Therapeutin nimmt Corona Regeln nicht ernst

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Billy99
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Therapeutin nimmt Corona Regeln nicht ernst

Beitrag Mo., 18.05.2020, 10:10

Hallo.

Ich bin etwas verunsichert. Ansicht komme ich mit meiner Therapeutin gut zurecht. Bi n seit einem Jahr bei ihr.
Allerdings bin ich mit ihrem Umgang mit Corona nicht zufrieden. Sie hat es von Anfang an verharmlost und meinte dann sterben eben auch einige Leute sie sieht sich und ihr Umfeld nicht als gefährdet. Allerdings hält sie in ihrer Praxis kaum Sicherheitsvorschriften ein weil sie das für übertrieben hält. Es gibt nur einen kleinen Warteraum. Dort begegnen sich auch Patienten weil ihre Stunden eng getaktet sind. Es gibt nur kaltes Wasser und oft ist keine Seife da. Ihr praxisraum ist auch sehr klein und eine Maske verweigert sie.Onlinetheraphie lehnt sie ab sie meint es geht nur persönlich. Sie erzählt stolz dass sie sich die ganze Zeit auch privat mit vielen Leuten triff da ja alles so übertrieben ist. Homeoffice findet sie auch doof und versteht nicht warum dass derzeit so viele machen. Ihre Ansicht ist ja ansich okay ich habe aber irgendwie ein mulmiges Gefühl die Stunden derzeit bei ihr wahrzunehmen da sie so extrem locker damit umgeht. Sie kommt ja doch mit wirklich vielen Leuten in Kontakt weil sie sie sie selbst sagt ihre Kontakte nicht einschränken will. Was meint ihr soll ich sie darauf ansprechen dass ich ihr Verhalten auch den Patienten gegenüber etwas unverantwortlich finde?

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GuterGeist2019
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 10:29

Hallo Billy99,

wenn du dich unwohl fühlst, dann würde ich das auch ansprechen. Allerdings würde ich nicht für andere Patienten sprechen, sondern in erster Linie für dich selbst. DU hast diese Gefühle und Bedenken und du solltest nichts machen, womit du dich nicht gut fühlst. Selbstfürsorge eben...
Die anderen Patienten denken sicher auch unterschiedlich über die Situation und sorgen dann schon für sich selbst.

Wenn du ansonsten gut mit ihr zurechtkommst, dann sollte sich doch eine Lösung für die momentane Zeit finden lassen.

Falls sie aber dennoch keine Alternativen oder Schutzmaßnahmen anbietet, also auch nach deinem Hinweis nicht, dann wird dir wohl nichts anderes bleiben, als zu pausieren, bis du dich wieder sicherer fühlst.

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Kaonashi
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 10:47

Ich wünschte, das wäre meine Therapeutin, dann könnte alles viel zwangloser und entspannter ablaufen. Vielleicht tauschen wir mal. (Scherz)

Wenn du dir Schutzmaßnahmen wünschst, kannst du ihr ja einen Vorschlag machen, wie es für dich gut wäre. Vielleicht geht sie darauf ein. Zumindest Abstand halten müsste ja drin sein. Eine Maske kannst du ihr wahrscheinlich nicht aufzwingen, das ist ihre Entscheidung.

Ich würde ihr nicht vorwerfen, verantwortungslos zu sein, sondern besser ist, du sagst, dass du dich unsicher fühlst. Das gibt wahrscheinlich das konstruktivere Gespräch.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 10:59

ich wünschte auch das wäre meine Therapeutin, wir sitzen da nämlich u.a. mit Masken und das ist schon sehr sehr komisch und blöd
Aber sie bietet auch Videostunden an wenn einem das lieber ist.

Mir ist aber trotz allem immer noch der direkte Kontakt wichtig.

Ich bin erstaunt wie viel diese Therapeutin preis gibt, meine würde sich nicht so persönlich äussern.

Und sonst hätte ich keine Bedenken, selbst bei enger Taktung begegnet man doch maximal einem anderen Patienten ganz kurz im Wartezimmer
Und wenn ich da Bedarf hätte würde ich ja für mich selber Desinfektionsmittel für die Hände mitnehmen

Auch vor Corona war hatte ich nie Therapeuten die eine Sitzordnung näher als 1,50 hatten, das ist doch kein Problem

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alatan
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 11:24

Billy99 hat geschrieben: Mo., 18.05.2020, 10:10 ich habe aber irgendwie ein mulmiges Gefühl die Stunden derzeit bei ihr wahrzunehmen da sie so extrem locker damit umgeht.
Dann musst du zu Hause bleiben! Es gibt genug Patienten, die sich über eine Therapiemöglichkeit unter normalen Bedingungen freuen.
Billy99 hat geschrieben: Mo., 18.05.2020, 10:10 Was meint ihr soll ich sie darauf ansprechen dass ich ihr Verhalten auch den Patienten gegenüber etwas unverantwortlich finde?
Das ist dein Problem, also schieb es nicht der Therapeutin zu.

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Emily_Erdbeer
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 11:40

So reden Menschen, die noch keinen Sterbefall oder schweren Verlauf in ihren Familien/Bekanntenkreisen hatten.

Ich finde es persönlich total daneben. Ob sie noch sagt „Sterben halt paar“, wenn‘s ihren Mann oder ihre Eltern betrifft?

Ich würde ihr meine Meinung offen und ehrlich mitteilen.


pandas
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 11:45

alatan hat geschrieben: Mo., 18.05.2020, 11:24
Billy99 hat geschrieben: Mo., 18.05.2020, 10:10 Was meint ihr soll ich sie darauf ansprechen dass ich ihr Verhalten auch den Patienten gegenüber etwas unverantwortlich finde?
Das ist dein Problem, also schieb es nicht der Therapeutin zu.
Nein, wenn es in der Therapiepraxis so zugeht wie beschrieben, dann hält sich die Therapeutin offensichtlich nicht an derzeitige gesetzliche Vorschriften.
Und nicht nur, dass sie nicht für Infektionsschutz innerhalb ihrer Praxis sorgt, sie gibt auch ihre persönliche Meinung dazu kund, was in einer Therapie nichts zu suchen hat und sie damit Billy99 unangemessen belastet.

Man könnte es anzeigen - dadurch gerätst Du, Billy99, aber ins Dilemma, dass dadurch die Arbeitsbeziehung geschädigt wird.

Es ist schade, dass die Therapeutin es nicht als akademische Top-Job-Beruflerin schafft, sich der derzeitigen gesellschaftlichen Situation angemessen zu verhalten.

Wenn Du an sich das Gefühl hast, wenn Corona nicht wäre, ist sie weiterhin die richtige Therapeutin für Dich, so wäre es wohl der beste Weg, mit der Therapie auszusetzen, bis es eine offizielle Entwarnung gibt.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Philosophia
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 13:20

Ich finds total daneben - in ihrer Freizeit kann sie von mir aus machen, was sie will (und ggf. Strafe aufgebrummt bekommen), aber in der Praxis finde ich ihr Verhalten richtig schlimm und verantwortungslos! Ich würde ihr das rückmelden, wie du dich fühlst.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


mio
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 13:41

Ich finde das Verhalten auch absolut daneben.

Sie nutzt ihre "Machtposition" aus und geht nicht verantwortungsvoll damit um. Sie hat eine Fürsorgepflicht was das Wohl ihrer Patienten angeht und momentan gehören dazu eben auch erhöhte Hygienestandards die eingehalten werden müssen, da zählt ihre persönliche Meinung wenig.

Für mich wäre eine Therapeutin generell nicht tragbar die so mit ihren Patienten umspringt und sich ihrer Verantwortung entzieht nur weil sie etwas persönlich "übertrieben" findet.

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Billy99
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 14:09

Danke mal für eure Antworten. Ich denke ich werde es ansprechen sofern ich mich traue. Natürlich kann ich nur für mich sprechen und andere Patienten können das ganz anders empfinden.Mir geht es auch nicht darum, dass sie vielelicht ein Stück Normalität in die Praxis bringen möchte, das finde ich ja ansich gut.Ich habe nur so ein mulmiges Gefühl , dass sie das ganze teilweise verleugnet - das ist mir schon am anfang der Pandemie aufgefallen wo nach und nach alle vorsichtiger wurden und sie meinte das ist doch alles harmlos und die Leute drehen jetzt alle durch. Als es dann ernst wurde hat sie auch sehr deutlich gesagt für wie übertrieben sie das hält, und dass sich die Leute viel zu viel von oben sagen lassen.
Es scheit so, dass die Situation für sie selbst sehr belastend ist.

Ich glaube ich bin nicht überängstlich aber ich denke ein bisschen Vernunft ist schon angebracht. Auch wenn ich mich nicht der Risikogruppe zugehörig fühle weiß ich nicht ob ich vielleicht mit jemanden aus der Risikogruppe Kontakt habe. Deshalb will ich mich auch so gut wie möglich schützen und wenn ich 2x die Woche eine Stunde mit einer Person verbringe die das alles überhaupt nicht ernst nimmt weiß ich nicht ob ich hier vielleicht einem Risiko aussetzte obwohl mir die Theraphie gut tut.

Ich möchte einfach das Gefühl haben dass die Menchen untereinander aufeinander schauen und sich gegenseitig so gut schützen wie es geht und diesen Eindruck habe ich bei ihr derzeit nicht obwohl sie es sicher nicht bewußt macht.

Sie ist in einer Gemeinschaftspraxis tätig. Ihre drei Kollegen arbeiten viel online aber sie eben nicht. Laut ihr ist Corona ohnehin schon vorbei und war eingetlich nie wirklich da.

Aber ich glaube ich werde probieren meinen Mut zusammezunehmen und werde es ausprechen. Ich hoffe sie lehnt mich dann nicht ab weil ich ja sonst gut mit ihr arbeiten kann

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Kaonashi
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 14:22

Billy99 hat geschrieben: Mo., 18.05.2020, 14:09das ist mir schon am anfang der Pandemie aufgefallen wo nach und nach alle vorsichtiger wurden und sie meinte das ist doch alles harmlos und die Leute drehen jetzt alle durch. Als es dann ernst wurde hat sie auch sehr deutlich gesagt für wie übertrieben sie das hält, und dass sich die Leute viel zu viel von oben sagen lassen.
Ganz meine Meinung.
Aber egal: in dem Fall, weil sie Therapeutin ist, muss sie natürlich trotzdem auf deine Wünsche Rücksicht nehmen, zumindest ein Stück weit. Maskenpflicht gibt es für Therapiepraxen nicht, aber die Abstands- und Hygieneregeln gelten dort so wie überall.

Dass sie ihre private Meinung zu dem Thema sagt, finde ich nicht schlimm. Meine Therapeutin hat das auch, nur in umgekehrter Version, sie sieht die Situation gefährlicher als ich, und ich habe eher die Haltung wie deine Therapeutin. Solange das nicht zum Hauptthema der Therapiestunde wird, können solche persönlichen Ansichten schon mal anklingen, zumal man doch in fast jeder Stunde auch ein bisschen Smalltalk macht und es eben gerade ein aktuelles Thema ist.

Sag ihr am besten ganz konkret, welche Veränderungen du dir wünschst. Es muss klar werden, dass du nicht nur über Corona allgemein reden willst, sondern konkret bestimmte Änderungen im Ablauf stattfinden sollen.

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Emily_Erdbeer
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 14:25

Himmel Herr je,
wenn ich mir die Aussagen deiner Thera so durchlese stehen mir die Haare zu Berge.

Sie kann ja denken was sie will, aber diese Gedanken sollte sie besser für sich behalten.

Ich persönlich könnte ab dem Zeitpunkt wo sie mir sagt, Corona sei nicht wirklich existent, nicht mehr mit ihr arbeiten, weil ich sie für dumm halten würde.

Mag sein, dass sie fachliche Qualitäten hat aber nach so einer Selbstoffenbarung möchte ich nicht wissen, was sie sonst noch so für Ansichten hat.

Mich gruselt es...

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stern
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 14:31

Ich stimme Pandas und Philosophia und Mio zu. Im Grunde besteht wirklich doppelter Grund, ihr deine Bedenken mitzuteilen. Zum einen hat sie ihren persönlichen Coronafrust nicht an dir abzulassen. Und Hygienevorgaben gab es für PT-Praxen schon vor Corona, eine Praxis war noch nie als hygienefreier Raum vorgesehen... aktuell geben die PT-Kammern wegen Corona noch spezielle Empfehlungen heraus. Und drittens liegt es außerhalb ihres Kompetenzbereiches, diese Empfehlungen als übertrieben zu beurteilen. In ihrem persönlichen Bereich kann, sie tun, was sie will, aber nicht im öffentlichen Bereich und ihrer Praxis.
Es scheit so, dass die Situation für sie selbst sehr belastend ist.
Daher weht vermutlich der Wind. Das ist ihre Sache damit klarzukommen.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


mio
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 14:34

Billy99 hat geschrieben: Mo., 18.05.2020, 14:09 obwohl sie es sicher nicht bewußt macht.
Dann sollte sie sich vielleicht mal Supervision suchen :lol: :lol: :lol:

Aber vielleicht wäre das auch zu viel "sich was sagen lassen"?

Ich denke schon dass sie sich bewusst dazu entschieden hat das so zu sehen und sich entsprechend zu verhalten. Solange sie da keinen anderen unfreiwillig mit "rein zieht" geht das auch in Ordnung nur in ihrer Position zieht sie zwangsläufig andere mit rein und das geht eben nicht in Ordnung.

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Joa
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 18:07

Oah... Mit so einer ignoranten, unreflektierten Therapeutin könnte ich nie arbeiten. :kopfschuettel:

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