Nebenwirkung von Fluoxetin oder nicht?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Kaonashi
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Nebenwirkung von Fluoxetin oder nicht?

Beitrag Fr., 16.11.2018, 08:25

Hallo,

ich habe jetzt 8 Tage eine sehr kleine Dosis von Fluoxetin genommen, 5mg.
Die letzten Tage hatte ich dann Schmerzen, der Rücken tat heftig weh, und sämtliche Sehnenansätze vom Kopf bis zu den Fersen. So als hätten sich die Muskeln verkrampft. Ich fühlte mich auch unruhig und unwohl.
Dasselbe hatte ich schon mal, als ich Kortison nehmen musste.

Weder bei Kortison noch bei Fluoxetin steht das als Nebenwirkung im Beipackzettel.

Könnte es trotzdem vom Fluoxetin kommen?

Natürlich habe ich meine Ärztin schon gefragt (per Mail), aber sie reagiert gerade nicht, vielleicht stimmt auch die Mailadresse nicht mehr, und Anrufen ist nicht so mein Ding, das würde ich nur im Notfall.

lg

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CrazyChild
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 13:13

Ich glaube nicht, dass das vom fluoxetin kommt. Aber ich bin auch kein Mediziner. Ich nehme fluoxetin seit einigen Jahren und hatte / habe auch Nebenwirkungen aber völlig anderer Art. Besprich das mit Deinem Arzt und mach evtl einen Auslassversuch. Wenn Du das erst 8 Tage nimmst kannst Du es einfach auch weglassen und schaun was passiert, ob die schmerzen weg gehen. Das kann aber schon ne zeit dauern, fluoxetin hat eine sehr lange Halbwertszeit.
LG, CrazyChild

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alatan
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 19:22

Kaonashi hat geschrieben: Fr., 16.11.2018, 08:25 Könnte es trotzdem vom Fluoxetin kommen?
Dass es direkt vom Fluoxetin kommt, ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.

Eher jedoch handelt es sich um ein Nocebo-Phänomen.

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Pinguin Pit
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 23:53

Guckst Du hier unter gelegentliche und seltene Nebenwirkungn, da werden Muskel- und Gelenkbeschwerden beschrieben.

Viele Grüße
Pingu
Die Vergangenheit ist nicht tot - sie ist nicht einmal vorbei. (William Faulkner)

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 09:56

Danke!
Der link geht leider nicht, das wäre sonst interessant gewesen.

Nocebo im eigentlichen Sinn würde ich ausschließen, weil ich keine negativen Nebenwirkungen erwartet habe. Ich war sogar euphorisch und dachte, jetzt wird es endlich besser. Die ersten Tage liefen dann auch ganz gut an, ich hatte kaum Nebenwirkungen bis auf ein leicht zittriges und unruhiges Gefühl zeitweise. Erst nach ein paar Tagen ging es los, und da habe ich es anfangs noch nicht mit dem Medikament in Verbindung gebracht, erst als es schlimmer wurde.
Beim Kortison war es damals ähnlich, da hatte ich mich auch gefreut, dass es nun bald besser wird, und die negative Nebenwirkung kam völlig überraschend.

Ich habe jetzt eine Theorie, nämlich, dass das Fluoxetin durch die anregende Wirkung die Muskelspannung erhöht, und da bei mir die Sehnen sowieso empfindlich sind (ich habe schon seit Jahren mit einzelnen Sehnen Probleme), hat sich das gleich an den Sehnenansätzen bemerkbar gemacht. Eine andere Möglichkeit wäre, dass ich den Wirkstoff oder einen Hilfsstoff einfach nicht vertrage im Sinne einer Unverträglichkeit.

Meine Ärztin hat immer noch nicht reagiert, ich muss nächste Woche wohl mal hingehen. Mit meiner Therapeutin habe ich darüber gesprochen. Sie hat mir gesagt, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, z.B. auch dass es am Asperger liegt, weil offenbar Menschen mit Autismus oft anders oder empfindlicher auf Medikamente reagieren.

Mir wurde vor der Einnahme von Fluoxetin gesagt, dass es sein könnte, dass ich nachts schlechter schlafen kann, aber das Gegenteil war der Fall. Ich war abends so müde, dass ich sogar früher ins Bett ging als sonst und sofort eingeschlafen bin. Morgens bin ich etwas früher aufgewacht als normal, was aber gut war, weil ich sonst oft nur schwer aus dem Bett gekommen bin. Von daher wäre alles gut gewesen. Schade, dass es so gelaufen ist. Soviel ich weiß, ist Fluoxetin eins der wenigen Medikamente gegen Depression/Antriebsmangel, das sich nicht negativ auf das Gewicht auswirkt. Ich will keins nehmen, von dem ich Gewicht zunehme.

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 10:37

Pinguin Pit hat geschrieben: Fr., 16.11.2018, 23:53 Guckst Du hier unter gelegentliche und seltene Nebenwirkungn, da werden Muskel- und Gelenkbeschwerden beschrieben.
Ich hab was gefunden auf der onmeda-Seite:
(Hinweis / Edit Admin: Link entfernt, wurde bereits oben gepostet)
"Störungen der Bewegungsabläufe mit Zunahme oder Verminderung der Bewegungen oder des Spannungszustands der Muskeln"
Ich hatte zwar keine Störungen der Bewegungsabläufe, aber offenbar eine Zunahme des Spannungszustands der Muskeln, das würde jedenfalls die Schmerzen erklären.

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CrazyChild
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 12:15

Wenn es vom fluoxetin kommt und du es aber sonst gut verträgst kann es aber auch sein, dass die Nebenwirkung nach 2 wochen weg ist. Ich hatte beim Einschleichen rasende Kopfschmerzen und musste parallel dazu Schmerzmittel nehmen, sonst hätte ich gar nicht arbeiten können. Der Spuk war dann aber nach ca. 3 Wochen komplett vorbei und ich kriege das nur wieder wenn ich die dosis erhöhe. Man muss dem korper/gehirn auch etwas Zeit geben sich daran zu gewöhnen.
LG, CrazyChild

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Pinguin Pit
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 14:49

Hallo Kaonashi,

Mist, hatte den Link nach dem Absenden nicht mehr getestet, aber genau die Seite ist es.

Ich fand Deine Beschwerden durch den von Dir zitierten Satz auch gut beschrieben.
CrazyChild hat Dir schon den Tipp gegeben, vorübergehend Schmerzmittel zu nehmen.
So würde ich es auch machen bzw. habe ich bei verschiedenen Medikamenten schon gemacht, obwohl ich es ziemlich doof finde, Medikamente zu nehmen, um Nebenwirkungen eines anderen Medikamentes zu lindern, aber wenn es nur vorübergehend ist, ok.

Auf jeden Fall mit dem Arzt abklären, welches Schmerzmittel geeignet ist wegen Wechselwirkungen, und zusätzlich in der Apotheke checken lassen. Meine Stammapotheke macht das bei mir immer automatisch und da kam schon mal raus, dass ein angeblich "harmloses und gut verträgliches" Schmerzmittel so gar nicht empfohlen werden konnte bzw. abgeraten wurde.

Apropos, die Wechselwirkungsrechner in Apotheken sind immer auf dem aktuellsten Stand, was man von denen in Arztpraxen nicht unbedingt behaupten kann.

Hoffe, Du findest eine Weg, wäre schade, wenn nicht.

Viele Grüße
Pingu
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Pinguin Pit
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 16:23

Hallo alatan,

Nebenwirkungen schnell mal auf den Nocebo-Effekt zu schieben, naja.
Ich will gar nicht abstreiten, dass es diesen Effekt gibt, aber das gehört IMMER abgeklärt, bevor solche Behauptungen in den Raum gestellt werden. Gerade bei psychisch kranken Menschen sollte man da sehr vorsichtig sein, sonst ist das wie eine Keule, mit der einfach alles nur niedergeknüppelt wird.
Insbesondere für Patienten, die auf Medikamente sehr empfindlich reagieren, kann das fatale Folgen haben, echtes körperliches und seelisches Leid nach sich ziehen.

Ich bekam nach einer Medikamenteninfusion, die ich im Krankenhaus erhalten hatte, paar Tage später erst leichte, dann starke Schmerzen in dem Arm. Notgedrungen Arzt angerufen wegen Termin, am Telefon schon gemerkt, die Arzthelferin genervt, à la: die schon wieder, wollte mich abwimmeln. Ich war vorab häufig dort gewesen als Notfall wegen Gallenkoliken und psychisch war ich ziemlich angeschlagen. Naja, ich hin, wurde in einen Nebenraum (Abstellkammer?) statt in den Behandlungsraum geführt, besagte Arzthelferin war dabei, Arzt kommt "was haben Sie (schon wieder?) für Beschwerden?" Letztendlich war es eine schwere Venenentzündung von der Hand hoch bis zur Schulter, aber erstmal wurde es auf die Psyche geschoben. Die Arzthelferin, die mich erst abwimmeln wollte, wurde übrigens ganz kleinlaut,
Dass es an der Medikamenteninfusion lag, was zunächst abgestritten wurde, habe ich dann durch eigene Recherche herausgefunden, inzwischen steht diese Nebenwirkung auch im Beipackzettel.

Mein letzter Versuch mit einem antriebssteigernden Neuroleptikum endete in einem finanziellen Fiasko.
Auf meinen Wunsch mit der niedrigsten Dosis von 5 mg, statt der zunächst angesetzten 15 mg begonnen, fühlte ich mich recht schnell gut damit, meine Stimmung wurde besser und der Antrieb war gut, kam besser aus dem Bett und war aktiver. Dann fing ich an zu kaufen, mir nichts dabei gedacht, wollte ich mir ja sowieso anschaffen, die Stunden im Internet auf der Suche nach kaufbarem wurden aber länger und länger genau wie die Liste der gekauften Dinge. Als das Gefühl zu suchen und zu kaufen immer unerträglicher wurde und sich gleichzeitig wie ein Höhenflug anfühlte, Hilfe bei der Ärztin gesucht: nein, also sowas hat sie noch nie bei einem Patienten erlebt, das kann nicht zusammenhängen, "wollen Sie nicht, dass es Ihnen besser geht?" im Hintergrund. Ich solle den PC und meine Geldkarte in Obhut bei einer Freundin geben und das Medikament weiter nehmen. Ich habe dann aber die Notbremse gezogen und es 2 Tage später abgesetzt, ungefähr 10 Tage später hatte sich alles wieder normalisiert, gekostet hat es mich viel Geld. Auch hier habe ich nach längerer Recherche herausgefunden, dass es sich um ein bereits bekanntes Phänomen einer Impulskontrollstörung handelt (163 Fälle in USA), dass es aber noch nicht in den Beipackzettel diese Medikamentes geschafft hat.

In beiden Fällen wurde mir ein Nocebo-Effekt unterstellt. Ich konnte das zwar letztendlich abweisen und die Ärzte waren durch die Tatsachen dann auch überzeugt, aber mir hat es körperlichen, seelischen und auch materiellen Schaden zugefügt und meiner ohnehin sehr beschränkten Bereitschaft/Möglichkeit, mir Hilfe zu suchen eine schweren Schlag versetzt.

Pingu
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Kaonashi
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 18:20

Wenn es vom fluoxetin kommt und du es aber sonst gut verträgst kann es aber auch sein, dass die Nebenwirkung nach 2 wochen weg ist.
Ich glaube, die Erhöhung der Spannung war auch in Verbindung mit psychischer Anspannung, weil ich mich auch unruhig fühlte und ein ungutes Angstgefühl hatte. Fühlte sich insgesamt sehr ungut an. Daher werde ich es erstmal weglassen, bis ich mit der Ärztin darüber reden kann. Dann sehen wir weiter. Die Therapeutin meinte auch, es wäre besser so, für den Fall dass es doch eine richtige Unverträglichkeit ist. Ich war ja erst in der Einschleichphase, von daher ist es kein Problem, aufzuhören und ggf. später nochmal neu anzufangen.
Ich will gar nicht abstreiten, dass es diesen Effekt gibt, aber das gehört IMMER abgeklärt, bevor solche Behauptungen in den Raum gestellt werden. Gerade bei psychisch kranken Menschen sollte man da sehr vorsichtig sein, sonst ist das wie eine Keule, mit der einfach alles nur niedergeknüppelt wird.


Grundsätzlich gibt es den Nocebo-Effekt, und ich weise selbst gerne mal darauf hin, weil viele das nicht wissen. Aber ich denke, er tritt hauptsächlich dann auf, wenn jemand von Anfang an eine negative Einstellung zu dem Medikament hat, oder Angst davor, es zu nehmen. Aber das hatte ich ja nicht. Und selbst wenn, muss man natürlich trotzdem zuerst schauen, ob es nicht auch andere Gründe haben kann. Es ist mehr sowas, was man im Hinterkopf behalten muss.
Ich bekam nach einer Medikamenteninfusion, die ich im Krankenhaus erhalten hatte, paar Tage später erst leichte, dann starke Schmerzen in dem Arm. Notgedrungen Arzt angerufen wegen Termin, am Telefon schon gemerkt, die Arzthelferin genervt, à la: die schon wieder, wollte mich abwimmeln. Ich war vorab häufig dort gewesen als Notfall wegen Gallenkoliken und psychisch war ich ziemlich angeschlagen. Naja, ich hin, wurde in einen Nebenraum (Abstellkammer?) statt in den Behandlungsraum geführt, besagte Arzthelferin war dabei, Arzt kommt "was haben Sie (schon wieder?) für Beschwerden?" Letztendlich war es eine schwere Venenentzündung von der Hand hoch bis zur Schulter, aber erstmal wurde es auf die Psyche geschoben.
Sowas passiert halt gerne mal, wenn jemand bekanntermaßen eine Diagnose aus dem psychischen Bereich hat. Sogar wenn man nur wegen irgendwas zum Arzt geht, schwebt das immer im Hintergrund.
Ich habe dann aber die Notbremse gezogen und es 2 Tage später abgesetzt, ungefähr 10 Tage später hatte sich alles wieder normalisiert, gekostet hat es mich viel Geld. Auch hier habe ich nach längerer Recherche herausgefunden, dass es sich um ein bereits bekanntes Phänomen einer Impulskontrollstörung handelt (163 Fälle in USA), dass es aber noch nicht in den Beipackzettel diese Medikamentes geschafft hat.
Interessant. Es ist gut, dass du das so recherchieren und auch die Ärzte dann überzeugen konntest. Mir fällt es in solchen (und auch anderen) Situationen schwer, mich gut auszudrücken, und ich werde dann schnell abgewimmelt.

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