Sehnsucht nach Krankenhausaufenthalt

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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evalyn
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Sehnsucht nach Krankenhausaufenthalt

Beitrag Sa., 19.11.2016, 18:53

Hallo,
ich bin neu hier in Forum und hoffe ich habe die richtige Kategorie für meinen Beitrag hier gefunden.

Zu mir: Bei mir wurde vor Jahren eine Borderlinepersönlichkeit diagnostiziert, immer wiederkehrende Depressionen, Angststörung, Panikattacken und PTBS

Mein Problem ist dass sich meine Gedanken seit einigen Wochen nur noch um die psychiatrische Station in meiner Stadt dreht. Ich war mittlerweile 4 Mal dort, das letzte Mal im April nach einem Selbstmordversuch (an den ich mich nicht mehr erinnern kann) auch auf der geschlossenen Station.

Mein größter Wunsch ist im Moment auf dieser Station zu sein, mit meinem Arzt (den ich sehr idealisiere) zu sprechen und die sichere Umgebung zu spüren. Ich will für meinen Arzt und die Pfleger die ich mag die absolute Patientin Nummer Eins sein. Ich will auch ganz besonders hübsch sein für meinen Arzt und besonders. Ich liebe es im Mittelpunkt zu stehen (ja mir ist klar wie unsympathisch das jetzt rüberkommt) besonders im Krankenhaus.

Das Problem an der Sache ist dass es mir zu Hause im Moment nicht allzuschlecht geht. Also ich habe eig. keinen Grund aufgenommen zu werden und will auch niemandem ein Bett auf dieser Akutstation wegnehmen.

Ich spüre zwar dass sich eine leichte Essstörung bei mir einschleicht, ich zu viel Xanor nehme und bereits psychisch leicht abhängig davon bin, aber ansonsten bin ich zum Glück nicht depressiv und habe nur selten Panikattacken die ich aber im Griff habe. Ich habe aber eine riesen Angst davor im Winter wieder eine depressive Phase zu bekommen, das würde ich nicht ertragen.

Bisher waren meine Krankenhausaufenthalte immer sehr spontan und in einer sehr schlimmen Lebensphase von mir.
Der einzige Grund den ich mir vorstellen kann geplant aufgenommen zu werden wäre eine Medikamenteneinstellung. Mit meinen Medis komme ich allerdings gut klar.

Bei mir schleichen sich also immer stärker Gedanken an SVV ein. Ich würde dann also genau dem Vorurteil entsprechen dass viele Menschen über Selbstverletungen haben, nämlich dass es die Leute machen um Aufmerksamkeit zu erhalten.
Aber mein Druck wird immer größer und ich weiß nicht wie lange ich das jetzt noch so aushalte.

Danke

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werve
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Beitrag So., 20.11.2016, 14:23

Hi, wie wärs mit einer ambulanten Psychotherapie?

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evalyn
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Beitrag So., 20.11.2016, 14:47

werve hat geschrieben:Hi, wie wärs mit einer ambulanten Psychotherapie?
Ja wenn es doch nur so leicht wäre einen guten Arzt, dem ich vertraue zu finden.
Außerdem habe ich nun mal eine Borderlineerkrankung. Wenn die Ärzte das in meiner Akte lesen oder mitbekommen dann ist es als hätte ich Aids und man will mit mir nichts zu tun haben.


Alyssa
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Beitrag So., 20.11.2016, 19:39

Borderlinern hilft regelmässige ambulante Therapie sehr gut!
Bedeutet aber harte Arbeit an sich selber, und gerade die Vertrauenssache ist eine Herausforderung.
Du musst auch nicht unbedingt einen Arzt nehmen (für die Medikamente hast du ja bereits deine Psychiaterin), ein Psychotherapeut, der in dem Bereich fit ist, täte es auch.

Apropos Medikamente: Die sollen - laut Forschung u. Wissenschaft - gar nicht so gut sein, bzw. nur sehr geringe Wirkung haben bei Borderline.

Welche Ärzte wollen denn nichts mehr mit dir zu tun haben? Psychiater und Psychotherapeuten sollten mit Borderline umgehen können...gehört bei denen mit ins Berufsfeld wie zig andere Störungen auch.

Ich kann dir nur raten: Such dir nen Profi für regelmässige Gespräche/Therapiestunden. Mit Medis alleine wird das nix, und mit Dauereinnahme von Xanor schaffst du dir letztendlich noch ne schön eklige Abhängigkeit an.

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evalyn
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Beitrag So., 20.11.2016, 21:04

Danke,
ja Xanor hilft eben leider schon nicht mehr wirklich. Die innere Unruhe und Anspannung wird nur mehr ganz leicht gemildert.

Ich nehme noch Atarax, Escitalopram und Seroquel ein.

Ich will keine Abhängigkeit entwickeln aber das wäre natürlich ein Grund ins Krankenhaus zu kommen. Ich esse schon sehr wenig damit die Medikamente stärker wirken, also ob das so ist weiss ich nicht aber naja.

Ich denke ich bin eben psychisch bereits etwas abhängig.
Ich will ins Krankenhaus, daheim geht es mir bald immer schlechter. Nie wieder will ich so tief fallen wie früher schon mal. Damit man ins Krankenhaus kommt gibt es aber nur so wenige Möglichkeiten, denn einfach zur Ambulanz zu gehen und um eine Aufnahme bitten kommt für mich nicht in Frage.
Übermäßiger Alkoholkonsum mit Tabletten oder.sich anders selber verletzen sind die einzigen Möglichkeiten die mir langsam noch bleiben.


Speechless
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Beitrag So., 20.11.2016, 21:39

Wieso bittest du denn nicht um eine Aufnahme? Ich finde durchaus, dass das eine stationäre Aufnahme rechtfertigt und du scheinst in großer Not zu sein, sonst würdest du da ja wahrscheinlich nicht hin wollen.

Ansonsten stand bei den Therapeuten, bei denen ich Erstgespräche hatte, total oft dabei, dass sie Borderline behandeln.


Alyssa
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Beitrag So., 20.11.2016, 21:52

Wie gesagt, ich kann dir das mit der ambulanten und regelmässigen Therapie nur ans Herz legen.

Finde es eh SEHR merkwürdig, dass man dich mit nem Paket an Medikamenten, aber ohne Hilfestellung bzgl. weiterführendem Therapieangebot einfach so entlassen hat. Und dass deine Psychiaterin trotz Wissens um das Abhängigkeitspotential und deiner Diagnose offenbar so ohne mit der Wimper zu zucken Benzos verschreibt.

Wenn du so krass fertig bist, dass du es zu Hause nicht mehr schaffst, geh in die Notfallsprechstunde deines Krankenhauses Entweder nimmt man dich dann auf (evtl. nur für ein paar Tage zur Stabilisierung), und zwar bevor du dich irgendwie schädigst. Oder man kann dir mit Angeboten zu Tagesklinik/amulanter Therapie/Selbsthilfegruppen weiterhelfen.
Das bedeutet natürlich auch ein klein wenig Einsatz von dir.

Wenn du "nur" die Aufmerksamkeit, Pflege, Betreung und Zuwendung des Personals und Arztes in deiner Station willst, ist es deine Sache, ob du bereit bist, dafür zu drastischen Mitteln zu greifen, die evtl. langfristige unangenehme Folgen für dich (und nur für dich) haben. Du solltest dir auch klar darüber sein, dass die Leute im Krankenhaus das als Beruf machen, die sind nicht deine Freunde, und - ganz gemein gesagt - ist es ihnen egal, ob du da bist oder nicht.


Speechless
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Beitrag So., 20.11.2016, 22:04

SVV oder eine Essstörung sind auch Krankheiten, daran ändert sich nichts, nur weil man dadurch Aufmerksamkeit bekommt.

Kein Mensch, der nicht ernsthafte Probleme hätte, würde sich selbst verletzen um zu bestimmten Leuten zu kommen. Was ist schon der große Unterschied zwischen Tagesklinik oder gleich stationär, dann kannst du auch gleich dahin gehen, wo es dir vertraut ist und wo du dich wohlfühlst. Mitarbeit ist wohl überall gefordert, auch in der Klinik.

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Sinarellas
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Beitrag So., 20.11.2016, 22:27

Du willst nicht dies, nicht das und nicht jenes. Am liebsten in der Akutklinik rumgammeln und keinerlei Verantwortung übernehmen sondern die anderen für dich "machen lassen". So klingt das was du hier schreibst.
1. Du kannst nur für dich selbst sorgen und nur du kannst dich retten
2. Sei nicht so überheblich und hol dir eine ambulante Therapie, das ist das was du tun mußt
3. Wenn Medikamente von nöten sind nimm sie immer ordentlich ein
4. Mach eine ordentliche Therapie, geh auch mal andere Wege wie teilstationär
5. Lerne dich unter Kontrolle zu kriegen anhand der Skills die du gesammelt hast

Weniger jammern und mehr an dir arbeiten. Nix da einfach machen mit Krankenhaus!
..:..


Alyssa
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Beitrag So., 20.11.2016, 23:36

Speechless hat geschrieben:SVV oder eine Essstörung sind auch Krankheiten, daran ändert sich nichts, nur weil man dadurch Aufmerksamkeit bekommt.
Das bestreitet niemand.
Speechless hat geschrieben:Kein Mensch, der nicht ernsthafte Probleme hätte, würde sich selbst verletzen um zu bestimmten Leuten zu kommen.
Kinder, die sich fallen lassen und losschreien, damit Mama kommt und pustet, tun nichts anderes
Speechless hat geschrieben:Was ist schon der große Unterschied zwischen Tagesklinik oder gleich stationär,
Da ist schon ein Unterschied: In der Tagesklinik bleibst du zu Hause wohnen, verbringst Abende und Wochenende zu Hause und bist noch selbst für dich verantwortlich (einkaufen, essen zubereiten, Haushalt führen, abendl. Freizeitgestaltung mit Freunden/Bekannten). Stationär bis du raus aus deiner/der realen Welt, und schön sicher abgeschottet in der Psychoglocke.
Speechless hat geschrieben:dann kannst du auch gleich dahin gehen, wo es dir vertraut ist und wo du dich wohlfühlst. Mitarbeit ist wohl überall gefordert, auch in der Klinik.
Tja, ist die Frage, ob Mitarbeit überhaupt erbracht werden möchte, wenn es nur um das Aufgefangen werden in der Station geht...

Die Threaderöffnerin hat ja bereits erkannt, dass sie diese "Techniken" nur nutzen will, um wieder in ihre Station, zu ihrem Arzt zu kommen. Kann man unendlich treiben, dann wird man fix zum chronischen Drehtürpatienten, kann man aber auch versuchen zu durchbrechen, das kostet bloss ne Menge Energie.

Sinerellas hat nicht unrecht mit ihren Anmerkungen.


Speechless
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Beitrag Mo., 21.11.2016, 08:35

Ich glaube auch Kinder, die sich fallen lassen damit Mama kommt, sind gestört. Das ist kein normales Verhalten.

Ich stecke nicht in der TE drin, aber Essstörung, SVV und Medikamentenabhängigkeit klingt für mich eben ganz anders als dass es ihr nicht sehr schlecht geht.
Ich kenne mich mit all diesen Symptomen nicht aus in der Behandlung, aber das wären für mich so die typischen Dinge, wo ich sagen würde: komplett raus aus dem Alltag.

Aber ich würde auch niemals freiwillig in eine Klinik gehen, dann allerhöchstens Tagesklinik. Ist man da immer am WE zu Hause oder kommt das auf die Klinik an?

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Candykills
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Beitrag Mo., 21.11.2016, 08:43

In der Tagesklinik bist du immer am Wochenende daheim. Allerdings hast du in der Psychiatrie ab dem 2. Wochenende normal auch BEP (Belastungserprobung) und verbringst das Wochenende daheim. Zumindest habe ich es bisher nur so kennen gelernt in Psychiatrien (außer du bist halt akut suizidal....oder in Reizabschirmung etc).
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


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Beitrag Mo., 21.11.2016, 09:24

Speechless hat geschrieben:Ich glaube auch Kinder, die sich fallen lassen damit Mama kommt, sind gestört. Das ist kein normales Verhalten.
Nur geht es hier nicht um Glaubensfragen, sondern um Fragen der Entwicklungspsychologie. Wenn du dich da mal informieren möchtest, wirst du verstehen, was alles "normal" ist bei Kindern...

https://de.wikipedia.org/wiki/Wut#Wutan ... _beim_Kind

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stern
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Beitrag Mo., 21.11.2016, 11:09

Der Punkt ist nicht, ob Klinik indiziert ist oder nicht, sondern dass Tendenzen bestehen, dass Symptome herhalten sollen in eine bestimmte Art der Beziehung zu treten.

Warum nicht den Arzt anschreiben, dass man schon mehrmals in der Klinik war... und um ein Gespräch bitten, dass es dir so geht:
Mein größter Wunsch ist im Moment auf dieser Station zu sein, mit meinem Arzt (den ich sehr idealisiere) zu sprechen und die sichere Umgebung zu spüren. Ich will für meinen Arzt und die Pfleger die ich mag die absolute Patientin Nummer Eins sein. Ich will auch ganz besonders hübsch sein für meinen Arzt und besonders. Ich liebe es im Mittelpunkt zu stehen (ja mir ist klar wie unsympathisch das jetzt rüberkommt) besonders im Krankenhaus.
-- Quelle: viewtopic.php?f=22&t=38064
Und das du Überlegungen hast, dir zu schaden. So kann am ehesten geholfen werden. Oder eben, dass man das bei einem ambulanten Therapeuten thematisiert. Solche Muster werden bekannten sein. Offen... ohne Alk, Selbstverletzungen und Sabotage der Heilung.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Thread-EröffnerIn
evalyn
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Beitrag Mo., 21.11.2016, 11:50

Sinarellas hat geschrieben:Du willst nicht dies, nicht das und nicht jenes. Am liebsten in der Akutklinik rumgammeln und keinerlei Verantwortung übernehmen sondern die anderen für dich "machen lassen". So klingt das was du hier schreibst.
1. Du kannst nur für dich selbst sorgen und nur du kannst dich retten
2. Sei nicht so überheblich und hol dir eine ambulante Therapie, das ist das was du tun mußt
3. Wenn Medikamente von nöten sind nimm sie immer ordentlich ein
4. Mach eine ordentliche Therapie, geh auch mal andere Wege wie teilstationär
5. Lerne dich unter Kontrolle zu kriegen anhand der Skills die du gesammelt hast

Weniger jammern und mehr an dir arbeiten. Nix da einfach machen mit Krankenhaus!
Als ich diesen Beitrag gestern gelesen habe wurde ich sehr wütend. Habe mich dazu entschlossen eine Nacht drüber zu schlafen und erst jetzt zu antworten.

zu 1. Wieso gibt es dann überhaupt Therapeuten und Kliniken? Wieso darf ich das Angebot nicht in Anspruch nehmen?
2. Ich bin nicht überheblich, aber in einer Kleinstadt gibt es nicht mal eine handvoll Kassenärzte und die haben keine Zeit
3. Ja hier gebe ich dir Recht.
4. Ich habe mich dazu entschlossen offener zu sein und evtl. mal in der Tagesklinik zu schnuppern und habe gestern Nacht eine Email an den Zuständigen bei der Krankenkasse geschrieben (zwecks Therapieplatz)
5. Skills helfen mir nur den Tag zu überstehen

Ich arbeite tagtäglich an mir. Früher war ich schwer depressiv, jahrelang. So schlimm das auch war, es ist ein Zustand den ich kenne. Was ich jetzt durchmache macht mir Angst, ich fühle mich wie eine Art Alien. Komplett anders als alle anderen Menschen. Verwende so viel Kraft darauf normal zu wirken. Ich schäme mich am meisten für die Sache mit dem extremen Aufmerksamkeitsbedürfnis. Das würde ich auch schon als Sucht bezeichnen. Ohne Aufmerksamkeit geht es mir schlecht, ich bin einsam und fühle mich allein und nicht in Sicherheit. Teilweise wie ein Kind. Aufmerksamkeit egal ob durch positive oder negative Verhaltensweisen.

Die Idealisierung meines Arztes ist auch ein Problem. Ich vertraue niemanden. Nur ihm. Aber die Sache dass er mir ohne zu zögern Benzos verschreibt (obwohl er meine Lebensgeschichte kennt) erschreckt mich im Nachhinein. Vorwürfe über zu wenig Aufklärung würde ich ihm aber nie machen.

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