Klima in der Klapse

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Mondin
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 02:23

Widow hat geschrieben:Aha. Für Dich ist unser bisheriger posting-Wechsel hier im ptf weitgehend ein:
Mondin hat geschrieben: gegenseitig Anzicken
Ja, so empfinde ich das und würde es gerne beenden. Wenn Du es anders empfindest, dann magst Du mir vielleicht erzählen wie?
Das nehme ich mit Interesse zur Kenntnis. Mir ist diese Sicht der Dinge sehr fremd.
Vielleicht aber ist da was dran, nein: Ganz vermutlich ist da was dran! Vielleicht, vermutlich sollte ich einfach nichts und niemanden mehr ernst nehmen.
Hm, ich weiß nicht was gut für Dich wäre, Widow. Mir kommt es nur so vor, als wärest Du mit dem wie es ist, auch nicht sonderlich zufrieden (auf den Umgang untereinander bezogen), womit wir etwas gemeinsam hätten. Ich persönlich versuche.... hm.... ich würde es nicht als "nicht ernst nehmen" bezeichnen, mehr so in etwa als "Fünfe auch mal gerade sein lassen" und sich klar machen, dass das Gegenüber auch seine Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten hat. So ein bisschen mehr Gnade untereinander, weil der Alltag oft schon gnadenlos genug ist. So in etwa. Da muss man sich hier doch nicht auch noch dauernd die Klamotten um die Ohren hauen.
Weißt du, Mondin, ich steh im Moment ohnehin da, wo ich gar nichts mehr versteh.
Da passt das hier jetzt von dir wahnsinnig gut.
Ach je, da stand ich schon öfter. Man kommt ins Schwimmen, das ist das Schlechteste nicht, es bringt einen dazu seine Vorurteile neu zu gruppieren und Althergebrachtes, Verinnerlichtes zu hinterfragen. Ist zwar ein ätzendes Gefühl, aber am Ende ist bei mir immer was Gutes dabei herausgekommen.
Meinen Dank dafür und beste Grüße
w

PS: Ich meine das leider verdammt ernst. Bisschen Ironie, bisschen Humor fänd ich jetzt deutlich besser, aber ich hab die im Moment nicht, sorry.
Das passt schon, bei Dir läuft es halt im Moment ziemlich verquer, wenn ich das richtig verstehe. Das tut mir leid für Dich. Du scheinst es Dir auch oft schwer zu machen. Wie ich schon Broken Wing schrieb, darin war ich auch recht gut und das ziemlich lange. Ich habe mich selbst mit den Leuten noch angelegt, die mir auf Knien die weiße Fahne entgegenstreckten. Weil.... ja, weil halt. In mir war solch ein Zorn, dass ich am Liebsten die ganze Welt ins Nirwana gebombt hätte. Da ich leider (bzw. zum Glück) kein Diktator mit Bombenarsenal war, musste ich mein Mütchen eben an dem kühlen was mir vor die Nase geriet, was ich auch nur zu gerne tat. Dabei schoss ich mir zwar selbst ordentlich (und schmerzhaft) mit ins Knie, aber auf eine seltsame Art tat es trotzdem gut.

Irgendwann hörte das auf.

Ich wünsche Dir jetzt einfach mal, dass Dein Zustand - wie immer der sich für Dich auch anfühlen mag - sich irgendwann auch wieder ändern und Du Dich besser fühlen wirst.

Gute Nacht & lieben Gruß!

Die Mondin in Begleitung von Betschwester Insomnia....

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 09:12

Nun würde ich gerne zurück zum Thema kehren und mich da in meiner teilweise misanthropischen Manier auch über Unvorteilhafte Ausstattungen auslassen können.

Ich schließe unverschämt vom Auftreten auf das aussehen, beides formt sich halt wechselseitig.

Von der Stimme her würde ich sagen, dass in der Akutpsychiatrie eher hässliche Leute arbeiten, die selbstverständlich auch zu blöd sein müssten, um auf gute und korrekte Ernährung zu achten, sowie sie auch nicht auf ihre Emotionen achten können und ihre Krankheiten Patienten unterstellen und sich so zu kurieren versuchen. Klappt natürlich nicht, vor mir waren viele Patienten dort. wenn das funktioniert hätte, hätte ich nicht solche Geschädigten vorgefunden.
Die Bildung hatte ich schon mal angesprochen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass schlechte, also weniger begabte, Mediziner Psychiater werden, von den Schwestern dort ganz zu schweigen. Im Otto Wagner wird man auch Zeuge dessen. Sowas hätte man besser in Frühpension geschickt, das taugte ja nicht mal mehr als Putzlappen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Mondin
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 09:43

Ich sag es mal so, Broken Wing, wenn Du das was Du hier vorträgst tatsächlich in dieser krassen Form so empfindest, dann macht es für Dich keinerlei Sinn in eine Klinik zu gehen, es sei denn, Du willst Dich fortgesetzt ärgern. Wenn man bereits eine Blockade hat, wenn man sich das alles nur vorstellt, dann ist man innerlich derartig verschlossen, dass auch nichts zu einem durchdringen wird. Therapie kann nur funktionieren, wenn der zu Therapierende selbst es will.

Wenn Du nicht in eine Klinik willst, dann geh nicht dorthin, das wäre Zeitverschwendung, meiner Erfahrung nach. Dann überlasse das - die meist rar vorhandenen Plätze - lieber jemandem, der dies auch will.

LG
Mondin

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Tristezza
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 09:49

Sehe ich genauso. Es wäre auch Kleinkrieg in der Klapse vorprogrammiert, wenn du nur einen Bruchteil deiner Aggression und Verachtung nach außen hin zeigen würdest. Ich habe mir schon einigen Ärger in Kliniken eingeholt, weil ich eine (über?)kritische Patientin war. Ständiges Hickhack zwischen Patientinnen und Personal ist das Gegenteil von gesundheitsfördernd.

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 10:09

@ Tristezza: Damals war es für mich sehr gut. Ich war wirklich aggro und das waren genau die Menschen, die ich verachtete und somit keinerlei Gewissenskonflikte hatte.

Ärger wollte ich ja haben, etwas Anderes konnten die nicht machen. Wichtig war nur, den Kleinkrieg so am Laufen zu halten, dass man nicht niedergegurtet oder eingeschläfert wurde. Ersteres, indem man auf körperliche Gewalt verzichtete und zweitens, indem man nach Schlaf- und Beruhigungsmitteln bettelte und mit der Trotzreaktion spielte. Die gaben natürlich keine.

Heute hat sich die Situation aber geändert. Ich empfinde mich nicht mehr als aggressiv, jedenfalls wenn die Leute gut sind.

Vielleicht war das nur im ows so. Aber wir sind in der Therapie eh auch der Meinung, dass ein Aufenthalt kontraproduktiv wäre. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht zur Zwangseinweisung kommt. Meine Thera rät mir immer wieder, Psychiatern gegenüber ehrlich zu sein und dass es besser sei, eingewiesen zu werden als tot zu sein.
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Mondin
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 10:24

Broken Wing hat geschrieben:Meine Thera rät mir immer wieder, Psychiatern gegenüber ehrlich zu sein und dass es besser sei, eingewiesen zu werden als tot zu sein.
Standardsatz. Den durfte ich mir auch bis zum Erbrechen anhören. Irgendwann war ich derartig sauer, dass ich den Betreffenden, der diese Generalschlüsselfloskel mal wieder meinte in mich hineinschlüsseln zu wollen, anbrüllte, dass er sich diese infame Lüge endlich mal klemmen solle, das würde mich intellektuell beleidigen, weil jede Amöbe wissen könne, dass ein wirklich verzweifelter Mensch sich sicherlich tot weniger schrecklich fühlen würde als lebendig. Insofern sei dieses dauernde "Sie müssen aber leben, blabla" eine echte Zumutung, die mich erst recht verleiten würde von der nächsten Brücke zu hüpfen.

Ich habe das dann doch nicht getan, wie man liest. Aber sicherlich nicht deshalb, weil mir irgendwer vorgekaut hätte, dass zu leben besser wäre - sondern trotzdem. Wenn einen andauernd irgendwelche Leute zum Leben überreden wollen, dann kommt einem das Leben irgendwann nicht mehr als was Tolles vor, sondern wie sauer Bier, das einem irgendwelche windigen Quacksalber schmackhaft zu machen suchen. Mir ist das sowas von auf den Geist gegangen.... eigentlich war das etwas vom Schlimmsten für mich in meinen beiden Kliniktherapien, diese dauernde Lebensverherrlichung.

Entweder man kommt selbst dahinter oder eben nicht. Das ständige Salbadern darüber, wie toll das Leben doch wäre, ist für einen Suizidalen jedoch der pure Hohn. Ich werde nie verstehen, wie man das nicht verstehen kann. Selbstmord ist Mist, keine Frage. Die letzte Lösung wenn alles andere nicht mehr geht. Aber er ist eben auch eine Erlösung, in manchen Fällen. Das muss man doch auch mal hinnehmen können, herrje. Mich regt auch diese unsägliche Sterbehilfediskussion urisch auf. Wenn jemand nur noch sterben will und Schmerzen hat ohne Ende, ohne Aussicht auf Besserung, warum zur Hölle behandelt man ihn schlechter als jedes Haustier und verweigert einen "guten Tod"?

Ich finde das pervers. Aber gut. Anderes Thema.....

LG
Mondin

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Mondin
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 12:13

Kleiner Nachtrag: Die Frau, die mir in der Klinik WIRKLICH half, das war meine Körpertherapeutin. Eine kleine, zierliche Frau mit Pagenhaarschnitt, die mich überhaupt nicht zuquatschte, sondern mich lediglich anleitete meinen Körper wieder besser spüren zu können (es ertragen zu können, in mich hinein zu spüren). Dabei redeten wir kaum, es lief alles eher über das Spüren, Nachspüren, Reinhorchen, unterlegt mit kurzen Anweisungen ihrerseits und manchmal wortloser Führung meiner Hand, damit ich sie wohin lege oder auf mir ruhen lassen sollte.

Ich bin dieser Frau noch heute dankbar. Sie litt unheilbar an Krebs und dürfte mittlerweile tot sein, nehme ich an. Ihren Namen weiß ich noch heute, als einzigen Namen aller meiner Theras. Selbst den vom "Weihnachtsmann" habe ich inzwischen vergessen. Ihren nicht. Eine Todkranke hat mir mein lebendiges Körperempfinden zurückgegeben. Das Leben ist grotesk bisweilen.

Der Rest des Klinikaufenthaltes war mehr schädlich, im Rückblick betrachtet. Aber für diese eine Therapie, mit dieser Therapeutin, hat er sich dennoch zu 100% gelohnt. Auch wenn das Essen nicht gut war, das Zweibettzimmer nervig, die Mitpatienten sowieso und der leitende Professor ein blasiertes A*schloch, wie es im Buche steht (der war im Übrigen rappeldürr und genauso intellektuell verknöchert, wie sein ganzer Körper). Trotzdem war es gut, dass ich mir diese Zeit angetan habe.

Aber wie gesagt, man muss dazu bereit sein innerlich. Ist man es nicht, dann ist das Blödsinn und auch dieses ganze Gedröhne von Einweisung etc. - ich habe nie die Wahrheit gesagt, weil ich keine Lust auf Sedierung und Fixierung verspürte und ich lebe auch noch immer. Und das mittlerweile nicht einmal schlecht, TROTZ der ganzen Missionare, im Namen des Lebens, die mich schon immer .... LMAA.

LG
Mondin

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 13:19

@ Mondin: Ich kenne keine einzige Person, der ein Aufenthalt geholfen hat. Weder online noch offline. Wo verstecken sich die bloß und warum, wenn die Psychiatrie angeblich so hilfreich ist? Ich hätte zu gerne eine gekannt.
Bis dahin bleibe ich dabei, dass auf dem ersten Arbeitsmarkt Unvermittelbare dort unterschlupf finden. Also schwer Gestörte, die für jede Firma untragbar wären. Die überfordert schon eine zerbrochene Teetasse, wie soll das dann mit mir dort werden?

Da sage mir noch einer, dass hier Leute wieder für den Arbeitsmarkt fit gemacht würden. Das wäre ja tatsächlich eine, noch dazu wünschenswerte, Leistung. Umgekehrt, sie werden mit Wirkungslosen, dafür schädlichen Medikamenten ruiniert.

Patienten waren auch für mich keine Option. Wenn da in der Akuten mal jemand nicht alles vollsabberte, brachte er kaum einen Satz heraus. Falls man beabsichtigt hatte, dort ein Sprachpraktikum zu absolvieren, musste man spätestens hier kehrt machen und in der Ausländerklasse eines sozialen Brennpunkts sein Glück versuchen.

Nun ja, das hatte ich nicht vor. Aber die waren so weggedöst, dass sich nicht mal vernünftig streiten ließ.
Ich war dort etwa 3 Tage. Manche berichten hier von Wochen, sogar Monaten. Eine Isolierzelle würde ich entschieden vorziehen.

Mit den Therapien ist das bei mir auch so eine Sache. Ich kann das nicht, das in mich Hineinhorchen. Jetzt einmal bin ich bei so einer alten Omma, die vermutlich Psychoanalyse mit mir macht. Aber ohne liegen. Und ich bin froh, dass das halbwegs funktioniert. Ich fühle mich auch wohl dort, aber nur, weil ich jederzeit gehen kann, nicht von meinem Leben abgeschnitten bin und mein Alltag nicht nur aus Therapie besteht. So wie ich mich nur in den stunden melden kann, ist auch für sie außerhalb Stillhalten angesagt.

Ich glaube, die alte muss das einfach sagen. Begriffen wird sie auf jeden Fall haben, dass das nie eintreten wird. Mit dem Lügen stehe ich nicht auf Kriegsfuß bei normalen Menschen, bei Psychiatern kenne ich gar keine Wahrheit. Wenn ich von denen unverschämt für blöd gehalten werde, sodass sie Anfangen mit Serotoninmangel und Käse, dann muss man nicht fragen, warum.

Aja, und gutes Essen gibt es natürlich auch. Du bist, was du isst. Dieser Aussage stimme ich zu 100 % zu. Ich kann selber kochen, wenns auch nicht für ein französisches Mehrgängemenü reicht.

Klinikkontakte haben bei mir nie gehalten. Irgendwo verstehe ich andere, die sich erst mal mit Depressiven überfordert fühlen, am Ende aggressiv werden und sogar zum Suizid auffordern.

Die Frage ist nur: Was tun in der Not?
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Mondin
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Beitrag Fr., 23.09.2016, 19:12

Broken Wing hat geschrieben:[....]

Die Frage ist nur: Was tun in der Not?
Ich weiß nicht, Broken Wing. Ich würde mir ganz andere Fragen stellen.

Beispielsweise, ob die Not wirklich so groß ist, ja - so groß sein kann, wenn Du noch immer solche starken Vorbehalte gegen eine Klinik hast? Ich meine, Du selbst bist der Experte für Dich selbst und Du hast doch auch keinerlei Schwierigkeiten Dinge zu benennen, die Du nicht willst. Und ich lese öfter auch mal zwischen all den Zeilen über Dinge, die Du nicht willst und die Dich nerven/ärgern/abstoßen, Ansätze und klare Ausformulierungen darüber, was Du gerne hättest und Dir wünscht.

Des Weiteren bist Du Dir bewusst, dass Du etwas geleistet hast, trotz Deiner erschwerten Umstände. Du bist in der Lage Dich durch zu setzen, für Dich zu sprechen, bewältigst Deinen Alltag u. ä. m.

Ist die Not da wirklich so groß, dass es eine Klinik braucht? Oder hat Dein sich auflehnendes Bauchgefühl, das so gar keine Lust auf all diese Regelungen, das miese Essen und all die Psychos hat, die Du mit Klinik verbindest innerlich, am Ende vielleicht doch vollkommen recht? Ich würde davon ausgehen, ehrlich gesagt, Du bist schließlich nicht blöd.

Ich an Deiner Stelle würde mir eine Liste mit meinen näheren Zielen erstellen und dann darüber nachdenken, wie Du dorthin kommen könntest. Oder hier im Board mal zum Brainstorming aufrufen. Und zwar abseits von Akutklinik, Thera und dem ganzen Zick und Zack. Denn Therapie ist im Grunde immer nur ein Anfang, eine Art Werkzeugkoffer nebst Anleitung, der einem an die Hand gegeben wird, damit man selbst damit an sich arbeiten kann.

Wäre also die Frage, welche Art von Werkzeugkoffer Du annehmen könntest um damit zu arbeiten. Einer aus der Akutklinik ist es scheinbar nicht. Im Übrigen bereue ich meine Klinikaufenthalte keineswegs, ich habe durchaus etwas - ja, vieles - dadurch gelernt. Aber das ging eben auch wirklich nur, weil es zum Einen keine Akutpsychiatrie war und zum Anderen ich auch offen/bereit dafür war. Wenn eine Psychiatrie Dich zu sehr stresst, dann ist das eben so.

Gibt es bei Euch in Austria denn keine Tageskliniken? Das wäre ein Modell, das mit ganz anderem Ansatz arbeitet als Akutpsychiatrien. Noch dazu könntest Du Dich selbst verköstigen und würdest am Nachmittag wieder in Dein Zuhause zurückkehren.

LG
Mondin


Widow
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Beitrag Sa., 24.09.2016, 01:38

Mondin hat geschrieben:Insofern sei dieses dauernde "Sie müssen aber leben, blabla" eine echte Zumutung, die mich erst recht verleiten würde von der nächsten Brücke zu hüpfen.
[...]
Wenn einen andauernd irgendwelche Leute zum Leben überreden wollen, dann kommt einem das Leben irgendwann nicht mehr als was Tolles vor, sondern wie sauer Bier, das einem irgendwelche windigen Quacksalber schmackhaft zu machen suchen. Mir ist das sowas von auf den Geist gegangen.... eigentlich war das etwas vom Schlimmsten für mich in meinen beiden Kliniktherapien, diese dauernde Lebensverherrlichung.

[...] Das ständige Salbadern darüber, wie toll das Leben doch wäre, ist für einen Suizidalen jedoch der pure Hohn. Ich werde nie verstehen, wie man das nicht verstehen kann. Selbstmord ist Mist, keine Frage. [Nein, das ist kein Mist, und wer das behauptet und diese subjektive Behauptung auch noch als 'fraglos' hinstellt, der macht Mist. Anm. v. Widow] Die letzte Lösung wenn alles andere nicht mehr geht. Aber er ist eben auch eine Erlösung, in manchen Fällen. Das muss man doch auch mal hinnehmen können, herrje.
Frage @ Mondin: Kann ich das hier rauskopieren und in meinen dank der hiesigen Salbaderinnen (eine davon trägt den Nick "Mondin") administativ gesperrten Thread für chronsch Suizidale reinkopieren, sofern der jemals wieder eröffnet werden sollte?

Fragt höflich mit der ebenso höflichen Bitte um Antwort
Widow

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Beitrag Sa., 24.09.2016, 09:14

Widow hat geschrieben: Frage @ Mondin: Kann ich das hier rauskopieren und in meinen dank der hiesigen Salbaderinnen (eine davon trägt den Nick "Mondin") administativ gesperrten Thread für chronsch Suizidale reinkopieren, sofern der jemals wieder eröffnet werden sollte?

Fragt höflich mit der ebenso höflichen Bitte um Antwort
Widow
Aber klar doch! Ach Widow, wenn Du Dich erinnerst, habe ich Dich nie versucht zum Leben zu bekehren, es ging doch dabei um etwas ganz anderes. Aber das ist doch jetzt auch egal, Schwamm drüber meinerseits, wie Du es für Dich handhaben wisst, das weiß ich freilich nicht, würde mich aber freuen, wenn wir es gut sein lassen könnten.

LG
Mondin

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 24.09.2016, 10:22

@ Mondin: Tagesklinik hat sie nie angesprochen. Es war nur die Rede von Stationär, was ich abgelehnt habe und sie das akzeptiert.

Nur geht sie mir wirklich auf die Nerven damit, mir in Not Hilfe zu holen. Das wird einfach nicht passieren, da fährt der Zug drüber.
Sie bräuchte solche überflüssigen Empfehlungen nicht auszusprechen, wenn sie mich verstünde.

Das wird immer dann Thema, wenn wieder einmal ein Absturz war.

Thema zum Leben bewegen: Ich differenziere zwischen dem, wie es gemeint ist. Grundsätzlich ist es der Job eines Psychotherapeuten zu heilen oder zu lindern, was gleich bedeutet mit zum Leben bewegen und retten. Der Job eines Anwalts wäre ja auch, Partei für den angeklagten zu ergreifen.
Genauso wie ein guter Anwalt gibt es Psychotherapeuten, die gute Überzeugungsarbeit leisten.
Dass es meine Entscheidung ist, das weiß ich doch. Nur bin ich mit meiner Entscheidung damals nicht zufrieden gewesen und habe deshalb jemanden beauftragt, mir zu helfen. Wenn die mir damals erzählt hätte, der Tod sei manchmal eine Lösung, ich könne ja tun und lassen, wäre ich gar nicht geblieben bei ihr.
Es versteht sich von selbst, dass Zwangsmaßnahmen ihre Berechtigung haben und nur im äußersten Notfall eingesetzt werden dürfen. Das sehe ich als Befürworterin einer uneingeschränkten Suizidassistenz so. Wer zum Psychiater oder Psychotherapeuten freiwillig geht, will nicht sterben, er hat als mündiger Patient einen Auftrag gegeben.

Aber je öfter ein Arzt oder Therapeut zu Zwangsmaßnahmen greifen muss, desto schlechter sind seine sonstigen Qualitäten zu bewerten.
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Beitrag Sa., 24.09.2016, 20:55

Mondin hat geschrieben:Aber das ist doch jetzt auch egal, Schwamm drüber meinerseits
Na, werte Mondin, nun stelle Dein Licht mal nicht so unter den Scheffel: Was Du da an Verhindern und Kaputtmachen betrieben hast, lässt sich ja nicht mal mit 'nem Haushalts- oder meinetwegen auch Tafelschwamm wegwischen - das war ja schon 'ne größere Leistung!

@ Broken: In der Körpermedizin (und mein Schwager ist ein Arzt wie auch die Ex vom Liebsten, auf deren Informationen zum Thema ich mich hier unter anderen Informationsquellen beziehe) gelten Ärzte, die in Reha-Einrichtungen arbeiten, unter anderen Ärzten als die mit den ganz üblen Abschlüssen, die kaum eine Chance haben, im 'richtigen' Krankenhaus oder einer Praxis zu landen.
Wie das bei Psycho-Reha-Einrichtungen aussieht, weiß ich aber nicht.

Und dann: Ich habe immer noch nicht verstanden, was Du mit "Notfall" meinst. (Wenn ich akut suizidal bin, sehe ich das nicht als Notfall. Und als ich dachte, ein psychischer Notfall zu sein, war ich nicht akut suizidal, wandte mich an eine Kriseninterventionsstation und wurde während meines Aufenthaltes dort nach etwa 10 Tagen akut suizidal; seither operiere ich für mich persönlich nicht mehr mit dem Begriff "Notfall".)

Schönen Sonntag allseits!
w

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Mondin
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Beitrag So., 25.09.2016, 11:13

Broken Wing, ich bezog mich in meinen Aussagen ausschließlich auf die Leute, die mich, entweder ungefragt oder aber trotz meiner deutlichen Unmutsbekundungen, immer weiter löcherten. Das sind die Zeitgenossen, die grundsätzlich meinen, dass sie besser wüssten was gut für einen ist, als man selbst es tut. Symptomatische Sätze dieser Spezies beginnen in aller Regel mit "Aber man" ....(muss doch - kann doch - sollte doch - hätte doch etc.pp.). Leute die mir wirklich halfen und die es durchaus gab (und denen ich bis heute dankbar bin), das waren Menschen, die gar nicht viel redeten, sondern mehr Zuhörten und zeigten.

Wenn Du SELBST tatsächlich glaubst, Du brächtest eine intensivere Begleitung als Deine aktuelle Therapieform das leisten kann, dann würde ich Dir empfehlen wollen, dass Du Dich mal in Richtung Tageskliniken erkundigst.

Lieben Gruß!
Mondin

_____________________________________

Widow, wenn Du das so empfindest, dann ist das für mich okay. Ich jedoch empfinde mein Verhalten nach wie vor als REaktion, werde diese in Zukunft allerdings unterlassen, weil sie etwas losgetreten hat, was ich keineswegs beabsichtigt habe und mir auch in keinem Verhältnis erscheint; ich lege keinen Wert auf Dramen im Internet, mein Alltag ist fordernd genug. Vielleicht magst Du selbst Dein Verhalten auch einmal in Ruhe reflektieren, das könnte Dir zu einem besseren Verständnis Deiner Mitmenschen und ihrer Reaktionen auf Dein eigenes Verhalten verhelfen. Daher werde ich mich auch nicht entschuldigen, denn der Auslöser für all das war Dein eigenes Verhalten Deinen Mitmenschen gegenüber. Dennoch lege ich keinen Wert darauf mich mit Dir zu streiten und wollte (und will) auch nicht Dein Thema torpedieren, wenn Du das annimmst, so ist das ein Missverständnis.

Dir auch noch einen schönen Sonntag.

LG
Mondin


Widow
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Beitrag Mo., 26.09.2016, 01:06

Mensch, hier is et ja wie inner Klapse Bild:
"Aber die hat angefangen!!!" & Hoil&Fußstampf.
Und da wir hier ja alle ganz dolle erwachsen sind, äußert sich das Hoil&Fußstampf natürlich in höflichsten Aufforderungen zur Selbstreflektion (demnächst folgt vermutlich noch: "in der nächsten Vollmondphase").

Da sich über mir kein Himmel mehr spannt, an dem irgendwelches gelbe oder weiße Gebamsel noch Platz fände, und da ich Klapsen-Flashbacks hier nicht auch noch brauche, verabschiede ich mich aus diesem Thread .

PS @ Mondin: Du HAST - gemeinsam mit wenigen anderen - das Thema torpdiert: Der Thread wurde gesperrt.punkt.
Mir aber lag an dem.

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