Trittico oder Johanniskraut?

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Maggykament
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Trittico oder Johanniskraut?

Beitrag Mo., 15.02.2021, 12:14

Hallo Leute!

Wie gut wirkt Trittico (ein Drittel, also 50 mg) bei Depressionen?

Ich bekam letztens Trittico verschrieben, da ich Sertralin nicht vertrug.

Jetzt meinte meine Mutter, Johanniskraut wäre auch eine Option. Sie holte es aus der Apotheke (600 mg). Dr. Böhm forte.

Was soll ich jetzt nehmen?

Ich habe bei Trittico meine Bedenken, da es der Leber gefährlich werden kann. Weiß jetzt also nicht, ob ich wirklich damit anfangen sollte.

Aber würde Johanniskraut ausreichend wirken?

Wirkt Trittico überhaupt gut antidepressiv oder macht es nur müde?

Oder wirken beide gegen die Depression gleich viel? Was sagt ihr dazu?

:-)

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Candykills
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Beitrag Mo., 15.02.2021, 12:39

Also Johanniskraut hat bei mir nie was gebracht.
Ich nahm eine Weile Trittico und empfand eine gute antidepressive Wirkung, allerdings nahm ich mehr als du. Ich nahm täglich abends 150 mg.
Ich hatte nur leider eine doofe Nebenwirkung darunter, dass ich nachts immer furchtbar geschwitzt habe. Außerdem ließ die schlaffördernde Wirkung irgendwann nach, da habe ich es dann abgesetzt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Beitrag Mo., 15.02.2021, 12:46

@Candykills

Das mit der antidepressiven Wirkung klingt schonmal gut.

Hattest du sonst auch noch irgendwelche Nebenwirkungen oder Absetzerscheinungen?

Hattest du nach dem Absetzen Schlafschwierigkeiten?

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Candykills
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Beitrag Mo., 15.02.2021, 12:54

Nein, sonst hatte ich keine Nebenwirkungen.
Ich bekam es wegen der Schlafförderung (dass es dann deutlich antidepressiver als mein eigentliches Antidepressivum wirkte, war ein positiver Nebeneffekt). Wie gesagt, die schlaffördernde Wirkung ließ nach etwa 2 Jahren nach und dann hab' ich's von ein auf den anderen Tag abgesetzt und mit Dominal (Neuroleptikum) angefangen. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich richtige Absetzsymptome hatte. Eher nicht. Aber die Depressionen wurden halt wieder schlimmer und ich bekam sie seit dem mit keinem anderen Antidepressivum mehr so in den Griff wie mit Trittico.
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Joa
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Beitrag Mo., 15.02.2021, 13:21

Vor Jahren hab ich mir mal Johanniskraut aus der Apotheke geholt. Geholfen hat es nicht, hab dann mit meinem Hausarzt gesprochen und er meinte, es wäre durchaus einen Versuch wert damit. Blos nicht mit dem Dr. Böhm-Zeug aus der Apotheke, da zu niedrig dosiert. Er hat mir höher dosiertes Johanniskraut verschrieben. Aber auch das hat nicht geholfen.
Vielleicht hilft es ja bei anderen, würde da dann allerdings beim Arzt ein Rezept für was Gescheites holen.

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nulla
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Beitrag Mo., 15.02.2021, 17:51

Wenn Johanniskraut wirken soll, brauchst du eine Dosis von 1000-1500mg täglich. Ob das von Dr. Böhm ist oder nicht, ist komplett egal, auf die Dosis kommt es an. Bei mir hat es nach einiger Zeit gewirkt, ich bekam allerdings Kopfschmerzen davon. Mit Escitalopram geht es mir deutlich besser, wobei ich das im Frühjahr vermutlich ausschleichen werde.
Du solltest auf keinen Fall in Eigenregie deine Med mit Johanniskraut kombinieren oder absetzen, mach das bitte unter ärztlicher Aufsicht!

Nulla
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alatan
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Beitrag Mo., 15.02.2021, 18:36

Wenn man Sertralin nicht verträgt, ist Trazodon nicht unbedingt die naheliegendste Alternative, da gibt es etliche andere Möglichkeiten.

Ansonsten gehört die Medikamentenfrage in die Beratung und Handhabung eines Facharztes, da es dabei eine ganze Menge relevanter Fakten in Hinblick auf den jeweiligen Patienten zu beachten gibt (Stoffwechsel, Interaktionen, spezielle Symptomart und -ausprägung, Vorerkrankungen usw.)!

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Beitrag Di., 16.02.2021, 03:36

Kombiniert hätte ich nichts und abgesetzt auch nicht. Ich habe ja noch nicht damit gestartet.

Ich habe nur Angst, dass Trazodon meine Leber schädigt oder ich den ganzen Tag dann müde und schläfrig bin. Ich soll es ja nur nachts sein, wenn schon.

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Candykills
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Beitrag Di., 16.02.2021, 08:19

Ich weiß gar nicht, wie du darauf kommst, dass Trittico deine Leber schädigt. Also, dass das jetzt explizit besonders leberschädigend wäre, wüsste ich jetzt nicht.
Unter Trittico hatte ich morgens keinen Überhang. Wenn ich wach war, war ich auch direkt putzmunter.
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Beitrag Di., 16.02.2021, 08:24

Die Ärztin hat gesagt, dass in seltenen Fällen Leberschäden auftreten können.

Ist das bei allen Medikamenten so?

Bin ich wiedermal überparanoid und hypochondrisch? 😬😅

Ich muss dazu sagen, ich mache mir generell immer sehr sehr sehr viel Gedanken. Meist - eigentlich immer - negative. Naja, umsonst bin ich ja nicht in Behandlung.

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Pianolullaby
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Beitrag Di., 16.02.2021, 16:05

Nun jedes Medikament hat einen Einfluss auf unseren Körper, sonst würde es dir ja auch nciht besser oder schlechter gehen,
die einen eher auf die Nieren, andere auf die Leber, wieder andere auf das Herz.

Also, jedes Medikament hat irgendwelche Nebenwirkungen, übrigens auch pflanzliche
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Maggykament
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Beitrag Di., 23.02.2021, 21:50

Hallo noch mal!

Ich habe vor ein paar Tagen dann mal Trittico genommen. Es war der Horror.

Ich werde mich in nächster Zeit, morgen wahrscheinlich, mit meiner Psychologin in Verbindung setzen.

Aber ich möchte mal wissen, was ihr dazu sagt.

Ich nahm es wie verschrieben ca 1 h vor dem Schlafen ein und wartete auf die schlaffördernde Wirkung.

Diese kam allerdings nicht. Nämlich hinderte es mich am Schlafen. Gebaugenommen schlief ich so gut wie gar nicht.

Dann hatte ich das Gefühl, eine Zeit lang schwerer atmen zu können (Schweregefühl im Bereich der Lunge) und bekam später im Bett ein Stechen hinter der linken Brust. Das hielt eine Weile lang an.

Irgendwann stand ich dann auf und fühlte mich wahrlich komisch. Sediert ist wahrscheinlich der richtige Ausdruck dafür.

Beim Reden war ich irgendwie langsamer und musste mehr nachdenken, was ich jetzt antworte. Es ging nicht so sehr auf Knopfdruck, wie normal.

Was aber am schlimmsten für mich persönlich war, war die Tatsache, dass ich irgendwie überhaupt nichts mehr fühlen konnte. Ich war innerlich nicht wirklich ruhig, sondern eher platt gedrückt. Aber wenn ein Song lief oder so, konnte ich kein Stück mehr irgendwas spüren. Überhaupt nichts. No touch. Kein Erreichen, keine Verbindung. Dann wurde ich verzweifelt und fing deshalb beinahe an zu heulen. Auch hatte ich Angst, dass das zum Dauerzustand werden würde.

Dann war ich natürlich total müde. Was ich ja verstehen kann. Dann versuchte ich zu schlafen, da ich für sonstige Tätigkeiten viel zu verbraucht war. Dann fing ich aber mit der Zeit an, immer irgendwelche Schatten auf dem Balkon zu sehen, die nicht vorhanden waren. Ich fühlte mich leicht bedroht dachte mir, da könnte mich etwas beobachten.

Dann hatte ich auch noch Bedenken, dass mitten im Raum plötzlich die roten Augen eines Dämons erscheinen könnten und riss deshalb die ganze Zeit die Augen wieder auf, um zu kontrollieren, ob da keiner ist.

Einen Tag später ging es mir dann noch schrecklicher. (Ich nahm dazwischen nichts mehr.) Ich wurde total unruhig, mir ging es wie Hölle, alle Verletzungen aus der Vergangenheit kamen plötzlich wieder hoch und ich fühlte mich total verzweifelt und ängstlich. Das ging stundenlang so. 6 Stunden oder so, ich weiß es nicht mehr genau. Ich war extremst angespannt und dachte die längste Zeit nur daran, andere Leute umzubringen. Ich dachte nur noch an Rache, es war echt schräg.

Einen weiteren Tag später fühlte ich mich immer noch so, als hätte ich einen Infekt. Gefühlt war die Nase zu, in der Lunge war gefühlt Schleim und es war, als hätte ich Corona oder so. Ich hatte aber keines, machte einen Test. Und ich war total schwach. Ich hatte ziemliche Schwächegefühle, vor Allem in den Armen. Die hatte ich am 4. Tag nach der Einnahme auch noch.

Ist das nicht ein wenig extrem das alles?

Ich habe das Gefühl, das hat mir überhaupt nicht gut getan. Ich verfalle immer noch in Panik, wenn ich an die (Neben)Wirkung dieses Medikaments denke.

Das ist doch total übertrieben, was da los war, oder nicht?

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alatan
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Beitrag Mi., 24.02.2021, 18:22

Was du beschreibst, klingt nach psychotischem Erleben, aber zumindest sehr starker Reizdurchlässigkeit. Durchaus möglich, dass das durch Trazodon ausgelöst wurde, wenn du eine entsprechende Veranlagung hast. Möglicherweise wäre dann eine neuroleptische Substanz zur Schlafinduktion sinnvoller.

Das gehört fachärztlich abgeklärt im direkten Kontakt.

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diesoderdas
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Beitrag Do., 25.02.2021, 17:13

Maggykament hat geschrieben: Di., 23.02.2021, 21:50 Ich verfalle immer noch in Panik, wenn ich an die (Neben)Wirkung dieses Medikaments denke.
Das kann ich gut nachvollziehen, dass man da Panik bekommt.

Kann bei dem Medikament zwar nicht mitsprechen, aber ich hatte auch mal ein Erlebnis, das mir in übelster Erinnerung ist und das ich nie mehr erleben will. Von dem her - besprich es beim Arzt, gibt ja noch andere Medis, bei denen du so Mist nicht erleben musst.

Ich setzte damals Paroxetin ab. Wirklich ganz langsam in Minischritten. War vorher schon mehrfach an Versuchen gescheitert.
Abgesehen davon, dass ich während der Absetzerei ein wirklich lästiges restless legs syndrom entwickelt hatte (ging danach wieder ganz weg), gab es einmal einen Zeitraum von etwa 24 Stunden, an dem ich nicht wirklich "da" war.Hatte die Vollpanik, ob sich so eine Psychose anfühlt... Ich träumte den totalen Müll und wurde nach dem aufwachen gefühlt nicht richtig wach. Ich hing wie in so einem Zwischenzustand fest. Solche Panik hatte ich, glaube ich, noch nie in meinem Leben. Ich merkte zwar, dass ich wach war, aber ich war nicht wirklich in der Welt. Ganz komisches Gefühl.
Ich hatte dann panisch einen Freund angerufen. Der kam sofort und passte den ganzen Tag auf mich auf, bis ich endlich wieder normal war. Horror. Dachte, jetzt drehe ich komplett durch. Erlebte ich seither nie mehr. Ich hatte mir eigentlich geschworen nie mehr ein Antidepressivum zu nehmen, nahm dann aber doch nochmal für ca 1 Jahr Venlafaxin. Da gab es kaum Probleme beim Absetzen. War sozusagen ein Klacks im Gegesatz zum Paroxetin.

Du siehst bei mir auch - nur weil du 1 Medi nicht vertragen hast, kann es beim nächsten wieder passen.

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Maggykament
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Beitrag Do., 25.02.2021, 17:21

Ja, vielleicht vertrage ich ja etwas ganz gut, wo es heißt, das vertragen die meisten nicht, wenn hier ja auch das komplette Gegenteil der Prophezeiung eintrat.

So schnell gehen einem nicht die Pillen aus auf dem Markt, da gebe ich dir recht. ;-)

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