Abends ausgehen während Klinikaufenthalt

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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Sintje
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Abends ausgehen während Klinikaufenthalt

Beitrag Mi., 07.03.2018, 09:10

Hallo. Ich nerv nochmal.

Wie es aussieht, werde ich in ca. 3 Monaten wieder in eine Klinik gehen. Nun musste ich gerade mit Erschrecken feststellen, dass das genau in den Zeitraum fallen würde, wo Konzerte in der Stadt sind, die ich unbedingt mitnehmen muss. Jetzt ist die Frage: Wie sieht das aus mit abends weggehen? Könnte ich es durchkriegen, zwei bis dreimal während der gesamten Zeit für eine Nacht beurlaubt zu werden? Ich könnte dann abends zum Konzert, nachts bei mir zuhause schlafen und morgens wieder dasein. Ist das utopisch? Ich glaube, ich würde den Aufenthalt eher abbrechen, als auf die Konzerte zu verzichten. Ich klinge bestimmt unvernünftig. Aber sooo sehr kann ich mein Leben dann auch nicht aufgeben. Musik ist mir gerade das einzige, was noch bleibt. Ich wäre vor allem in der Klinik wegen sozialer Ängste und Isolation. Könnte es also versuchen als "Übung" zu begründen.

Hat schon irgendwer damit Erfahrungen gemacht?
LG, Sintje

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Sinarellas
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 10:45

Du sollst in der Klinik dich auf dich selbst konzentrieren und an deinen Symptomen arbeiten und nicht halligalli machen. Wegen dummen Konzerten hoffe ich krigst du keinen Ausgang o0
Du willst es als Übung begründen also zusätzlich auch noch manipulieren? Werde endlich erwachsen, bist doch keine 15 mehr.
..:..

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baobab
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 10:57

Meiner Erfahrung nach variieren die Klinikregeln.
Vorschlag: ruf an - frag sie, wie die Regeln bezüglich Ausgang abends sind.

In der einen Klinik, in der ich war, ging er bis Mitternacht, je nach Pfleger wurden aber Augen auch zugedrückt, da wurde befürwortet /ermuntert, wenn das Leben außerhalb weiterging und dem Patienten etwas gut tat.
Hatte allerdings auch Grenzen, die Klinikregeln galten prinzipiell schon mehr.
War aber auch eine regionale Klinik mit Leuten aus dem Umland - wo man dann eben auch nicht so weit weg vom Alltag war.

In der Psychiatrie war nach Genehmigung Ausgang auch bis tief in die Nacht möglich, gab einen Extra-Eingang dann nachts.
Dort wurde befürwortet, dass ich mehr mit Freunden rausgehe und als ich da mal um 3 Uhr nachts zurück kam, kam ein freudestrahlender Pfleger auf mich zu und fand gut, dass ich ausgegangen bin.

In der Reha-Klinik, war um 22 Uhr Schicht. Da war dann die Tür auch komplett zu. Du bist auf offiziellem Wege nicht mehr reingekommen. Gab auch keine Ausnahmen (wobei stopp - doch ich glaube, auf Antrag wurde manchmal längerer Ausgang genehmigt, aber wirklich selten und oft auch nicht - weiß nicht mehr, wonach die entschieden haben.)
Da sind auch mehrere Leute dann geflogen, weil sie nachts durch Fenster kletterten.
O-Ton Therapeutin - hier geht es zu wie in einer Jugendherberge -
Zuletzt geändert von baobab am Mi., 07.03.2018, 11:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Faux
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 11:02

Sintje hat geschrieben: Mi., 07.03.2018, 09:10 Ich klinge bestimmt unvernünftig.
Irgendwie schon. An deiner Stelle würde ich mit der Klinikleitung sprechen, ob es geht. Und wenn nicht, das harte Los eben akzeptieren. Wobei sich die Frage stellt, ob du überhaupt einen Klinikaufenthalt benötigst. Hohe Priorität scheint er jedenfalls nicht zu haben.

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candle.
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 11:14

Ich habe bei mir gedacht, wenn du auf Konzerte gehen kannst, braucht es eigentlich keinen Klinikaufenthalt. Das klingt eh sehr konträr zu einer Sozialphobie.

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shesmovedon
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 12:00

Kenne das weder von Psychiatrie noch psychosomatischen Kliniken, dass der Ausgang länger als 22 Uhr ist abends. Aber das hat auch alles sein Sinn. Der Mensch soll dort zur Ruhe kommen und sich mit seinen Themen auseinandersetzen. Am Wochenende darf man dafür ja normal nach Hause.

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RoboCat
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 12:31

Und du bist sicher, dass Du eine Klinik brauchst? Da sind schwerkranke Menschen, die mit Sicherheit andere Dinge im Kopf haben, als auf Konzerte zu gehen.

Also mir fehlt gerade so ein bisschen die Sprache. Tut mir leid...
:axt:

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RoboCat
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 12:33

Sintje hat geschrieben: Mi., 07.03.2018, 09:10 Ich glaube, ich würde den Aufenthalt eher abbrechen, als auf die Konzerte zu verzichten.
Ernsthaft: Lass den Klinkplatz jemandem, der ihn wirklich braucht.
:axt:


Vinterbarn
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 13:03

Also ich war vor kurzem noch stationär in einer Klinik, u.A. auch wegen einer sozialen Angststörung und ich muss sagen, mir wäre es niemals in den Sinn gekommen, während der Ausgänge auf Konzerte zu gehen. :/
Ich habe es gerade mal ein bisschen einkaufen geschafft, selbst das war schon hart an der Grenze. Auf Konzerten sind ja riesige Menschenmengen, allein bei dem Gedanken wird mir schon ganz übel. Wenn du den Aufenthalt der Konzerte wegen sogar abbrechen würdest, versuche es doch erstmal mit ambulanter Therapie?

LG
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baobab
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 15:03

@Sintje -

ich kann es bei dir nicht einschätzen, inwiefern es ein: ich will aber grundlegend Party machen ist.
Ob du deine Ängste bei den Konzerten abspaltest / dissoziierst oder sie dort wegtrinkst - und und und.
Ob es vielleicht auch eine Angst vor der Klinik ist, vor dem Engen, dem "nicht raus können", "den Regeln".
Das du versuchst "auszbüchsen"?

Ich würde damit wirklich direkt bei der Klinik schauen. Weil du siehst ja, es variiert, wie das gehandhabt wird. Unterschiedliche Konzepte, Ärzte, Zeiten - je nach Patient individuell. In manchen Kliniken vielleicht auch weniger individuell am Patienten ausgerichtet.

Ich würde da auch nicht tricksen - so wie du sagtest: ich verkaufe das, als Übung. Wenn du in die Klinik gehst, nimm es als Chance. Offen ins Gespräch gehen. Wenn du unsicher bist, vielleicht kannst du im Vorfeld nochmal dort einen Gesprächstermin vereinbaren. Selbst dich ehrlich überprüfen, ob du bereit bist / es wirklich brauchst.

Du hast eine Borderline-Störung, oder? Da ist dieses "Ausbrechen" - himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, ja durchaus auch ein Krankheitssymptom. Dieses Gefühle überschlagen, Party machen. 2 Borderlinerinnen in einer Klinik sind den Abend in der freien Zeit rumgestreunt, kamen völlig energetisch aufgeladen gegen 22 Uhr zurück und voller sprühender Laune zurück - am nächsten Tag landete eine mit extremer Selbstverletzung in der Geschlossenen. Stimmungsschwankungen.
Auch jemand mit Manie kann bestimmt gut feiern und ist dennoch krank und braucht Klinikunterstützung.

Eher die Frage, ob man bereit ist sich drauf einzulassen - auch auf ein gewisses Regelwerk der Klinik, was durchaus Sinn macht.
__________________________________________________________________________

Ich wollte mit meinen Schilderungen nicht den Eindruck erwecken, dass ich in den Kliniken andauernd Party gemacht habe, ja, mir ging es dort sehr schlecht, ich musste mich sogar vor einer psychiatrischen Station schützen, die Leute egal wer - gnadenlos rausgeschickt haben - machen sie was ... unternehmen sie was ...
Aber ja: es gab Ausnahmen. Unter Valium-Dope von mehreren Patienten eine Party auf der Geschlossenen (1 Woche nach einem Suizidversuch, von der Hölle, in den Valium-HImmel).
Das (in zwei Jahren) einmalige bis 3 Uhr Nachts weggehen, am Ende von 2 Jahren Psychiatrie.
Wie in einer psychosomatischen Klinik das ermuntert werden, sich draußen auszuprobieren, sich Pläne zu machen, was man machen kann und es mit Hilfe oder gestaffelt anzugehen.
Sowie in der Reha (aber das ist glaube ich auch ein Extrafall) - dann ein breites Angebot in der Klinik an Freizeitvergnügen, gemeinsamen Wanderungen, Konzertbesuchen, usw.

Das Ausgehen, Weggehen, Schönes erleben war allerdings auch in der einen Klinik nicht als Party machen gedacht nur, sondern halt als erweiterte Erholung, Ressourcen auftanken, sich Ängsten stellen, Stabilisierung halt. Zu schauen, dass man wieder Schönes empfinden kann, Schönes macht, um dann auch die Kraft für die Arbeit zu haben.
In der Psychiatrie waren sehr viele Ausflüge angesagt - da mussten die Leute meist auch teilnehmen.

Zu dem: wenn man sozialphobisch ist passt das nicht -
das sehe ich anders - wenn man eine dissoziative Grunderkrankung hat, kann Angst so hoch sein, dass man sie gelernt hat abzuspalten, zu dissoziieren. Dann kann man "scheinbar" Sachen, die andere mit Angst, die sie nicht abspalten nicht können, aber das trägt nicht wirklich. Es ist dann einfach eine komplexere Erkrankung noch dazu.
Zuletzt geändert von baobab am Mi., 07.03.2018, 15:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Sehr
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 15:06

In 3 Monaten - da hast du ja genug Zeit um dir Prioritäten zu setzen. Wie sehen deine Ängste aus? Also wesegen du eigentlich in diese Klinik kämst?

Würdest du alleine auf das Konzert gehen?
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Sintje
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 17:07

Oha. Da habe ich ja was losgetreten :axt:
Ich bin nicht davon ausgegangen, dass sich jemand von meinen ausgesprochenen Überlegungen angegriffen oder zum Prediger berufen fühlen könnte. Das lese ich nämlich teilweise aus den Kommentaren hier raus. Hey Leute, ich habe nicht danach gefragt, was ihr allgemein von meinem Handeln/Denken haltet, sondern lediglich nach Erfahrungen zum Thema. Aber vielleicht sind hasserfüllte Kommentare für manche einfach wichtig, ne? Falls nicht, die Zeit und Arbeit ist da eher suboptimal investiert. Mir ein schlechtes Gewissen machen kann ich ganz alleine :->

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@ Baobab: Danke für deine ausführliche Antwort. Ausgangsende von 22 Uhr bis nach Mitternacht: Das ist ja wirklich eine ziemlich große Spanne. Wenn das so unterschiedlich ist, werde ich wohl wirklich mal direkt dort fragen müssen.
Ich würde da auch nicht tricksen - so wie du sagtest: ich verkaufe das, als Übung. Wenn du in die Klinik gehst, nimm es als Chance. Offen ins Gespräch gehen. Wenn du unsicher bist, vielleicht kannst du im Vorfeld nochmal dort einen Gesprächstermin vereinbaren. Selbst dich ehrlich überprüfen, ob du bereit bist / es wirklich brauchst.
Es gibt dort die Möglichkeit, als Außenstehende an psychoedukativen Gruppen teilzunehmen. Vielleicht schaue ich mir das mal an. Da könnte ich ja auch ein bisschen einen Eindruck bekommen, ob ich mich darauf einlassen kann und will. Ein Gesprächstermin ist wahrscheinlich bei mir auch nur eine Momentaufnahme. Ich werfe meine Entscheidungen eh gern über Bord und hüpfe ständig hin und her.
Ob es vielleicht auch eine Angst vor der Klinik ist, vor dem Engen, dem "nicht raus können", "den Regeln". Das du versuchst "auszbüchsen"?
Ich denke schon, dass es diese Angst auch gibt. Aber sie ist nicht sonderlich präsent. Ich brauche klare Strukturen, um mich nicht in angstbesetzten Gedanken und Unsicherheit zu verlieren. Den Regeln entkommen könnte ich auch ohne die Konzerte, wenn ich das so wichtig fände. Da denke ich aber eigentlich gar nicht dran. Es geht mir um die Konzerte an sich. Es wäre mir lieber, das sich die Termine da gar nicht überschneiden würden.
ich kann es bei dir nicht einschätzen, inwiefern es ein: ich will aber grundlegend Party machen ist.
Ob du deine Ängste bei den Konzerten abspaltest / dissoziierst oder sie dort wegtrinkst - und und und. […]
Du hast eine Borderline-Störung, oder? Da ist dieses "Ausbrechen" - himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, ja durchaus auch ein Krankheitssymptom. Dieses Gefühle überschlagen, Party machen
Die Diagnose Borderline gab es mal, ja. Aber sie wurde mittlerweile sowohl von meiner Psychiaterin, als auch von meinem Therapeuten verneint. Wobei ich diese Stimmungswechsel- und Extreme durchaus auch immer noch habe.
Wegtrinken tue ich mich nicht. Ich habe keinen Kontakt zu Alkohol und anderen Drogen. Mir reicht die Atmosphäre auf Konzerten (die Musik, das Licht, das Tanzen), um mich in gewisser Hinsicht zu berauschen. Und das ist es eben, was mich auch anzieht. Ich brauch das auch nicht ständig, kann durchaus mal ein paar Monate drauf verzichten. Aber so viele Konzerte nach meinem Geschmack gibt es nun leider auch nicht. Dieses Jahr war ich auf 1. Und die, die noch kommen, fallen wahrscheinlich leider genau in die Klinikzeit rein. Das habe ich nicht so geplant und es ist ein selten dämlicher Zufall, den ich mir sehr gern anders wünschen würde. Wenn ich aber nicht hingehen würde, wär’s das für dieses Jahr mit Konzerten gewesen. Und wer weiß, ob die Bands überhaupt nochmal spielen werden.
Ich habe durchaus auch Angst dort. Sogar mehr, als oft sonst irgendwo. Ich fühle mich nicht wohl und würde nie in Kontakt dort mit anderen treten, so gern ich es auch täte. Es kostet mich sehr viel Überwindung. In meinem Kopf herrscht meistens Krieg, der für Außenstehende nicht sichtbar ist. Oft bin ich davon so eingenommen, dass ich nicht viel anderes mitbekomme. In mir beginnen Hasstiraden gegen mich selbst, Vorwürfe und Verbote. Bis ich es nicht mehr aushalte, nichts mehr mitbekomme. Ich wechsle zwischen „Ich darf hier nicht sein, ich muss weg, niemand darf mich sehen“ und „Alles sch***egal, niemand kann mir was“. Manchmal ist zweitere Überzeugung einen Moment lang stärker und es gelingt mir, mich kurzzeitig fallen zu lassen. Das ist das ganze Drumherum wert, auch wenn der Selbsthass danach nur noch größer wird (für eine Weile). Vielleicht meinst du das mit abspalten.


shesmovedon
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 17:15

Nein, abspalten bedeutet die Angst wirklich nicht zu fühlen, wenn du dort bist. So wie man eben Emotionen auch abspalten kann, so dass man sie nicht fühlt. Man kann sogar ganze Persönlichkeitsanteile abspalten oder sogar ganze Persönlichkeiten. Das sind halt dissoziative Störungen. Aber vermutlich könntest du das dann auch im Alltag auf der Arbeit und so.

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Sintje
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 17:23

candle hat geschrieben:Ich habe bei mir gedacht, wenn du auf Konzerte gehen kannst, braucht es eigentlich keinen Klinikaufenthalt. Das klingt eh sehr konträr zu einer Sozialphobie.
Louisenkind hat geschrieben:Also ich war vor kurzem noch stationär in einer Klinik, u.A. auch wegen einer sozialen Angststörung und ich muss sagen, mir wäre es niemals in den Sinn gekommen, während der Ausgänge auf Konzerte zu gehen. :/
Ich habe es gerade mal ein bisschen einkaufen geschafft, selbst das war schon hart an der Grenze. Auf Konzerten sind ja riesige Menschenmengen, allein bei dem Gedanken wird mir schon ganz übel.
Sehr hat geschrieben:Wie sehen deine Ängste aus? Also wesegen du eigentlich in diese Klinik kämst?
Würdest du alleine auf das Konzert gehen?
Ich würde mich auch nicht direkt als sozialphobisch betrachten. Das, was die meisten Sozialphobiker wahrscheinlich nicht oder nur schwer hinbekommen (Einkaufen, Bus fahren, Vorträge halten, Menschenmengen ...) kriege ich ohne Probleme hin. Ich drehe innerlich eher durch, wenn die Situationen nicht so klar definiert sind, wenn ich Leute desöfteren sehe, eine Art Beziehung entsteht, die Leute mehr als nur einen "ersten Eindruck" von mir bekommen könnten. (Oder wenn ich mein gegenüber von vornherein bewundere.) Deswegen Klinik. Weil ich da gezwungen wäre, den immer wieder gleichen Leuten Tag und Nacht zu begegnen.
Auf das Konzert würde ich alleine gehen, ja. Weil ich gar nicht im Stande bin, Freundschaften aufzubauen und zu halten.

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Sintje
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 17:37

Schlendrian hat geschrieben:Nein, abspalten bedeutet die Angst wirklich nicht zu fühlen, wenn du dort bist. So wie man eben Emotionen auch abspalten kann, so dass man sie nicht fühlt. Man kann sogar ganze Persönlichkeitsanteile abspalten oder sogar ganze Persönlichkeiten. Das sind halt dissoziative Störungen. Aber vermutlich könntest du das dann auch im Alltag auf der Arbeit und so.
Okay ne. Spüren tue ich das meistens schon dort. Es kann eben passieren, dass ich im Verlauf irgendwann abgelenkt von der Musik oder im "Rausch" des Tanzens bin, sodass ich da für Momente/Zeitspannen nur entspannt und glücklich bin und vor Selbstvertrauen strotze. Dann ist mal Ruhe mit den Zweifeln. Im Alltag bin ich durchaus auch nicht die ganze Zeit ängstlich. Ich kann auch sehr selbstbewusst sein. Aber ich glaube, dass hat mehr mit anderen Abwehrmechanismen bzw. den Situationen zu tun. Wobei ich, wenn es mir zuviel wird in einer Situation/einem Gespräch, ja schnell auch mal innerlich weg bin.

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