Will mich NICHT mehr in Ärzte / Therapeuten verlieben!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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miss_jalandar
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Will mich NICHT mehr in Ärzte / Therapeuten verlieben!

Beitrag Fr., 09.07.2021, 16:38

Hallo liebes Forum,

da Ihr mir bei meiner ersten Frage echt gut geholfen habt, hau' ich gleich noch eine raus:

Immer wenn mir ein Arzt sehr hilft bei einer Angelegenheit, die mich emotional stark bewegt, kippe ich in eine Schwärmerei / Verliebtheit für den-/diejenigen. Das ist am Anfang noch ganz witzig, wird aber i.d.R. später so anstrengend, dass ich mir wünsche, es wäre nicht so.

Bald beginne ich (hoffentlich) eine Psychotherapie. Sowas hatte ich noch nicht; die bisherigen Ärzte, bei denen mir das Verlieben passiert ist, waren insbes. ein (sehr netter, gutaussehender) Handchirurg (nach Autounfall hat er meine Hand gerettet) und die Gynäkologin bei der Geburt meiner Tochter (bei der ich samt Baby beinahe verblutet wäre). Sie war ebenfalls sehr nett & gutaussehend, wir hatten paar gute Gespräche und zum Abschied hat sie mich (von sich aus) umarmt. Das hat mich so geflasht dass ich ungefähr 3 Wochen nur noch an sie denken konnte. :(

Soweit so gut. Ich bin schon groß und weiß, dass Ärzte freundlich sein sollen zu ihren Patienten. Ich weiß auch, dass ich meinen Gefühlen niemals entsprechende Taten folgen lassen würde, außer vielleicht mich zu bemühen, eine "gute" Patientin zu sein, die schnell verheilt und sich ausgesprochen dankbar zeigt. Also, im realen Leben alles easy. Bloß in meinem Kopf ... es ist manchmal richtig anstrengend, da ich dann schwer aufhören kann/will an die-/denjenigen zu denken.

Tja und nun gehe ich fast schon fest davon aus, dass ich mich in der Therapie - die mich ja (hoffentlich) emotional bewegt - ebenfalls verlieben werde.

Meiner Recherche nach ist das nix besonderes und u.U. auch positiv zu werten. Aber ... wuhuuuu. Find das eher doof :(

Was meint Ihr? Von Vornherein ansprechen um zu sehen, wie souverän mein Gegenüber damit umgehen würde? Gerne würde ich das Ganze ja auch bearbeiten, um es aufzulösen. Ob das nur geht, wenn es mir wieder passiert...? Lieber wäre es mir, das Thema vorbeugend aufzuarbeiten, damit es erst gar nicht wieder vorkommt...

Joa, soweit so gut.

Vielen Dank für Eure Ge-Dank-en.

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Le_na
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Beitrag Fr., 09.07.2021, 17:27

Liebe miss_jalandar,
ich kann das was du geschrieben hast gut nachvollziehen.

Ein paar Gedanken aus eigener Erfahrung dazu: Bei diesem "Verlieben" handelt es sich nicht um wirkliches Verlieben, sondern um ein Übertragungsgeschehen. Bei mir waren das immer Sehnsüchte aus meiner Kindheit (die Sehnsucht nach jemanden der sich kümmert, der liebevoll ist, der fürsorglich ist, usw.). Bei mir waren das oft Lehrerinnen, aber auch meine zwei Therapeutinnen. Ich glaube nicht, dass es möglich gewesen wäre eine Therapie zu machen, ohne dass dieses "Verliebt sein" wieder ausgelöst wird, weil es ein so zentrales Thema ist und war.
Aber ich kann auch wirklich gut verstehen, dass du das nicht mehr möchtest. Es kann unglaublich anstrengend und schmerzhaft sein (eben weil es einen mit Sehnsüchten in Kontakt bringt, die vielleicht gar nicht mehr angemessen sind).
miss_jalandar hat geschrieben: Fr., 09.07.2021, 16:38 Was meint Ihr? Von Vornherein ansprechen um zu sehen, wie souverän mein Gegenüber damit umgehen würde? Gerne würde ich das Ganze ja auch bearbeiten, um es aufzulösen. Ob das nur geht, wenn es mir wieder passiert...? Lieber wäre es mir, das Thema vorbeugend aufzuarbeiten, damit es erst gar nicht wieder vorkommt...
Ich denke es ist kein Entweder-Oder. Ich bin in meine zweite Therapie gegangen und habe das ganz schnell auf den Tisch gebracht. Eigentlich aus dem Gedanken heraus, dass das NICHT passieren soll. Ich glaube es war auch gut das anzusprechen, weil es ja schon ein Hinweis auf das zugrunde liegende Problem war und weil die Therapeutin natürlich mit darauf achten konnte. Verhindern lassen hat es sich aber nicht und wahrscheinlich wäre das auch nicht gut gewesen. Denn ja, es lässt sich bearbeiten. Aber nicht im Schnell-Schnell Verfahren und nicht rational, sondern eher ziemlich langsam und Schritt für Schritt.

Alles Liebe,
Le_na


Bilderbuch
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Beitrag Fr., 09.07.2021, 20:15

Wünscht du dir auch krank zu sein, ins KH kommen müssen, ohnmächtig werden u.s.w.?, damit du die Nähe und Zuwendung bekommst?

Ja, du solltest das beim ersten Termin ansprechen.
Dann weiß der/die Jenige, ob er/sie dir helfen kann oder nicht.


pandas
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Beitrag Fr., 09.07.2021, 21:12

miss_jalandar hat geschrieben: Fr., 09.07.2021, 16:38 Lieber wäre es mir, das Thema vorbeugend aufzuarbeiten, damit es erst gar nicht wieder vorkommt...
Da sind Therapeuten die falsche Spezies zu. Sie haben durchweg den gemeinsamen Nenner, das etwas intensiv gefühlt werden muss in einer Therapie, damit es sich dauerhaft verändern kann.
Gefühlt UND darüber gesprochen.
Unter Umständen auch als "durcharbeiten" bezeichnet.

Ich nehme auch fast an, wenn Du das in den Erstgesprächen thematisierst, gibt es vielleicht ein paar kleine theoretische Erklärungen & Deutungen dazu (als Bonbon zum Gefallen finden), aber es wird gesagt werden, man wird schauen, ob dies denn so während der Therapie passiert. Und dann kann man es sich genau anschauen und auflösen.
Falls es nicht passiert, sei es wohl gar kein brennendes Thema von Dir, sondern die Annahmen dazu von Dir verdecken nur unbewusste wichtigere Themen.

Ich meine, ein Anlass für eine Therapie wäre diese Tatsache an Dir ja eigentlich nicht allein?

Möglicherweise werden Therapeuten auch gleich in den Erstgesprächen schauen, welche größere Themen dahinter stehen.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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miss_jalandar
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Beitrag Sa., 10.07.2021, 16:13

Bilderbuch hat geschrieben: Fr., 09.07.2021, 20:15 Wünscht du dir auch krank zu sein, ins KH kommen müssen, ohnmächtig werden u.s.w.?, damit du die Nähe und Zuwendung bekommst?
Das habe ich mir früher als Kind manchmal gewünscht. Als ich als Erwachsene im KH war (Entbindungen und Unfall), wollte ich aber immer so schnell wie möglich nach Hause. Vor allem weil mir das Personal so leid getan hat, die immer von einem zum nächsten rennen und doch niemals fertig werden. Und natürlich die Dementen auf der Station, die den ganzen Tag "Hilfe" schreien, das fand ich auch schlimm.

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miss_jalandar
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Beitrag Sa., 10.07.2021, 16:18

Nein, das Verlieben ist nicht der Grund für die Therapie. Und ja, Übertragung, habe ich auch schon gehört... Weiß ja auch wenn es passiert, dass es bescheuert ist (im Sinne von sinnlos, Energieverschwendung) und dass derjenige sicher kein potenzieller Partner ist ... Aber bewusst und rational kann ich es nicht verhindern :(

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Pianolullaby
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Beitrag Sa., 10.07.2021, 21:09

und ich will keinen rosa Elefanten sehen !!!!!

Siehst du das Problem, wenn ich daran denke, was ich nicht will, tut sich ..... ????
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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kaputt
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Beitrag Sa., 10.07.2021, 23:18

Dagegen kann man sich nicht wehren. Ich war auch schon in der Situation. Der Kopf sagt es ist sinnlos es darf nicht sein aber die Gefühle sprechen eine andere Sprache.

Auch wenn es nicht der Grund für die Therapie ist würde ich es ansprechen , wenn es dir möglich ist. Also ich habe es nicht hinbekommen

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 11.07.2021, 16:56

Weisst du denn, wieso du dich in "männliche Helfer" verliebst?

Das wäre vielleicht ein erster Schritt.

Danach ... Mir persönlich tut Nachbeelterung glaube ich ganz gut. Aber nicht nur machen, sondern auch darüber reden, reden und reden, auch wenn es schwer fällt.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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