Therapie- Liebesbeziehung auf Zeit?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Seeanemone
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Therapie- Liebesbeziehung auf Zeit?

Beitrag Di., 03.03.2020, 20:07

Hi,
in einem Buch beschrieb eine Therapeutin, dass die Therapie für Sie eine Liebesbeziehung auf Zeit ist. Begründet auch damit, dass Sie nur PatientIn annimmt, mit denen Sie auch privat Kaffee trinken würde.
Ist das wirklich so? Erklärt das auch, warum sich Menschen in ihre T. verlieben? Dass man Gefühle für Sie entwickelt?
Empfindet ihr das auch so?
Mir hat die Einstellung der T. die das in Ihrem Buch geschrieben hat, sehr erschreckt. Will man das überhaupt?
Ist für einem von euch auch, die Therapie eine Liebesbeziehung auf Zeit?

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chrysokoll
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Beitrag Di., 03.03.2020, 20:17

eine Liebesbeziehung sehe ich nicht, das geht mir zu weit und es passt auch nicht, finde ich.
Aber man spricht nicht umsonst von einer therapeutischen Beziehung.
Die hat natürlich so einige Besonderheiten und ein Ungleichgewicht, daher würde ich das nicht gleich setzen.

Und ja klar sollte einem Therapeuten der jeweilige Patient auch sympathisch sein. Zumindest nicht total unsympathisch.
Kaffee trinken gehen ist ja sehr weit gefasst, das kann man ja mit vielen Menschen tun, das ist nicht weit weit weg von Liebe

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Pianolullaby
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Beitrag Di., 03.03.2020, 20:39

Für mich sicherlich nicht, auch wenn ich mit meiner Ehemaligen Therapeutin ab und an mal einen Kaffee Trinke, aber eben erst nach X Jahren. Für mich ist eine Therapeutin eine geschäftliche Beziehung. Sie hilft mir weiter, mehr nicht.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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candle.
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Beitrag Di., 03.03.2020, 21:01

Naja, Buch ist Buch und da würde daraus nicht so viel ableiten. Wir haben doch alle unsere Eindrücke und Bewertungen mit denen wir allgemein gesprochen Beziehungen eingehen.

Was sind deine Kriterien um mit jemanden näher in Beziehung zu treten?

candle
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peppermint patty
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Beitrag Di., 03.03.2020, 21:01

Seeanemone hat geschrieben: Di., 03.03.2020, 20:07 in einem Buch beschrieb eine Therapeutin, dass die Therapie für Sie eine Liebesbeziehung auf Zeit ist. Begründet auch damit, dass Sie nur PatientIn annimmt, mit denen Sie auch privat Kaffee trinken würde.
Therapie = Liebesbeziehung (auf Zeit) finde ich zu allgemein und entsteht ganz sicher nicht dem Regelfall. Den Vergleich (nur Patienten anzunehmen, mit denen besagte Therapeutin Kaffe trinken gehen würde) finde ich total schräg und hat für mich rein gar nichts mit Therapie zu tun. Der ist mir zu flach und zu oberflächlich. Eine therapeutische Beziehung hat mEn mehr Tiefgang als ein privates Kaffe trinken.

Ich denke, dass es vereinzelt durchaus Therapien geben kann, welche die Intensität einer Liebesbeziehung annehmen können, ohne dass es anzüglich oder in irgendeiner Art ausagiert wird. Das ist aber sicher nicht der Regelfall. Zu bedenken finde ich zudem, dass bei weitem nicht jeder Patient eine intensive therapeutische Beziehung benötigt, einige diese auch nicht mögen, aushalten können bzw. nicht damit umgehen könnten und eine Therapeutin auch ihre Grenzen diesbezüglich hat. Sonst würde sie vermutlich ausbrennen.

Was für mich aber zu einer Therapie gehört, ist, dass sich eine Therapeutin mit Interesse und Offenheit der Patientin ehrlich über einen langen Zeitraum zuwendet - sich auf sie einlässt. Diese Bereitschaft erfordert vielleicht eine "allgemeine Liebesbereitschaft" auf Seiten der Therapeutin um sich entsprechend zuwenden oder einlassen zu können. Vielleicht hat sie so etwas gemeint?
Seeanemone hat geschrieben: Di., 03.03.2020, 20:07 Ist das wirklich so? Erklärt das auch, warum sich Menschen in ihre T. verlieben? Dass man Gefühle für Sie entwickelt?
Empfindet ihr das auch so?
Ich denke, dies hängt eher damit zusammen, dass eine Patientin in der Therapie Zuwendung, Interesse an ihrer Person und Aufmerksamkeit erhält. Dinge, die sie vielleicht vorher so noch nie erlebt hat - entsprechend entwickeln sich bei ihr intensive Gefühle.
Seeanemone hat geschrieben: Di., 03.03.2020, 20:07 Mir hat die Einstellung der T. die das in Ihrem Buch geschrieben hat, sehr erschreckt. Will man das überhaupt?
Ist für einem von euch auch, die Therapie eine Liebesbeziehung auf Zeit?
Ich kann dein Erschrecken nachvollziehen, da man eine Liebesbeziehung nicht einfach mal so therapeutisch aufgedrückt bekommen möchte (ich zumindest nicht). Und nein, für mich ist eine therapeutische Beziehung keine Liebesbeziehung auf Zeit - um so mehr ich mir das vorstelle umso gruseliger finde ich es. Mit so einer Vorstellung würde ich mich nicht auf Therapeutinnensuche begeben können, auf der ich aktuell bin. Ne, da könnte ich kein Vorgespräch mehr führen - ich will nicht einfach so von einer Therapeutin geliebt werden.

Allerdings habe ich schon einmal eine "Liebeserfahrung" (da gab es tatsächlich gegenseitige Gefühle von Liebe) in der Therapie gemacht - aber die ist nicht auf Zeit - die trage ich weiterhin in mir.

Wie steht es denn um deine Meinung?

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WirbelUschi
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 00:12

Ich seh‘s so:
Die Liebe ist groß. Liebe findet sich in so vielem.
Liebe ist vielfältig. Liebe hat die unterschiedlichsten Formen.
Liebe ist nicht nur Partner(in)-Partner(in); Eltern-Kind; Mensch-Haustier; Geschwister

Wenn wir von der Liebe sprechen, dann assoziieren wir immer solch enge Beziehungen sich sehr nahestehender Menschen, die vor allem ihre Liebe auch körperlich ausleben. (Nicht nur sexuell gemeint. Auch Eltern-Kinder erleben Liebe viel auf körperlicher Ebene. Fängt beim Säugling an, der (in den Armen) gehalten werden muss, um Beruhigung und Sicherheit zu erfahren. Auch große Kinder suchen Trost in Mamas/Papas Armen)

Liebe ist viel mehr.
Das ist meine bescheidene Meinung.

Allein das Wort „liebevoll“ welches weitläufig in mehreren Kontexten außerhalb von „echten“ Liebesbeziehungen genutzt wird bedeutet ja umgekehrt „voll Liebe“
Wenn ich als Erzieherin mit einem mir anvertrauten Schützling - nehmen wir ein Kita-Kind, liebevoll umgehe, dann gebe ich ihm einen Teil meiner Liebe. Meiner Liebe basierend auf der Wertschätzung gegenüber einem fühlenden Geschöpf.
Eine Liebe, die keinerlei Eigennutz hat.
Und mein gegenüber spürt das.
Ich hatte zuletzt ein schwer behindertes Kind (dem es (Personalmangel-bedingt) an ausreichender Nähe und Zuwendung leider fehlt) getröstet als es sich weh tat. Es legte seinen Kopf an meinen Nacken und ich hielt es und ließ eben diese Liebe strömen und spürte wie das Kind losließ.

Als es mir sehr schlecht ging und meine Therapeutin mich emotional hielt. Durch ihre Anwesenheit, ihre Worte, ihr Mitschwingen, da spürte ich auch eine Form der Liebe.
Ich habe das auch angesprochen. Und sie stimmte mir zu.
Sie hat mir etwas ihrer Liebe gegeben, ohne mich persönlich zu lieben.
Auch als ich sehr abhängig war, ich hatte nie das Gefühl, sie zu lieben. Gar nicht!
Ich spürte aber, da ist Liebe zwischen uns präsent.

Ich verstehe, was in diesem Buch evtl gemeint ist.

Man muss sich nur frei davon machen, die Liebe so einseitig zu interpretieren.
Da passiert oft (nicht immer, nicht bei jedem) ganz viel Liebe in Therapien. Nur die meisten getrauen sich nicht, das auszusprechen.
Weil was Liebe „offiziell“ ist, das wissen wir alle und es ist sehr schambesetzt da offen drüber zu reden, dass Liebe in Therapien passiert.

Die Therapeuten/innen geben Liebe. Geben etwas aus ihrem Repertoire der Liebe.
Aber sie lieben den Patienten nicht.

Ich liebe das Kita-Kind, dem ich mich LIEBEVOLL zuwende auch nicht. Aber mein handeln ist geprägt von Liebe. VOLL-LIEBE / LIEBEVOLL.

Ich habe dazu auch viel gelesen im letzten Jahr.
Zum Beispiel
„Liebe in der Psychotherapie“ - von Reinhardt Krätzig
Oder
„Der Wunsch nach Nähe - Liebe und Begehren in der Psychotherapie“ - von Ilka Quindeau und Wolfgang Schmidbauer im Gespräch mit Uwe Britten (Psychotherapeutische Dialoge)
Beide meiner Meinung nach keine unbedeutenden Schnacker sondern ernstzunehmende erfahrene analytische Therapeuten und Lehrmeister.

Dass Therapeuten nur Patienten aufnehmen, mit denen sie Kaffee trinken würden ist ja sehr ungünstig ausgedrückt und schreit ja förmlich nach Aufstand.
Ich würde mit meiner Therapeutin keinen Kaffee trinken gehen und sie auch nicht mit mir.
Dass Therapeuten aber nur solche Patienten annehmen, wo die Chemie stimmt, die sie zu mögen scheinen oder sich vorstellen können, dass das eintritt, halte ich für (sinnvolle) Realität.
Kein Therapeut ist auf den nächstbesten Patienten angewiesen. Die haben „Auswahl“. Und die wählen aus nach Sympathie. Sicher auch hilfreich für den Therapieerfolg.

Als Liebesbeziehung (auf Zeit) würde ich meine Therapie aber nicht betiteln
Das klingt wirklich irgendwie schräg. Auch wenn ich schätze, meinen zu wissen, was gemeint ist.
Glaube nicht alles, was du denkst... - und fühlst.

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Philosophia
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 05:50

Ich habe mich in der Analyse tatsächlich geliebt gefühlt. Und ich habe auch liebevolle Gefühle gehabt, auch wenn ich zu keinem Zeitpunkt verliebt war. Ich fand diese Atmosphäre absolut heilsam. Und es ist jetzt kein Problem, dass ich sie nicht mehr sehe - es war irgendwie wie zwischen Eltern und Kindern. Da ist die intensive Nähe auch nur, bis man ausfliegt und seiner Wege zieht.
Ich glaube, dass in der Therapie viel möglich ist, wenn es passt. Und das kann dann verinnerlicht werden.
Was Therapeuten sicher nicht tun, ist lieben im Sinne von begehren - denn die Liebe ist etwas uneigennütziges.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 07:13

Ich hätte zu keiner Therapeutin gehen mögen, die eine "Arbeitsgemeinschaft" als Liebesbeziehung bezeichnet. Allerdings glaube ich, dass kaum jemand sich so ausdrückt wie besagte Autorin.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 07:15

Hallo Seeanemone
Mir hat die Einstellung der T. die das in Ihrem Buch geschrieben hat, sehr erschreckt.
Kann ich verstehen. Ich lehne Therapeuten ab, die sich selber und meine Beziehung zu ihnen zum Mittelpunkt meiner Therapie machen. Therapie ist für mich eine Arbeitsbeziehung, in der ich in der Rolle eines Patienten meinem Arzt gegenübersitze. Liebesbeziehungen gehören für mich in die Realwelt und nicht in Arztpraxen.
Erklärt das auch, warum sich Menschen in ihre T. verlieben?
Meiner Meinung nach ja. Meiner Meinung nach nimmt die Beziehung zum Therapeuten eine zu große Rolle in Therapien ein. Mich erstreckt das, wenn ich höre und lese, wie sich jahrelang in Therapien alles nur um den Therapeuten und die Beziehung zu ihm dreht.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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Philosophia
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 07:21

na ja, es stimmt - wenn man hier im Forum liest, was da zum Teil daraus gemacht wird (und was für Therapieschäden entstehen). Wenn der Therapeut meint liebende Hände zu haben und das auch raushängen lässt, ist das behindert. Die Analytikerin hat nie gesagt, ob sie mir helfen kann, sie sagte lediglich, dass wir jetzt zusammen mal schauen und uns auf dem Weg begeben. Aber wenn das Grundgefühl auf diesem Weg eben einfach stimmt und es dadurch einen leichten Umgang miteinander gibt, finde ich es hilfreich. Für mich hätte sich definitiv nicht so vieles positiv verändert ohne diese Erfahrung - und das kann man auch nicht erzwingen oder induzieren als Methode. Aber sagen wir mal so, ich freue mich über jede tiefergehende Begegnung in meinem Leben - und im Leben ist jede Begegnung irgendwie immer auf Zeit, wenn man so will. Das Ganze sollte eben nicht so hochgepusht und geheiligt werden. Es kann sich ergeben, muss es aber nicht.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Seeanemone
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 09:41

WirbelUschi,
ich kann deine Ausführungen nachvollziehen.
Für mich ist es ein Unterschied ob ich einem Kind liebevoll entgegen trete, oder liebevoll einem Erwachsenen gegenüber.

Generell erschreckt mich diese Aussage, dieser Autorin/Therapeutin. Wenn ich da an der Therapeutin denke, mit der ich gerade zusammenarbeite, ich fände es schwierig, wenn ich wüsste, dass Sie das auch so denkt.
Und auch wenn Liebe, nicht so "begrenzt" ist, wie man sie gerne interpretiert, so ist es mir doch zu eng und zu Nahe, die Therapeutische Konstellation, mit einer "Liebesbeziehung auf Zeit", gleichzustellen. Würde ich dem nachgeben, so hätte ich wirklich die Befürchtung, dass die Therapeutin zu meinem Lebensmittelpunkt würde. Und ich glaube, das ist ja schon in "normalen" Beziehungen schädlich. Daher ist es im Therapeutischen Setting für mich, gefühlt, fatal. Klar, mag es hilfreich sein, wenn von der therapeutischen Seite, einem eine Zugewandtheit entgegenkommt, aber mehr? Da würde ich, wahrscheinlich, zu sehr in die Interpretationsschiene Rutschen. Was mir so schon leider des öfteren passiert.

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Philosophia
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 09:49

Hmmm...Liebe hat nicht unbedingt die Eigenschaft, dass sie sich auf einen Menschen fixiert. Das würde ich Liebeswahn nennen. Ich konnte während der gesamten Analyse meine Frau genauso lieben wie zuvor, auch meine Freundinnen hatte ich nicht weniger lieb.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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candle.
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 09:52

Du hast dir jetzt Literatur gesucht, die dir nicht gut tut.

candle
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Sehn-Sucht
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 10:38

Eine kurze Googlesuche zeigt, das die TE wohl ein Buch von Dami Chaf gelesen hat. Diese ist Heilpraktikerin, so wie auch Reinhard Krätzig.

Ich hoffe sehr, dass sich approbierte Therapeuten nicht so fahrlässig in Liebesthemen zwischen Patient und Therapeut verlieren wie die beiden o.g. Mir reicht die Erfahrung mit meiner appr. Therapeutin, die sich sicher nicht kopflos in den Aufbau einer therap. Beziehung gestürzt hat, trotzdem aber die aufgetretene Dynamik schwer unterschätzt hat, was dazu führte, dass sich die Therapie bei mir jahrelang nur um dieses Verliebtheits-/Beziehungsding drehte. Verlorene Zeit.

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WirbelUschi
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Beitrag Mi., 04.03.2020, 10:48

Ich muss candle da zustimmen. Ich habe deinen Thread ja auch verfolgt und wie schlimm für dich diese ambivalenz ist zwischen ganz viel Abstand und bloß keine Nähe und dennoch einen gewissen „zu ihr hingezogen fühlen“.
Ich meine das nicht böse, eher sehr wohlwollend, nicht falsch verstehen: du bist da in ein selbstschädigendes verhalten gerutscht meiner Meinung nach indem du solche Lektüre gesucht, gefunden und gelesen hast.
Du machst dich dadurch vielleicht mehr und mehr verrückt bzgl deiner Themen mit Nähe und Distanz.
Weißt du, ich kann dich gerade aktuell total gut verstehen mit deinem Dilemma.
Ich hatte letztes Jahr schlimme (und sehr abhängige) Zeiten hinter mir. Und ja, da war die Therapie zeitweise Mittelpunkt. Nicht gut. Klar. War ich aber ohnmächtig. Ständig dachte ich an sie und wollte am liebsten 5 mal die Woche zu ihr.
Jetzt ist das alles anders, ich lehne diese heftige Bedürftigkeit die da herrschte immens ab und „ekel“ mich selbst vor mir beim Gedanken daran.
Und habe sehr sehr viel Ablehnung und Abneigung verspürt zuletzt bzgl Therapeutin und Therapie. Wollte abbrechen. Sie mir vom Leib halten. (Bin immer noch nicht sicher, wie es weitergehen soll)
Aber der andere Teil, der eben auch viel Gutes erfahren hat an Zuwendung und Halten und eben irgendwie auch „geliebt fühlen“, der erinnert sich da nur zu gut dran. Und der will auch noch weiter zu ihr hin. Ein ständiger Kampf.
Aktuell kann ich auch nichts mit dem Gedanken der Liebe in der Therapie anfangen.
Aber ich habe nicht vergessen, wie es war. Dass es so war. Als ich offen dafür war.
Als ich das zugelassen habe.

Du kannst das aber (noch?!) nicht zulassen. Obwohl ich immer wieder das Gefühl bekomme, dass es da irgendwo etwas in dir gibt, was sich vielleicht eigentlich ganz in Wahrheit auch nach so etwas sehnt (was auch erklärt, warum du dir solche Lektüre zu Gemüte führst). Das aber sofort abgewehrt wird und gar nicht frage kommt.
Ist nur ne Vermutung meinerseits! Ich will mir nicht anmaßen, über dich Bescheid zu wissen. Vielleicht liege ich damit auchbvöllig verkehrt.

@Sehn-Sucht: es ist immer die Kunst, das individuell und differenziert zu sehen. Ich weiß nicht, was dir passiert ist, aber es klingt sehr unschön! Und so, als sei da tatsächlich etwas „schief gegangen“.
Das muss aber nicht immer so sein, bei dem, wie manche es (be)schreiben. Siehe Philosophia, die aufgrund erfolgreich beendeter Therapie keinen Schaden aus solchen Prozessen und Gefühlen genommen hat.
Du erwähnst aus meinem Post nur den Krätzig. Möglich, dass der nicht unbedingt ernst zu nehmen ist (auch wenn ich sein Buch gern gelesen habe).
Die anderen beiden aber sind, wie schon von mir erwähnt, „gestandene“ analytiker. Meiner Meinung nach seriöse „Beispiele“.
Die Dame sogar in irgendeinem analytiker verband im Vorstand.
Der Herr Schmidbauer hat sich sehr intensiv und kritisch mit Grenzüberschreitungen in der Psychotherapie beschäftigt. Die sagen nicht leichtfertig daher zu diesem Thema. Ich fand das „Interview“ (das ist das Buch in Wirklichkeit) sehr interessant und spannend. Und die sind immer innerhalb der Grenzen geblieben mit all ihren Aussagen.
Glaube nicht alles, was du denkst... - und fühlst.

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