Gedanken an/wegen Thera

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lissy03
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Gedanken an/wegen Thera

Beitrag Do., 26.03.2020, 17:41

Hallo ihr Lieben,

ich habe ein kleines Problem.
Ich komme super mit der Thera klar und bin seit 4 Jahren bei ihr. Wir haben jetzt noch ein paar Stunden die wir aufheben für die Prüfungszeit und allgemeine Begleitung. Ich komme gut ohne klar. Habe meist bis zu 12 Wochen abstand bzw auf abruf.
So jetzt ist es aber so das ich es nicht schaffe von ihr so richtig zu distanzieren. Ich weiß auch nicht. Also ich sitze am Computer und dann denke ich mir keine Ahnung was ich googlen soll, also google ich einfach mal nach ihr. Und eigentlich will ich das alles gar nicht wissen was da steht, aber ich lese es trotzdem und mein Kopf bombadiert mich dann mit Gedanken. Ich brauche sie eigentlich nicht mehr also die Thera aber mein Kopf klammert irgendwie....
Ich fühl mich wie ein kleiner Stalker (aber es hat bei weitem nicht das ausmaß. Ich bin von Natur aus sehr neugierig aber ich käme nie auf die Idee ihre Rechte zu verletzten oder so direkt in ihr Privatleben einzudringen, weil was sie im Internet über sich schreibt kann sie ja kontrollieren und man findet auch nur was auf beruflichen Seiten (das wusste ich auch)).

Kennt ihr sowas ? Habt ihr Ideen was ich machen kann?

VG
Lissy

PS:Fehler könnt ihr gerne behalten
~Life is meant for good friends and great adventures~

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amarok
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Beitrag Fr., 27.03.2020, 20:31

Hi Lissy03

dann nehme ich mal an, dass Du darüber noch nicht mit Deiner Thera gesprochen hast?

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich, vorallem am Anfang der Therapie, auch eine kleine Stalkerin war. Habe auch vieles über meinen Therapeuten im Internet gesucht, bis er mir dann seine Grenzen klar gemacht hatte. Zum Glück hatte er die Therapie nicht beendet, denn ich habe ihm auch immer offen erzählt, was in mir vorgeht. So wurde beiden klar, dass ich irgendwie eine Sicherheit suchte, damit ich ihm vertrauen konnte. Ich musste ihn als Mensch und nicht als Therapeuten spüren, sonst hätte es nie eine so gute therapeutische Beziehung gegeben. Und ich hatte grosse Verlustängste. Könnte das auch bei Dir der Fall sein? Hast Du Angst, was ist, wenn sie gar nicht mehr für Dich da ist? Versuche es doch einmal anzusprechen oder kannst Du ihr schreiben?

Viel Glück
Amarok
:-) bleib bei Dir :cool:

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Lissy03
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Beitrag Fr., 27.03.2020, 21:00

amarok hat geschrieben: Fr., 27.03.2020, 20:31 gegeben. Und ich hatte grosse Verlustängste. Könnte das auch bei Dir der Fall sein? Hast Du Angst, was ist, wenn sie gar nicht mehr für Dich da ist? Versuche es doch einmal anzusprechen oder kannst Du ihr schreiben?

Viel Glück
Amarok
Hallo Amarok,
Danke für deine Antwort ich war schon ganz entmutigt weil keiner geantwortet hat.

Ja es hat Verlustängsten zu tun. Nur sind das nicht die von meinem 16 Jahre alten ich sondern von einer jüngeren.

Ich habe sehr lange wachgelegen und das ist mir das klar geworden.
Ich lebe leider sehr wenig im hier und jetzt und habe aufgrund dessen jetzt einen radikalen schritt getan um wieder mehr hier zu sein.

Ich habe mit ihr darüber nicht explizit geredet weil es erst seit der coronazeit so mega extrem wurde. Ich habe sie halt oft schon sehr menschlich und weniger therapeutisch erlebt und das tut mir einfach gut. Und das diese Unterstützung ist etwas was ich so zum erstenmal erlebt habe und deswegen klammert mein jüngeres ich sehr stark während ich eigentlich bereit wäre loszulassen.

LG
Lissy
~Life is meant for good friends and great adventures~

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amarok
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 12:05

gern geschehen :-)

Siehst oder spürst Du etwas, was Du in Deiner Kindheit extrem vermisst hast? Zum Beispiel eine Mutter, die Dich ernst genommen hat, Dich "gesehen hat" und Dich in den Arm genommen hat? Du musstest schon früh für Dich selber kämpfen und jetzt sehnst Du Dich vielleicht einfach nach einem "sicheren Hafen", wo Du einfach ok bist, so wie Du bist?

Für die einen ist es ok, wenn sie die Vergangenheit ruhen lassen können. Aber bei den anderen kommt es immer wieder hoch und das ist auch bei mir so. Vielleicht beschreibe ich Dir mal, wie ich gelernt habe, mit meinem emotional vernachlässigten inneren Kind umzugehen. Es tönt vielleicht etwas speziell, aber das ist mir egal, mir hilft es immer noch: ich nehme mein inneres Kind in den Arm und sage ihm "kleine ... Du bist sehr ok und ich liebe Dich über alles. Es ist ok wenn Du weinst, traurig oder wütend bist. Und Du darfst auch Deinen Thera vermissen und ich weiss wie weh das tut. Du darfst alle Gefühle haben und wir schaffen das zusammen. Ich bin immer für Dich da!" Dann warte ich, bis sich mein kindl. Gefühl wieder etwas beruhigt hat (wie eine liebe Mutter) und dann bin ich wieder im Jetzt. Für mich war und ist es immer noch so unendlich wichtig, dass ich meine Gefühle ernst nehme und sie nicht abschmettere, ignoriere oder wütend werde, wie es meine Mutter gemacht hatte. Sie hatte narzisstische Züge, was man ihr halt von aussen nicht angesehen hatte. Immer hatte ich versucht es ihr recht zu machen, nur leider habe ich mich selber dabei völlig vergessen.

Hoffe, dass Dir meine Zeilen etwas helfen.
:-) bleib bei Dir :cool:

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Südländerin
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 15:13

Ich habe hier sehr interessiert mitgelesen. Es spricht mich sehr an. Kenne Verlustangst nur zu gut, mir tat es gut, dass es in
meiner Therapie so benannt wurde. Ja, diese Unsicherheit auszuhalten ist schwer. Meine Therapie ist ja schon zu Ende.

Heute würde ich das mehr zum Thema machen und die Brücke schlagen zur Vergangenheit.

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Lissy03
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Beitrag Mo., 30.03.2020, 17:38

@ Amarok

Hallo,

Ich habe arbeite gerade eine Strategie aus. Ich versuche mein inneres Kind zu beruhigen und ihm das ein oder andere Verständlich zu machen. Weil ich möchte ein Problem von mir angehen und das kann ich nur wenn ich mich damit auseinander setzte. Weil dieses Problem ist eigentlich eine Strategie die für dieses Kind überlebenswichtig war.
Ich hätte mir nur einfach etwas mehr unterstützung von meiner Thera gewunschen dafür.

Danke dir/euch

VG
Lissy
Zuletzt geändert von Tristezza am Mo., 30.03.2020, 19:00, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote gelöscht. Bitte keine Komplettzitate verwenden, siehe Netiquette.
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amarok
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Beitrag Mi., 01.04.2020, 08:47

Hoi Lissy03

als Kind musstest Du einiges an Gefühlen verdrängen, damit Du überlebst. Diese Zeit ist aber jetzt Vergangenheit und Du bist älter geworden. Spricht die verletzten verdrängten Gefühle unbedingt in Deiner Therapie an, damit ihr zusammen noch viel mehr Verschüttetes aufarbeiten könnt. Es ist schmerzvoll und anstrengend, aber auch sehr befreiend, wenn man die ersten kleinen Erfolge sieht. Vielleicht kann sie Deine Therapie doch nochmals verlängern.

Ich habe auch erst während der Therapie realisiert, dass ich mich eigentlich gar nicht richtig kannte und mir auch kaum vertraute, was meine Gefühle anging. Immer hatte ich sie weggeschoben oder verurteilt, weil ich als Kind das Gefühl hatte FALSCH zu sein. So versuchte ich es meiner Mutter alles richtig zu machen, habe aber mich selber dabei total vergessen. Und jetzt endlich lerne ich mich so zu lieben, wie ich bin und bin auch viel egoistischer geworden. Ich muss keine Verantwortung mehr für andere Menschen übernehmen, womit mir eine riesige Last abfällt. Jede/r ist zuerst mal für sich selber verantwortlich und erst dann kann man helfen. Vorallem Narzissten übernehmen keine Verantwortung, sondern saugen dem Anderen wie ein Vampir die Energie aus und lassen sie nicht ihr eigenes Leben leben.

Was mir ehrlich gesagt immer noch hilft, ist ein Übergangsobjekt aus meiner Kindheit. Sprich, schon immer haben mich Teddybären getröstet. Ihm konnte ich alles erzählen und er ist auch geblieben, wenn ich aus lauter Verzweiflung nur geheult hatte. Habe seit der Therapie einen neuen Bären, der auf meinem Bett sitzt und da ist, wenn ich ihn brauche. Ihn einfach in den Arm zu nehmen und durch zu atmen, tut mir auch heute noch gut.

Grüessli
Amarok
:-) bleib bei Dir :cool:

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DieBeste
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Beitrag Mi., 01.04.2020, 13:37

Teddy als eine Art wohlwollender Begleiter... den hab ich auch ❤️

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