Mirtazapin und Cymbalta mit extremer Tagesmüdigkeit

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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biene_maja
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Mirtazapin und Cymbalta mit extremer Tagesmüdigkeit

Beitrag Do., 26.01.2012, 19:25

Hi an alle!
Ich hab im April Mirtazapin und Cymbalta gegen meine Depression bekommen. Es hat am Anfang total super gewirkt und es geht mir inzwischen sehr gut: kann wieder schlafen und auch meine Stimmung ist sehr gut. Der Nachteil ist nur, dass ich über den Tag immer extrem müde bin. Ich habe mal versucht ohne Mirtazapin zu schlafen, was aber überhaupt nicht funktioniert hat. Konnte in dieser Nacht nur eine Stunde schlafen, war aber am nächsten Tag nicht mehr müde als sonst! Eigentlich bräuchte ich etwas, dass meinen Antrieb ein bisschen steigert. Da mein derzeitiger Psychiater eher ein anderes Fachgebiet hat, habe ich jetzt zu einer Ärztin gewechselt die auf Depressionen spezialisiert ist und wollte daher um eure Erfahrungen fragen, ob ihr diese Tagesmüdigkeit kennt und was ihr dagegen tut? Bzw. welche Medikamente nehmt ihr, die euren Antrieb wieder in Schwung bringen???

Danke schon mal für alle die sich Zeit nehmen um mir zu Antworten!!!

LG Biene Maja

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 26.01.2012, 19:32

biene_maja hat geschrieben: Ich habe mal versucht ohne Mirtazapin zu schlafen, was aber überhaupt nicht funktioniert hat. Konnte in dieser Nacht nur eine Stunde schlafen,

Das ist eigentlich normal, daß wenn du ein dämpfendes Medikament nimmst und das mal weglässt daß du dann garnicht mehr schlafen kannst. Der Körper gewöhnt sich ja daran gegen die künstliche Müdigkeit anzukämpfen, und wenn dann das Medi weg ist ist man erst recht hellwach.

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biene_maja
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Beitrag Do., 26.01.2012, 19:42

Ja, aber wie setzt man dann ein dämpfendes Medikament jemals wieder ab???

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 26.01.2012, 19:47

Gaaaanz langsam.

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Engel22
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Beitrag Do., 26.01.2012, 21:06

hallo ein ad sollte man immer egal ob dämpfend oder steigert ausschleichen über mehrere wochen, denn der körper gewöhnt sich daran das die tablette die steuerung der hormone übernimmt, und wenn du es auf ein mal weg lässt streigt dein körper weil er es gewohnt war, das diese aufgabe ihm abgenommen wird.

biene maja zu deiner frage ich kenne oder nehme auch mirtazapin allerdings niedrig dosiert 15mg. ich schlafe damit auch sehr gut am anfang war ich gleich weg nach 30min nach dem ich es eingenommen habe, jetzt kann ich auch länger wach bleiben, aber es ist noch nie wieder vorgekommen, das ich eine nacht gar nicht geschlafen habe. allerdings hab ich auch schichtidenst, trotzdem muss ich sagen auch wenn ich 05.00uhr aufstehe habe ich kein problem damit und bin eigtl. nicht mehr müde als das früher der fall war, einfach weil mein schlaf erholsamer ist und ich viel entspannter bin. es hat keinen Hang-Over-Effekt. kann aber sein das die verbindung mit Cymbalta diesen unerwünschten effekt vorbringt das kann ich nun nicht beurteilen.

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saffiatou
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Beitrag Fr., 27.01.2012, 15:38

Hallo Biene Maja,

ich habe auch lange Cymbalta (30 mg) und Mirthazapin (60 mg) eingenommen, das Mirtazapin zum Einschlafen, nehme ich allerdings erst abends, dann ist man den Tag auch nicht so müde. Die Medikamenteneinnahme als Kombination zur gleichen Zeit würde sich auch widersprechen, weil Cymbalta antriebssteigernd und Mirthazapin antriebshemmend wirken. Das Cymbalta habe ich am Anfang noch von meinem Hausarzt verschrieben bekommen mußte ich allerdings Ende letzten Jahres absetzen, weil sich ein Restless-Leg-Syndrome entwickelt hat.

Liebe Grüße, Saffia
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stern
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Beitrag Fr., 27.01.2012, 16:51

biene_maja hat geschrieben:Der Nachteil ist nur, dass ich über den Tag immer extrem müde bin.
Ging mir mit Mirtazapin genauso... und insbes. (auch nachdem ich das Medikament schon eine Weile nahm, also von Anfangsnebenwirkungen kann man da nicht mehr sprechen) kam ich damit zu ungekannt unnatürlich langen Schlafdauern - ohne mich dann in irgendeiner Form ausgeschlafen zu fühlen, sondern war weiterhin "eingeschläfert" (nahm das Medi auch erst abends). In der Phase akutester Schlafstörungen war das zur Regeneration hilfreich, aber nicht als Dauerzustand tragbar. Im Rahmen der Therapie war erstes Ziel, erstmal die Schlafstörungen wieder etwas zu regulieren... ich wechselte nach einer Weile auch das Medikament (Mirtazapin), womit sich auch die Schlafzeit und Tagesmüdigkeit wieder normalisierte. Rede mit dem Psychiater, es gibt Alternativen.
Konnte in dieser Nacht nur eine Stunde schlafen, war aber am nächsten Tag nicht mehr müde als sonst!
Ja, den Effekt kenne ich auch (vor Therapie und AD). Kurzfristig lassen sich Schlafdefizite kompensieren (ich konnte selbst bei schlaflosen Nächsten am nächsten Tag "gut" Aktivitäten nachgehen). Aber irgendwann wird das erschöpfend.
Eigentlich bräuchte ich etwas, dass meinen Antrieb ein bisschen steigert.
Wage ich aus eigener Erfahrung zu bezweifeln... zumindest solange du noch Schlafstörungen hast (wäre zu prüfen, ob die Schlafstörungen wirklich überwunden sind... dass ich nach Absetzen eines sedierenden Medis dann nur noch 1h schlief hatte ich zumindest nicht.). Denn eine rein aktivierende Medikamentation kann zu Lasten des Einschlafens führen, solange Schlafstörungen akut noch bestehen (ich stieg erst darauf um als die Schlafstörungen behoben waren... und musste dann auch wieder mehr auf den Schlaf "aufpassen"). Übergangsweise (also zuvor) hatte ich ebenfalls 2 Medikamente: Ein sedierenderes, ein aktivierenderes. Davor (solange die Schlafstörungen bestanden) nur sedierend (u.a. Mirtazapin)... allerdings ist nicht jedes individuell so einschläfernd wie Mirtazapin und mit Tagesmüdigkeit verbunden. Muss man individuell probieren, was passt und wie eine Medi individuell genau anschlägt.

Sprich mit deinem Arzt, was er dir empfiehlt. Bist du in psychotherapeutischer Behandlung?
Liebe Grüße
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biene_maja
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Beitrag Sa., 28.01.2012, 22:19

Hallo an alle,

Zuerst einmal ein großes Dankeschön an euch alle für die Antworten!
Ja, ich nehme Mirtazapin auch am Abend und das Cymbalta am Morgen. Am Anfang war mir die Müdigkeit ziemlich egal, da ich einfach nachts besser schlafen konnte und das im ersten Moment und in akut depressiven Phasen ganz toll war! Ja, ich bin natürlich in Therapie….es nähert sich schon dem Ende. Es geht mir psychisch um einiges besser und ich fühle mich auch ziemlich stabil. Jedoch merke ich, dass wenn ich unter Stress stehe ich einfach noch nicht ohne Medikamente auskommen würde. Ich nehme sie zwar schon eine Zeit lang, möchte jedoch noch nicht ganz darauf verzichten. Ich muss sagen, dass ich mit der Kombination eines sedierenten Medikamentes am Abend und einem antriebssteigernden am Tag bis jetzt ganz gut zurecht gekommen bin. Nur, dass mir halt in letzter Zeit auffällt, dass ich über den Tag extrem müde bin. Wenn ich mich am Nachmittag eine Stunde hinlege, bin ich danach wieder top fit und kann auch am Abend gut einschlafen. Nur kann ich mich nicht jeden Tag zu Mittag ein bisschen auf´s Ohr legen. Ich bin mir nicht sicher ob einfach das Cymbalta zu wenig antriebssteigernd ist oder das Mirtazapin zu einschläfernd. Ich habe in den nächsten Woche einen Termin beim Psychiater und wollte mich einfach vorab ein bisschen um eure Meinungen umhören was bei euch antriebssteigernd gewirkt hat ohne dass ihr extreme Nebenwirkungen bemerkt hättet?
Für mich wäre halt eine Kombination super, wo ich abends etwas nehme damit ich ein bisschen leichter einschlafe (Mirtazapin haut mich ziemlich um) und am Tag etwas womit ich mehr Energie bekomme…….
LG Biene Maja

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 28.01.2012, 22:43

biene_maja hat geschrieben: Für mich wäre halt eine Kombination super, wo ich abends etwas nehme damit ich ein bisschen leichter einschlafe (Mirtazapin haut mich ziemlich um) und am Tag etwas womit ich mehr Energie bekomme…….
Es funktioniert aber nicht, sich abends mit Chemie zum Schlafen zu bringen und am Morgen mit Chemie zum Aufstehen.

Ich denke du musst ganz aus der Spirale raus daß du zwei Substanzen benötigst die sich in ihrer Wirkung sozusagen gegenseitig in Schach halten.

Rede mit dem Psychiater, ich denke die Lösung hier kann nur eine andere Medikation sein. Vieleicht einfach auch andere Medikamente.

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stern
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Beitrag Sa., 28.01.2012, 23:22

Ich bin mir nicht sicher ob einfach das Cymbalta zu wenig antriebssteigernd ist oder das Mirtazapin zu einschläfernd.
Mit Cymbalta habe ich keine Erfahrung... und wie gesagt, und in der Wirkung einer Medikamentation kann es auch individuell Unterschiede geben: Ich habe Mirtazapin wirklich ziemlich einschläfernd in Erinnerung (sowohl in Bezug auf die Schlafdauer als auch auf die Tagesmüdigkeit). Das legt sich mit einem Medikamentenwechsel wieder.

Habe es auch insbes. im Hinblick auf die vorangegangen Schlafstörung bekommen... hatte sogar einen muskelentspannendes Effekt, irgendwie (bei mir). Angenehm bei ausgeprägten Schlafstörungen, um sich wieder zu regenerieren, aber (für mich) nicht als Dauereinrichtung.

Ich sehe jetzt ne ergänzende Medikamentation nicht so als Problem an... sind ja zwei unterschiedliche Suptypen: SNRI und NaSSA, womit man auch spezifische Wirkungen fördern kann, die das andere nicht so hergibt (i.a.W.: Ich sah es eher als Ergänzung, denn als Ausschluss) - bezogen auf best. Transmitter.
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biene_maja
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Beitrag Di., 31.01.2012, 14:19

Mein Arzt hatte auch gemeint, dass sich die Medikamente sehr gut ergänzen und zusammen eine ganz "potente Mischung" ergeben. Ich werde wirklich mal mit meiner neuen Ärztin sprechen ob man da nicht etwas verändern kann.......vl. lässt sich diese Müdigkeit ein bisschen in den Griff bekommen. Bzw. möchte ich ja auch früher oder später ohne Antidepressiva auskommen


Councellor
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Beitrag Fr., 01.06.2018, 16:41

Hallo zusammen und insbesondere hallo biene_maja! :)

Ich stieß gerade auf diesen alten Post, weil ich die gleiche Kombination nehme und offenbar die gleichen Phänomene beobachte, weswegen ich nachfragen wollte, ob sich das mit der Zeit gegeben hat, oder ob Du später die Medikation ändern musstest, damit die Müdigkeit wieder weg ging.

Zum Hintergrund:
Ich nehme schon seit einigen Jahren Duloxetin (Original-Präparat: Cymbalta), meistens nur 30mg, in schlechteren Phasen 60mg. Mir fühle mich damit nicht schlecht, weswegen ich es u.U. auch dauerhaft nehmen werde/muss. (Mehrere Versuche, es auch ohne zu probieren, erwiesen sich als nicht so gut.)
Das einzige, was ich in den letzten Wochen negativ beobachtete, war eine gewisse "ständige Unruhe", weswegen ich erst sehr spät schlafen kann, so dass ich tagsüber nicht so fit bin, wie das wünschenswert wäre. (Ich arbeite regelmäßig, wenn auch leicht reduziert -- 30 Wochenstunden.)
"Meine" Psychiaterin verschrieb mir jetzt kürzlich zusätzlich Mirtazapin, um die Schlafsymptomatik zu verbessern. Am Dienstagabend nahm ich nur eine halbe Tablette, also 7,5 mg, woraufhin ich wirklich prima schlief, doch ich kam am nächsten Tag gar nicht recht "in die Puschen". Daher habe ich die Dosis nochmals halbiert, auf nur noch 3,75 mg, die ich am Mittwoch- und Donnerstagabend nahm; doch es wurde immer noch nicht besser ... ich verschlief praktisch die ganzen Folgetage. An Arbeiten ist momentan nicht zu denken.

Die Dauermüdigkeit ist insofern ein Problem, dass ich nur morgens früh zu der Psychiaterin kann, und ich erreiche sie dummerweise auch nur relativ umständlich und nur mit dem Auto. Doch so daneben, wie ich jetzt bin, kann ich nicht Auto fahren ... ich fühle mich total "benebelt". Ohne Rücksprache mit der Ärztin das Medikament einfach wieder absetzen, will ich eigentlich nicht; doch die gegenwärtige Situation empfinde ich als Dilemma.

Was wären Eure Tipps?

Ich tendiere momentan dazu, das Mirtazapin wieder wegzulassen, so dass ich gar nicht erst in eine Gewöhnung hinein gerate, und wenn ich mich wieder fahrtüchtig fühle, nochmal dorthin zu fahren, um nachzufragen, ob es eine Alternative gäbe.

Ich bin gespannt, ob ich Tipps bekomme und grüße alle freundlich
Andreas


shesmovedon
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Beitrag Fr., 01.06.2018, 16:52

Das dauert ein bisschen bis Mirta nicht mehr in den nächsten Tag hinein wirkt.


Councellor
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Beitrag Fr., 01.06.2018, 17:26

Schlendrian hat geschrieben: Fr., 01.06.2018, 16:52 Das dauert ein bisschen bis Mirta nicht mehr in den nächsten Tag hinein wirkt.
Nennt man das auch "in den nächsten Tag hinein", wenn ich erst abends wieder halbwegs munter werde, kurz bevor ich die nächste Dosis nehme? Gestern habe ich bis 19.30 geschlafen.


shesmovedon
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Beitrag Fr., 01.06.2018, 17:33

Ja, das kann so bei Mirta sein am Anfang. Probiers vielleicht mal mit Trazodon, das hat bei mir keinen Überhang gemacht.

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