Erfolgreich behandelt & wieder gesund - Gibts das?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.

Lena
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Beiträge: 877

Beitrag So., 03.05.2009, 16:51

Hallo Sunday,
daher war meine frage auch, ob man durch medikamente einen zustand erreichen kann, in dem man wieder fähig ist, einen halbwegs menschenwürdigen alltag zu leben und somit zur erfolgreichen therapie überhaupt erst fähig wird. und ob man dann früher oder später auch wieder ohne medikamente leben kann.
Die Frage würde ich eindeutig mit ja beantworten.

LG Lena

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Elena Malika
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weiblich/female, 28
Beiträge: 53

Beitrag So., 03.05.2009, 16:56

Liebe Sunday

So spontan würde ich mit JA antworten! Weil die Medis deine Gefühle dämpfen und du so hoffentlich wieder fähig bist, ein Leben zu führen. Denn meine Einstellung ist mittlerweile, dass es besser ist, ein Leben MIT Medikamenten zu führen, als gar keines zu haben.
Don't regret anything that made you smile!

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Medea
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weiblich/female, 29
Beiträge: 410

Beitrag So., 03.05.2009, 22:38

Jaaaaa, die gibt es! Mir wurde zunächst eine mittelschwere Depression diagnostiziert und dann eine depressive Anpassungsstörung, habe ein halbes Jahr lang Sertralin genommen und jetzt geht es mir wieder super.

Bin jetzt seit 6 Wochen ohne AD unterwegs und hatte keinen Rückfall.
Bin wiedes so froh und lustig wie vor der Depression.
Dachte auch, dass ich es nie wieder ohne AD schaffe, dass ich nie wieder ein fröhlicher Mensch werde.
Aber es hat geklappt.

Ich denke aber, dass mir die Therapie wesentlich mehr geholfen hat und hilft, als die AD`s.
Therapie mach ich übrigens immer noch und werd ich auch so schnell noch nicht auslaufen lassen.

Also Kopf hoch! Mir geht es prima obwohl ich das vor 8 Monaten nie im Leben geglaubt hätte!

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Thread-EröffnerIn
Sunday
Helferlein
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Beiträge: 136

Beitrag Mo., 04.05.2009, 09:12

vielen dank für die posts!!!

also das ist ein deutliches signal für mich.

daß es menschen wie medea gibt, war, was ich schon bezweifelt habe. danke, daß du dich gemeldet hast - das macht mir sehr viel hoffnung!!!

liebe grüße an euch alle!
sunday

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power
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Beiträge: 535

Beitrag Sa., 30.05.2009, 23:27

hallo leute!

ich möcht da auch kurz was schreiben. JA, man kann durch medis einen zustand erreichen, wo man wieder fähig ist zu leben. mir gings mit 17 und mit 19 so richtig schlecht. konnte wochenlang nicht schlafen, konnte nichts mehr essen, hatte ständig PAs, war nur noch am heulen u hatte starke Selbstmordgedanken. mit 19 bekam ich paroxat u trittico und hab eine thera angefangen...und ich muss sagen, ich fühlte mich überhaupt nicht gefühlslos...ich konnte mich freuen, konnte weinen, schreien, wütend sein, alles...die medis haben mir geholfen aus diesem sch...loch wieder rauszukommen! nun bin ich seit 1 jahr depressionsfrei! seit 7 jahren das 1. jahr, ohne einbruch erlebt u das ist ein rießen erfolg für mich. ich hab zwar ab u zu noch zwangsgedanken oder ein paar ängste, aber mit denen kann ich umgehen! ich hab im okt. 2008 meine thera abgeschlossen und komme seither sehr gut alleine zurecht! ich möchte allen mut machen, denen es momentan vielleicht noch nicht so gut geht und zweifeln! es geht aufwärts, man muss selber viel tun dafür und auch geduld haben, aber es ist möglich, wieder ein normales, glückliches leben zu führen. bei mir lautet die diagnose "rezidivierende depressive störung" u das heißt, dass ich mein ganzes leben lang möglicherweise immer wieder mal depressive episoden haben kann. muss nicht sein, kann aber sein. ich kann mit der diagnose mittlerweile sehr gut leben, denn ich weiß, dass es auch schöne zeiten gibt u die sind wesentlich länger als die schlechten! ich nehme immer noch ADs und ich hoffe, dass ich sie in den nächsten jahren absetzen kann! ich hab zwar angst davor, aber das ist mein größtes ziel!!!!
ihr dürft den mut nicht verlieren und müsst kämpfen! und es geht nicht darum, ob man geheilt ist oder wieder "normal" wird, sondern es geht darum, mit den problemen die man hat, soweit alleine zurecht zu kommen, dass sie einem nicht das ganze leben versauen!!! es geht darum zu lernen, mit problemen, gefühlen, erinnerungen und auch ängsten umzugehen!

ich schließ mich medea an...ich hätte vor 7 oder 5 jahren NIIIE im leben daran geglaubt, dass ich jemals wieder so glücklich sein könnte, zumal ich die depressionen habe seit ich 10 jahre alt war! aber auch ich habs soweit geschafft, mit meinem leben und meiner sch...vergangenheit umzugehen und wieder fröhlich zu sein!

also: mut, geduld und viiiel zuversicht wünsch ich euch allen!!!

lg power
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lingaroni
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Beitrag So., 31.05.2009, 09:01

@sunday
ich habe eine bekannte, die wurde in ihrer kindheit vom vater sexuell missbraucht, ging aber im alter von 18 jahren sofort in therapie. ihr therapeut sagte, er wolle ungern psychopharmaka verschreiben, weil das für die heilung nichts bringen würde. es würde nur symptome zudecken. er sah darin eine ganz schlechte alternative, die nur im äußersten notfall angewendet werden sollte. er war absolut dagegen. er fand, psychopharmaka seien notfallpräparate. so quasi, wenn gar nicht mehr geht, dann verändern wir die wahrnehmung halt chemisch.
LG

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littlebuddha
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Beiträge: 683

Beitrag So., 31.05.2009, 18:59

Hallo Leute!
Ich würde gerne die Menschen, die unter Depression leiden oder litten, fragen, ob ihr denkt dass die Depression durch äußerliche Faktoren (Familie, Arbeit, Lebensgeschichte, etc.) verursacht wurde/wird oder durch innere Faktoren (chemisches Ungleichgewicht im Hirn etc.). Könnt ihr demnach meist sagen, warum ihr depressiv seid oder überkommt euch eine depressive Phase einfach so ohne sichtbaren Grund?

Ist ziemlich offtopic, hoffe ihr seid nicht erbost deswegen.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!

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power
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Beiträge: 535

Beitrag Mo., 01.06.2009, 10:43

@buddha: bei mir war bzw. ist sicher beides vorhanden. ich würd sagen, dass ich eine genetische disposition habe (väterlicherseits) und durch die ereignisse in meiner vergangenheit sind die depris und alles ausgelöst worden. so sehe ich das...

lg power
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luciabava
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Beiträge: 626

Beitrag Mo., 01.06.2009, 11:04

Hallo!

Ganz genauso ist es bei mir auch - ich habe mit Sicherheit eine genetische Voraussetzung, um für psychische Krankheiten anfällig zu sein. In beiden Familien, väter- und mütterlicherseits, haben oder hatten mehrere Familienmitglieder Depressionen, Essstörungen, eine bipolare Störung, ...
Aber bevor die Krankheit bei mir ausbrach, sind eben auch einschneidende Erlebnisse und Erfahrungen, negative Entwicklungen während der Kindheit, erlernte Verhaltensweisen, die ich von den Eltern quasi übernommen habe - solche Dinge passiert. Nach meiner Erfahrung - was ich so auch immer wieder von anderen mitbekommen habe - kommen eigentlich immer beide Komponenten zusammen und beeinflussen sich im "Krankheitsverlauf" auch immer gegenseitig. Ohne äußeren Grund wird man sicher nicht depressiv. Das chemische Ungleichgewicht im Gehirn ist eine Folge der äußeren Belastungen und negativen Erfahrungen.

LG, luciabava

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power
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Beitrag Mo., 01.06.2009, 13:35

@luciabava: so sehe ich das genau so. hast du schön ausgedrückt!
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luciabava
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Beiträge: 626

Beitrag Mo., 01.06.2009, 14:42

Dankeschön power das freut mich!

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Amazonee
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Beiträge: 181

Beitrag Di., 02.06.2009, 08:27

Hallo Sunday,
Sunday hat geschrieben:daher war meine frage auch, ob man durch medikamente einen zustand erreichen kann, in dem man wieder fähig ist, einen halbwegs menschenwürdigen alltag zu leben und somit zur erfolgreichen therapie überhaupt erst fähig wird.
Ja... kann man... ist mir so ergangen. Ausgehend von einer nahezu völligen Antriebslosigkeit bin ich wieder ein aktiver Mensch geworden. In der Zeit der tiefsten Depression brauchte ich für normale Handlungen, wie z. B. Haarewaschen und Bettwäsche wechseln, Wochen! Ich wurde durch meinen damaligen Partner versorgt, da ich überhaupt nicht mehr aus dem Bett aufgestanden bin.
Sunday hat geschrieben:und ob man dann früher oder später auch wieder ohne medikamente leben kann.
Ja, es hat jedoch bei mir ein paar Jahre gedauert. Früher war die Medikamenteneinnahme für mich noch ein großes Problem, ich wollte einfach nicht darauf angewiesen sein, dann später, bei einer weiteren depressiven Phase konnte ich mich darauf einlassen und fand es auch nicht mehr als dramatisch. Im Gegenteil, mein Arzt hatte mich darauf hin angesprochen, ob ich es nicht wieder ohne Tabletten versuchen wollte. Hatte auch geklappt.
Sunday hat geschrieben: einen café latte trinken & genießen kann
wieder ein buch lesen kann
freunde treffen kann
einmal im monat in ein lokal, auf ein konzert gehen kann
ein paar stunden pro woche arbeiten gehen kann
meine lebensmittel selbst einkaufen kann
Ja, ja, ja... alles wird wieder möglich sein. Sogar noch mehr, es wird wieder eine Zeit geben, da du sogar neue Interessen entwickelst... *anlächel*.

Ich würde mich jetzt nicht als geheilt bezeichnen, denn die Depression kann und wird auch wahrscheinlich irgendwann wieder kommen. Nur kann ich sie heute besser erkennen und früher darauf reagieren (Medikamente und/oder Therapie). So entwickelte sich meine letzte Depression bei weitem nicht so tief wie die früheren. Ich konnte, wenn auch nur unter Aufbietung aller Kraft, meinen Beruf mit zu der Zeit sehr hoher Belastung weiter ausüben. Aber diese Zeit ist vorübergegangen und nun lebe ich wieder in einer normalen Phase.

Liebe Grüße

A.

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power
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Beiträge: 535

Beitrag Di., 02.06.2009, 10:48

@amazonee: hab ich das richtig verstanden? du hast die medikamente wieder abgesetzt u es geht dir gut? oder nimmst du sie noch? was hast du genommen,wenn ich fragen darf? bzw. wie waren deine erfahrungen mit absetzen?

lg power
Ein Tag ohne lachen ist ein verlorener Tag!

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