Johanniskraut und Trittico?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Lafleur
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Johanniskraut und Trittico?

Beitrag Mo., 30.05.2016, 08:35

Ich nehme seit ca. 3 Monaten (auf Absprache mit dem HA) 25 mg Trittico zum Einschlafen, da ich davor extrem unruhig geschlafen habe und mehrere Stunden wach lag.
Nun habe ich mir heute Johanniskraut Tabletten (Dr.Böhm, 425 mg) in der Apotheke geholt, da ich derzeit ein kleines Stimmungstief habe. Jedoch habe ich in der Packungsbeilage gelesen, dass Vorsicht bei der gleichzeitigen Einnahme mit anderen Medikamenten, v.a. Antidepressiva geboten ist. Da ich derzeit in keiner Behandlung bei einem Psychiater bin, kann ich auch nicht wirklich jemanden fragen. Zum Hausarzt mag ich nicht schon wieder.

Meint ihr, ich kann das Johanniskraut beruhigt zu den Trittico Tabletten nehmen? Ist ja beides niedrig dosiert ...

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Candykills
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 09:04

Hey

Also bei der niedrigen Dosis Trittico sollte normal nichts passieren. Aber Trittico ist halt auch eine Art Serotoninwiederaufnahmehemmer, deshalb ist da immer etwas Vorsicht geboten bei der Kombination mit Medis, die den Serotoninspiegel steigern. Sollte aber wie gesagt nichts passieren, ich nehme Trittico in viel höherer Dosis plus in Kombination mit einem anderen Serotoninwiederaufnahmehemmer in Höchstdosis und habe keinerlei Probleme.

LG
Candy

PS. Wenn du dabei sowas wie Herzrasen, Hitze oder sowas verspürst, dann würde ich das Johanniskraut weglassen. Aber wie gesagt, gehe ich nicht von aus.
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stern
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 09:21

Ich würde davon Abstand nehmen... in Unwissenheit habe ich das mal gedacht, dass ich dachte, das ist evtl. noch eine zusätzliche Unterstützung, wenn ich zu einem SSRI (Restbestände von) Johanniskraut zusätzlich nehme. Das hat dann Nebenwirkungen in die Höhe getrieben und mir ging es sehr dreckig damit. Ich habe dann nochmals die Packungsbeilage nachgelesen und mir fiel wie Schuppen von den Augen, woher das kommen könnte ... entweder steht es bei Johanniskraut auf dem Beipackzettel oder dem AD (oder bei beidem). Ich denke, die wechselseitige Beeinflussung ist dann auch nicht vorhersehbar oder bestimmbar. Daher entweder nur Johanniskraut oder nur ein AD... evtl. kann man ja etwas höher dosieren, um das Stimmungstief abzufedern. Das sollte definitiv ein Arzt einstellen. Einem Hausarzt würde ich hier auch nur bedingt vertrauen... aber das ist Geschmackssache. Ich vertraue dann doch lieber Fachärzten.
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Lafleur
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 10:35

Okay danke für eure - unterschiedlichen - Antworten. Ich werde die Kapseln einfach mal probieren, sollte ich eine Verschlechterung feststellen, setze ich sie auf jeden Fall ab. Aber soviel ich informiert bin, braucht es ja seine Zeit, bis die Wirkung entfacht wird.

Andere Frage, die mich generell interessieren würde: Gebt ihr (zum Beispiel bei einer Blutspende, oder auch einfach nur bei einem ärztlichen Fragebogen) die Einnahme von rezeptfreien Medikamenten an? Vor allem bei Ersterem ist es ja ein wesentlicher Punkt. Johanniskraut ist ja an sich nicht nur rezeptfrei, sondern auch "natürlich". Weiß jemand, ob ich mit der Einnahme dessen von einer Blutspende/ Plasma Spende ausgeschlossen werde? Oder soll ich es erst gar nicht angeben?

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stern
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 10:47

Was Candy beschreibt, ist aber etwas anderes... synthetische AD kann ein Arzt mit manchen anderen synthetischen AD kombinieren. Er ist ausgebildet, wann das möglich ist (ein Hausarzt jedoch bereits weniger als der Facharzt). Von der gleichzeitigen Einnahme von Johanniskraut und SSRI wird jedoch IMMER abgeraten... das würde auch kein Arzt unterstützen. Ich würde hier keine Tests machen. Die Nebenwirkungen von zu hohem Serotonin können nicht nur unangenehm sein. Das kann auch gefährlich werden. Und umso heikler ist, wenn man Empfehlungen von Laien in einem Forum nachkommt.
Eine gleichzeitige Einnahme anderer Antidepressiva, insbesondere aus der Wirkstoffgruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer wie Paroxetin, Sertralin und Trazodon, ist verboten. Die Kombination kann ein lebensbedrohliches Serotonin-Syndrom mit Verwirrtheit, Zittern, Schwitzen, Fieber und Blutdruckabfall bis hin zum Koma auslösen. Daher sollten diese Wirkstoffe nicht gemeinsam mit Johanniskraut eingenommen werden.
http://www.onmeda.de/Wirkstoffe/Johanni ... nt-10.html
Sowas steht nicht zum Spaß auf Packungen, dass man gleichzeitige Verarbreichung vermeiden sollte. Du hast es ja sogar zitiert.
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stern
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 10:50

Lafleur hat geschrieben: Weiß jemand, ob ich mit der Einnahme dessen von einer Blutspende/ Plasma Spende ausgeschlossen werde? Oder soll ich es erst gar nicht angeben?
Auf jeden Fall angeben. Ob du dann noch in Betracht kommst, entscheiden dann Experten und besser nicht du für andere, indem du verschweigst, was dir nicht in den Kram passt.
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 11:24

Na gut, dann setz ich eben spontan mal die Trittico ab. Die Kapsel habe ich nun schließlich schon genommen.

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Lafleur
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 15:59

Nun bin ich etwas verwirrt.
Diese Aktion hat mich dann doch ins Grübeln gebracht, und ich habe mich in der Apotheke informiert. Die Dame meinte, an sich sollte ich das nicht nehmen. Sie hat mir geraten, einen Facharzt zu konsultieren. Nun habe ich meine alte Psychiaterin angerufen und ihr die Situation kurz erklärt, und diese meinte, ich kann es ruhig nehmen ...

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Candykills
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 16:23

Ich sag ja auch, dass du es nehmen kannst. Du nimmst das in geringster Dosis. Ich nehme die Medikamente hochdosiert zusammen, also zwei Serotoninwiederaufnahmehemmer. Es kann zu einem SErotoninsyndrom kommen, aber wenn das nicht mal bei hochdosierten Antidepressiva passiert... Es ist einfach eine Warnung, die gegeben werden muss. Das heißt aber nicht, dass etwas passiert.

LG
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 16:28

Nun, üblicher Ansicht ist in der Tat, dass man es nicht tun sollte. Nachdem ich es mal -unwissentlich- getan habe, entsprechen die Empfehlungen auch meiner Erfahrung. Waren bei mir auch kein allzu hohen Dosen.

Wenn man bereits gut auf AD eingestellt ist, sind die Nebenwirkungen dann vllt. nicht ganz so stark... aber die Wirkung von Kombinationen ist schwerer vorhersehbar. Und Serotonin und dessen Schwankungen bis ein guter Spiegel erreicht ist, können wirklich sehr unangenehme bis schwerwiegende Effekte bewirken. Daher ist auch langsames Einschleichen wichtig. Dazu braucht man nur die Wirkungen von Serotonin mal nachzuvollziehen... wirklich nicht schön.

Du kannst es probieren... nur WENN Effekte auftreten, ist beachtlich, dass Medikamente (auch Johanniskraut ist als Medikament zugelassen) eine Weile wirken... also es ist nicht so, dass man absetzt und sofort wieder alles gut ist. Sondern auch das Absetzen dauert wieder eine Weile bis alle Absetzssymptome abgeklungen sind. Es steht ja auch in der Packungsbeilage, dass es zu vermeiden ist. Sicher nicht grundlos...
"Auch Pflanzenmittel wie das Johanniskraut können ernste Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, wie Antidepressiva, Verhütungspillen oder Blutverdünnern, haben", warnt Musgrave.
http://www.aponet.de/aktuelles/ihr-apot ... ssiva.html
Johanniskraut soll nur mit Vorsicht mit serotonergen Wirkstoffen wie beispielsweise SSRI oder SSNRI kombiniert werden, weil dabei ein Serotoninsyndrom auftreten kann.
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php ... anniskraut
Ob Neben- bzw. Wechselwirkungen BEI DIR auftreten, wird niemand sagen kennen... die Möglichkeit besteht aber.
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 16:46

Denke auch auf die Stärke kommt es weniger an als auf die individuelle Wirkung. Ein Risiko besteht, es ist an dir abzuwägen, ob du das in Kauf nimmst

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Lafleur
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 16:48

Ich bin mir nun auch etwas unsicher.
Ich werde auf jeden Fall demnächst wieder einen Psychiater aufsuchen, um das "Problem" anzusprechen.

Aber danke euch beiden auf jeden Fall.

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Ressourcine
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Beitrag Mi., 01.06.2016, 18:03

Nein, du solltest es nicht nehmen. Johanniskraut kann sie trittico Wirkung nämlich aufheben.


montagne
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Beitrag Do., 02.06.2016, 13:19

Serotoninsyndrom hängt nicht nur von der absoluten Dosis ab, sondern auch davon, wie schnell man die Medikamente steigert. Ich habe mal von Johanniskraut eine leichte Form des Serotoninsyndrom bekommen. Gut ich nahm 3 Tage mal 800mg, dan 1600 mg. War zu viel und zu schnell gesteigert. Allerdings nehme ich sonst nichts weiter.

Von daher würde ich davon abraten, ohne ärztliche Anweisung Psychopharmaka zu kombinieren.
Johanniskraut mag "natürlich" oder "pflanzlich" sein, aber es ist ebenso potent wie ein chemisches AD vergleichbarer stärke. Abgesehen davon, was heißt "natürlich"? Tollkirschen sind auch natürlich. Und?
Geht ja auch nicht, das etwas ganz mild und harmlos ist und trotzdem gut wirkt....

Johanniskraut interagiert auch stark mit anderen Medikamenten, wie Antibiotika, Omeprazol, Hormonpräperate.
amor fati

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nulla
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Beitrag So., 23.06.2019, 11:00

So, jetzt kram ich mal diesen älteren Thread aus.
montagne hat geschrieben: Do., 02.06.2016, 13:19 Ich habe mal von Johanniskraut eine leichte Form des Serotoninsyndrom bekommen. Gut ich nahm 3 Tage mal 800mg, dan 1600 mg. War zu viel und zu schnell gesteigert. Allerdings nehme ich sonst nichts weiter.
Das finde ich komplett spannend, meinst du damit, du hättest bereits am 4.Einnahmetag bemerkt, dass dir die Dosis zu hoch ist?
Interessiert mich deshalb, weil ich jetzt den 5.Tag JK 1275mg nehme und wie erwartet noch gar nichts davon spüre, wobei ich von den zu erwartenden 2-3 Wochen ausgehe, bis es wirkt (falls es wirkt).
Du hast wirklich schon so früh eine Wirkung bei dir beobachtet?
Und wie lange hast du JK dann insgesamt genommen und in welcher Dosis?

LG nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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