Medikamente - Stabilisierung

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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traumakind
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Medikamente - Stabilisierung

Beitrag Mo., 09.07.2018, 05:08

Guten Morgen,

inwieweit können Medikamente einen Patienten bei der Stabilisierung unterstützen?
Helfen diese, um aus dem Bett zu kommen und den Alltag bewältigen zu können?
Oder wenn man nicht mehr kann?
Stellen Medikamente Patienten ruhig?

...

Wie sind eure persönlichen Erfahrungen?

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Waldschratin
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Beitrag Mo., 09.07.2018, 12:10

Naja, kommt wohl aufs jeweilige Medikament an...
Sollst/willst du denn welche nehmen? Und wenn ja : Welche?
Und nochmal wenn ja : Was sagt der Beipackzettel und v.a. der verordnende Arzt dazu?
Was wünschst du dir denn von so nem Medikament?

Eigene Erfahrung : Ich habe zig ausprobiert, v.a. in der "heißen" Phase der Traumaverarbeiterei, wos viel Wiedererleben, Flashbacks und Hyperarrousel hatte - geholfen hat mir keins, ich hab eher paradox drauf reagiert. Bzw. führ ichs da drauf zurück, dass ich multipel war und die Medis das System "aus dem Gleichgewicht" gebracht haben, so dass Kontrolle erst recht flöten ging.

Später hab ich ne Weile ADs ausprobiert als "Distanzhilfe" wegen chronischer Schmerzen - hat mir auch nix gebracht.

Ich hab aber schon oft auch gehört, dass Medis recht gut unterstützt haben, grade in den "heftigen" Bearbeitungszeiten. Und für manche sind sie "Mittel der Wahl", obwohl sie gar nicht direkt in die Bearbeitung gehen wollen.

Du siehst, so "pauschal" kann mans nicht beantworten.

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traumakind
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Beitrag Di., 10.07.2018, 05:44

@Waldschratin

Hallo! Also ich habe ein wenig Angst, dass ich aufgrund meiner Lebenserfahrungen und Belastungen vielleicht nicht mehr aus dem Bett komme, weil ich fertig bin. Bei dieser Angst dachte ich an Medikamente zur Unterstützung.

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Waldschratin
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Beitrag Di., 10.07.2018, 09:00

Hast du denn schon mal mit deinem Therapeuten oder deinem Arzt drüber geredet?

Es klingt für mich nach (Erschöpfungs-)Depression, was du da beschreibst. Und ja, klar können da Medis helfen - wobei die aber auch nix "lösen" oder "wegmachen" an den eigentlichen Problemen dahinter. Sie "unterstützen" halt.
Und jedes Medikament hat halt auch seine Nebenwirkungen. Man liest hier im Forum auch immer wieder, wie schwer es auch sein kann, dann mal wieder abzusetzen.

Alles Dinge, die es zu bedenken gibt, die aber nicht gänzlich gegen medikamentöse Unterstützung sprechen.

Ich finde, du solltest das als erstes mal mit deinem Therapeuten besprechen, wie der das sieht.

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Schnuckmuck
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Beitrag Di., 10.07.2018, 13:07

Also ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, mich haben die Medikame te, und am Anfang war es ein ganzer Cocktail, wieder lebensfähig gemacht.

Als ich dann stabil war und wöchentlich zur Therapie ging, gehe ich immer noch, könnte ich bis auf zweiMedikamente reduzieren. Ich nehme sie, damit ich meinen Kindern ein normales Leben vorleben und bieten kann.

Ich sehe eine Kombi aus Medikamenten und Therapie als meinen richtigen Weg an. Je nach Schwere oder weniger schwerer Situation geht es sicher auch (wieder) ohne.

Ich bin heute in der Lage, Krisen auszuhalten, ohne mir gleich ein Benzo reinzuhauen. Aber ich bin weit davon entfernt, mich, meine Gefühle, meine Erwartungshaltung auszuhalten. Ich verachte mich, aber auch damit kann man leben.

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traumakind
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Beitrag Di., 10.07.2018, 16:21

Hey, ich danke euch. ,-) Ich habe Ende August einen Termin bei einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie wegen der Medikamenteneinstellung. Nur wollte ich mich gerne einmal austauschen,
nach Rat suchen und andere Erfahrungen hören. Ich merke derzeit immer mehr, dass sich bestimmte Lebenserfahrungen aus meiner Kindheit immer mehr melden. Ich fühle mich dann innerlich wie tot und kann nicht mehr. Außerdem verspüre ich eine extreme Müdigkeit. Und als ich letztens mit dem Fahrrad unterwegs war, musste ich zwischendurch (selbst auf geraden Strecken) anhalten, weil es nicht mehr ging. Ich habe eben ein wenig Sorge, dass ich ein Pflegefall werde. Daher hoffe ich anfangs auf Medikamente, um stabil zu werden und dann meine Themen nach und nach abzuarbeiten.

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Schnuckmuck
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Beitrag Di., 10.07.2018, 19:56

Weisst du, ich bin der Hölle entkommen. Ich habe dinge als Kind getan die ich mir nicht verzeihe, ich hasse mich. Verabscheue mich. Aber mein Therapeut spricht immer davon, dass in mir ein kleiner Teil alles unbeschadet überstanden hat. Der hat es doch verdient, gerettet zu werden. Das hält mich am Lebebn. Und vielleicht noch meine Kinder. Aber da kommt mir meine Verachtung mir gegenüber wieder in die Quere, daher trau ich mich das nicht zu denken.

Nicht mehr zu können ist doch menschlich. Verurteile dich nicht dafür, dass es dir schlecht geht. Es wird seine Gründe haben. Wenn du den Mut hast, einen Weg zu suchen, ist doch schon der erste Schritt gemacht.

Medikamente sind doch manchmal überhaupt der erste Schritt dazu, überhaupt therpiefähig zu sein. Wer Therapie macht, wird schmerzliches erleben.

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traumakind
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Beitrag Mi., 11.07.2018, 17:33

@Schnuckmuck

Du hast Dinge als Kind getan? Darf ich fragen, wie du dies meinst? Gibst du dir etwa für Geschehenes in deiner Kindheit die Schuld? Auf jeden Fall benötige ich auch erst einmal medikamentöse Unterstützung gegen meine heftigen Aggressionen. Die sind mir einfach zu viel.

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Schnuckmuck
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Beitrag Mi., 11.07.2018, 17:41

Es gibt nichts sexuelles, was ich als Kind nicht getan habe. Ich habe mich mit den Menschen umgeben. Ich habe nicht nein gesagt, ich habe gelächelt. Mich so verhalten, wie man es erwartet hat.

Ich kann mir das nicht vergeben. Ich kann auch heute noch nicht ich sein. Ich bin immer angepasst auf mein Gegenüber. Ich bin gerade allein zuhaus, ich ertrage es nicht, dass ich nicht weiss, wie ich mich verhalten soll, weil mir ja keiner etwas abverlangt, also quäle ich mich.
Selbstverletzung wie Ritzen aber nicht, da ich Schmerz nicht als leidvoll oder wegschmeißt erlebe, sondern ignoriere.

Aber ansonsten tue ich mir alles an.

Die Tabletten ermöglichen mir, zumindest einmal Ruhe vor mir zu haben und im Ansatz zu erleben, wie es normal wäre, auf dem Sofa zu sitzen, einfach mal so. Sein.

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traumakind
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Beitrag Mi., 11.07.2018, 18:22

Du solltest nicht so hart zu dir selber sein. Du warst ein Kind. Bitte vergiss das nicht. Passt du dich immer an, um nicht noch mehr Leid zu erfahren beziehungsweise dich zu schützen, oder wie muss ich dies verstehen?

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Schnuckmuck
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Beitrag Mi., 11.07.2018, 18:36

N mir sind die Verhaltensweisen so eingebrannt, dass ich überhaupt nicht i der Lage bin, Bedürfnisse anzumelden. Ich lese im gegenüber, wie ich mich verhalten soll und was mir ich nenn es mal zusteht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendwer freiwillig mit mir etwas zutun haben mag. Dass ist für mein Umfeld schwierig. Für ich auch.

Krankheitsbedingt Note ich nicht mit meiner Familie in den Sommerurlaub fahren.mit mir zu sein ist die Hölle. Und dann ist nocht Therapiepause, ich versuche den ganzen Tag, mich nicht zu zerstören. Ansatzweise etwas zu tun, was für mich ist. Dass erwartet ja auch mein Therapeut von mir.

Aber ich sehe das eher so, dass ich eine Maschine in Funktion halte. Damit wenn alle wieder hier sind, ich reibungslos funktioniere.

Ich warte immer darauf dass mich irgendetwas erreicht, berührt, dass ich empfinde, was ich um mich herum schönes schaffe, aber ich bin und bleibe ein Zombie.

Ohne Medikame te wäre ich nicht mehr, die gönnen mir auch mal eine Auszeit in Form von Benzo, oder ich bin überhaupt in der Lage in der Therapie über Themen zu sprechen ohne in dissozustand zu geraten.

Medikamente sind ein Segen, nur Leben lernen muss man auch. Ob mir das gelingt, weiss ich ehrlich gesagt nicht,

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traumakind
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Beitrag Mi., 11.07.2018, 18:44

Was bedeutet Dissozustand genau? Was passiert dabei mit dir?

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Schnuckmuck
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Beitrag Mi., 11.07.2018, 18:52

Bei einer Dissoziation empfindet jeder anders. Es hängt auch ganz vom Thema ab, wie ich mich verhalte, auch da rufe ich automatisch einen Zustand herbei, der passt. Watte, Humor, Faulheit, fremdgefühl, losgelöstheit vom Körper , betäubte Zustand, betrunkener Zustand, Orientierungslosigkeit,...

Ich habe dann schon Dinge gekauft, die ich mir nie kaufen würde. Oder ich stehe mit dem Auto da, wo ich noch nie war.

Oder beim Frauenarzt, erfülle ich die Katie Tabelle ohne Empfindung, ob das aber Wie so ist, keine Ahnung.

Was plagt dich?

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traumakind
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Beitrag Mi., 11.07.2018, 21:36

Na die Sorge, nicht mehr hoch zu kommen.

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Schnuckmuck
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Beitrag Do., 12.07.2018, 08:40

Da hilft, es immer eines nach dem anderen zu machen. Körperpflege nicht vernachlässigen, vielleicht sogar einen Plan für die Woche, Verabredungen einhalten, stimmungen auch mal zulassen, denn manchmal kommt automatisch nach dem tief ein hoch.

Ich weiss nicht ob du Kinder hast. Dann ist es obere prio, da alles zu erfüllen, was zu erfüllen ist. Da gibt es keine Kompromisse. Nach meiner Meinung. Wie bei der Körperpflege.

Du kannst dir ja auch einen Tag in der Woche geben, wofür alles egal sei darf. Das klappt zwar nicht auf Kommando, aber du hättest die Gelegenheit 5e gerade sein zu lassen.

Und wie schlimme es aktuell schon ist, kannst du besser beurteilen. Ob Pillen schon sein müssen.

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