Wie trotz riesen Scham zu Therapie überwinden?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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LottaLi
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Wie trotz riesen Scham zu Therapie überwinden?

Beitrag Mi., 19.02.2020, 04:51

Hey,

auch wenn es nach Außen hin für viele anders aussieht (zumindest oberflächlich, an manchem könnten sie es schon sehen aber es wird dann oft mit etwas anderem in Verbindung gebracht) geht es mir absolut nicht gut und bekomme ich mein Leben überhaupt nicht auf die Reihe und das schon seit Jahren.. ich finde keinen Weg da raus egal was ich mache.. immer denke ich "Ab morgen wirklich" und dann mache ich es doch genau so wieder..

mein ganzes Leben dreht sich um was wirklich krankes und dem ist alles untergeordnet.. oder mache ich es um mich dem anderen nicht stellen zu müssen.. ich weiß es nicht.. nachdem es schon Jahrelang so geht und ich wirklich Angst auch vor körperlichen Folgen habe denke ich, dass es vielleicht nur noch durch Therapie besser werden kann ich da rauskommen kann aber gleichzeitig schäme ich mich so sehr dafür, dass ich nicht weiß wie ich das bei Erstgesprächen oder überhaupt ansprechen können sollte..

das paradoxe ist auch, dass es in der 1. Therapie die ich vor 6 Jahren gemacht habe angefangen hat und die Therapeutin damals nicht ernst genommen hat, wie schlecht es mir damit geht.. ich weiß nicht mal ob Therapie da was bringen kann aber ich kann auch nicht so weiter machen.. vielleicht kennt das jemand und hat sich selbst trotzdem überwunden? Wie macht man das? Sorry ist ganz schön durcheinander geworden.:/

Viele Grüße
Zuletzt geändert von Tristezza am Mi., 19.02.2020, 07:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Candykills
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Beitrag Mi., 19.02.2020, 07:37

Ich blicke jetzt nicht wirklich dein Problem. Aber ja, Therapie kann bei vielen Problemen helfen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


theweirdeffekt
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Beitrag Mi., 19.02.2020, 07:43

Egal wie "krank" es ist. Theras sind glaube ich einiges gewöhnt. Wenn dein Leidensdruck so groß ist, dass es dein Leben beeinträchtigt, hast du doch nix zu verlieren?

LG
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Kaja88
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Beitrag Mi., 19.02.2020, 07:45

Darf ich fragen um welches Problem es speziell geht? Ich glaube dann können wir besser darauf eingehen :)

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Shukria
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Beitrag Mi., 19.02.2020, 07:56

Ich glaub du musst nicht schreiben worum es konkret geht, zumal wenn du schreibst das Scham eine große Rolle spielt

Vielleicht hilft dir eine Abwägung, welche Auswirkungen hat es auf dein Leben und wie würde es dir gehen wenn du Unterstützung bekommst bei der Lösung von dem Problem - es kleiner würde.

Was wiegt zur Zeit für dich schwerer, die Belastung durch das Problem selber oder die Scham darüber zu sprechen, die dahinter steht? Solange die Scham überwiegt und du diese nicht für eine Veränderung in Kauf nimmst, wird es schwer werden dich zu öffnen. Die Scham wird Dich anfänglich definitiv begleiten, aber je mehr Du Dich damit auseinandersetzt, desto kleiner wird sie werden.

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LottaLi
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Beitrag Mi., 19.02.2020, 08:03

Hallo,

danke Candykills, theweirdeffekt und Kaja88.

Es geht nicht um das konkrete Problem (bzw. kann ich es auch nicht einfach so schreiben, wenn ich es so sagen könnte hätte ich das Problem eine Therapie zu beginnen nicht) und ich weiß, dass Therapie dabei helfen kann, darum geht es mir nicht... Und ich weiß auch, dass Therapeuten einiges gewöhnt sind und das Problem schon zig Mal gehört haben werden, aber es ändert daran nichts wie es mir damit geht und dass ich mich unendlich dafür schäme, so sehr dass ich diesen Schritt eben nicht schaffe, einen Therapeuten zu suchen.. obwohl der Leidensdruck sehr sehr groß ist und es mein Leben massiv beeinträchtigt und ich in dieser Hinsicht nichts zu verlieren habe.

Viele Grüße


theweirdeffekt
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Beitrag Mi., 19.02.2020, 08:15

Was bräuchtest du denn, damit du diesen Schritt gehen kannst?

Alles Gute
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Sinarellas
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Beitrag Mi., 19.02.2020, 08:29

mhhh so hart das klingt, aber dann bist du scheinbar noch nicht soweit auf dem boden angelangt, dass die Not größer ist als deine Scham. Im Idealfall schaffst du es ohne am Boden zu sein und auf dem Zahnfleisch zur Therapie hinzukrabbeln, im Mistfall erst wenn du völlig am Ende bist und Scham keine Rolle mehr spielt.
Ich wünsche dir erstereres ;)
..:..

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Emily_Erdbeer
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Beitrag Mi., 19.02.2020, 08:30

Hi,
Vielleicht sagst du genau das bei eurem 1. Gespräch. Nämlich das es um etwas geht, für das du dich so sehr schämst, dass du es nicht ansprechen kannst.
Und dann könnt ihr euch doch erst einmal deine Scham angucken.
Wäre eine Möglichkeit.
Du musst nicht unbedingt gleich mit deinem schwierigsten Thema anfangen.

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LottaLi
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Beitrag Mi., 19.02.2020, 08:33

Danke Shukria!

Hm nach rationalen Abwägungen wäre das einzig sinnvolle sich eine Therapie zu suchen..das hat lange gedauert mir das einzugestehen..eigentlich ist es schon mein halbes Leben so, es hat mit 13 Jahren aufgehört normal zu sein und seitdem ist es so..als wäre es ein Leben ohne eins zu sein? Ich weiß es nicht..seitdem bin ich nicht normal, hab das Gefühl mein Leben geht nicht weiter alle um mich herum planen und machen und für mich ist jeder Tag irgendwie ein Kampf den keiner sonst sieht..es ist nicht so dass es nichts verbindendes gibt, ich habe (Herkunfts-)Familie und Freunde auch wenn es immer wieder schwierig ist diese Beziehungen aufrechtzuerhalten, aber ich kann keine Beziehung zu einem Mann eingehen, um mich rum bekommen alle Kinder und heiraten und bauen Häuser oder mache Karriere und ich kann nicht mal eine Beziehung führen..immer wenn es ein bisschen näher wurde war die Angst so groß dass ich alles abgebrochen habe..aber es geht mir auch nicht um einen Vergleich mit anderen oder dass bei denen alles immer perfekt wäre oder leicht, sie führen mir eher nur vor Augen was ich nicht habe und nicht planen kann und wie anders mein Leben ist, wie abgeschnitten ich davon bin..und das schon so lange.

Ich weiß es nicht, beides ist riesiggroß.. eigentlich müsste die Belastung größer sein.. ich weiß nicht wie ich die Scham überwinden kann. Ich denke seit 2 Jahren wieder über Therapie nach unddie Verzweiflung ist so groß aber jedes Mal wenn ich einen Schritt in die Richtung mache, Therapeuten raussuche, mir vornehme eine Liste anzufordern.. dann wird es wieder so unmöglich.

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Farideh
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Beitrag Mi., 19.02.2020, 16:10

Hallo Lotta,

für mich hört sich das ein bißchen so an, als hättest Du die Wahl zwischen Pest und Cholera: entweder Du machst keine Therapie und es geht Dir schlecht oder Du versuchst ganz kleine Schritte in Richtung Therapie und kommst dabei bisher nicht weiter. Und in dem ganzen steckst Du seit Jahren fest.

Und jetzt machst Du über Deinen Thread den Versuch eine Lösung zu finden. Das ist meiner Meinung nach der erste Schritt zu einer möglichen Lösung.

Warum änderst Du Dein Ziel nicht? Warum packst Du Dein Ziel eine Therapie machen zu wollen nicht einmal für einige Zeit irgendwo hin, wo es Dir nicht ständig über den Weg läuft, aber auch nicht abhanden kommt.

Du schreibst: "
.. vielleicht kennt das jemand und hat sich selbst trotzdem überwunden? Wie macht man das?“
Vielleicht kannst Du Dein „Dich überwinden wollen zu einer Therapie“ auch einmal eine Weile beiseite packen?

Vielleicht kannst Du Dir einen Therapeuten suchen mit dem Ziel ein Erstgespräch zu machen? Um herauszufinden, ob die Chemie stimmt. Ob Du die Person als empathisch einschätzt. Ob Du Dir vorstellen kannst dort noch ein zweites Mal hinzugehen.

Alles Gute
Farideh

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FloBro
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Beitrag Mi., 19.02.2020, 16:44

Du musst dich einem Therapeuten nicht sofort öffnen und einen Seelen Striptease machen.
Es gibt Dinge, die ich erst nach Jahren Therapie angesprochen habe und sogar Dinge, die ich erst nach einem Jahrzehnt angesprochen habe.

Man hat doch immer mehrere Baustellen im Leben. Nimm doch erstmal was leichteres und gib deinem Therapeuten eventuell Hinweise, dass da noch was anderes ist, über das du reden willst, wenn du bereit dazu bist.
Es ist vielleicht wichtig, erstmal lockerer ein wenig Vertrauen aufzubauen.

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~~~
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Beitrag Do., 20.02.2020, 01:02

LottaLi hat geschrieben: Mi., 19.02.2020, 04:51 .. ich weiß nicht mal ob Therapie da was bringen kann aber ich kann auch nicht so weiter machen.. vielleicht kennt das jemand und hat sich selbst trotzdem überwunden? Wie macht man das?
Unabhängig von deinem Problem an sich...

Man kann ja mit der Scham zusammen erst mal Therapie machen. Dsfür bracht man ja nich sofort ne Lösung. Also am meisten hilft einem einem eine Therapie, wenn man nich so viel mit sich selbst ausmacht, sondern mit der Therapeutin zusammen arbeitet.
Ich habe alles was problematisch werden kann gleich im Erstgespräch angesprochen.
Also bei dir jetzt zum Beispiel das Thema Scham. Daran musst du dann ja mit dem Therapeuten zusammen arbeiten. Deshalb würde ich gleich davon erzählen, auch von der Angst nicht ernst genommen zu werden. Für den Notfall die wichtigsten Dinge auf nem Zettel, falls du dich nich konzentrieren kannst.

Ich finde es ist ein guter Test im Erstgespräch wenn man sowas direkt erwähnt. Du siehst ja dann wie der Therapeut reagiert. Daran kann du ja ablesen, ob eine Zusammenarbeit da möglich is.

Ansonsten fühlt sich vieles an, als ob man auf nem 5 Meter SprungBrett steht und man selbst kann nich sehen, ob im Schwimmbecken Wasser drin ist oder nicht. Und der Therapeut so: "Da is Wasser drin!"
Und man weiß nicht, ist das jetzt ein Psychopath der einen zerschmettert am Beckenboden sehen will oder sagt er einfach nur, was er sieht.
Und man soll halt einfach springen. Dazu braucht man Zeit und Vertrauen. Aber irgendwann sollte man halt Springen. Oder man lässt es mit der Therapie.

Und Veränderungen fühlen sich dann auch noch mal so an, als ob man sich selbst durch so'n winziges Nadelöhr quetschen soll. Und man sieht auch gar nicht, was dahinter is. Und dann braucht man Kraft, Anstrengunf und viel Mut.
Und wenn man dann auf der anderen Seite ist, versteht man gar nicht mehr, wo das Problem war.

Also das is für mich zumindest Therapie: 5-Meter-Sprungturm-Psychopathen-Nadelöhr.

Was ich damit sagen will, man kann seine Scham nich überwinden, wenn mans nich versucht, sollte sich dabei aber die Zeit geben, die man eben braucht.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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Aire
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Beitrag Do., 20.02.2020, 05:13

Hi LottaLi!

Ich finde Scham ist echt ernst zu nehmen und wenn du dich nur „zwingst“ sie gegenüber dem Therapeuten zu überwinden ist das auch nicht gut.

Vielleicht kannst du erst mal ein paar Erstgespräche anleiern? Nicht alle Therapeuten sind gleich. Manchen kann man sich besser und weniger schambelastet öffnen als anderen. Das merkt man meiner Erfahrung nach am besten, wenn man mit mehreren erst mal ein zwei Gespräche führt.

Ich habe mich furchtbar für einige Dinge geschämt und sie nicht erzählen wollen, und ganz ehrlich, bei Therapeuten bei denen ich diesen Widerstand hatte stellte er sich als berechtigt heraus. Die nahmen mich nicht ernst, oder übten dann Druck aus, oder oder, jedenfalls hat mir nichts davon geholfen! Erst als ich einen fand, bei dem ich spürte, er würde gut mit mir umgehen konnte ich mich mehr öffnen. Und kam auch weiter.

Lass dich nicht von der schlechten Erfahrung abhalten!

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DaniCali
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Beitrag Sa., 22.02.2020, 16:25

LottaLi hat geschrieben: Mi., 19.02.2020, 08:33 es hat mit 13 Jahren aufgehört normal zu sein und seitdem ist es so..als wäre es ein Leben ohne eins zu sein? Ich weiß es nicht..seitdem bin ich nicht normal, hab das Gefühl mein Leben geht nicht weiter alle um mich herum planen und machen und für mich ist jeder Tag irgendwie ein Kampf den keiner sonst sieht.. sie führen mir eher nur vor Augen was ich nicht habe und nicht planen kann und wie anders mein Leben ist, wie abgeschnitten ich davon bin.
Hallo Lotta,
das klingt nach einem einschneidenden Erlebnis in deiner Pubertät.
In meiner Pubertät habe ich jedenfalls echt miese Erfahrungen machen müssen, die mich zu jemandem gemacht haben, der ich eigentlich nicht sein möchte.

Dein Post klingt, als wenn du nicht weißt, wer du bist.
Als wenn du nach dir suchst, bzw. nach einer "Form", in die du dich einfügen kannst, damit auch dein Leben so schön wird, wie das der anderen.
Liege ich da in etwa richtig?

Du schreibst, dass dir andere vor Augen führen, was du nicht hast und nicht planen kannst. Ihre Leben machen dir immer wieder bewusst, dass deines so anders ist.

Ganz ehrlich: mir geht es auch so.
Wenn Du magst, schreib mir doch eine private Nachricht und wir können uns gerne "unterhalten".

Lieben Gruß,
Dani

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