Falsches Verhalten gegen Therapeut, Schuldgefühle

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malerin
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Falsches Verhalten gegen Therapeut, Schuldgefühle

Beitrag Fr., 10.07.2020, 20:32

Hallo zusammen,

ich habe schon einige Jahre hier nicht mehr geschrieben und habe jetzt aktuell ein Problem in der Therapiesitzung.

Ich habe mich gegenüber meinem Therapeuten falsch verhalten, indem ich ihm zuviele E-Mails geschickt habe. Vor einiger Zeit war das schon mal Thema in einer Sitzung und ich habe versprochen, ihm nur noch im Notfall zu schreiben.

Leider bin ich in alte Muster verfallen und habe es wieder getan (nicht um ihn zu verärgern, sondern weil es für mich nach der Sitzung öfters Dinge gab, die ich glaubte nicht verstanden zu haben und die mich verunsicherten). Ich befinde mich gerade in einer Konfrontationphase und diese hat einiges in mir ausgelöst, daher oft wiedersprüchliche Gefühle und Reaktionen.

Letzte Woche hat der Therapeut bei einem Telefongespräch dann doch ziemlich entrüstet auf mein Verhalten reagiert. Es ist mir bewußt, dass ich mich falsch Verhalten habe und ich habe ein sehr schlechtes Gewissen ihm gegenüber. Ich verstehe selbst nicht so genau, was da mit mir los ist und warum ich das immer wieder mache und ich fühle mich total Schuldig an dem, was passiert ist.

Es ist mir völlig klar, dass ihr das Problem nicht lösen könnt, das ist auch nicht der Grund warum ich hier schreibe. Ich weiß auch, dass ich mich in der nächsten Sitzung (im Moment ist Urlaubspause) mit dem Therapeuten auseinandersetzen muss.

Ich weiß nur nicht, wie ich ihm mein Verhalten erklären soll, ich weiß ja selbst nicht, was mit mir los ist. Er wird mir wohl nicht glauben, wenn ich ihm wieder verspreche, es nicht mehr zu tun. Ich habe auch Angst, dass er vielleicht die Therapie wegen meine falschen Verhaltens beenden wird.

Wie würdet ihr damit umgehen? Ich denke, mich einfach entschuldigen, reicht diesmal nicht aus.

LG Malerin

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 10.07.2020, 20:38

in einer Konfrontationsphase sollte der Therapeut mit dir im Vorfeld Möglichkeiten absprechen wie du nach der Stunde und zwischen den Stunden mit den aufgewühlten Gefühlen umgehen kannst.
Einfach dich mails schreiben lassen, dich schimpfen und du entschuldigst dich dann wie ein böses Kind ist von ihm (nicht von dir!!) komplett unprofessionell.

Es geht auch nicht darum dass du versprichst etwas nicht mehr zu tun sondern darum dass er mit dir rausfindet was da warum passiert, was du für andere Möglichkeiten hättest.
Du sagst selber du weisst nicht was da mit dir los ist. DAS wäre seine Aufgabe das mit dir rauszufinden.

Fall nicht in die Kleinmädchenrolle wo du ganz artig versprichts etwas nicht mehr zu tun.
Zumal Mails ja eine ganz einfache Möglichkeit bieten: Der braucht sie ja nicht zu beantworten, noch nicht mal lesen, geschweige denn gleich oder im Urlaub.

Du hast ihn ja nun nicht mit zig Anrufen bombardiert oder privat bei ihm geklingelt

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malerin
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Beitrag Fr., 10.07.2020, 20:52

Er sagt, dass er mit den vielen Mails von mir überfordert und gestresst wäre und das so nicht geht, das kann ich verstehen, denn er hat ja noch viele ander Patienten und wenn die das alle so machen ... ja, da kann wohl auch ein Therapeut überlastet sein oder nicht (?). Es waren an einem Tag 3 E-Mails und 1 Anruf (allerdings war es nur 1x so extrem).

Du schreibst, dass er mit mir rausfinden soll, was da passiert. Ja, ich vermute, dass er das versuchen wird, trotzdem habe ich irgendwie Angst vor dem Gespräch. Ich habe ihm am Telefon gesagt, dass ich glaube, dass es vielleicht aus Unsicherheit oder sowas in die Richtung geschieht, vielleicht steckt aber auch noch anderes dahinter, was mir nich nicht klar ist.

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Shukria
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Beitrag Fr., 10.07.2020, 21:08

Liebe Malerin, ich kenne das aus konfrontationsphasen auch das da nach der Stunde oft viel aufbricht. Ich habe viele Möglichkeiten dann und eine ist auch mailen.

Vielleicht fehlt dir einfach grad das Gespür/Vertrauen in dich selbst noch, was du gerade aushalten kannst im Prozess und wo du Unterstützung brauchst.

Warum schreibst du mehrere Mails pro Tag? Du könntest auch schreiben ohne abzuschicken und generell dann warten ob und was sich bei dir verändert, eine Nacht drüber schlafen und erst dann wenn alles noch gleich ist, die Mail abschicken.
Das würde die Prozesse entschleunigen.
Was ist eure Absprache, darfst du immer schreiben, musst du dazu schreiben was du dadurch von ihm erwartest (Antwort, nur mitteilen, Stunde vorbereiten...)

Ich kenne das, das sich mir der Zeit etwas verändert, dann schreib ich um, das geht solange bis ich merke es vetändert sich nicht mehr. Dann erst überleg ich abschicken ja oder nein. Oft erübrigt sich das. Manchmal will ich aber dad sie den Prozess mitbekommt und schick es trotzdem ab. Schreib dann immer ob eine Antwort gewünscht ist oder nicht.

Ich finde auch einfach lassen geht nicht. Er müsste zusammen in Ruhe mit dir schauen wofür nutzt du die, was brauchst du, wie kannst du dich anders entlasten soweit, das du Absprachen mit ihm einhalten kannst. Nur sagen lassen sie das... Wrnn dus könntest würdest du das ja tun, es lassen.

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malerin
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Beitrag Fr., 10.07.2020, 21:50

Zitat: Warum schreibst du mehrere Mails pro Tag?

Es ging darum, dass er einen wichtigen Bericht für einen bestimmten Antrag für mich geschrieben hatte und mir diesen schicken (über ein bestimmtes Programm) sollte und es war eine (zumindest für mich) bestimmte Uhrzeit angegeben.

Ich kannte dieses besondere Verfahren nicht und war total verunsichert, ob ich jetzt was falsch verstanden hatte, wie das funktioniert oder ob er es doch vergessen hatte und war völlig verzweifelt, was ich tun sollte, weil es auch der letzte Tag vor seinem Urlaub war. Ok, ich weiß, hört sich im nachhinein kindisch an, ich weiß, er hätte sich auf jeden Fall gemeldet, denn er ist sehr zuverlässig aber an dem Tag ging es mir nicht gut und ich war total verunsichert und durcheinander.

Außerdem hatte ich noch ein paar Unterlagen gefunden, die vielleicht für diesen Bericht wichtig sein könnten, wußte es aber nicht und war hin und her gerissen, ob ich die schicken darf oder nicht.
Doch dann habe ich die auch noch per E-Mail geschickt (allein deshalb waren es schon 2 E-Mail ohne die anderen).

Wir haben damals ausgemacht, dass ich ihn nur noch im Notfall per E-Mail kontaktieren darf, also wenn es mir ganz schlecht geht und ich gar nicht mehr klar komme oder wenn es um Terminänderungen oder ähnliches geht.

Zitat:Vielleicht fehlt dir einfach grad das Gespür/Vertrauen in dich selbst noch, was du gerade aushalten kannst im Prozess und wo du Unterstützung brauchst.

Ja, das ist so. Wegen Korona, sind auch viele Sitzungen online gewesen und irgendwie ist das für mich nicht das gleiche, wie wenn ich persönlich im Kontakt mit ihm bin. Es ist mir im Moment oft zuviel und ich hab auch schon zwischendurch kleine Pausen gemacht, damit ich es besser verarbeiten kann.

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malerin
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Beitrag Fr., 10.07.2020, 21:56

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich, seit wir das erstemal darüber gesprochen haben, ich noch mehr verunsichert bin, in welchem Fall ich jetzt schreiben darf oder nicht.

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Montana
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Beitrag Fr., 10.07.2020, 22:54

Er kann doch einfach deine Mail-Adresse blocken und du meldest dich bei wichtigen Dingen auf einem anderen Weg, bei dem die Hemmschwelle höher ist. Zum Beispiel könntest du auf den AB sprechen. Das ist viel schwieriger.
Natürlich könntest du dann eine neue Mail-Adresse nutzen, die nicht geblockt ist, aber das ist auch eine gewisse Hürde.
Ich finde es wirklich schwierig, dass du entscheiden musst, wann ein Thema wichtig genug für eine Mail ist. Da gibt es einfach zu viel Interpretationsspielraum.

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Montana
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Beitrag Fr., 10.07.2020, 22:58

PS: ich finde das übrigens selbst auch extrem schwierig und mich hält im Moment ab, dass ich grundsätzlich schreiben dürfte, aber er nicht per Mail antworten würde. Einmal hab ich nen Brief per Post geschickt. Darauf rief er mich an. Das hat mich sehr erschreckt, denn das wollte ich GAR nicht.

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Shukria
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Beitrag Sa., 11.07.2020, 06:15

malerin hat geschrieben: Fr., 10.07.2020, 21:56 Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich, seit wir das erstemal darüber gesprochen haben, ich noch mehr verunsichert bin, in welchem Fall ich jetzt schreiben darf oder nicht.
Das glaub ich dir sofort. Bei meiner ehemaligen Therapeutin war das genauso. Erst hieß es schreiben sie mir immer (was mich völlig verwirrte, warum soll ich der überhaupt schreiben, warum immer ?) Dann wars ihr zuviel und es kam, schreiben sie mir auf jeden Fall nur noch wenn es ihnen ganz schlecht geht, im Notfall (na super jetzt bin ich völlig verwirrt...) kann die sich mal entscheiden?

Die jetzige hat nachdem wir das Dilemma der alten Therapie aufgearbeitet haben gesagt:sie schreiben mir wenn sie noch was von mir brauchen! Das hat mich erst irritiert, jetzt hilft es mir total mich selber immer vorher zu fragen: was brauche ich jetzt von IHR ? Es hilft zu sortieren warum ich schreiben will, was ich mir jetzt davon erhoffe, ob ich das selber oder anders hinbekomme und ehrlich zu mir und ihr zu sein.

Ich komme mit dem Satz im Kopf sehr gut mit mir selber in Kontakt. Inzwischen habe ich Wochen auch mal Monate da schreibe ich gar nicht. Dann wenns sehr belastend ist auch mal ne Woche mit 2-3 Mails.
Mir ist wichtig zu merken das es nicht immer mehr und mehr wird(das war meine Angst), sondern das es sich verändert. Nur weil ich eine Woche 2mails geschrieben habe schreibe ich nicht nächste Woche auch 2Mails.
Es geht beim Brauchen nicht um Quantität sondern Qualität und wir haben abgesprochen, sie achtet auf ihre Grenzen, wenn ich unsicher bin obs noch okay ist frag ich sie. Inzwischen hab ich schon lange nicht mehr nachgefragt, weil das Vertrauen in sie und mich inzwischen einfach genug gewachsen ist.

Solche Aussagen wie "immer" oder "nur im Notfall finde ich nicht hilfreich um zu lernen gut in Kontakt mit sich selber zu kommen und herauszufinden was man braucht. Aber vielleicht ist das ja auch abhängig davon wo jemand steht in seiner persönlichen Entwicklung.

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malerin
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Beitrag Sa., 11.07.2020, 08:17

Erstmal möchte ich jedem von euch für eure Antworten danken! :)
Montana hat geschrieben: Fr., 10.07.2020, 22:54 Er kann doch einfach deine Mail-Adresse blocken und du meldest dich bei wichtigen Dingen auf einem anderen Weg, bei dem die Hemmschwelle höher ist. Zum Beispiel könntest du auf den AB sprechen. Das ist viel schwieriger.
Natürlich könntest du dann eine neue Mail-Adresse nutzen, die nicht geblockt ist, aber das ist auch eine gewisse Hürde.
Ich finde es wirklich schwierig, dass du entscheiden musst, wann ein Thema wichtig genug für eine Mail ist. Da gibt es einfach zu viel Interpretationsspielraum.
Ich glaube, das möchte er nicht, weil ihn seine Patienten im im Notfall wiederum jederzeit erreichen können sollen (Tag u. Nacht u. auch am WE).

Zitat: was brauche ich jetzt von IHR ?
Zitat: eine Nacht drüber schlafen und erst dann wenn alles noch gleich ist, die Mail abschicken.

Ja danke für den Tip, das könnte für mich vielleicht auch eine gute Lösung sein. Auch dein Vorschlag erstmal eine Nacht darüber schlafen. Manchmal kommt meine inneres Kind sehr stark an die Oberfläche und ich handle dann auch eher kindlich ängstlich und wenn ich in diesem Modus bin, schicke ich wohl die meisten Mails ab. Wenn ich eine Nacht drüber schlafe, könnte sich das innere Kind vielleicht etwas beruhigen oder der erwachsene Anteil kommt inzwischen stärker in den Vordergrund und handelt dann auch anders.
chrysokoll hat geschrieben: Fr., 10.07.2020, 20:38 in einer Konfrontationsphase sollte der Therapeut mit dir im Vorfeld Möglichkeiten absprechen wie du nach der Stunde und zwischen den Stunden mit den aufgewühlten Gefühlen umgehen kannst.
Die Konfrontation mache ich Zuhause alleine als Hausaufgabe, in der Sitzung besprechen wir dann, wie es mir dabei gegangen ist, was ich empfunden habe usw..
chrysokoll hat geschrieben: Fr., 10.07.2020, 20:38 Fall nicht in die Kleinmädchenrolle wo du ganz artig versprichts etwas nicht mehr zu tun
Das gehört mit zu meinem Krankheitsbild ...

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malerin
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Beitrag Sa., 11.07.2020, 08:32

@ Montana: Zitat: . Darauf rief er mich an. Das hat mich sehr erschreckt, denn das wollte ich GAR nicht

Meiner schreibt auch nie zurück, aus Datenschutzgründen. Entweder reagiert er gar nicht oder er ruft mich an. Das ist für mich auch immer eine schwierige Situation, weil ich Zuhause oft nicht die Möglichkeit habe, mich so zurückzuziehen, dass meine Familie nichts davon mitbekommt (gerade jetzt in Coronazeiten, wo die ganze Familie Zuhause ist erst recht).

Ich schreibe ihm auch manchmal Dinge, die eigentlich nur als Info für ihn sein sollen, wo ich gar keine Rückmeldung erwarte, trotzdem ruft er mich dann manchmal zurück.

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Fairness
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Beitrag Sa., 11.07.2020, 10:07

Liebe malerin, wenn der Therapeut sagt, dass es ihn belastet und stresst, und dir das Schreiben ausreden möchte und Grenzen setzt, würde ich das ernst nehmen.

Das kommt in Lebenssituationen verschiedenster Art oft vor, dass ein Mensch etwas braucht oder wünscht, und darauf länger warten muss, das nicht gleich bekommt, sondern mit einer Verzögerung, bis das nächste (offizielle?) Treffen stattfindet oder ein Prozess vollzogen wird. Oder manchmal auch nie.

Wenn du etwas nach der Sitzung besprechen brauchst, vielleicht schreibe das für dich auf und bringe das in die Stunde. Es ist dann vielleicht auch eine gute Übung, um zu lernen, das Geschriebene auf eine Erzählung umzulenken, im direkten Kontakt die Themen zu besprechen. So würde ich das probieren.

Ich stelle mir vor, wenn dein Therapeut etwas zu dem Antrag brauchen würde, würde er das bei dir erfragen, dass er einschätzen kann, ob ihm die bisherige Information reicht. Und, scheinbar möchte er als Mensch keinen häufigen Kontakt zu seinen PatientInnen, außer in den Sitzungen, die für diese PatientInnen und nur für sie reserviert sind. Akute Notfälle ausgenommen.

Vielleicht ist das ein Übungsfeld für dich, das auszuhalten und merken, dass es auch so gut weitergehen kann, oder vielleicht auch besser, wenn auch du etwas anders machst.

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Sadako
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Beitrag Sa., 11.07.2020, 11:07

Ich darf auch Mails schreiben. Allerdings werden die der Dienstzeit meiner Therapeutin gelesen und falls notwendig beantwortet. Das finde ich gut, weil dadurch, dass meine Therapeutin da die Grenze setzt, muss ich nicht überlegen, ob ich zu viel bin, oder wann es angemessen ist, mich per Mail zu melden.
Ich nutze das nur sporadisch und ich bin mir sicher, dass es thematisiert würde, wenn ich jede Woche Mails schreibe.
Da steht ja dann die Frage im Raum, was im bisherigen setting nicht reicht, dass ich immer wieder auf einem anderen Kanal Kontakt aufnehmen muss.

Diese Frage wäre für dich vielleicht lohnenswert in die Therapie zu bringen: Was brauchst du, um auf die Kontaktaufnahme per Mail zu verzichten?
Da wäre der Focus nicht so stark auf: „Was hast du falsch gemacht?“ sondern auf: „Was läuft generell nicht gut?“
und ihr seid beide in der Verantwortung, dein Therapeut und du.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 11.07.2020, 11:29

Fairness hat geschrieben: Sa., 11.07.2020, 10:07 Liebe malerin, wenn der Therapeut sagt, dass es ihn belastet und stresst, und dir das Schreiben ausreden möchte und Grenzen setzt, würde ich das ernst nehmen.
ich fände es merkwürdig wenn ein Therapeut einerseits "Tag und Nacht" für seine Patienten erreichbar sein möchte, dann sich aber ausgerechnet von mails so belastet fühlt dass er dem Patienten Vorwürfe macht.
Da stimmt was beim Therapeuten nicht.
DER ist für sich verantwortlich

Zum einen ist es übertrieben als ambulanter Therapeut da "Tag und Nacht" erreichbar zu sein
Zum anderen sind ja grade mails sehr wenig invasiv, die kann man gar nicht erst aufrufen wenns nicht passt, nicht lesen, nicht beantworten - ganz wie man will

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Fairness
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Beitrag Sa., 11.07.2020, 11:57

So das heißt, wenn ein Mensch äußert, dass ihm etwas nicht gut tut, etwas anderes aber anders gehandhabt, dann stimmt etwas bei ihm nicht und das Unerwünschte darf so weiterlaufen, weil du das nicht so invasiv empfindest? "man kann"?

Ich finde, das ist etwas, was TE und Therapeut aushandeln sollten.. und individuell sein darf, so wie Beziehungen individuell sein können.
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