Gleichzeitige Behandlung von Lebenspartnern

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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sandrita
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Gleichzeitige Behandlung von Lebenspartnern

Beitrag Do., 03.06.2021, 22:22

Hallo ihr Lieben,

Das ist mein erster Beitrag hier im Forum. Ich habe eine Frage zum Thema gleichzeitige Behandlung von Lebenspartnern durch den selben Therapeuten.

Ich frage mich, ob es rechtlich erlaubt ist ein "Liebespaar" gleichzeitig zu therapieren. Gibt es dazu ein Gesetz? Oder ist es "nur" ethisch verwerflich? Ich finde dazu leider nicht so wirklich was im Internet.

Ich frage mich das weil ich eine Bekannte habe, bei der das so ist. Der Therapeut hat den Mann in Behandlung. Die Frau ist ehemalige Patientin. Die Frau brach die Therapie bei der aktuellen Therapeutin ab und hat Hilfe beim ehemaligen Therapeuten gesucht. Der aktuell ihren Freund in Therapie hat. Der Therapeut sagt ihr, dass er für sie eine Ausnahme mache und sie aufnehmen würde und den Freund aus der Therapie entlassen würde, um diesen Konflikt der gleichzeitigen Behandlung nicht zu haben. (Allein das finde ich schon krass bedenklich). Dazu kam es aber nicht, jetzt sind beide in Behandlung.

Ausserdem liess der Therapeut zu, dass die Frau (als sie noch bei der anderen Thera war) Therapiestunden des Mannes in Anspruch nahm und diese dann für den Mann einfach ausfielen. Finde nur ich das alles total schockierend und unethisch und bedenklich? Wie seht ihr das? Ich habe tatsächlich schon überlegt ob ich Ihn bei der Kammer melde. Wäre das übertrieben?

Ich hoffe das war jetzt nicht zu verwirrend geschrieben.

Danke schonmal für eure Beiträge.

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candle.
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Beitrag Do., 03.06.2021, 22:40

Hallo,

Was möchtest du mit entsprechender Information?

Ich denke mal, dass du nichts ausrichten kannst, wenn du das vorhast.

LG candle
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saffiatou
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Beitrag Do., 03.06.2021, 23:04

Selbst wenn du hier die entsprechende Antwort bekommst, es ist nicht deine Therapie, oder? Sich in die Therapie von Freunden zu mischen, ist übergriffig, auch wenn es nicht so läuft, wie die andere Person es sich vorstellt, oder denkt es zu laufen hat.
never know better than the natives. Kofi Annan

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sandrita
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Beitrag Fr., 04.06.2021, 02:01

Ja da habt ihr definitiv Recht! Ich würde es sehr sehr wahrscheinlich eh nicht durchziehen ihn zu melden, weil ich meiner Bekannten die Therapiemöglichkeit nicht versauen will, denn sie empfindet den Thera als hilfreich und darauf kommt es ja letztendlich an.

Eigentlich will ich nur wissen, ob andere das genauso falsch finden wie ich. Also wie der Thera agiert. Das lässt mich einfach nicht los. Und es fühlt sich einfach so falsch an was er da macht.

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Shukria
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Beitrag Fr., 04.06.2021, 07:07

Abrechnungstechnisch die Freundin zu behandeln und das über die Stunden des Freundes abzurechnen ist ein ganz schön verstricktes Gemauschel. Rechtlich gar nicht erlaubt. Denn den Finanzierer der Stunden die Kankenkasse wurde sicher nicht gefragt...

Emotional, finde ich es einfach nicht hilfreich beide gleichzeitig in Therapie zu nehmen. Vielleicht wollte der Freund auch beenden und hat sich dann unentschieden und der Therapeut hatte schon zugesagt... Faktisch sieht man die Verstrickung schon an den Rahmenbedingungen. Wenn der Therapeut da schon nicht schafft auf der formalen Ebene klar zu sein, wie will er es auf der emotionalen hinbekommen? Zumal er das Problem nicht mal sieht.

Falsch ist vielleicht das erste Wort was einem hierzu einfällt, aber entscheidender ist ja: hilft diese Therapie und bietet sie den notwendigen Schutzraum für alle sich zu öffnen? Das sehe ich eher nicht.

Machen kannst du nichts außer sie zu fragen wie es ihr damit geht, was sie an dem Arrangement den gut /sinnvoll findet. Was spricht für sie dafür das beizubehalten? Wenn du mit ihr über die Vorteile redest und zuhört, ist sie vielleicht auch danach offen mit dir auch die Nachteile anzuschauen. Letztendlich entscheidet aber sie mit dem Therapeuten ob Therapie und unter welchen Voraussetzungen bei ihm.

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 04.06.2021, 07:09

sandrita hat geschrieben: Do., 03.06.2021, 22:22
Ich frage mich das weil ich eine Bekannte habe, bei der das so ist.
worum genau geht es dir?
Wirklich um "Bekannte" oder doch um dich selber ?

Denn wenn es nur Bekannte sind dann finde ich es interessant wie genau du angeblich Bescheid weisst.
Sowas teilt man ja eher nicht mit Bekannten.
Und wenn man sowas von Bekannten hört dann ist das doch recht einseitig und individuell, mal dezent ausgedrückt.

Also was ist DEIN Anliegen in der Angelegenheit ?

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sandrita
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Beitrag Fr., 04.06.2021, 08:22

Ich weiss leider nicht wie man Beiträge macht wo man direkt auf jemanden antworten kann.

Nein es geht definitiv nicht um mich. Vor ein paar Jahren habe ich sie noch als Freundin bezeichnet. Wir haben uns während eines stationären Aufenthaltes kennengelernt. Sie würde mich wahrscheinlich immernoch so bezeichnen. Leider tun wir uns oft gegenseitig nicht gut. Sie erzählt/schreibt mir einfach extrem viele Details ihres Befindens. Ich bezeichne sie nur noch als Bekannte um etwas Abstand zu der Beziehung zu gewinnen. Irgendwie hilft mir das den Kontakt weiter aufrecht zu erhalten.

Ich möchte einfach wissen, ob mich mein Gefühl da täuscht. Für mich fühlt sich das alles einfach so falsch an und es lässt mich irgendwie seit Wochen nicht los. Es geht gar nicht um dir Bekannte. Ich denke nur die ganze Zeit,was ist das bitte für ein Therapeut. Ich wollte einfach nur wissen, ob es da Gesetze oder so zu gibt und die Meinungen von anderen wissen

LG

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sandrita
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Beitrag Fr., 04.06.2021, 08:27

Ich habe mit ihr darüber geredet shukria. Und habe ihr auch gesagt wie ich das Verhalten des Therapeuten beurteile. Leider ist sie sehr abhängig von dem Thera. Er sagt ihr immer wieder wie schwer krank sie ist und dass nur er sich richtig mit dem Schweregrad auskennt und ihr da helfen kann. Ich finde das alles einfach extrem bedenklich. Und ich weiss auch, dass er sich in der früheren Therapie einige Dinge geleistet hat die extrem unprofessionell waren. Deshalb war ich so geschockt, dass sie zu ihm zurück ist. Ich denke einfach, dass diese Abhängigkeit nicht heilsam sein kann......ich weiss gar nicht so genau warum mich das so beschäftigt. Ich habe eine Therapeutin und bin super zufrieden. Eigentlich könnte es mir egal sein

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Montana
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Beitrag Fr., 04.06.2021, 10:10

Ja, es ist extrem bedenklich. Und zwar u.a. deshalb, weil der Therapeut von beiden Informationen über beide und ihre Beziehung bekommt. Und das, ohne dass der jeweils andere Partner weiß, was erzählt wurde. So können sie dazu nicht Stellung nehmen und auch nie ein evtl. Missverständnis klarstellen. Die Einstellung des Therapeuten zu beiden wird aber davon geprägt. Er wird auch kaum noch unterscheiden können, wer jetzt was genau gesagt hat und worauf er bei wem im Gespräch Bezug nehmen kann, ohne etwas falsches zu sagen.
Krasses Beispiel: sie berichtet über ihre Frustration über das Liebesleben mit ihrem Partner. Für sie ein extrem wichtiges Thema, für ihn zu peinlich um besprochen werden zu können. Und schon besteht ohne jede böse Absicht von einem der Beteiligten ein Problem.
Von der Abrechnungssache mag ich gar nicht reden. Geht gar nicht. Was ebenfalls nicht geht ist, ihn aus seiner laufenden Therapie rauszuschmeißen. Das ist eine von der Kasse finanzierte, notwendige Krankenbehandlung. Also wichtig. Die Frau ist nicht wichtiger als er, und er muss definitiv nicht weichen, damit sie Platz hat. Aber sogar zeitversetzt bestünde immer noch das oben genannte Problem.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Fr., 04.06.2021, 11:09

Also, ich wurde vor Beginn explizit gefragt, ob Partner, Freunde, Kollegen, Vorgesetzte, Familienangehörige dort auch behandelt werden. Ansonsten schließe ich mich den Vorredner*innen an. Es ist das Problem Deiner Bekannten.

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diesoderdas
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Beitrag Fr., 04.06.2021, 12:19

Ich finde das alles ziemlich daneben, was der Therapeut da abzieht.
Ein Therapeut, der zwei Personen (oder mehr) aus derselben Familie behandelt, geht gar nicht, finde ich. Gibt aber Theras, die meinen das zu können (mein ehemaliger z.B.). Lässt mich dann an Selbstüberschätzung bei denen denken... Und vor allem wird vergessen, dass nicht nur der Thera klar kommen muss , sondern auch alle Patienten. Und das dürfte kritisch werden.

Ob das rechtlich wirklich richtig verboten ist, weiß ich nicht; auch wenn´s nicht zeitgleich ist. Die meisten Theras würden das (zum Glück) wohl eher nicht machen.

Den Mann aus der laufenden Therapie zu schmeißen ist ja auch ein übles Ding (auch wenn es nicht dazu kam). Allein da sieht man doch schon, dass die Leidtragenden die Patienten sind und den Murks des unfähigen Theras ausbaden. Finde ich.

Den Gedanken das alles zu melden, finde ich gar nicht soooo abwegig. Klar, es ist nicht deine Therapie. Und wenn die Beteiligten da weiter gern hin wollen, wäre ich vorsichtig damit.

Ich habe mal von jemandem von einer antatschenden Therapeutin gehört. Das war so Regressionszeugs mit in den Arm nehmen und so. Wenn es da klare Stopps von Patientenseite aus gibt und da drüber gestiefelt wird, ist das doch arg.... (und wenn der Hintern angetatscht wird ebenfalls....). Da juckte es mich extrem in den Fingern, das zu melden - auch wenn es nicht mich betraf. Ich komme mir bei so Sachen dann immer vor wie die feige Wegschauerin...

Manchmal sollte man etwas tun - auch wenn es einen selbst nicht betrifft. Wann das okay oder nicht okay, nötig/nicht nötig ist.... hm... ja.... muss wohl jeder selbst für sich rausbekommen.

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