Wie sind eure Therapeuten zu euch?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Helpless
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Wie sind eure Therapeuten zu euch?

Beitrag Mo., 27.10.2008, 18:16

Hallo zusammen, mich würde mal interessieren wie ihr mit euren Theras klarkommt! Also zB ob sie eher kühl, zurückhaltend, warmherzig oder mitfühlend sind? Was ist normal? Ich hab Angst dass meine Therapeutin (hab Gesprächstermin erst am 8.12) zu unterkühlt ist, oder wie ich damit klarkomme! lg helpless

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anarchistin
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Beitrag Mo., 27.10.2008, 18:36

Hy, freut mich total dich hier wieder zu treffen;-))))))

also wie ist meine therapeutin:
ruhig, besonnen, freundlich, sachlich, sie nimmt mir oft total den druck, sie erzählt kleine geschichten die ihr oder andren passiert sind und zum thema passen sodass ich auch merke: auch andren gehts so! sie erzählt mir auch von ihren "fehlern" und gefühlen, sie versteht mich, sie analysiert mich, bewertet mich meist richtig, sie ist eine nette und angenehme zuhörerin und gibt mir hin und wieder auch tipps. und sie reagiert eigtl. IMMER goldrichtig- zb wenn ich weine (was mir sehr peinlich ist) nimmt sie mich nicht in den arm sondern wartet bis ich fertig damit bin (das ist GOLDrichtig da ich es nicht mag wenn man mich so wie ein kl.kind "tröstet"). sie wahrt einfach immer den richtigen abstand ist aber nicht unterkühlt...
hm- ich sollte echt profilerin werden

und zu ihrem äusseren, alao da dachte ich am anfang: oje ob wir 2 klarkommen???: sie hat so kurze gelockte haare, wirkt eher konservativ und ist von zieml. normaler statur
thats it

und wenn du deine thera nicht magst- man kann ja immer noch wechseln..
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!

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littlebuddha
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Beitrag Mi., 29.10.2008, 20:42

Hi,
also ich hatte mittlerweile zwei Therapien.
1. Psychoanalyse, weil ich depressiv war und mich umbringen wollte.
Therapeutin: Kinder- und Jugendtherapeutin, war an der Grenze weil ich schon 19 war. Blieb 4 Jahre. Sie: sachlich, relativ distanziert. Hörte zu und beobachtete mich (was manchmal darin bestand, sich minutenlang anzuschweigen). Blickte mich meist ziemlich eindringlich an. Ich war nie in sie verliebt oder so (wie man das ja oft hört). Beziehung am ehesten Arzt/Patient. Es war ein Fehler, dass es eine Frau war, weiß ich heute. Weil: Ich hätte eine Vaterfigur viel eher gebraucht.
Aber Thereapie half erst Mal. Mein Abschlussbild war ein wunderschöner grüner Baum (ihr wisst schon, dieses klischeemäßige Bäume malen in der Psychoanalyse, bei mir ergab das wirklich am Anfang traurig-leeren Baum in grau und am Ende einen fröhlich-grünen Baum mit Vogel drin

2. Kognitive Verhaltenstherapie (gleichzeitige Einname von Psychopharmaka). Ging zwei Jahre.
Therapeut: Sehr jung, Anfang 30, recht unerfahren. Das war nicht so gut, wieder keine Vaterfigur
Aber: er hat mich immer bestätigt, fast zuviel. Quasi mich nie kritisiert bzw. immer nur gelobt, dass ich das gut gemacht habe etc. Beziehung: relativ freundschaftlich, so gut ich das kann. Wir waren auch mal (im Rahmen einer Sitzung) draußen in der Stadt und ich habe so kleine Aufgaben gemacht. Bedingt durch sein junges Alter war nicht so eine Autorität da. Im Endeffekt gute Therapie, die hätte besser sein können wenn der Therapeut älter und erfahrener gewesen wäre.
Heute viel besser. Weiß nur nicht ob wegen Therapie oder Medis, oder beidem, oder Plazebo, oder Leben, oder göttliches Wunder, oder oder oder. Hoffe es bleibt erst mal so.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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soraya
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Beitrag Mi., 29.10.2008, 21:40

Hallo,

ich hab jetzt eine ganze Weile nachgedacht. Schwierig zu beschreiben.

Was mir dann einfiel, war "authentisch".

Je nach Situation. Freundlich, warmherzig, besorgt, unterstützend, aufmerksam. Aber durchaus auch mal fordernd und kritisch (nicht kritisierend, wohlgemerkt). Er nimmt mich so wie ich gerade bin. Was auch innerhalb von Minuten mal wechseln kann.

aber, wie gesagt, vor allem authentisch. Und wenn ich mal das Gefühl oder die Wahrnehmung habe, er ist es nicht, oder das kann doch nicht authentisch sein, dann sag ich es fast immer. Und wir klären das. Dann kann es auch schon mal sein, das er einen "Fehler" zugibt, oder erklärt oder darüber nachdenkt, warum was bei ihm wie ankommt.

Vom Äusseren her, ist er schon eher die Vaterfigur, denke ich. Aber als Respektsperson sehe ich ihn nicht. Eher auf der gleichen Stufe, auch wenn mir durchaus klar ist, das er ein "Profi" ist und das das sein Job ist.

Wir lachen auch oft miteinander, über mich aber auch über ihn, wenn er mal wieder zu "profihaft" war.

Achso, er ist Psychoanalytiker und sieht Dinge, die ich nicht bemerke. Ist spannend manchmal, und gar nicht belastend für mich.

Aber um das alles zu erkennen und auch fühlen zu können, habe ich 1,5 Jahre gebraucht, viele Kämpfe haben wir durchgestanden, bis sich eine Vertrauensbasis aufgebaut hat. Aber mein Gefühl hat mir von Anfang an gesagt, das er zu mir "passt".

Ob das alles normal ist, weiss ich nicht. Ich habe auch schon andere Erfahrungen gemacht. Der erste Thera war Verhaltenstherapeut und kam mit mir (Borderline) gar nicht klar. Und ich auch nicht mit ihm.

Lass dir die probatorischen Stunden Zeit, um dich zu entscheiden, würde ich sagen. Schau ihn dir genau an, ob zumindest eine gewissen Sympathie da ist. Wenn du jemanden brauchst der auch warmherzig sein kann, dann sollte derjenige zumindest diese Eigenschaft wenigstens zeitweise erfüllen...

liebe grüsse

soraya

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Helpless
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Beitrag Do., 30.10.2008, 19:44

Hallo zusammen, danke erstmal für eure Antworten! ich habe natürlich keine ahnung was mich erwartet...daher weiss ich ja auch nicht was normal ist, viel distanz zu haben oder ein "freundschaftliches" verhältnis! naja ich lass mich mal überraschen und lass es euch wissen...
lg helpless

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littlebuddha
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Beiträge: 683

Beitrag Sa., 01.11.2008, 18:29

Nun,
noch mal was von mir.
Habe gehört, eine emotionale Beziehung wäre wichtig für die Psychoanalyse, um an tiefes Verschüttetes ranzukommen.

Jednfalls wichtig, gut mit dem Therapeuten klar zu kommen und sich auf den einzulassen, vielleicht sogar fallen lassen können. Ich zB konnte in Therapie nie heulen - es ging einfach nicht, auch wenn die krassesten Sachen rauskamen. Ich denke, das hätte ich aber gerade gebraucht. Aber auch wichtig: das der Therepeut dennoch die nötige Distanz wahrt - sonst könntest du ebensogut mit einem FreundIn drüber sprechen. Das ist auch das Schwierige an dem Job: Nähe vs. Distanz...

Das was ich hier beschrieb meine ich exklusiv für die Psychoanalyse. ich meine, bei anderen Therapieformen wie Verhaltenstherpie etc. könnte das anders sein)

MfG
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
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Flugente
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Beiträge: 570

Beitrag Sa., 01.11.2008, 18:42

Helpless hat geschrieben:..daher weiss ich ja auch nicht was normal ist, viel distanz zu haben oder ein "freundschaftliches" verhältnis!
Ein gleichberechtigtes Arbeitsbündnis, eine Partnerschaft in der jeder seinen Teil einbringt, um die Therapie erfolgreich werden zu lassen. Von dir: deine Geschichte von ihr: das Fachwissen. Distanz ist in meinen Augen eine schlechte Voraussetzung. Gegenseitige Wahrung der persönlichen Grenzen passt hier viel eher. Und dass dieses Verhältnis durchaus auch freundschaftliche Züge aufweisen kann, ist dazu kein Widerspruch.

Distanz ist vielleicht soweit wichtig, dass du diese Partnerschaft nicht überbewertest und nicht aus den Augen verlierst, wozu das ganze dient. Nicht dass es dir so geht wie manchen anderen hier, die plötzlich die Thera als die persönliche Weltenretterin ansehen und in eine verzweifelte emotionale Abhängigkeit fallen.
Eisberg voraus!

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SilentPain
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Beitrag Fr., 21.11.2008, 14:50

ich rolle das thema mal wieder auf...

also, ich mag meine therapeutin. sie begleitet mich jetzt schon knapp ein jahr. anfang des jahres war ich drei monate in stationärer behandlung und bekam sie als therapeutin. nach der klinik bekam ich alle vier wochen einen termin bei ihr (was ziemlich nett von ihr war, hätte sie nicht machen müssen) und vor zwei wochen habe ich meine ambulante therapie angefangen.

gestern hatte ich mein zweites gespräch und schon die ersten zweifel ob ich das überhaupt will. ich würde es hinschmeißen.
ich hab angst...meist schon ein tag davor. ich habe angst das sie etwas in mir auslöst, mitdem ich nicht umgehen kann.
diese 50 minuten ungeteilte aufmerksamkeit machen mir auch zu schaffen.
es sind viele dinge die mich zweifeln lassen... Bild

sie ist sehr kompetent und ich fühle mich wohl bei ihr doch gestern war ich total unzufrieden mit ihr. wir haben über ein thema geredet das mir nicht so wichtig war...
was mich eigentlich beschäftigte, konnte ich nicht ansprechen und das hat mir die nacht total zu schaffen gemacht. ich konnte nicht schlafen, hatte immer wieder die gleichen gedanken und weiß das es wieder eine woche dauert bis ich eventuell die möglichkeit habe, diese dinge loszuwerden...das is so quälend im moment Bild das schlimmste ist, das ich nächste woche einen termin habe und sie dann eine woche im urlaub ist. jetzt stehe ich unter druck weil ich weiß das ich in dem einen gespräch nie und nimmer das loswerde was mich beschäftigt.

ich hatte ihr gestern eine frage gestellt die sie mir nicht beantwortet hat und schon hatte ich das gefühl sie nimmt mich nicht ernst. Bild sie sagt, das ich alles ansprechen kann und wenn ich dann was frage, wird es weggeschoben...zum Bild

ich habe ziemliche angst das ich irgendwann so fertig bin wie es in der klinik manchmal der fall war aber sie sagte das eine ambulant therapie anders läuft als stationär und das es eigentlich nicht günstig ist wenn man "draussen" den gleichen therapeuten hat wie in der klinik.
warum nimmt sie mich dann wenn es nicht so günstig ist? was soll der quatsch...?

im moment läuft es nicht so prickelnd und vielleicht suche auch einen grund um ihr zu sagen das die therapie absoluter schwachsinn ist... Bild Bild

ich versteh im moment die welt nicht mehr... :(
-=[ Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt ]=-

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Dornröschen Dorn
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Beiträge: 2323

Beitrag Sa., 22.11.2008, 11:27

Oh, diesen Beitrag find ich ja mal seehr interessant.

Ich hatte am letzten Mittwoch mein Erstgespräch und deshalb kann ich noch nciht ganz genau sagen, wie sie so ist.
Aber der erste Eindruck ist eigentlich ganz positiv. Ich mach jetzt eine tiefenpsychologische Therapie.
Mal sehen wie so die nächsten Sitzungen werden..
LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!

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Karotten-Trio
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Beiträge: 58

Beitrag Mo., 08.12.2008, 21:26

Hallo!
Mittlerweile ist das Verhältnis von mir und meinem Therapeuten sehr gut, ich habe das Gefühl als wenn er sich nach seinem 4 wöchigen Aufenthalt auf der Intensivstation sehr positiv verändert hat. Aber mal zur eigentlichen Sache, schließlich soll nicht ich meinen Therapeuten analysieren, sondern er mich.
Kühl ist er nicht, eher so der typische Hamburger Kerl, erinnert mich sehr an diesen Großstadtrevier Polizisten. Er hat auch eine ziemlich große Klappe.
Zurückhalten ist meiner nicht, zwar nicht so offen wie manch anderer Arzt, aber doch sehr sehr direkt. Ich finde ihn auch mitfühlend, aber sehr ruhig, sachlich, diszipliniert, ich glaube ihn kann nichts so leicht aus der Ruhe bringen. Ich hatte schon einen Psychologen der nicht damit umgehen konnte, wenn "Frauen weinen", da ist mein Therapeut doch sehr mitfühlend.
Dabei hat er sowas beschützendes, dominantes, väterliches. Als ich in einer neurologisch-psychiatrischen Klinik war hat er dem Chefarzt dort am Telefon erstmal was erzählten, von wegen Neurose bei mir.
Er lobt mich auch auffallend viel und hat auch noch nie was gesagt, was mich irgendwie gekränkt hat.
LG

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SilentPain
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Beitrag Di., 09.12.2008, 07:15

meine jetzige therapeutin is ja recht dufte aber gelegentlich muss ich auch an meinen ersten psychologen denken.
das war eine beratungsstelle aber auch da hatte ich jede woche eine stunde.

anfangs frage er mich ob es mich stört wenn er raucht...bin zwar nichtraucher aber ich stimmte zu. soll doch jeder machen was er will
das er innerhalb einer stunde ne geschätze schachtel rauchen könnte, habe ich vorher nicht bedacht *g*
-=[ Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt ]=-

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DieNeugierde
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Beitrag Di., 09.12.2008, 12:58

meine therapeutin war eigentlich von anfang an... "richtig"! - ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie es bei einer psychotherapeutin ist, hab mir das total schlimm vorgestellt... dann hat sie die tür aufgemacht und ich war mir sicher, wenn es hier nicht klappt, dann will ich es auch nirgendwo anders versuchen.

in den meisten stunden ist sie einfach total lustig, ich versteh mich super mit ihr und sie ist wahnsinnig nett. sie weiß komischerweise auch IMMER, wie sie richtig auf mich reagieren muss... manchmal mit witzen, manchmal mit einfühlsamen fragen, manchmal mit ein bisschen kritik und "in den arsch treten", manchmal mit schweigen, ...
wie auch weiter oben schon jemand geschrieben hat, wirkt sie einfach authentisch... ich habe bei ihr nie das gefühl, dass sie so reagiert, wie sie es in einem buch gelesen hat - sie wirkt einfach "echt" bei dem, was sie sagt und was sie tut.

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