Warum mehrmals wöchentlich Psychoanalyse?

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Prinzessin27
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Warum mehrmals wöchentlich Psychoanalyse?

Beitrag Sa., 25.03.2017, 09:57

Hi,
Frage (siehe oben): Warum hat man eigentlich so viele Stunden in der Psychoanalyse?

Hier sind doch so viele, die auch schon mal in einer analytischen Therapie waren oder sind, vielleicht wisst ihr das ja? :-P

Mein Therapeut schlägt mir immer wieder eine 3. Stunde vor. Am Anfang blockte ich das rigoros ab, da ich einen Vollzeitjob habe und Angst hatte, dass ich da zu viel Zeit investiere oder es mich mental zu sehr einnimmt. Ich meine anderen Termine nicht mehr unterbekomme. Trotzdem war es bisher im vergangenen Jahr dreimal so, dass ich ihn anrief und um eine extra Stunde bat, da nach den 2 Terminen etwas in Bewegung gekomen ist und ich nicht wieder eine Woche warten wollte, um das Thema zu besprechen, das dann "kalt" ist (ich sehe ihn immer 2 mal Anfang der Woche und dann gibt es 7 Tage Pause). Manchmal genieße ich die Pause aber auch! Ihr seht ich bin mir noch nicht ganz sicher.

Nun, schlug er wieder vor eine 3. Stunde einzuführen - auch um "Stimmungen aufzufangen/ mich aufzufangen". Im Moment kann ich mir das auch etwas vorstellen, da ich den Vorteil sehe "dranzubleiben". Ist es das, warum PA mehrmals wöchentlich ist? Oder geht es darum eine möglichst enge Bindung zum Therapeuten aufzubauen?

Manche gehen ja sogar 4 Mal zum Therapeuten! Wie geht ihr damit um? Bringt euch die hohe Frequenz mehr oder macht ihr eher langsam...so mit 1-2 Stunden wöchentlich?

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isabe
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Beitrag Sa., 25.03.2017, 10:13

Es gibt unterschiedliche Gründe für 3, 4, 5 oder gar 6 Stunden: Früher liefen Analysen nur ca. ein halbes Jahr, dafür aber täglich, und die Patienten reisten dem Analytiker in den Urlaub nach ;)

Die genauen Gründe für die Frequenz hängen vom Patienten ab: Manch einer kann erst überhaupt eine Bindung aufbauen, wenn er häufiger "genötigt" wird, in die Praxis zu kommen; ansonsten bleibt der Termin einer von vielen - und so geht Analyse halt nicht, dass man den Analytiker wahrnimmt wie einen Banktermin usw. Es muss schon eine Dynamik entstehen. Allerdings kann man nicht sagen: "Je mehr Stunden, umso besser", weil es auch Patienten gibt, die dann zur Abhängigkeit neigen und gar nicht mehr gehen wollen - oft kommt es auch vor, dass der Patient zunächst abweisend ist, wenn er 1-2x in die Praxis geht, und dann, wenn er öfter kommt, gar nicht mehr weg will... Da muss sehr gut aufgepasst werden. Und es gibt auch Patienten, für die 2 Stunden pro Woche reichen, um diese Dynamik genau "stimmig" entwickeln zu lassen. Es gibt auch Patienten, die einstündige Analysen machen; bei mir lag das daran, dass ich sie selbst zahlen musste - allerdings kannte ich dreistündige Therapien eben auch und war sozusagen schon "im Geschäft".

Das ist eine ähnliche Diskussion wie die mit Sitzen vs. Liegen: Man muss das richtige Maß finden zwischen Regression und "Normalität", und wenn das gefunden wurde, spielt es keine Rolle, wie sozusagen die äußere "Hülle" der Begegnung ist: Wichtig ist, dass etwas entsteht - nicht, dass etwas eine bestimmte Bezeichnung hat.

Vielleicht wäre eine Frage, die dir weiterhelfen könnte, also nicht: "Wieso macht 'man' das so?", sondern eher: "Wieso haben mein Therapeut und ich darüber unterschiedliche Auffassungen?"


Tränen-reich
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Beitrag Sa., 25.03.2017, 10:20

Hallo Prinzessin,

vielleicht solltest du erstmal deine Unsicherheit mit deinem Therapeuten besprechen. Also, dass es erstmal nicht um eine Entscheidung geht, sondern was beide Möglichkeiten mit dir machen.
Wie hoch die Frequenz ist halte ich für individuell.
Vielleicht sieht dein Therapeut es als gegeben, dass derzeit 3 Stunden für dich ganz gut wären, heißt ja nicht, dass das die ganze Therapie so bleiben muss.
Therapie ist ja an sich ein Prozess. Ich selbst komme nur im Schneckentempo voran, so dass ich für den Prozess mehr Zeit brauchte, das dann die Stundenstreckung ein Stück weit ermöglicht hatte. Sicherlich gibt es Phasen in der Therapie, wo eine hohe Frequenz durchaus hilfreich sein könnte.

Ich weiß ja nicht, wie flexibel dein Therapeut ist, vielleicht könnt ihr das als "Versuch" starten, so dass du die Option hast, wieder runterzuschrauben. Das sollte natürlich nicht die Regel werden. Aber vielleicht möchtest du das mal praktisch fühlen, wie das so ist, 3x/Woche dort hin zugehen, um deine Entscheidung zu erleichtern.

Besten Gruß
Tränen-reich

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Prinzessin27
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Beitrag Sa., 25.03.2017, 11:13

Hallo!
Vielen Dank für eure schnellen und guten Antworten!

Wir reden darüber! Total viel eigentlich. Da mein Problem ja eh Nähe ist (in jeglicher Form). Sprich=öffne ich mich ihm mehr, macht es erst mal Angst. Komm ich öfter wird er /die Therapie/der Prozess erst mal wichtiger, es entsteht Nähe und macht mir auch wieder Angst.

Letzte Woche habe ich das erste Mal gemerkt und auch echt genießen können noch ein weiteres Mal zu kommen. Es war so gut einfach mal alles rauslassen zu können, meinen Ärger/Wut/Verletzung zu zeigen. Ich habe mich danach wie befreit gefühlt!

Deshalb wäre eine dritte Stunde auch was Schönes und ich könnte darauf aufbauen...denn jedes Mal ist es der gleiche Prozess. 1. Stunde der Woche: Schwierigkeiten reinzukommen, 2. Stunde einen Tag später: viel besser...man kann anknüpfen...und dann 7 Tage nichts. Von Vorne...

Ja, genau das war auch meine Idee, Tränen-Reich. Ihn zu fragen, ob wir einen Versuch starten können. Da wird er bestimmt zustimmen, denn mit dem "Liegen" war es das Gleiche. Ich hatte tierisch Angst. Wir haben es versucht und ich fühlte mich irgendwann wohl. Dann blieben wir dabei.

Mich interessiert neben "mir" und dem Individuellen eben auch der dahinterliegende theoretische Gedanke? Also, ursprünglich. Warum wurde das so theoretisch begründet (früher und heute)? Was wird damit beweckt? Warum zahlt die Kasse sogar so eine hohe Frequenz? Solche Fragen interessieren mich einfach und ich bin neugierig ;) Sowas beantwortet mein Therapeut auch nicht, sondern lenkt es immer auf mich und meine Gefühle (verstehe ich ja...aber manchmal will ich auch einfach mal wissen warum gewisse Dinge wie gehandhabt werden? :-) Auch, wenn natürlich viel individuell ist und auch sein darf?

Auf wikipedia usw finde ich immer nur die Info, dass Analsye mehrmals wöchentlich ist. Mehr nicht.

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isabe
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Beitrag Sa., 25.03.2017, 13:55

Es gibt ja hunderte Bücher über die psychoanalytische Beziehung. Ich hab die damals aber aus einem bestimmten Grund gelesen (ich hatte nicht genügend Vertrauen), sodass man schon fragen kann, wieso dich der Hintergrund interessiert ;)

Durch die erhöhte Frequenz wird die Regression gefördert, weil du dich von ihm abhängig machst und dabei erlebst, dass er zugewandt ist. Und damit ergeben sich neue Möglichkeiten der Bearbeitung frühkindlicher Gefühle und Zustände wie Angst, Eifersucht, Wut, Begehren - Dinge, über die man normalerweise nicht gerne spricht, wenn man jemandem nicht so nahe ist.

Es gibt Analytiker, die es ablehnen, die Frequenz zu ändern. Meine Frequenz wurde damals rauf- und dann am Ende (wie es üblich ist) wieder runtergesetzt, und es gibt Analytiker, die das ganz fatal finden (bei mir WAR es faktisch auch fatal). Was wohl niemand bestreitet: Ein Erhöhen der Frequenz fühlt sich für die meisten Patienten erst mal toll an (sonst würden sie dem nicht zustimmen); ein Reduzieren am Ende oder durch andere Umstände KANN (nicht "muss") für viele Patienten ein Horror sein.

Vielleicht fühlst du dich auch ein bisschen geschmeichelt? Wenn's so wäre, musst du dir keine Sorgen machen; das ist ganz normal. Viele Patienten empfinden das als so eine Art "analytischen Ritterschlag", wenn man sie bittet, 3x oder gar 4x zum Therapeuten zu gehen (bei mir war das ähnlich); man fühlt sich - vielleicht zum ersten Mal überhaupt - gewollt. Gleichzeitig tritt u.U. die Frage auf: "Wenn der jetzt so häufig mit mir Therapie macht, bestimmt nur deshalb, damit er mich schneller wieder los ist...!") - was ich sagen will: Ich glaube, dass du die vielleicht unangenehmen Fragen der persönlichen Bindung an deinen Therapeuten zu umgehen versuchst, indem du dich auf die "Theorie" konzentrierst - stimmt's?

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Prinzessin27
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Beitrag Sa., 25.03.2017, 18:13

isabe hat geschrieben: Sa., 25.03.2017, 13:55 Es gibt ja hunderte Bücher über die psychoanalytische Beziehung. Ich hab die damals aber aus einem bestimmten Grund gelesen (ich hatte nicht genügend Vertrauen), sodass man schon fragen kann, wieso dich der Hintergrund interessiert ;)
Ich glaube bei mir hat das auch mit Vertrauen zu tun. Mich verunsichert der psychoanalytische Prozess manchmal so, dass ich einfach wissen will, ob das alles "normal" ist, es anderen genauso geht. Die Therapie ist so anders teilweise gegensätzlich von der wie ich es damals in der Traumatherapie erlebt habe. Trotzdem vertraue ich ihm und glaube er hat viel Ahnung, da er mich immer durchschaut und mit seinen Deutungen so treffend und erschreckend richtig liegt (damals die Therpeutin eher nicht so :-)). Aber soweit -mir Bücher - zu kaufen, bin ich noch nicht. Trotzdem lese ich viel in diesem Forum....was ja auch auffällig ist. Da ich einfach wissen will wie es anderen geht. Dabei sollte es ja einfach nur um mich gehen. ;)

Schmeicheln tut es mir nicht. Es hat mich immer in Panik versetzt. Beziehungsweise Misstrauen ausgelöst. So nach dem Motto: Warum will er, dass ich 3x komme? Mache ich was falsch? Bewege ich mich zu langsam? Ich will auch gar nicht, dass er mir so viel Aufmerksamkeit schenkt. Also, in den Stunden ja, aber ich wollte nie denken er interessiert sich jetzt mehr für mich oder arbeitet so gerne mit mir, dass ich 3x kommen soll. Aufgrund meiner Geschichte hätte ich da eher Probleme und wäre ganz schnell weg. Ältere Männer, die mir "zuviel" Aufmerksamkeit schenken, sind mir immer suspekt. Deshalb hatte ich am Anfang Panik (weiß er auch. Über dieses Mann/Frau-Verhältnis reden wir eh oft). So langsam verstehe ich aber, dass er es mir eine weitere Stunde anbietet, um mir einen "Gefallen"zu tun.

Hm...und klar, habe ich Angst abhängig zu werden bzw., dass die Therapie oder er mir zu wichtig wird. Schon bizarr das Ganze. Und kompliziert. Aber es bewegt sich was! Und das freut mich!

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Ophelia12
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Beitrag Sa., 25.03.2017, 19:36

Hallo Prinzessin,
Meine Therapeutin wollte damals auch das ich mind.2x die Woche komme und ich hab mich dagegen sehr gesträubt. Auch mit der Angst das es mir zuviel wird. , ich abhängig werde und sie evtl auch schnell die Schnauze von mir voll hat.
Sie erklärte mir, dass man so intensiver arbeiten könne, vor allem wenn ich auf der Couch liegen würde.
Nach einigen Monaten wollte ich dann doch ein 2x die Woche zu ihr und dann ruderte sie zurück meinte das es mich überfordern könnte etc ( ich habe eine Dissoziative Störung ) und es bei meiner Störung nicht gut sei.
Und nun hab das Gefühl als ob ich ihr zuviel bin etc.

Achso ein Vertrauensproblem habe ich auch sehr. Ich muss alles wissen was und warum mit mir geschieht. ( als ich das erstmal mit 18 bei dieser Thera war habe ich mir erstmal Bücher über C.G Jung durchgelesen).

Obwohl ich "nur" einmal die Woche zu ihr gehe, bewegt sich ziemlich viel , leider im Moment nicht viel positives. Und icj träumte so hat das sie mit mir im Wald war, ich aber nicht mehr hinterher kam und dann war sie weg.

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Prinzessin27
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Beitrag Sa., 01.04.2017, 09:46

Hallo Ophelia,
ist doch erst mal gut, wenn sich viel bewegt. Dann geht es doch hoffentlich vorwärts? Auch, wenn es zwischenzeitlich sehr schmerzhaft ist. Ich glaube nicht, dass du ihr zu viel bist! Auf keinen Fall! Sie versucht dich vermutlich zu schützen. Und, wenn so schon so viele Dinge in Bewegung kommen, ist es vielleicht gut einmal die Woche zu gehen. Wenn du aber wirklich mehr möchtest, kannst du das Thema ja auch nochmal anbringen?

Ich habe die 3. Stunde jetzt nicht mehr angesprochen, würde es aber in den nächsten paar Wochen versuchen wollen. Interessanterweise habe ich in der vergangenen Woche, aber wieder "zugemacht". Irgendwie ist das immer so - je intensiver ich die Therapie erlebe - gibt es immer nach 2-3 Stunden wieder den Rückwärtsgang und ich distanziere mich total (lenke ab, fühle nichts, rede Stuss..über belangloses Zeug). Diesmal ist es mir nicht in der Stunde aufgefallen, sondern direkt danach (zuhause) als ich mir die Frage stellte, warum die Stunde so "schräg" war. Gerade bei sowas wäre es dann gut am nächsten Tag nochmal hin zu gehen und zu besprechen was da eigentlich passiert ist.
Dieses seltsame Hin- und Her habe ich ja andauernd (war ja auch Thema in andere Threads) und bei meinem Thera. Natürlich hätte ich auch Angst mich durch die 3. Stunde zu überfordern, aber vielleicht würde sich auch etwas bewegen.

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Ophelia12
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Beitrag Mo., 03.04.2017, 10:11

Danke Prinzessin für deine Antwort :).

Wann bist du denn wieder bei deinem Thera.? Dann kannst du das ja direkt ansprechen. Auch deine Gedanken zum Rückwärtsgang, die ich auch so bei mir kenne, mir aber erst jetzt bewusst geworden sind.
Ich bin mal gespannt was er sagt.

Viele Grüße Ophelia

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Echolotin
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Beitrag Mo., 03.04.2017, 12:32

Habt ihr Erfahrung damit, dass der zweite Termin nur stattfindet wenn jemand anderes absagt?

Eigentlich müsste ich froh sein, wenn ich überhaupt einen Termin in der Woche hab. Selbst der ist nicht fest. Ich habe zwar für die nächsten 6 Wochen einen wöchentlichen Termin aber selbst der fühlt sich nicht "Sicher" an. Das Warten auf Nachricht zum zweiten macht mich irre.
Hab darüber schon gesprochen aber "es ist halt so".

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Ophelia12
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Beitrag Mo., 03.04.2017, 13:18

Hi Echolotin,

Damit habe ich keine Erfahrung und ich glaube ich würde mich " auf Absprung bereit zu stellen " nicht darauf einlassen. Es sei denn ich bräuchte unbedingt diesen Termin, aber wenn es bei mir vorher mit 1x die Woche geklappt hat dann sehe ich den Sinn irgendwie nicht diesen zweiten nur nehmen zu können wenn ein andere nicht kann.

Hast du deine Thera gefragt wie es nach den 6 Wochen aussieht. ? Weil so in der Schwebe zu hängen ist doch auch nicht schön und würde mich auch irre machen ( wenn ichs nicht schon wäre).

Wir hatten/haben ja im Moment ne "kleine " Krise ( ob sie es auch so sieht weiß ich nicht ), wo ich teilweise nur die Hälfte mitbekomme und verstehe und mir dann meinen Film drehe.
ZB. ging es auch um Notfallstunden, wo ihr mitteilte das es vielleicht besser gewesen wäre eine Zusatzstunde zu bekommen, um Dinge schneller klären zu können bevor es in mir eskaliert oder so. Und sie erklärt mir wie schwer es eigentlich ist ne Zusatzstunde einzuschieben da sie viele Patienten etc pp hat ...es aber versuchen würde einzurichten.
Ich höre aber nur den ersten Teil ihres Satzes und bin schon voll im Film ( ich bin zu viel, sie will mich loswerden, ich nerve. , ich bin unwichtig etc )so das der zweite Teil ihres Satzes kaum zu mir durchdringt. .
Nicht so einfach alles

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Echolotin
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Beitrag Mo., 03.04.2017, 13:45

Das mit dem "Film schieben" trifft es, das wissen sie und ich auch.
Wir haben bei der Verlängerung/Unwandlung darüber gesprochen, ob TP oder analytische Therapie. Sie hätte sich beides vorstellen können, meinte damals sie könne sich auch vorstellen, dass ich zweimal die Woche komme (oder drei hineingemurmelt zu sich).
Ich konnte nicht sagen was ich möchte, sie beantragte die analytische, aber auch nicht das volle Kontigent abzgl. der Kurzzeittherapiestunden.

Der erste schock war dann als es darum ging, dass ich von der Gruppe in die (beantragte) Einzeltherapie wechsel, dass kein Einzeltherapieplatz frei ist. Ich bekam erstmal im Abstand von 2 Wochen feste Termine. Dazwischen als "Einspringer" bei Absagen anderer. Machte mich irre, wir sprachen darüber und ich bekam für den April wöchentliche Termine, gleicher tag, gleiche Uhrzeit. Dachte ok, geklärt.
Bis sich dann vor ein paar Wochen (2?!) herausgestellt hat, dass diese Termine nur für den April gelten, ab Mai hatte stand jemand anderes drin. Ich dachte mir fliegt wirklich alles um die Ohren. Wir haben gesprochen, ich habe bis Mitte Mai nun auch (wechselnde) wöchentliche Termine. Sie sagt solange ich meinen Platz nicht gefunden habe, da ich ja gerade erst gewechselt habe und nun mit den bis 2 Stunden experimentiere, ist es so. Und scheinbar waren die April Termine jemand anderem, der hat sie sich halt ab Mai wieder gesichert.
Wenn ich sage, ich spüre da keine Sicherheit, dann sagt sie, dass ist etwas altes, denn realistisch gesehen habe ich ja
wöchentliche Termine. Sie würde darauf achten, dass niemand zu kurz kommt.

Im Mai fahre ich zur Reha, keine Ahnung wie es danach weitergeht, wann ich mir da nachfolgende Termine holen soll. Ich wollte bis zur Reha möglichst "viel" erreichen, die Zeit nutzen, da ich danach höchstwahrscheinlich eine Wiedereingliederung auf Arbeit versuchen werde und das nach 1,5 Jahren raus und anstehenden Umstrukturierungen keine einfache Zeit wird und dann mein Inneres vielleicht auch nicht so zugänglich ist.

Schon die wöchentlichen Termine sind Ewigkeiten. Selbst wenn ein Termin einen oder zwei Tage her ist...das fühlt sich so viel länger und weit weg an. Und andererseits denke ich, dass ich da unfair bin, andere haben noch entferntere Termin oder eben gar keine Termine obwohl Bedarf an Therapie ist.
Deswegen bleibt diese "Ka.c.k.hoffnung" immer auf den zweiten Termin so präsent und lässt mich bei eben nicht, so abrutschen. Da kommt in meinem Kopf nichtmal der wöchentliche Termin an (weil so weit weg). Sie weiß das, ich habe es angesprochen.

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Ophelia12
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Beitrag Mo., 03.04.2017, 14:10

Hat sie dir denn gesagt wie es dann ab bzw nach Mai weitergeht. ? Irgendwie doof so. Kommst du sonst mit ihr klar.? Kennst du sie schon länger.?

Ich kann meine Stunden bzw die Thera irgendwie auch nicht halten. Kommt mir alles so weit weg und so lange her vor. Glaube aber bei mir nicht das da ne zweite Std helfen würde.


Landkärtchen
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Beitrag Mo., 03.04.2017, 15:09

Echolotin, ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du mit der unsicheren Termingestaltung deiner Therapeutin große Probleme hast. Mir ging es eine zeitlang mit der Traumatherapeutin so, weil sie öfters krank war. Mit jeder Änderung / Absage fiel es mir schwerer mich auf meine Therapie und die Themen einzulassen. Wenn ich nach Hause kam und der AB blinkte war ich rasch frustriert. Letztendlich habe ich mich entschieden die Therapie zu beenden, obwohl die Therapeutin wirklich sehr gut war. Mir war aber Kontinuität und das Gefühl endlich bei einer Therapeutin einen „festen Platz“ haben zu dürfen existentiell wichtig. Ich brauch(t)e einen sicheren Rahmen um mich überhaupt öffnen zu können.
Mit einem Termin auf "Abruf" könnte ich nicht umgehen. Rein menschlich würde ich mich ein wenig so fühlen wie eine "Lückenfüllerin" was keine gute Basis für eine Therapie wäre.

Momentan mache ich eine analytische Therapie mit wöchentlich einer Stunde. Die Stunden finden immer am gleichen Tag zur gleichen Uhrzeit statt. Allein diese Regelmäßigkeit und Zuverlässigkeit wirkt sehr beruhigend und stärkt das Vertrauen in die Therapeutin. Ich spüre eine gegenseitige Verbindlichkeit was ein schönes Gefühl ist. Bei Veränderungen, weil sie z.B. in den Urlaub fährt, sagt sie mir mindestens vier Wochen vorher Bescheid. Eine zweite Stunde steht bei mir auch ab und zu im Raum, doch da möchte ich mir Zeit nehmen und wirklich spüren wann der richtige Zeitpunkt dafür ist.

Arbeitet deine Therapeutin bewusst mit nur kurzen Abschnitten von regelmäßigen Terminen? Wie sieht das perspektivisch bei dir aus? Bist du beruflich zeitlich so flexibel, dass du trotzdem regelmäßige Termine bei deiner Therapeutin wahrnehmen könntest?

LG-Landkärtchen
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh

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Beitrag Mo., 03.04.2017, 19:15

Ophelia12 hat geschrieben: Mo., 03.04.2017, 10:11 Danke Prinzessin für deine Antwort :).

Wann bist du denn wieder bei deinem Thera.? Dann kannst du das ja direkt ansprechen. Auch deine Gedanken zum Rückwärtsgang, die ich auch so bei mir kenne, mir aber erst jetzt bewusst geworden sind.
Ich bin mal gespannt was er sagt.

Viele Grüße Ophelia
Danke Ophelia. Ja, morgen. Mensch. Gefühlschaos. Letzte Woche hätte ich ihm das gerne gleich gesagt. Rückwärtsgang und so. Jetzt ist das Thema "gefühlt" noch weiter weg. Manchmal wäre es echt gut anzuknüpfen und an präsenten Themen oder Gefühlen dran zu bleiben. Manchmal "merke" ich auch gar nicht was da eigentlich passiert, sondern erst später. Ich finde mich so seltsam in dieser therapeutischen Beziehung. So - bzw. in dem Maße kenne ich das nicht. Das ständige zumachen und dann doch wieder hin wollen. Oder dann wieder Zuneigung zu empfinden. Manchmal finde ich ihn super, voll cool, :-P und vertrauenswürdig, fühle mich verstanden. Dann empfinde ich ihn wieder als kalt, zu neutral....zu wenig kommunikativ (hört nur zu...).
Gerade jetzt denke ich mir..."ach...die 3. Stunde brauche ich ja gar nicht". :roll: Ha....vor zwei Wochen fand ich die 3. Stunde noch eine gute und sinnvolle Idee. Jetzt denke ich eher 2 Stunden sind auch super. Ich komme doch total gut zurecht. :anonym: Ist ja nur die Angst da noch tiefer reinzugehen.
Hm....Aber eine Lücke gibt es immer. Und immer, wenn diese 7 Tage vorbei sind, rücken die Themen der letzten Woche so weit in den Hintergrund, dass ich es teilweise echt schwer finde anzuknüpfen (doch gäbe es noch eine Menge dazu zu sagen). Letzte Woche war mir das alles super präsent. Jetzt ist es weit weg. Manchmal fühle ich mich immer so als würde ich jede Woche wieder "neu" anfangen. Kennt ihr das auch?

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