Anspannung während Therapiestunden

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Sandra1205
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Anspannung während Therapiestunden

Beitrag Sa., 13.03.2021, 11:30

Hallo an alle,
ich mache seit Januar eine Verhaltenstherapie. Ich bin vor jeder Sitzung nervös und während der Sitzung angespannt und gehemmt und kann mich nicht gut darauf konzentrieren. Ich finde meine Therapeutin sehr nett und engagiert, aber irgendwie kann ich mich in den Sitzungen trotzdem nicht wohlfühlen. Am Anfang, als es um die Beschreibung meiner Problem ging, war es noch in Ordnung, aber jetzt wurde es immer stärker, vor allem wenn sie mir Fragen zu meinen Gedanken stellt. Ich hatte mit meiner Therapeutin schon einmal über die Anspannung geredet und da meinte sie, dass ich es mit Atemübungen probieren kann, aber das hilft auch nicht wirklich. Habt ihr Tipps? Meint ihr, es liegt daran, dass sie nicht die passende Therapeutin für mich ist oder an meinen Unsicherheiten (was sie wohl wirklich über mich denkt, sie ist immer recht neutral mir gegenüber)?

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Therapeutische Beziehung" auf obige präzisiert.)

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diesoderdas
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Beitrag Sa., 13.03.2021, 12:01

Glaube, das kann man nicht so einfach sagen, ob diese Gehemmtheit und das nicht wohl fühlen eher an dir liegt oder daran, dass die Therapeutin für dich nicht passt.

Hast du einen Vergleich? Also, war es mit anderen Therapeuten schon anders? Oder generell mit anderen Menschen?

Früher dachte ich immer, in Bezug auf Therapeuten ist es normal, dass man sich da nicht wohl fühlt. Ich fühlte mich nicht wohl. Also war es für mich normal, "so ists halt in Therapie". Bis ich dann mal die Erfahrung machte, dass ich mich eben doch wohl fühlen kann - 1 x passierte das mit einer Musiktherapeutin in einer Klinik, außerdem fühlte ich mich sehr wohl mit einer anderen Person, die auch (beruflich) mit mir redete, aber keine Therapeutin war. Das war super. Da wusste ich dann, dass es besser geht und meine Normalität eben nicht normal sein musste.

Für mich habe ich festgestellt, wenn ich mich etwas unwohl fühle, dann kann es sein, dass ich mir noch nicht sicher bin, was die Person mit gegenüber angeht. Dass ich da noch am abchecken bin; passiert mir z.B. wenn die Person sehr ruhig ist und mir das einschätzen schwer fällt. Habe aber die Erfahrung gemacht, dass sich das dann schnell gibt, nach zwei drei Gesprächen.

Wenn dann immernoch unwohl fühlen angesagt ist, gehe ich davon aus, dass es nicht passt menschlich.
Glaube aber auch, dass es nicht unbedingt immer nötig ist sich "pudelwohl" zu fühlen. Vielleicht bringt einen eine Therapie bei einem Therapeuten mehr, bei dem man sich okay, aber nicht "zu gemütlich" fühlt.

Ich hatte mal irgendwo gelesen, man soll nicht den Therapeuten nehmen, wo man sich 100 % gut fühlt - das könne daher kommen, dass man zu ähnlich wie der Therapeut tickt und dass dadurch kein optimaler Prozess zustande kommt. Man solle lieber den "Zweitbesten" nehmen.
Andere Erfahrung von mir: Meine letzte Therapie lief ziemlich mies - ich war aber beim kennenlernen recht begeistert vom Therapeuten. Weil er so anders war. Das hat mich regelrecht dort festgetackert. So schilderte ich das dann auch mal einer anderen Therapeutin. Die meinte daraufhin in etwa: "Ich bestärke Menschen immer darin auf ihr Bauchgefühl beim Therapeuten zu achten. Dazu gehört sogar, dass es vielleicht der falsche ist, wenn einem die Einrichtung der Praxis nicht gefällt. Das alles ist wichtig. Ab heute werde ich wohl noch zusätzlich dazu raten, vorsichtig zu sein, wenn man anfangs zu sehr begeistert ist."

Aber welche Ansicht da nun richtig oder falsch ist, keine Ahnung.
Und woran es bei dir genau liegt.... Das kannst wohl am ehesten du rausfinden. Oder du vergleichst wirklich mal. Sprichst z.B. mal nur probeweise mit anderen Therapeuten oder redest mit einer Beratungsstelle . Und schaust, wie du dich dabei fühlst, ob sich etwas ändert.

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saffiatou
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Beiträge: 3598

Beitrag Sa., 13.03.2021, 15:21

Ich denke das kannst Du am besten selbst beantworten, wenn Du Dich fragst. Hast Du Vertrauen zur Thera? Ist das tragfähig?

Ein paar Überlegungen, die Du nicht öffentlich teilen musst:
Sandra1205 hat geschrieben: Sa., 13.03.2021, 11:30 vor allem wenn sie mir Fragen zu meinen Gedanken stellt.
Warum sollte sie sich für Deine Gedanken interessieren? Es sei denn sie fragt was Du direkt zu einer Sache zu sagen hast, über die ihr gerade redet. Therapeuten sind keine Gedankenleser.

Was macht Dir solche Sorgen, daß sie Deine Gedanken "lesen" könnte oder von Dir wissen möchte, was Du denkst?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Offenheit und Ehrlichkeit in einer Therapie sehr viel weiterhelfen.
never know better than the natives. Kofi Annan

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Frufru
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Beiträge: 27

Beitrag Sa., 13.03.2021, 19:06

Hallo Sandra

Ich kenne das auch wirklich sehr gut. Ich mach seit einen halben Jahr eine Verhaltenstherapie und ich bin vor den Sitzungen immer sehr nervös angespannt und richtig aufgeregt. Oft so sehr das mir übel ist oder ich vor lauter Anspannung Kopfschmerzen bekomme.

Ich kann das einfach nicht ablegen. Das nervt richtig. Dachte auch einmal das er vielleicht der falsche Therapeut ist und das ich mich nicht richtig fallen lassen kann bei ihm. Aber mittlerweile haben wir darüber gesprochen mehrmals und es wird zumindest ab und zu etwas besser. Fühle mich momentan endlich etwas wohler 🙂

Bei mir war es nicht der Therapeut. Er ist absolut der richtige. Ich tu mir wahnsinnig schwer offen über meine Probleme, Gedanken und vor allem meine Gefühle zu reden. Das ich in der Therapie im Mittelpunkt stehe mag ich absolut nicht und deshalb diese Anspannung. Könnte das bei dir nicht auch der Fall sein?

Vielleicht wird es bei dir ja mit der Zeit auch besser. Rede öfter mit deiner Therapeutin über deine Anspannung und Aufregung. Das hilft vielleicht. Wenn du wirklich immer mehr merkst und fühlst dich immer unwohler nach der Therapie und willst nicht mehr zu ihr solltest du dir vielleicht wirklich überlegen zu wechseln. Aber rede wirklich offen mit deiner Therapeutin darüber 🙂🙂

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