Ist Aufdeckung von Trauma notwendig?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Sun_Shine
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Ist Aufdeckung von Trauma notwendig?

Beitrag Mi., 17.06.2020, 17:06

Hallo,
ich lese hier schon länger eure Beiträge und finde es toll, wie viele Erfahrungen hier ausgetauscht werden..
Ich habe eine Frage und würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinungen und Ideen dazu schildert.
Ich bin seit 1 1/2 Jahren bei einer Therapeutin, Ausgangspunkt war eigentlich Supervision zu meinem Beruf als Pädagogin. Im Laufe der Monate ging es mir schlechter, meine Diagnose möchte ich an der Stelle jedoch nicht nennen. Ich hoffe das ist ok.
Seit Dezember ca. ist das Vertrauensverhältnis wirklich deutlich gewachsen, nach der Corona Pause starteten wir durch, und mittlerweile kommen wir meinen Themen immer näher. Wir arbeiten viel mit Bildern und Vorstellungen, ich habe Schutzräume kreiert,...ect. Nun ist es so, dass ich das Gefühl habe, dass wir etwas "aufdecken", und ich habe plötzlich große Angst, weil ich nicht weiß was da jetzt noch kommt. Ich bin seit Wochen krank geschrieben, eigentlich wollte ich mit Sommerbeginn wieder in den Beruf einsteigen bzw. Job suchen, mittlerweile fühle ich mich mehr arbeitsunfähig als jemals zuvor, obwohl es meinem Körper deutlich besser geht. (Gewicht zugenommen) Rückenschmerzen täglich, nach einer Stunde in der Therapie brauche ich meistens wieder eine Stabilisierungsstunde,..
Und ich frage mich wie das weitergehen kann- ist es denn unbedingt notwendig, Dinge aufzudecken, die die früheste Kindheit betreffen? Funktioniert Therapie nicht auch, wenn man die Probleme die man hat, versucht, lösungsorientiert anzugehen? Also so, dass ich im Alltag und Beruf gut damit umgehen kann?
Das, was ich mir jedoch wünschen würde, ist, einmal Emotionen zu spüren- Zorn, Traurigkeit zum Bsp. Die trage ich in mir, finde jedoch keinen richtigen Zugang. Durch das Annähern an die Geschichten würde das jedoch gelingen- das spüre ich. Wieso tut denn das nur so weh? Mein Leben war ohne Therapie gefühlt viel einfacher...
Sorry, dass es so lang geworden ist.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 17.06.2020, 18:56

Wenn es die früheste Kindheit betrifft würde ich da die Finger davon lassen, weil es immer bei unguten Spekulationen bleiben wird. Weil, du hast an die Zeit keine halbwegs sicheren Erinnerungen und möglicherweise auch keine objektiven Zeugen die dir davon berichten können was damals passiert ist. Und wenn keine realen Erinnerungen da sind ist der Geist sehr talentiert falsche Erinnerungen zu kreieren.

Von daher, da kann man nichts aufdecken, da man nur tief vergrabene Erinnerungen wieder hochholen kann, keine die aus biologischen Gründen des jungen Alters nicht mehr vorhanden sein können.

Induzierte falsche Erinnerungen durch unsachgemäße Therapie sind mittlerweile ein bekanntes und erforschtes Phänomen.

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Sun_Shine
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Beitrag Mi., 17.06.2020, 19:11

Vielen Dank, Münchnerkindl.
Ja genau- das waren auch meine Gedanken dazu. Es dürfte das Alter von 1-6 betreffen. Und es gibt tatsächlich keine Erinnerung, deshalb halte ich es auch für kontraproduktiv.
Es gibt viele Puzzleteile- also Dinge, die darauf hinweisen, dass irgendetwas nicht verarbeitet wurde. (was mein Verhalten von sehr klein auf betrifft, zum Bsp. Quälen von Tieren in nicht mehr ganz so jungem Alter, Ekel vor dem eigenen Körper, Problem mit Berührungen und vor allem Angst vor Männern, Triggerfaktoren die immer wieder und immer deutlicher spürbar sind, Missbrauchsfantasien die ich als sehr junges Mädchen hatte, Depressionen immer wieder- jedoch nie behandelt, Rückenschmerzen seitdem ich Kind bin, Nägelbeißen seitdem ich Kind bin,.....)
Ich bin sooo nahe dran, ist mein Gefühl. Aber auf die Ängste die das mit sich bringt, war ich nicht vorbereitet. Und vor allem diese Unklarheit macht mir sehr zu schaffen.
Und die Gedanken kreisen, nächste Woche hab ich Abschlussprüfung und mir ist dauerschlecht und schwindlig- mir geht schon die Kraft aus.
Vor meinen Kindern zu verbergen ist auch kräftezehrend, heute fragte mich mein Sohn, ob alles ok ist. Sie durchschauen alles...

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Sun_Shine
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Beitrag Mi., 17.06.2020, 19:18

Was ich jedoch sicher weiß: Schläge durch die Mutter- nicht täglich, aber es kam vor (Überforderung der Mutter), keine gefühlte Mutterliebe, vom Vater als Ersatzpartnerin zum Reden "benutzt" seit Kindheitstagen (Ehestreit seit ich denken kann- ich kann gut zuhören..), nach einer Tablettenüberdosis als Teenager, bei der "nichts" passiert ist, außer zwei Tage Übelkeit, Ohrensauen ect. gab es keine Hilfe, nachdem ich mich hilfesuchend an meine Mutter gewandt habe; eine "Vergewaltigung" mit 21- naja, dafür gebe ich mir selbst die schuld, da ich einfach nicht vorsichtig genug war)
Ich denke, das sind doch genug Dinge, die man bearbeiten kann. Ich hatte in den letzten Wochen aber das Gefühl, dass war alles nur ein Teil des großen Ganzen. Deshalb jetzt die intensive Arbeit, wobei die ganzen oben beschriebenen Themen noch gar nicht "fertig" bearbeitet wurden.

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theweirdeffekt
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Beitrag Mi., 17.06.2020, 19:29

Du musst aber das alles doch nicht innerhalb von kürzester Zeit jetzt im Checklistenformat bearbeiten und abhaken.
Du kannst für dich auch entscheiden, dass auf später zu verschieben. Später kannst du entscheiden es ganz zu lassen, oder doch früher zu besprechen.

Was ich gelernt habe war: ungeduld raus und rein in die Nachsicht und selbstverantwortung (auch für Themen, Schnelligkeit/Zeitfaktor etc.) übernehmen. Wenn du einen Zugang zu deinen Emotionen wünscht, kann auch das Thema in einer Stunde sein.

Alles Gute
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Hasenmaus123
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Beitrag Mi., 17.06.2020, 19:34

Meine verdeckten Traumatisierungen wurden Anfang des Jahres aufgedeckt. Ich war damals vier Jahre alt als ich erstmals traumatisierte wurde.
Ich bin dankbar, dass ich nun weiß, was mir passiert ist. Es war zwar anfangs ein großer Schock, aber ich kann mich und mein Verhalten viel besser verstehen. Ich habe gehört, dass dieser Zugang zum Trauma wichtig ist, damit die Erinnerungen, die vorher nur wirr und in Bruchstücken vorhanden waren, ein Gesamtbild ergeben. Recherchier mal nach Amygdala.

Für meinen Fall ist o.g. absolut zutreffend. Ich habe aber auch momentan das sichere Umfeld um mich meinen Themen zu stellen. In meiner vorherigen Therapie war dies nicht der Fall.

Alles Gute für dich!

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Sun_Shine
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Beitrag Mi., 17.06.2020, 19:39

theweirdeffekt hat geschrieben: Mi., 17.06.2020, 19:29 Du musst aber das alles doch nicht innerhalb von kürzester Zeit jetzt im Checklistenformat bearbeiten und abhaken.
Du kannst für dich auch entscheiden, dass auf später zu verschieben. Später kannst du entscheiden es ganz zu lassen, oder doch früher zu besprechen.

Was ich gelernt habe war: ungeduld raus und rein in die Nachsicht und selbstverantwortung (auch für Themen, Schnelligkeit/Zeitfaktor etc.) übernehmen. Wenn du einen Zugang zu deinen Emotionen wünscht, kann auch das Thema in einer Stunde sein.

Alles Gute
Da hast du sicher recht- es braucht bestimmt kein Checklistenformat...
Wir sind einfach gerade in den letzten Stunden wirklich gut ins Arbeiten gekommen und es ging viel weiter, für mich ist halt jetzt wirklich ein Punkt an dem ich überlege, ob ich mir nicht zuerst in aller Ruhe ansehen mag, was wir eben schon wissen. Die Therapeutin ist in dem Fall hochprofessionell, das Tempo bestimmte nur ich, und auch wie weit wir gehen- gerade jetzt besteht sie immer wieder auf ein Üben von Grenzen wahren, damit nichts zu schnell geht.

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Beitrag Mi., 17.06.2020, 19:44

Hasenmaus123 hat geschrieben: Mi., 17.06.2020, 19:34 Meine verdeckten Traumatisierungen wurden Anfang des Jahres aufgedeckt. Ich war damals vier Jahre alt als ich erstmals traumatisierte wurde.
Ich bin dankbar, dass ich nun weiß, was mir passiert ist. Es war zwar anfangs ein großer Schock, aber ich kann mich und mein Verhalten viel besser verstehen. Ich habe gehört, dass dieser Zugang zum Trauma wichtig ist, damit die Erinnerungen, die vorher nur wirr und in Bruchstücken vorhanden waren, ein Gesamtbild ergeben. Recherchier mal nach Amygdala.

Für meinen Fall ist o.g. absolut zutreffend. Ich habe aber auch momentan das sichere Umfeld um mich meinen Themen zu stellen. In meiner vorherigen Therapie war dies nicht der Fall.

Alles Gute für dich!
Danke Hasenmaus123, für das Teilen deiner Erfahrung! Ja, das ist es auch was ich mir eigentlich wünsche- verstehen lernen, um dann einen guten Umgang zu lernen. Amygdala...ein guter Hinweise, ist eigentlich auch Teil meiner Ausbildung, dieses Wissen. Macht Sinn. Mein privates Umfeld ist sehr stabil, zumindest mein Mann ist verständnisvoll und vor allem geduldig mit mir, und das Vertrauen zur Therapeutin ist unermesslich groß, deshalb geht ja gerade jetzt so viel weiter..
Dir auch alles Gute!

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 17.06.2020, 19:45

Sun_Shine hat geschrieben: Mi., 17.06.2020, 19:39 Die Therapeutin ist in dem Fall hochprofessionell, das Tempo bestimmte nur ich, und auch wie weit wir gehen-


Dann müsste sie aber mehr bremsen wenn klar wird dass es dein Leben im hier und jetzt komplett zerlegt dich mit den Dingen zu beschäftigen.

Mal ein Rat. Traue NIEMANDEM unermesslich. Das sollte man nur tun wenn die andere Person perfekt mitfühlend und perfekt allwissend ist also quasi Gottstatus hat. Selbst talentierte, gut ausgebildete Menschen mit der besten Motivation sind keine Hellseher und können Fehler machen.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Mi., 17.06.2020, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.


theweirdeffekt
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Beitrag Mi., 17.06.2020, 19:47

Sun_Shine hat geschrieben: Mi., 17.06.2020, 19:39 Die Therapeutin ist in dem Fall hochprofessionell, das Tempo bestimmte nur ich, und auch wie weit wir gehen- gerade jetzt besteht sie immer wieder auf ein Üben von Grenzen wahren, damit nichts zu schnell geht.
Das find ich total wichtig. Sich auch Zeit zu gewähren mal alles sacken zu lassen, durchzuatmen und sich ordentlich zu stabilisieren, bevor es weitergeht.

Alles Gute
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Sun_Shine
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Beitrag Mi., 17.06.2020, 19:59

münchnerkindl hat geschrieben: Mi., 17.06.2020, 19:45
Sun_Shine hat geschrieben: Mi., 17.06.2020, 19:39 Die Therapeutin ist in dem Fall hochprofessionell, das Tempo bestimmte nur ich, und auch wie weit wir gehen-


Dann müsste sie aber mehr bremsen wenn klar wird dass es dein Leben im hier und jetzt komplett zerlegt dich mit den Dingen zu beschäftigen.

Mal ein Rat. Traue NIEMANDEM unermesslich. Das sollte man nur tun wenn die andere Person perfekt mitfühlend und perfekt allwissend ist. Selbst gut ausgebildete Menschen mit der besten Motivation sind keine Hellseher und können Fehler machen.
Mein Zustand war noch im Jänner recht ernst, also rein körperlich- die Stabilisierungsphase dauerte monatelang, und jetzt beginnen wir endlich zu "arbeiten". Irgendwann muss man ja damit anfangen. Dass das nicht einfach ist, hat sie mehr vorausgesehen als ich, denke ich. Ich hab mich gefragt- wozu denn ein Schutzhaus? Wir haben gut drauf hin gearbeitet. Und wenn etwas in Laufen kommt- in dem Fall ein Thema, kommen immer mehr Gedanken dazu, Körperempfindungen ect. Ich denke, das ist normal. Aber Angst macht es eben trotzdem. Aber für mich ist klar: Körper zerstören ist keine Option mehr, ich muss mich schon mit den Dingen auseinander setzen. Sonst wiederholt sich mein Selbstzerstörungsmuster immer wieder.
Und das Tempo ist tatsächlich sehr gemächlich, gerade letzte Stunde ist einfach mehr passiert. Ein erster Kontakt mit meinem Inneren. Das ist beängstigend erstmal. Deshalb die Frage, ob es Sinn macht, sich DAS weiter anzuschauen..

Deinen Rat beherzige ich

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Sinarellas
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Beitrag Do., 18.06.2020, 06:29

ich bezieh mich mal nur auf den Eingangspost, Rest hab ich nicht gelesen:

"ist es denn unbedingt notwendig, Dinge aufzudecken, die die früheste Kindheit betreffen? Funktioniert Therapie nicht auch, wenn man die Probleme die man hat, versucht, lösungsorientiert anzugehen? Also so, dass ich im Alltag und Beruf gut damit umgehen kann? "

Ja das funktioniert. Ich habe sehr viele Jahre in der Tiefen.psy. Therapie mich fast ausschließlich dem Alltag zugewandt. Mich dadurch massiv selbst stabilisieren können. Dadurch war es mir möglich einen Vollzeitberuf wahrzunehmen (bis heute). Ich habe so viele Jahre an reiner Stabilisierung gebraucht, damit das möglich war. Wir haben ausschließlich lösungsorientiert gearbeitet, wobei aber mehr ich selbst das Gespräch bestimmt habe und meine Therapeutin eigentlich eine stabile bessere Wand war (nicht bös gemeint).

Jetzt fühl ich mich so stabil, dass ich die Therapeutin gewechselt habe und in die Traumatherapie eingestiegen bin mit einem anderen Therapeuten. Einfach, weil mir meine frühkindlichen traumatischen Erlebnisse in der Gegenwart zu stark zu schaffen machen, als dass ich sie einfach ignorieren könnte.
Mich zerlegt es auch nach jeder Stunde, allerdings hab ich genug WErkzeuge und Ressourcen mich schnell wieder zu fangen. Das war mir persönlich wichtig für den Alltag.

Vielleicht bist du einfach noch nicht soweit.
..:..

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Sun_Shine
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Beitrag Do., 18.06.2020, 08:12

Liebe Sinarellas, vielen Dank für deine Antwort!
Ich freue mich sehr für dich, dass du inzwischen so viel geschafft hast! Ich sehe es auch so- der Alltag muss schon bewältigt werden, und dann kann man immer noch weiter sehen und sich neuen Themen widmen.

Diese Ressourcen habe ich mittlerweile auch, und es hat sich schon vieles gebessert, was den Umgang mit mir selbst anbelangt.
Dieses "zerlegen" nach den Stunden erlebe ich auch so- immer wieder einmal, und im Moment gerade häufiger. Und da gibt es Tage, an denen es schwer ist, sich für irgendetwas zu motivieren. Aber ich habe erlebt, dass diese Phasen auch wieder vorbei gehen können. So wie heute- nach dem gestrigen Tag fühlt sich alles wieder viel leichter an, und irgendwie machbar.
Das hat auch damit zu tun, dass ich mit Hilfe eurer Antworten wieder ordnen konnte- vielen Dank dafür!


montagne
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Beitrag Do., 18.06.2020, 16:14

Trauma aufdecken, klingt als würde man dann wissen, was wirklich war. Aber man weiß es doch eh nicht.
Manchmal entstehen auch Bilder im Kopf, weil die Seele den Schmerz greifbar macht. Und das ist okay!

Mit dem Arbeiten was da ist, wertfrei. Ich denke, bzw. habe erlebt, dann entsteht schon ein Weg, den man geht und auf dem man integriert was noch nicht integriert ist. Und dann lassen psychosomatische und psychische Probleme nach.
amor fati

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Sadako
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Beitrag Do., 18.06.2020, 18:07

Ich habe für mich entschieden, dass ich nicht zielgerichtet an Traumasachen arbeite.
In meiner Therapie geht es viel um meine Gegenwart und Zukunft... Das ist mehr als nur „Stabilisierung“ … es geht um den Umgang mit, wie ich gestrickt bin, genauer gesagt, um den liebevollen Umgang mit mir. Wenn aber Traumainhalte so mächtig auftauchen, dass es mir den kompletten Alltag zerlegt, bekommt es gelegentlich in der Therapie Raum. Dabei achtet meine Therapeutin auf jedes Stopsignal von mir. Mir ist es wichtig, dass ich in meinem Alltag klar komme und zumindest leidlich stabil bleibe und das wird in der Therapie auch unterstützt.
Ich habe für mich entschieden, dass es weder machbar, noch sinnvoll oder wünschenswert ist, mir jede häßliche Situation einzeln anzugucken. Ich möchte emotional aus der Hölle heraus , niemand soll da drin festhängen. Wenn das bedeutet, dass ich in Teilen, auch um Erfahrungen anzuerkennen, damit in Kontakt kommen muss, , werde ich mich daran wagen so gut es geh. Aber ich habe keinen Wunsch jeden Erinnerungsfitzel zu sortieren, einfach weil man es machen könnte.

So in diese Richtung würde ich dir auch raten, mal zu prüfen, was erhoffst du dir, von der Beschäftigung mit Traumainhalten. Und- wie hier schon einige geschrieben haben, ist es wichtig zu prüfen, ob du Strategien hast, mit schwierigen Zuständen und Gefühlen umzugehen, die möglicherweise nicht mit Ende der Sitzung weg sind.

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