vom Psychiater abgelehnt und ignoriert

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
walt
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 75
Beiträge: 6

vom Psychiater abgelehnt und ignoriert

Beitrag Mo., 01.11.2010, 19:32

Er Chefarzt.
Ich Privatpatient.
Seine Klinik zuständig für mein Wohngebiet.

Vorgetragene Beschwerden einer anderswo diagnostizierten schweren Depression und generalisierter Angstzustände. Ansinnen: stationäre Aufnahme zur Einstellung auf ein Medikament, da alleinstehend und große Angst vor Nebenwirkungen.

Arzt sagt zwischendurch, er wisse gar nicht, ob er überhaupt helfen könne. Patient fragt aufgrund seiner momentanen Verwirrung durch das Gespräch nicht nach, wie dies gemeint sei. Verunsichert und unentschlossen geht er wieder nach Hause. Dort besinnt er sich auf die Aussage des Arztes, vielleicht ja gar nicht helfen zu können.

Er fragt wochenlang nach: mehrfach per email, zweimal per Einschreibe-Brief. Er bittet um einen Befundbericht mit Diagnose. Immerhin hatte er lt. GOÄ (DE) eine „psychiatrische Untersuchung“ und eine „psychiatrische Behandlung“ bezahlt; in der Rechnung stand jedoch keine Diagnose.
Meint der Arzt, man sei gar nicht krank im Sinne der Psychiatrie? Weswegen nimmt er dann nicht Stellung zu seiner persönlichen Diagnose? Weshalb handelt er gegen den § 7 MBO und behandelt den Patienten mit unbegreiflicher Ignoranz?
Der Patient also bekommt weder eine fernmündliche noch eine schriftliche (per mail oder per Brief) Antwort. Es ist, als hätte seine Vorstellung bei dem Arzt gar nicht stattgefunden. Dafür aber gibt es Zeugen.

Das alles hatte zur Folge, daß ich, der Patient, jetzt in ein Loch fast totaler Antriebsstörung gefallen bin. Außer ein wenig computern geht nichts mehr. Liege fast den ganzen Tag im Bett. Schlafe immer wieder ein – zerhackt -, sehe dann unzusammenhängende Bilder, entwickle Schmerzen seitens der Wirbelsäule, Verdauungsstörungen und andere somatische Symptome. Kann kaum zum Briefkasten hinunter gehen, meine Post zu holen, – und kann ansonsten in keiner Weise überhaupt noch die Wohnung verlassen. Habe niemanden zur Hilfe. Ein Vertrag („auf Abruf“) mit einer Pflegeinstitution wird nicht erfüllt: sie schicken niemanden. Werde mir Lebensmittel per Post kommen lassen müssen. Wer reinigt meine Wohnung?

Ich hoffe, stuporös zu werden. Vielleicht kann ich dann sterben.

Dieses ist kein Hilferuf. Ich möchte keine Antworten bekommen, die dann sicher gut gemeint sind, aber jemandem in einem derartigen Zustand nicht helfen können. Bitte keine Hinweise auf Nachbarn. Nachbarn merken nichts von allem. Sie sorgen sich auch nicht: da ist ja eine Hausnotrufanlage. Aber sie wissen nicht: wenn man versehentlich auf den Funkfinger drückt, wird man von denen in der Notrufzentrale angeschnauzt.

Dieses ist kein Hilferuf. Nur eine Schilderung, weswegen sich jemand, dem ärztliche Zuwendung verweigert wurde, nach dem Tod sehnt. Und weint, - weint ...

(Meint er, ich hätte einen Hirntumor? Weshalb sagt er es nicht? Ich könnte dann doch vielleicht anderswo um Hilfe bitten.)

Werbung

Benutzeravatar

Tellmewhy
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 25
Beiträge: 238

Beitrag Mi., 03.11.2010, 21:11

Hallo walt. Durchatmen. Was du geschrieben hast, liest sich, als ob es gerade ziemlich vertrackt bei dir ist. Du möchtest nicht um Hilfe rufen, sondern beschreiben und gelesen werden, wenn ich dich richtig verstanden habe. - Wenn du in diesem Forum schreibst, musst du mit Antworten rechnen. Ich möchte dir Folgendes schreiben:
Die Unangenehme Erfahrung mit dem Psychiater des Vertrauens PLUS Rechnung ohne Diagnose PLUS Kommunikationsprobleme bezügl. Therapie auf formaler Ebene PLUS Depressive Gemütszustände, teils suizidal, somatische Beschwerden PLUS Isolation/Rückzug.

Was davon belastet dich so sehr, dass du dir nicht vorstellen kannst es allein lösen zu können? Was davon löst sich nicht von selbst, außer du wirst aktiv? Hast du schon die Klinik telefonisch kontaktiert? Die Koordination und Kommunikation nach außen ist eigentlich deren Aufgabe, nicht die des Arztes. Zur Not würde ich nochmal persönlich hingehen und das Anliegen erklären. Es kann nicht sein, dass dir nicht geholfen wird (auch dann nicht, wenn der Arzt die Lässigkeit besitzt, dir das ohne viel Einfühlungsvermögen direkt mitzuteilen), wenn du Hilfe brauchst und suchst. Du brauchst jemanden, der dich dabei unterstützt, deiner Todessehnsucht und dem Schmerz in dir Erleichterung und Sicherheit entgegen zu setzen, damit sie nicht mehr so über dich kommen können wie jetzt.

tellmewhy

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
walt
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 75
Beiträge: 6

Beitrag Do., 04.11.2010, 16:44

Habe soeben in einer Praxis vor Ort (Psychiatrie & Psychotherapie) angerufen und um einen Termin gebeten und dazu gesagt, ich sei suizidal. Man sagte mir, daß dort für neue Patienten erst wieder im Juni Termine frei seien.

Ich frage mich: "im Juni"? Welchen Jahres denn?

Kann man seinen Tod durch Voodoo erzwingen? Die Afrikaner glauben ja daran. Voodoo selbst ausgeführt, ist wohl nichts anderes als Autosuggestion. Vielleicht klappt's ja.

Habe mich bei der Ärztekammer orientiert, was ich noch machen könnte, um zu des Psychiaters Diagnose für die Wahl meines weiteren Weges zu kommen.
Eine schnauzige Sekretärin meinte: nach einer einzigen Exploration könne ein Psychiater doch gar keine Diagnose stellen.

Ich frage mich: weshalb konnten es andere renommierte Psychiater früher in meinem Leben?

Benutzeravatar

estelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1767

Beitrag Do., 04.11.2010, 18:48

Hallo walt,

ich würde in deiner Stelle mal beim Sozialpsychiatrischen Krisendienst anrufen, die können dich sicher
sofort in eine Klinik einweisen:Hier ein Link zum draufklicken:(Für Deutschland):

http://www.borderline-selbsthilfe.de/In ... enste.html

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
walt
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 75
Beiträge: 6

Beitrag Do., 04.11.2010, 20:37

Herzlichen Dank, Violetta!

Mein Stadt ist nicht dabei. Doch einen solchen Dienst kann man sicher auch auf andere Weise herausfinden.

Einweisen?
Eventuell gar in die Klinik des von mir eingangs bemängelten Chefarztes?
Oder etwa in eine der beiden anderen Kliniken, die mich im letzten Jahr auch abgewiesen haben (kein Bett; Psychotherapie auf der Station angeblich zu anstrengend für mich)?

Was blüht mir denn da bei denen? Unfreundlichkeit und Ignoranz. Wie gehabt. Für alte Leute wie mich lohnt sich eine Behandlung psychopathologischer Störungen ja nicht mehr. "Der kratzt eh bald ab." 'Sozialverträgliches Frühableben' --- ein "Unwort"?

Nein ..., ich habe keine Kraft mehr.
Es beginnt jetzt auch mein Geist nachzulassen: am Telefon fallen mir manche Wörter nicht mehr ein (Polyneuropathie z.B.). Vielleicht also doch "hirnorganisches Psychosyndrom"? Weshalb schlafe ich so viel? Schlafe morgens immer und immer wieder ein?

Dennoch: einfach im Bett bleiben.

Abends ist es manchmal ein bißchen besser. Da belastet der Gedanke, daß man mehr und mehr verkommt, nicht so sehr.

Irgendwann muß ja 'mal jemand kommen.

Meine letzte Frage wird sein: was habe ich im Leben Schlimmes getan, daß es mich mit einem so schrecklichen Dasein bestrafen mußte?
-------------------------------

Bitte um Entschuldigung. Ich wollte ja keine Diskussion führen. Aber so ist es, wenn man niemanden hat, mit dem man 'mal sprechen kann.

Es gibt in DE eine Antipsychiatrie-Bewegung. Mit René Talbot sind wir vor Jahren einmal in einer psychiatrischen "Anstalt" gewesen. Jedem fiel auf, daß sie uns nur zeigten, was vorzeigbar war. Aber wir haben auf dem Hof mit einigen "Internierten" gesprochen. Damals - und das alles fällt mir jetzt erst wieder ein -, damals habe ich mir geschworen, mich niemals solchem auszusetzen. Diesen Schwur sollte ich nun wiederholen. Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen mit der Psychiatrie.


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 2008

Beitrag Do., 04.11.2010, 21:19

Hallo Walt

Ich will mich nicht einmischen
Für alte Leute wie mich lohnt sich eine Behandlung psychopathologischer Störungen ja nicht mehr
Muss dir hier aber widersprechen.

Es gibt mehr und mehr Gerontopsychiatrie und pschotherapeutisch ausgerichtete Kliniken und Ärzte

http://www.dggpp.de/



Rosenrot

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
walt
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 75
Beiträge: 6

Beitrag Do., 04.11.2010, 21:50

Herzlichen Dank, Rosenrot, für den Link!

Ich werde mich morgen aufraffen und mich dort einmal einlesen. Vielleicht kann ich irgendwen um Rat fragen ...

-----------
Der Klinik, von dessen Chef ich kaltgestellt werde, ist auch eine Gerontopsychiatrie angeschlossen.
Weshalb hat er mich nicht dorthin verwiesen?

Allerdings: ich habe dort einmal angerufen und nach kleinen Zimmern gefragt, da ich viel Unruhe nicht ertragen kann (lebe seit Jahrzehnten solo).
Sie haben nur 5-Betten-Zimmer. Und für Privatpatienten gibt es keine Sonderkonditionen.

Irgendwie scheine ich mir auch noch überall selbst im Wege zu stehen ...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
walt
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 75
Beiträge: 6

Beitrag Do., 04.11.2010, 23:03

Habe den Link von Rosenrot heute doch schon geöffnet.
Leider kann ich für mein Problem dort nichts auftun.

Trotzdem noch einmal "danke".

Benutzeravatar

estelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1767

Beitrag Fr., 05.11.2010, 06:13

Du kannst auch bei der Telefonseelsorge nachfragen was du tun kannst.


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 2008

Beitrag Fr., 05.11.2010, 07:04

Hallo Walt

natürlich kannst du etwas tun. Zum Beispiel in der Geschäftsstelle anrufen und dir Kliniken/ Ärzte/ Selbsthilfegruppen etc benennen lassen

Rosenrot

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
walt
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 75
Beiträge: 6

Beitrag Di., 09.11.2010, 21:54

Ich denke, ich weiß jetzt, weshalb mich kein Psychiater behandeln möchte: ich bin nur ein Simulant - oder le malade imaginaire - oder zu alt. In letzterem Fall könnte ich ja vor einem Therapie-Erfolg wegsterben. Wozu also die Mühe.

Wollte mich heute bei einer Allgemeinmedizinerin anmelden, die das Wort "Naturheilverfahren" auf ihrem Praxisschild stehen hat, und die Ärztin dann fragen, was sie von dem "Apimanu Neurotosan" hält, da man ja in der medizinischen Fachliteratur lesen kann, daß Johanniskraut auch bei schwerer Depression wirksam sei.
Auch hier aber: abgelehnt. Neue Patienten werden nicht mehr angenommen.

Morgen gehe ich die Maulwürfe besuchen, zu denen sie mich auf dem nahegelegenen Friedhof eines Tages schütten werden. Ich werde die Tierchen bitten, schon einmal eine Wärmflasche für mich vorzubereiten. Aber ich wette: auch hier: abgelehnt.

Soviel schnell als Ergänzung zur Thread-Überschrift.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag