Schwierigkeiten in der Therapie über Kindheit zu sprechen

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caduta
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Schwierigkeiten in der Therapie über Kindheit zu sprechen

Beitrag So., 06.09.2020, 16:18

Hallo in die Runde,

Ich lese hier schon eine ganze Weile mit, habe mich aber gerade erst registriert. Ich bin seit ca. einem Jahr (wegen Burnout / Depression) in Therapie. Die Ursachen liegen in der Kindheit und Jugend. Mein Theapeut macht daher seit ein par Wochen Schematherapie.

Mein Problem ist, dass ich über die Zeit damals nichts erzählen kann. Sobald er bei einem Schema den Link zur Vergangenheit machen will, ist bei mir alles blockiert. Mir fällt einfach nichts mehr ein, ich sehe Bilder, kann aber nicht sagen, ob und welche davon vom Gefühl her zum Schema passen und ich merke, dass die Panik in mir hochkkommt, weil ich nicht antworten kann. Es gibt einen Zeitpunkt in meiner Vergangenheit, bei dem kann ich über alles was danach war ohne Probleme sprechen, bei allem was davor war. geht nichts außer vielleicht waagen und allgemeinen Sätzen. Und ich habe das Gefühl, dass mein Hirn da auch gar nicht so richtig hin will, weil es unangenehm ist. Es schlägt regelrecht Haken wie ein Hase, wenn ich gedanklich in die Nähe komme. Und selbst wenn ich mich dann für eine Erinnerung entscheiden möchte, 'flutscht' sie davon wie ein glitschiger Fisch. Ich kann sie nicht greifen.

Ich wollte fragen, ob ihr das auch kennt? Und was ich vielleicht machen kann. Ich würde es eigentlich schon gerne erzählen, einfach weil ich denke es muss mal raus und ich will es loswerden. Es ist auch objektiv betrachtet nichts dramatisches passiert, es geht mehr um die Gefühle von damals, die mir Probleme machen.

VG, Caduta

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saffiatou
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Beitrag So., 06.09.2020, 17:22

caduta hat geschrieben: So., 06.09.2020, 16:18 Ich würde es eigentlich schon gerne erzählen, einfach weil ich denke es muss mal raus und ich will es loswerden. Es ist auch objektiv betrachtet nichts dramatisches passiert, es geht mehr um die Gefühle von damals, die mir Probleme machen.

VG, Caduta
Ich kenne keine Schematherapie, aber die Probleme, Dinge ansprechen, die belastend sind, schon. Vielleicht ist es für dich als Erwachsene nicht schlimm, aber als du Kind warst, war es schon schlimm, egal was ein Erwachsener dazu sagt, entscheidend ist, was eine Situation mit der Person macht, nicht wie andere sie beurteilen.

Ich spreche es an, wenn mir etwas Schwierigkeiten machen zu reden. Erzähle, wie es mir gerade geht, was für Gefühle hochkommen und was mich blockiert. Wen. Du möchtest, dass dein Therapeut über bestimme Dinge in deiner Biografie erfährt, du aber Nicht reden kannst, kannst du das auch aufschreiben und ihm zur Stunde geben oder mailen, je nachdem was er zulässt. Oft ist es danach leichter zu reden.

Alles gute
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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caduta
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Beitrag So., 06.09.2020, 21:08

Hallo Saffia,

Danke für die Antwort. Das mit dem Aufschreiben ist vielleicht eine gute Idee. Das könnte ich mal ausprobieren.

Ich tu mir halt insgesamt noch schwer mich auf die Therapie einzulassen. Auf der einen Seite habe ich das Gefühl es ist notwendig, damit ich nicht nochmal in die Depression rutsche, auf der anderen Seite würde ich die Vergangenheit so gerne begraben und vergessen und nie wieder anschauen. Das macht es vermutlich auch so schwierig für mich. Ich kann für mich sehr schlecht entscheiden, was der richtige Weg ist.

Liebe Grüße, Caduta

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saffiatou
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Beitrag So., 06.09.2020, 21:56

Hallo Caduta,

Meiner Erfahrung nach, kann die Vergangenheit erst „begraben“ werden, wenn sie bearbeitet ist. Ich finde es schon wichtig, dass du daran arbeitest, auch wenn es weh tut. Ansonsten behandelst du das Symptom, aber nicht die Ursache.

Alles gute,
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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Farideh
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Beitrag Do., 10.09.2020, 20:10

Liebe Caduta,

ich denke auch, daß es nicht möglich ist die Vergangenheit zu "begraben". Natürlich können wir die allerschlimmsten Dinge verdrängen oder sie uns schönreden, weil wir etwas anders nicht aushalten. Das ist meiner Meinung nach ein Sinn der Therapie: Menschen dabei zu unterstützen sich einer so belastenden Sache mit der Zeit zuzuwenden und sie zu verarbeiten.

Beim Verdrängen zeigt sich die furchtbare Sache dann in Form von anderen Symptomen wie z. B. Drepression oder Migräne oder anderen "Wegweisern", daß es etwas zu bearbeiten gibt.

Naürlich kein leichter Weg.

Schönen Abend
Farideh

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Kreativus50
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Beitrag Do., 10.09.2020, 21:57

Liebe Caduta,

ich kenne das auch, das Nicht-Reden-Können.
Weil Du schreibst, Du hast Bilder: Wäre es eine Möglichkeit, sich dem ganz vorsichtig zu nähern, in dem Du Deine Bilder irgendwie kommunizierst? Ich hab oft auch keine Worte. Dann skizziere ich mit Strichmännchen und Symbolen, was grade da ist.
Was mir noch aufgefallen ist: Du kannst auch alles, was kommt, raushauen. Ist m.E. nicht Deine Aufgabe, zu entscheiden, was ins Schema passt oder nicht. Ist Aufgabe des Thera.

Aber vielleicht ist es auch noch nicht möglich und Du brauchst noch mehr Zeit, um Dich damit zu beschäftigen.
Vielleicht könnte es ein Weg sein, diese Ambivalenz zwischen Einlassen vs. Abblocken und der Suche nach dem " richtigen " Weg erstmal zum Thema zu machen? Vlt. ist Dein Thera da etwas zu forsch und zu schnell. So funktioniert Therapie m.E. nicht.
Aus meiner Erfahrung sind diese Blockaden was ganz Cleveres, wo sich das Ich gut schützt vor einer Überforderung.

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caduta
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 12:25

Hallo ihr beiden,
Vielen Dank für eure Antworten!

@Farideh: Ja, da hast du schon recht. Bei mir war es eine Depression, in die ich reingerutscht bin (30 Jahre danach). Irgendwie will die Vergangenheit doch wieder ins Blickfeld, auch wenn ich mich so lange geweigert habe...

@Kreativus:
Kreativus50 hat geschrieben: Do., 10.09.2020, 21:57 Was mir noch aufgefallen ist: Du kannst auch alles, was kommt, raushauen. Ist m.E. nicht Deine Aufgabe, zu entscheiden, was ins Schema passt oder nicht. Ist Aufgabe des Thera.
Das ist sicherlich eine gute Idee. Ich muss es mal ausprobieren, ob ich damit die Hürde schaffe.
Kreativus50 hat geschrieben: Do., 10.09.2020, 21:57 Vielleicht könnte es ein Weg sein, diese Ambivalenz zwischen Einlassen vs. Abblocken und der Suche nach dem " richtigen " Weg erstmal zum Thema zu machen? Vlt. ist Dein Thera da etwas zu forsch und zu schnell. So funktioniert Therapie m.E. nicht.
Aus meiner Erfahrung sind diese Blockaden was ganz Cleveres, wo sich das Ich gut schützt vor einer Überforderung.
Mein Therapeut ist eigentlich sehr vorsichtig und er bricht sofort ab, wenn er merkt, dass ich blockiere. Aber irgendwann wird er wohl doch weiterbohren müssen... Ich rede zwar schon viel in der Therapie, aber nur wenn es sich um die Zeit danach dreht. Bei allem davor mutiere ich zum Fisch der nach Luft schnappt :roll: Vielleicht könnte ich wirklich mal mit ihm darüber sprechen, wie ich besser damit umgehen kann.

Aber die Sichtweise, dass Blockaden etwas Cleveres sind, ist mir noch gar nicht gekommen, aber da ist schon was dran.

LG, Caduta


Waldschratin
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 13:23

Hallo Caduta,
hast du schon mal drüber nachgedacht/mit deinem Thera drüber geredet, was hinter dieser Rede-Blockade steckt?
Ob es Angst/Panik ist, gesehen zu werden z.B. Oder Scham, gesehen zu werden. Oder selektiver Mutismus, weil was sehr Frühkindliches angetriggert ist und einem dann schlichtweg die Worte "fehlen". Hab ich ab und zu erlebt, da wollte ich schon losreden, hatte im Kopf, was ich sagen will, auch die einzelnen Worte waren "da", aber ich konnte sie nicht formulieren, da "fehlte" mir dann der Bezug zu den Worten.

Kann auch sein, dass du "eigentlich" gar nicht reden möchtest und es nur tust, weil "man" das so macht in Therapie. Dein momentanes Bedürfnis wäre aber eigentlich was anderes.

Dann kanns auch sein, dass du deinem Thera sowas wie nen "stummen Auftrag" mit der Blockade erteilst. Dass er z.B. die Verantwortung/den aktiven Teil für deine Therapie übernimmt, dich "in Betreuung" nimmt etc.

Blockaden sind was sehr Cleveres und Sinnvolles, das hab ich auch feststellen "müssen".
Aber es sind und bleiben Notlösungen.

Ich hab mich damit ja auch in allen Varianten rumgeschlagen und mir haben sie am besten "gedient", indem sie mich "gezwungen" haben, mal dahinter und drunter zu fragen und mir dabei "in echt" zu begegnen, jenseits von "Ich sollte/Ich hätte gern/ Ich müsste eigentlich".

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caduta
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 16:08

Hallo Waldschratin,
Waldschratin hat geschrieben: Fr., 11.09.2020, 13:23 Hallo Caduta,
hast du schon mal drüber nachgedacht/mit deinem Thera drüber geredet, was hinter dieser Rede-Blockade steckt?
Ob es Angst/Panik ist, gesehen zu werden z.B. Oder Scham, gesehen zu werden. Oder selektiver Mutismus, weil was sehr Frühkindliches angetriggert ist und einem dann schlichtweg die Worte "fehlen". Hab ich ab und zu erlebt, da wollte ich schon losreden, hatte im Kopf, was ich sagen will, auch die einzelnen Worte waren "da", aber ich konnte sie nicht formulieren, da "fehlte" mir dann der Bezug zu den Worten.
Soweit waren wir noch nicht. Wir sind noch relativ am Anfang, ich habe ein paar Monate gebraucht um überhaupt soweit zu kommen. Eigentlich sind wir ja mit reiner VT gestartet, aber er hat irgendwann selbst gemerkt, dass es nicht das Richtige ist.

Ich habe mir schon selbst dazu Gedanken gemacht. Frühkindlich ist es nicht. Es ist viel Panik und ich denke auch Scham. Aber ich habe auch das Gefühl, mir fehlen Erinnerungen. Es ist tatsächlich auch ein "ich kann mich nicht erinnern". Vielleicht auch "ich will mich nicht erinnern"? Es ist nicht ein Ereignis, sondern eher ein längerer Zeitraum über mehrere Jahre. Mal sehen wie es sich weiter entwickelt. Ich hoffe nur, dass er genug Geduld hat...
Waldschratin hat geschrieben: Fr., 11.09.2020, 13:23 Kann auch sein, dass du "eigentlich" gar nicht reden möchtest und es nur tust, weil "man" das so macht in Therapie. Dein momentanes Bedürfnis wäre aber eigentlich was anderes.
Hmmm... Einerseits bin ich so froh es endlich loszuwerden, andererseits habe ich eben auch eine Riesenangst darüber zu sprechen.
Waldschratin hat geschrieben: Fr., 11.09.2020, 13:23 Dann kanns auch sein, dass du deinem Thera sowas wie nen "stummen Auftrag" mit der Blockade erteilst. Dass er z.B. die Verantwortung/den aktiven Teil für deine Therapie übernimmt, dich "in Betreuung" nimmt etc.

Blockaden sind was sehr Cleveres und Sinnvolles, das hab ich auch feststellen "müssen".
Aber es sind und bleiben Notlösungen.

Ich hab mich damit ja auch in allen Varianten rumgeschlagen und mir haben sie am besten "gedient", indem sie mich "gezwungen" haben, mal dahinter und drunter zu fragen und mir dabei "in echt" zu begegnen, jenseits von "Ich sollte/Ich hätte gern/ Ich müsste eigentlich".
Ich werde es vielleicht beim nächsten Mal wirklich ansprechen, wie ich die Blockade überwinden könnte. Das Problem ist, dass es nicht um das reine Erzählen auf der Verstandesebene geht, sondern um Emotionen. Nicht wirklich meine starke Seite :roll:

LG, Caduta

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Montana
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 21:20

Wäre es einfach, dann wäre es gar kein Problem. Dann wärst du gar nicht erst depressiv geworden, hättest keine Therapie angefangen. Also mach dir bitte keinen Kopf darüber, ob dein Therapeut wohl genug Geduld aufbringen kann. Es ist normal, dass du nicht mal eben so Dinge erzählst, die du eigentlich noch nichtmal zu denken erträgst. Dass Erinnerungen fehlen ist ebenfalls nicht ungewöhnlich. Ist dir schonmal selber aufgefallen, dass du mal mehr und mal weniger erinnern kannst? Bei mir ist das so.

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Farideh
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Beitrag Fr., 11.09.2020, 23:13

Liebe Caduta,

Du schreibst: " Ich werde es vielleicht beim nächsten Mal wirklich ansprechen, wie ich die Blockade überwinden könnte. Das Problem ist, dass es nicht um das reine Erzählen auf der Verstandesebene geht, sondern um Emotionen. Nicht wirklich meine starke Seite."

Ich denke, daß Du eine solche Art von Blockade behutsam, zart und von einem Therapeuten gestützt nach und nach öffnen kannst. In einem Tempo, daß Deine Seele verkraften kann.

Ja, die Verstandesebene ist die leichte Seite. Unsere Emotionen wie Scham, Wut, Angst und ähnliches, die liegen hinter unseren Blockaden. Und so wie ich es verstanden habe, geht es darum sich diesen Anteilen anzunähern und selbst ins Gefühl zu kommen. Um etwas zu bearbeiten, so daß es dann letzten Endes etwas wird, was zu uns gehört, uns aber nicht mehr so quält.

So wie wir nach einem "einfachen" Liebeskummer irgendwann so weit sind (oder manchmal auch nicht), daß wir über diese Episode in unserem Leben in Ruhe zurückblicken können. Und damit meine ich: ohne uns zu verbiegen, ohne uns etwas schönzureden, ohne etwas zu verdrängen.

Ich will Dir jetzt nicht zu nahe treten, aber für mich hört es sich so an als ob es ein Trauma wäre. Dann wäre meiner Meinung nach auch - statt VT - eine Traumatherapie sinnvoll. Beurteilen kann ich es natürlich gar nicht.

Alles Gute
Farideh

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caduta
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Beitrag Sa., 12.09.2020, 08:51

Montana hat geschrieben: Fr., 11.09.2020, 21:20 Dass Erinnerungen fehlen ist ebenfalls nicht ungewöhnlich. Ist dir schonmal selber aufgefallen, dass du mal mehr und mal weniger erinnern kannst? Bei mir ist das so.
Hallo Montana,
Das mit den fehlenden Erinnerungen fällt mir jetzt so langsam erst auf. Natürlich weiss ich, was ich in der Zeit ungefähr gemacht habe, aber konkrete Erinnerungen sind schwierig zu greifen und irgendwie nur als Bilder vorhanden. Ich weiß nicht so richtig wie ich das beschreiben soll. Immer wenn ich versuche so ein Bild näher anzusehen und mich an das Drumherum zu erinnern, flutscht alles weg wie ein glitschiger Fisch....
Caduta

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caduta
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Beitrag Sa., 12.09.2020, 09:02

Farideh hat geschrieben: Fr., 11.09.2020, 23:13 Ich will Dir jetzt nicht zu nahe treten, aber für mich hört es sich so an als ob es ein Trauma wäre. Dann wäre meiner Meinung nach auch - statt VT - eine Traumatherapie sinnvoll. Beurteilen kann ich es natürlich gar nicht.
Liebe Farideh,
Das hat mein Therapeut auch angedeutet, aber nicht weiter vertieft. Allerdings weiss ich, dass nichts 'objektiv ' traumatisches passiert ist. Kein sMB, keine Gewalt oder ähnliches. Deswegen bin ich mir da auch nicht so ganz sicher. Aber Schematherapie ist schon das Richtige für mich und ich habe auch das Gefühl, dass es mit ihm passt und er weiß was er tut.
Caduta

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Montana
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Beitrag Sa., 12.09.2020, 14:17

So lange du Probleme hast, deine Erinnerungen anzuschauen, kannst du dir nicht ganz sicher sein. Es werden eher nicht die harmlosen Dinge sein, vor denen du dadurch geschützt wirst. Ich war z.B. lange Zeit überzeugt, mir könne nichts wirklich schlimmes passiert sein, denn wie sonst hätte ich Abi und Studium geschafft? Das Einzige, was aus meiner Erinnerung nicht getilgt war, war die Flucht mit 12. Die konnte als Tatsache nicht geleugnet werden, denn schließlich änderte sich dadurch mein komplettes Leben. Und ganz rational wusste ich natürlich, dass die nicht aus Spaß stattgefunden hatte. Aber Einzelheiten? Nö. Nichts, was wirklich "schlimm" gewesen wäre, so objektiv. Kein sMB und Gewalt auch nur so ein bisschen, normal halt.

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saffiatou
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Beitrag Sa., 12.09.2020, 15:18

Ich kann das, was. Montana schreibt nur unterstreichen. Auch ich war felsenfest überzeugt, dass ich eine Bilderbuch Kindheit hatte, bis durch eine gute therapeutische Beziehung die Flashbacks kamen, dann habe ich entdeckt, dass ich alle meine Tagebücher im Alter von ca 22 bis 25 Jahren neu geschrieben habe. Ich erinnere mich nicht daran, immer noch nicht. Ich habe es nur entdeckt, als ich einiges in der Therapie in den lange nicht angeschauten Büchern nachlesen wollte, da merkte ich Fasan beim lesen, das ich sie neugeschrieben habe, denn alles, auch was ich als Kind erlebte, war mit meiner erwachsene Handschrift geschrieben, es war kaum persönliches mehr, fast nur Wetterberichte und politische Nachrichten. Ich habe keine Erinnerung daran und warum ich das machte. Man kann Dinge vor sich selbst „verstecken“ und dass sehr langfristig, es hat immer (meiner Meinung nach) Gründe.

Ob du eine Traumatherapie machen muss, kann ich nicht beurteilen, meiner Erfahrung nach, ist es wichtiger Vertrauen zu habeN und einen Therapeuten, der keinen Druck ausübt und nichts einredet. Mein erster Therapeut war auch kein spezieller Traumatherapeut und das war gut so. Wenn du dich bei deinem Therapeuten gut aufgehoben fühlst, dann ist das entscheidend.
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