Systemische Therapie

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Dreamcatcher
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Systemische Therapie

Beitrag So., 16.08.2009, 12:39

Für wen ist es die systemische Therapie geeignet? Hilft es bei Beziehungsunfähigkeit?

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Anne1997
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Beitrag So., 16.08.2009, 13:42

Hallo Dreamcatcher,

grundsätzlich hilft jede Therapierichtung (mit Einschränkung - allerdings nur methodisch gesehen - vielleicht bei der Psychoanalyse) bei der Problematik, die Du mit "Beziehungsunfähigkeit" bezeichnest.
In jeder Therapieform spielt die Beziehung zum Therapeuten / zur Therapeutin eine wichtige Komponente und
Du kannst gerade auch in der systemischen Therapie von den spezifischen Interventionsmethoden / Frage"techniken", Perspektivwechseln und Angeboten zur Problemlösung profitieren, da Du mit diesen Fragestellungen, mit bestimmten Bildern Deine Umgebung nach und nach anders wahrnehmen und auf sie zugehen wirst.
All dies ist im therapeutischen Rahmen möglich zu "erproben" und Du wirst dafür nicht "verurteilt".
Auf jeden Fall erhältst Du mehr Handlungsmöglichkeiten.

Auch dies ergibt sich bei allen anderen Therapieformen, manchmal mit unterschiedlicher Therapiedauer und - frequenz.
Bei der systemischen Therapie ist die Anzahl der Therapiestunden i.d.R. etwas niedriger, ebenso wie die Frequenz. Dies ist aber abhängig vom Therapeuten und von Deinem Problem. Einfach ausprobieren und nachfragen!
Je nachdem können auch Familienmitglieder, Freunde etc. in die Therapie einbezogen werden, wenn es für Dich passend ist. Dies kann sehr "reizvoll" sein und weiterbringen.

Ein Link auf einen Artikel hier im Forum: Systemsiche Therapie.

Viel Glück ,
Anne

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Dreamcatcher
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 17:21

Hi
naja einfach ausprobieren. Das Problem ist , dass ich ohne Job bin und das kostet ca 100 € die Stunde.

Außerdem frage ich mich wie es mich noch voranbringen kann. Also ich habe jahrelange Therapie hinter mir. Auch tiefenpsy. fundierte Tera. und müsste da nicht alles geklärt sein?

Oder bin ich unheilbar. Ich denke, wenn der die Thera. verdienen will , werde ich wieder monatelang festgenagelt. Und wie gesagt, was soll ich denn noch lernen nach 7 Jahren?

Danke für deine Hilfe

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Anne1997
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Beiträge: 625

Beitrag Mo., 17.08.2009, 21:42

Hi Dreamcatcher,

es gibt auch in München Beratungsstellen mit systemisch beratenden Therapeuten - diese haben auch
Sozialtarife (v.a. diejenigen von Caritas, Diakonie, teilweise AWO - je nach Problem). Es gibt gerade in Großstädten so viel mehr Möglichkeiten als auf dem Land!!! Ruf an, informiere Dich, das Internet und das Telefonbuch.de geben so viel her.
Im Internet gibt es Beratung von diesen Stellen (mit ausgebildeten Therapeuten - also Professionellen) sogar kostenlos! Die können Dir ja eventuell gute Adressen vermitteln - wenn Du es denn wirklich willst.

Ja, einfach ausprobieren, anders geht's wohl nicht.
Dass Du jahrelange Therapie hinter Dir hast, wusste ich nicht, da ich hier zu selten mitlese.
Dreamcatcher hat geschrieben:und müsste da nicht alles geklärt sein?
Nein, muss nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Außerdem: in einer Therapie wird sich nie alles "klären",
dieser Anspruch ist zu hoch. Klären insofern, dass Du in bestimmten Lebenssituationen / -bereichen besser agieren kannst. Das hilft, manches hier und in anderen Situationen besser zu meistern. Und aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen: das ist unglaublich (toll)!
Und manchmal schmerzt alles - aber eben anders als früher. Und das "liebe Leben" ist "leider" ein wenig so angelegt, dass immer neue Lebenssituationen auf einen zukommen. Um mit diesen besser umzugehen, könnte gerade auch systemische Therapie ein mögliches Mittel für das dazu notwendig zu übende "Handwerkszeug" sein.

[quote="Dreamcatcher"]Oder bin ich unheilbar.[/quote] Wenn Du es so willst, auf jeden Fall (like a self-fulfilling prophecy). Auch eine - für viele erst einmal - "gute" Lösung.

[quote="Dreamcatcher"]Ich denke, wenn der die Thera. verdienen will , werde ich wieder monatelang festgenagelt. Und wie gesagt, was soll ich denn noch lernen nach 7 Jahren?
[/quote]
Das entscheidest nur Du. Was würdest Du denn gerne noch lernen, wohl die "Beziehungsunfähigkeit" überwinden, die sich in "Selbst-Sarkasmus" und ähnlichen Formulierungen hier scheinbar so ausdrückt oder zeigt?
Na ja, so ganz beziehungsunfähig scheinst Du ja nicht zu sein, sonst hättest Du hier vielleicht gar nicht mehr geantwortet.
Danke für das "Danke"!

Tschüss,
Anne
Zuletzt geändert von Anne1997 am Di., 18.08.2009, 09:08, insgesamt 1-mal geändert.

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ENA
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Beitrag Di., 18.08.2009, 07:41

Ein wirklich toller Beitrag zum Thema "Dauer, Wirkung und Nutzungsmöglichkeiten" von Therapie!!!

Therapie nutzen, hat auch was von Selbstverantwortung!...

Ena.

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hungryheart
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Beitrag Di., 18.08.2009, 09:57

hi ihr,
ich lasse mich noch gelegentlich von einer systemischen therapeutin coachen und kann das nur jedem wärmstens empfehlen. gerade wenn es um beziehungsstörungen geht!
lg
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Dreamcatcher
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Beitrag Di., 18.08.2009, 18:16

Was heisst denn gelegentlich? Heißt das man kann sowas auch mal nur 3 Std machen?
Ich habe einfach keine Lust auf viele Stunden...Will mal Nägel mit Köpfen,
eine Lösung, echte Hilfe......

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hungryheart
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 11:39

gelegentlich heißt: wenn ich ein problem in der familie, partnerschaft, mit meinen kindern, mit kollegen, freunden , mit mir selbst habe und das gefühl habe, ich brauch jemanden, der mich berät und professionell von außen mal draufschaut, rufe ich an und mache einen oder mehrere termine aus.
konkret heißt das: zwischen 1 und 20 mal im jahr.

ich habe allerdings vorher jahrelange ambulante therapien bei anderen therapeutinnen gemacht.


systemische therapeuten bieten allerdings meist lösungsorientierte kurzzeittherapien (ich glaub 25 stunden?) an, das käme dir ja entgegen.
ich bin extrem zufrieden mit dem systemischen ansatz und denke manchmal, dass ich vielleicht sogar, wenn ich von anfang an bei einer systemikerin gewesen wäre, insgesamt weniger therapiestunden gebraucht hätte....
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Gast
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 11:55

@ Dreamcatcher,
Dreamcatcher hat geschrieben:und das kostet ca 100 € die Stunde.
Hm, so unterschiedlich die Preise? In Berlin liegt er um 50-60 Euro Und der Preis ist bei Therapeuten kein Qualitätsindikator.

Gruß
Anastasius

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R.L.Fellner
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Beitrag Sa., 22.08.2009, 04:02

Liebe Forumsteilnehmer,

um Fehlinformationen und dann womöglich Enttäuschungen zu vermeiden: es existieren keinerlei methodenspezifische Honorarregelungen, sondern üblicherweise bewegt sich das verlangte Honorar innerhalb der Maximalgrenzen, welche von den Berufsverbänden empfohlen werden (siehe hier), und innerhalb dieser - meiner praktischen Erfahrung im Kollegenkreis nach - richtet es sich nach der Auslastung: d.h., gering ausgelastete TherapeutInnen sind i.d.R. günstiger als solche, die stark nachgefragt sind.

Ich hoffe, dies hilft Ihnen weiter.
R.L.Fellner


montagne
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Beitrag Do., 27.08.2009, 09:52

Es gibt ja auch Therapeutine, die eine Approbation sowohl in Systemischer, als auch einer der in Deutschland von den Kassen anerkannten Richtungen haben. Gerade in Großstädten finden sich da eine Therapeuten. Ich mache es jedenfalls so.
Da ich ja nichts anderes kenne, als diese eine Therapeutin, zu der ich gehe und die Systemisch und VT macht, kann ich nun nicht wirklich vergleichen, wie eine Therapie ohne den systemsichen Anteil wäre. Aber ich finde schon, das es mir gerade bei meinem Beziehungsproblem, in Kontakt treten, MITeinander reden sehr geholfen hat und noch immer hilft. Es war auch von Anfang an so, das die Therapeutin meine (mangelhafte) Beziehungsfähigkeit (im Gegensatz zu mir selbst) im Visier hatte und immer wieder darauf zurück kam. das war sehr gut, denn ich habe das Problem damals nicht so gesehen und häte es von daher auch nie als solches angesprochen, wäre sicher nicht so bald drauf gekommen daran zu arbeiten.
Es ging/geht immer wieder um die Beziehung zwischen der Therapeutin und mir. Klar, wie in jeder Therapie spiegeln sich da ja meine Muster wieder. Was ich bemerkenswert finde ist, das wir Probleme immer so lösen konnten, das ich das Neue automatisch in meinen Alltag überragen habe. Ohne da sich mir bewusst gesagt habe, ich will das jetzt anwenden. Wenn ich es erstmal in der Therapie verstanden habe, war es ganz leicht, wasBeziehungsarbeit angeht. Anderes war nicht so leicht, sodnern eher mit üben und versuchen verbunden.
amor fati


shesmovedon
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Beitrag Mo., 03.06.2019, 18:01

Diese soll ja ab 2019 im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden.

Ich habe gelesen, dass ihre Wirkung bei der Behandlung von Schizophrenie zum Beispiel ausreichend belegt ist.
Jetzt würde mich interessieren, ob es hier irgendjemanden mit Erfahrung in dieser Therapierichtung gibt.

Ich hatte zuvor noch nie von dieser Richtung gehört/gelesen und bin gespannt, mehr zu erfahren.

LG Schlendi

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diesoderdas
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Beitrag Mi., 29.01.2020, 00:27

shesmovedon hat geschrieben: Mo., 03.06.2019, 18:01
Jetzt würde mich interessieren, ob es hier irgendjemanden mit Erfahrung in dieser Therapierichtung gibt.
Mich auch! Niemand mit Erfahrungen?

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