Vorgehen in VT bei komplexen Traumata

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Vorgehen in VT bei komplexen Traumata

Beitrag Mo., 19.10.2020, 13:09

Hallo,
ich bin neu hier, lese aber schon lange mit.
Und obwohl ich schon eine Menge Therapieerfahrung habe, sind mir viele theoretische Hintergründe noch nicht klar.

Ich mache eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die mir schon sehr geholfen hat. Trotzdem frage ich mich manchmal, wie die Herangehensweise in einer VT aussehen würde, weil ich mir immer wieder mal nebenher selber Skills aneigne, um mich zu stabilisieren. Dabei stoße ich natürlich auf viele Konzepte aus der VT, die mir häufig durchaus was bringen (die Polyvagaltheorie z.B.).
Im Moment bin ich soweit, dass ich überlege, ob mir eine VT zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr bringen würde, jetzt, wo ich wieder Zugang zu den Ursachen habe und meine inneren Abwehrmechanismen/ Täterintrojekte soweit runter gefahren sind, dass ich überhaupt an die traumatisierten Anteile ran komme.

Wie geht eine VT vor, wenn man sich an die ersten 10 Jahre seines Lebens kaum erinnert (bzw. nicht bildlich erinnert), und reine Stabilisierung nicht reicht? Wie arbeitet man das in einer VT auf?
Und kann auch eine VT einem neue Beziehungserfahrungen bieten? Denn das ist das, was mir vor allem in meiner Therapie hilft. Dass ich das erste mal überhaupt sicheren Kontakt haben konnte.

Ich möchte hier keinen Schulenstreit anzetteln. Ich glaube, dass alle Richtungen ihre Vor- und Nachteile haben (und bin höchstens etwas enttäuscht, dass sich die Verfahren nicht offiziell kombinieren lassen).

LG
NES

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 19.10.2020, 13:34

Vielleicht eine kognitive VT?

"Bei einer kognitiven Verhaltenstherapie werden vor allem Methoden der kognitiven Umstrukturierung und der Traumakonfrontation eingesetzt. Diese können auch miteinander kombiniert und durch weitere Methoden, zum Beispiel EMDR, narrative Konfrontation oder Paar- und Familientherapie ergänzt werden."

q: https://www.therapie.de/psyche/info/ind ... sierungen/
..:..

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 19.10.2020, 13:38

bei mir liegt genau diese Diagnose vor (komplexe Traumatisierung) und ich mache eine Verhaltenstherapie.
Ganz bewusst.
Allerdings ist meine Therapeutin auch in Traumatherapie ausgebildet und greift auf ganz verschiedene Methoden zurück, die macht ein für mich angepasstes Konzept.
Das ist wohl üblich und auch die Grundlage, anders geht es gar nicht.

Und ja, zumindest bei meiner Therapeutin gehört da die therapeutische Beziehung, die neue Beziehungserfahrung wirklich dazu. Das fällt mir sehr schwer, sie setzt das auch sehr dosiert, bewusst, für mich aushaltbar ein.

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Hasenmaus123
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Beitrag Mo., 19.10.2020, 13:51

chrysokoll hat geschrieben: Mo., 19.10.2020, 13:38 bei mir liegt genau diese Diagnose vor (komplexe Traumatisierung) und ich mache eine Verhaltenstherapie.
Ganz bewusst.

Und ja, zumindest bei meiner Therapeutin gehört da die therapeutische Beziehung, die neue Beziehungserfahrung wirklich dazu. Das fällt mir sehr schwer, sie setzt das auch sehr dosiert, bewusst, für mich aushaltbar ein.
@ Chrysokoll, wie sieht das aus mit der neuen Beziehungserfahrung und der Dosierung?

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Südländerin
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Beitrag Mo., 19.10.2020, 14:21

Sehr spannendes Thema finde ich und glaube, was die therapeutische Beziehung betrifft, die TP eine sehr gute Wahl ist.
Es hängt natürlich immer vom Therapeuten ab und nicht nur vom Verfahren, aber grundsätzlich steht doch die Beziehung bei einer TP mehr im Vordergrund als in der VT.
Wie der Therapeut Komplextrauma in einer VT behandelt, hängt davon ab, welche Methoden er zusätzlich gelernt hat. Ich bin in einer VT mit Schwerpunkt Trauma, es geht um Anteile, aber auch Verhaltensanalyse etc. Vorher war ich in einer TP, die mit
der Beziehung arbeitet. Das Ende war leider ungut, ich habe aber sehr viel über mich erfahren, habe auch erfahren, was eine
Bindung ist. Das ist jetzt anders und sehr viel distanzierter. Es kommt immer drauf an, was man erreichen möchte usw.

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Sadako
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Beitrag Mo., 19.10.2020, 16:44

Ich glaube, durch meine Erfahrung bedingt, dass es bei der Therapie von Komplextrauma wichtig ist, dass ein Therapeut flexibel ist und im Idealfall einen ganzen Strauß von Methoden und Techniken hat, die er einsetzen kann um Therapie zu ermöglichen und voranzubringen.
Jemand der sich sklavisch an ein Therapieschulenkonzept hält ist tendenziell weniger gut geeignet.
Bindungserfahrung ist eine wichtige Sache, aber gleichzeitig ist es auch total wichtig dem Patienten Techniken (zum Beispiel für Verbesserung der Gefühlsregulation oder zum Umganz mit Flashbacks) zu vermitteln.
Meine Therapeutin ist von Haus aus TfP, hat aber eine Traumaausbildung und setzt ganz viele Elemente ein, die eher aus der VT kommen. Für mich ist das gut so.


kaja
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Beitrag Mo., 19.10.2020, 16:49

Ich mache eine VT. u.a. aufgrund von komplexen Traumata.

Was möchtest du denn konkret wissen?

Tatsächlich spielt die Beziehung eine sehr wichtige Rolle. Ich profitiere aber auch sehr davon, dass der Therapeut ein breit aufgestelltes Fachwissen hat und kein dogmatischer Anhänger einer Schule ist. Die Flexibilität der VT hat mich persönlich oft sehr viel weiter gebracht.
After all this time ? Always.

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Beitrag Mo., 19.10.2020, 21:05

Danke euch für eure Antworten.

@Sinarellas
Hast du damit Erfahrungen gemacht? Weißt du, wie so eine „Traumakonfrontation” aussehen würde, insbesondere, wenn wenig bis keine Erinnerungen da sind?

@Crysokoll
Ich schließe mich Hasenmaus Frage da einfach mal an. Wie dosiert man das denn? (Das klingt traumhaft, ich würde gerne Beziehung überall und immer dosieren können. :red: )
Die Beziehung zu meiner Therapeutin macht tatsächlich einen Großteil unseres Arbeitsspektrums aus, sie ist nicht nur Voraussetzung, sonder häufig auch Bearbeitungsgegenstand, insbesondere, weil ich mich fast dauernd in negativen Übertragungen befinde. Das wäre in einer VT vielleicht schlecht auffangbar?

@Südländerin
Tja, was möchte ich erreichen?
Ich hätte gerne konstanteren Kontakt zu Innenanteilen. Ich möchte es unbedingt schaffen dauerhafte Freundschaften zu haben, in denen ich es auch mal schaffe mich zu zeigen. Ich möchte mir meine Vergangenheit dauerhaft glauben können, sie anerkennen können. Ich möchte weniger mit Dissoziationen, Gedankenkreiseln, Schlafstörungen und unbewusster Selbstsabotage zu kämpfen haben. Und am allerwichtigsten: Ich möchte eine halbwegs gute Mutter sein können.

Wie ist das denn für dich jetzt, wo es deutlich distanzierter ist? Und wieso hat deine TfP ein ungutes Ende genommen, wenn ich fragen darf?


@Sadako
Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass Felxibilität da wirklich wichtig ist. Meine Thera ist auch flexibel, aber nicht soweit, dass sie mit mir z.B. Skillstraining macht. (Mh, mir fällt gerade auf, dass ich sie danach auch noch nie konkret gefragt habe. Steht jetzt auf meiner To Do Liste für nächste Stunde.) Sie macht aber auch körperorientierte Psychotherapie und ist für mich z.B. überhaupt keine weiße Wand usw. Sie passt also schon Vieles an, nur das sie das einfach tut, sie bespricht es nicht mit mir und deshalb weiß ich halt auch meistens nicht, ob das jetzt speziell TfP/ analytisch ist oder von woanders entliehen.

Und sie lenkt insgesamt super wenig. Sie fragt hin und wieder, was ich brauche, macht aber z.B. nie selbst Vorschläge.
Einerseits bedeutet das natürlich weniger Halt und Transparenz und auch, dass ich manchmal ewig brauche, um auf offensichtliche Dinge zu kommen, andererseits lässt es mir aber auch viel Eigenverantwortung, weniger Raum dafür, dass ich sie als übergriffig empfinde, und die Chance/Aufgabe, dass ich wirklich bei mir sein muss. Ich MUSS so ja in den Kontakt mit mir, wenn ich bei jedem Schritt selbst erfühlen muss, was ich brauche. (Und ich frage mich gerade, ob der ganze Thread hier wieder mal ein unbewusster Versuch ist aus der Beziehung mit ihr auszusteigen.)

Deine Thera klingt toll. Wahrscheinlich geht mein Wunsch genau in diese Richting. Ich merke nämlich gearde, dass der TfP -Ansatz für mich doch sinnvoll klingt, weil Kontakt (mit mir und anderen) wohl eine meiner größte Baustelle ist.

@Kaja
Inwiefern spielt die Beziehung denn eine wichtige Rolle? Also als Vertrauensbasis, schätze ich mal? Besprecht ihr das auch? Und was macht ihr mit (aus Sicht der Therapeutin) unangebracht großem Misstrauen?
Hast du typische PTBS Symptome bzw. dissoziative? Und hilft die Therapie da?

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Sadako
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Beitrag Mo., 19.10.2020, 21:34

@ NES
Meine Therapeutin erklärt mir auch nicht immer, woher sie eine bestimmte Technik nimmt. Ich bin bei ihr tatsächlich gut aufgehoben . Manchmal macht sie so ganz unerwartete Sachen.. sie hat nachdem wir eher ungeplant auf eine Rückblendetretmine gelandet sind mit mir Kinderlieder und yreime gesungen... Das wird wahrscheinlich an keinem Ausbildungsinstitut gelehrt aber es hat geholfen, dass ich in der Situation nicht völlig abschmiere.
In der Regel hilft sie mir, mich selbst besser um mich bzw um andere drinnen zu kümmern, aber in Phasen wo alles zusammenbricht und Chaos ist, da kümmert sie sich auch mal direkt zum Beispiel um völlig panische Kinder. (Bilderbücher vorlesen ist wahrscheinlich auch keine anerkannte therapeutische Intervention...so what)
Sie ist einerseits abgegrenzt und innerhalb dieses Rahmens darf alles so sein, wie es ist und viel ist möglich.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 19.10.2020, 21:35

das mit der Dosierung der Beziehung kann ich schwer beschreiben.
Es liegt wohl vor allem daran dass die Therapeutin sehr gut für mich passt und ein hervorragendes Gespür für mich hat.
Sie geht vorsichtig vor, herzlich, aber dennoch bestimmt.
Sie lässt mir genug Raum und immer die Freiheit die Grenze zu ziehen, ermuntert mich auch ausdrücklich dazu.

Allerdings geht das wohl nur weil sie nicht an irgendeiner "Schule" oder Methode klebt sondern immer schaut was für mich passen könnte. Und ja, sie stellt sich als Mensch, als Beziehung, als korrigierende Erfahrung zur Verfügung.
Allerdings realer, mehr im Austausch und damit für mich leichter aushaltbar als in der Psychoanalyse, die ich auch mal gemacht habe. Das war für mich zu viel "freier Raum"

Ich weiss nicht ob es so verständlich ist ?

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 19.10.2020, 21:37

Sadako hat geschrieben: Mo., 19.10.2020, 21:34 @ NES
Meine Therapeutin erklärt mir auch nicht immer, woher sie eine bestimmte Technik nimmt. Ich bin bei ihr tatsächlich gut aufgehoben . Manchmal macht sie so ganz unerwartete Sachen..
das klingt wirklich schön!

Meine Therapeutin macht das auch so.
Sie sagt immer dass alles was hilft und nicht schadet sein darf

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Vivy
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Beitrag Di., 20.10.2020, 06:35

Das ist so schön, liebe Sadako und chrysokoll.

Mein Therapeut ist ähnlich, wie ihr beschreibt.

Das mit dem Beziehungsangebot erlebe ich auch als korrigierende Erfahrung. Er stellt sich als Mensch und als Bezugsperson zur Verfügung ... und mit diesem ständigen Beziehungsangebot von seiner Seite krieg ich erstmal so langsam mit, welche Defizite ich da habe, die mir nie bewusst waren, weil es für mich „normal“ ist.

Er ist „eigentlich“ Gestalttherapeut, und wenn er irgendwelche Techniken anwendet, macht er das immer so, dass ich das eigentlich gar nicht merke. Dann ist das immer was völlig natürliches, aus der Situation raus. Da braucht’s auch keine Erklärung.

Um Kinder kümmern, und nicht nur, wenn sie panisch sind, gehört auch dazu und dass sie bei ihm Platz haben, ist eigentlich fast das das wichtigste, und er ist in meiner Therapielaufbahn der erste, bei dem das möglich ist.
Bilderbücher vorlesen und Kinderlieder singen gabs bei uns auch schon. Oder mit den Kindern Eis essen. Ich finde es auch völlig egal, ob das eine „Therapiemethode“ ist, oder nicht. Es ist menschlich und in der Situation sehr therapeutisch.

Im Gegensatz erarbeiten wir aber auch zusammen Notfalllisten für Paniksituationen. Irgendwann sagte er mal, er möchte mich auch damit nicht allein lassen.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

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NeverEndingStory
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Beitrag Di., 20.10.2020, 10:01

Eure Therapeutinnen klingen wirklich toll und sehr bemüht.

Ich vermute, ich wünsche mir eigentlich, dass meine Thera auch mal aktiver wäre. Etwas vorschlägt oder so. Aber vielleicht wünsche ich mir das auch nur, weil selbst herauszufinden, was ich brauche, so harte Arbeit ist. Und dann das Artikulieren von Bedürfnissen und eventuell aushalten müssen, dass sie nicht erfüllt werden können... Das ist echt schwierig. Andererseits bietet es mir natürlich die Chance genau das zu lernen und dann auch in anderen Beziehungen umzusetzen.
Mh, mein Kopf sucht fast ununterbrochen Gründe, wieso es sinnvoll wäre, die Therapie abzubrechen, seitdem wir zum ersten mal für mich spürbaren Kontakt hatten.

Könntet ihr nochmal erläutern, wie eure Theras mit extremen Misstrauen umgehen?
Und kommen alle Methodenvorschläge von euren Theras, oder recherchiert ihr auch manchmal (und wenn ja, wo)?

@ chrysokoll
Meine Thera ist schon auch als Person ganz greifbar und real da. Sie weiß auch, dass ich das brauche, ich glaube, sonst würde meine Misstrauensschleife auch unüberwindlich werden. Oder ich würde ständig dissoziieren. Ich kann mir vorstellen, dass eine Psychoanalyse da zu viel sein kann, wäre sie für mich ganz sicher auch. Meine Thera ist Psychoanalytikerin, mit mir arbeitet sie aber nicht klassisch.

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Montana
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Beitrag Di., 20.10.2020, 11:05

Was ist denn "Kontakt"? Mir hat ein Therapeut nach mehreren Jahren mal gesagt, dass ich mich ja nie auf einen Kontakt eingelassen hätte. Ich habe nicht verstanden, was er gemeint hat.

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saffiatou
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Beitrag Di., 20.10.2020, 12:11

NeverEndingStory hat geschrieben: Di., 20.10.2020, 10:01 Könntet ihr nochmal erläutern, wie eure Theras mit extremen Misstrauen umgehen?
Und kommen alle Methodenvorschläge von euren Theras, oder recherchiert ihr auch manchmal (und wenn ja, wo)?
Ich mache auch seit Feb 2020 eine Traumatherapie TfP (weibl Thera), vorher hatte ich zwei TfP bei einem männlichen Thera. Ich habe extremes Misstrauen gegen meine jetzige Thera, was wie ich schon weiss unbegründet ist. Das Problem ist, manchmal triggert sie mich und ich habe das Gefühl meine Mutter (sie war missbrauchend und misshandelnd) sitzt vor mir. Das spreche ich immer an, oft erst in der folgenden Stunde, denn manchmal wird mir erst später klar, was da gerade mit mir los war. Die Thera reagiert gut und verständnisvoll. Sie ist vorsichtiger in ihren Antworten überlegt mehr, was sie sagen kann.

Beide sind wir uns klar, dass wir immer wieder prüfen müssen, ob die Vertrauensbürcke auchhält, daher gehen wir langsam vorran. Bisher haben wir einige Sitzungen PEP (Klopftechnik nach M. Bohne) gemacht, die ich ganz gut finde und mir hilft.

EMDR kommt sicher wenn ich mehr Vertrauen habe. Wir arbeiten an einer Traumakarte und inneren Landkarte. Ich habe von meinem ersten Thera immer Buchvorschläge bekommen und habe sie auch gebeten mir Bücher zu nennen, die ich lesen sollte, da hat sie bereits eines über Dissozationen genannt, weil das ein großes Thema ist. Was sie sonst noch geplant hat, weiss ich bisher nicht.

Bei meinem ersten Thera haben wir bei inneren Konflikten auch oft den "Leeren Stuhl" (Gestalttherapie) ausprobiert, den ich nach anfänglichen Schwierigkeiten gut fand.

Ansonsten recherchiere ich auch viel, neben der Thera, lese immer noch zusätzliche Fachbücher.
NeverEndingStory hat geschrieben: Di., 20.10.2020, 10:01 Mh, mein Kopf sucht fast ununterbrochen Gründe, wieso es sinnvoll wäre, die Therapie abzubrechen, seitdem wir zum ersten mal für mich spürbaren Kontakt hatten.
Das ist verständlich, denn es macht Angst zu vertrauen, weil man dann wieder so schrecklich verletzt werden kann. Aber Du solltest genau überlegen, ich will Dir einen Wechsel nicht ausreden, aber genau dieser Kontakt ist, denke ich super wichtig für die Therapie.

Ich könnte für mich mir keine Vt vorstellen. Dieses Verfahren passt nicht, da hätte ich das Gefühl, wieder jemanden aus meiner Familie vor mir zu haben, der mir sagt, was ich zu tun habe. Ich will in die Tiefe gehen und mehr Verständnis für die Prozesse, die da entstanden sind und dann ändern.
never know better than the natives. Kofi Annan

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