muss. Aber es ist so verdammt schwierig. Und dann muss man sich vor jemand fremden komplett nackig machen... Und ihm vertrauen. Ich weiß einfach net, ob ich dem spuck ein Ende setzen soll..
Tief im Inneren weiß ich, dass ich es bereuen werde, wenn ich net verlängern würde..

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Montana
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Beitrag Do., 10.01.2019, 21:05

Dir ist schon klar, dass das zusammenhängt? Du traust Menschen nicht, generell nicht. Fremde in der Fußgängerzone sind nicht das Problem. Aber jeder, mit dem du in einer Weise in Kontakt trittst, dass er dich seelisch verletzen kann. Und die Gefahr ist am allergrößten, wenn du den Kontakt suchst um Hilfe zu bekommen, denn dann bist du am verletzlichsten.
Du wirst nie "lernen", anderen in so einer Situation zu vertrauen. Das wäre ein unrealistisches Ziel. Das können nur Menschen mit einer gewissen Naivität. Die hast du nicht, weil du weißt, dass Menschen gefährlich sind. Das meine ich absolut ernst. Was du aber lernen kannst ist, dass du nicht von einer solchen Person abhängig bist. Das bist du nie. Wenn ein Arzt dir nicht taugt, dann kannst du immer woanders hingehen. Immer. Das musst du wissen und das musst du ohne schlechtes Gewissen durchziehen. Die können dir GAR nichts, weil du einfach gehst. Das kannst du immer und jederzeit, und wenn du vom OP-Tisch springst. Misstrauen gegen Ärzte ist angebracht. Und wenn es um Beziehungen geht, da kann Vertrauen langsam wachsen. Auch da ist unendlich viel Vorschuss nicht angebracht.
Natürlich ist die ganze Sache schwierig. Aber da lässt sich so viel verbessern, dass du alltägliche Dinge wie Arztbesuche gut meistern kannst. Und dass du eine gute Beziehung zu einem Partner haben kannst. Wirklich.

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