Unterschied zwischen Burnout und Depression

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debussy
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Unterschied zwischen Burnout und Depression

Beitrag So., 08.07.2012, 08:28

völlig off topic:

ich habe gelesen, dass es burnout gar nicht gibt. und da haben ziemliche kapazunder geschrieben.
burnout hat sich als begriff für eine psychische störung etabliert, weil sich dies in einem lebenslauf einfach besser macht. außerdem können viele, die unter einer osych. störung leiden (depression an erster stelle) mit einem burnout ("ich habe mich einfach überarbeitet") besser umgehen, als wenn man ihnen sagt, dass sie eine panikstörung in kombi mit einer batzen depression haben.
es gibt inzwischen auch schon spezialisierte burnoutkliniken. das ist nichte weiter als geschäftemacherei.

Hinweis: Der Thread wurde ausgelagert. debussy ist nicht der Threadstarter.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 09:13

debussy hat geschrieben:völlig off topic:

ich habe gelesen, dass es burnout gar nicht gibt. und da haben ziemliche kapazunder geschrieben.
burnout hat sich als begriff für eine psychische störung etabliert, weil sich dies in einem lebenslauf einfach besser macht.

Ja, definitiv off topic.


Dann nenne es halt Ausfallerscheinungen aufgrund von Stress und Überarbeitung. Ich such dir einen 50 Stunden Job mit hohen Anforderungen und einem nicht so guten Betriebsklima, vieleicht noch eintönig und mit Nachtschichten und ich werde dich garantiert dabei beobachten wie du spätestens nach ein paar Jahren einen Burn Out bekommst mit den ganz typischen Erscheinungen die man da so hat.


Aber klar, die harten Männer müssen sofort und reflexartig dementieren daß es sowas überhaupt geben kann...

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Lou Who
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Beitrag So., 08.07.2012, 09:32

Hallo Müki,

Ich denke, er spiegelt einfach nur eine andere Einstellung zu dem Thema wieder.

Ich habe während meines Vollzeitstudiums 30 Stunden/ Woche gearbeitet. Im Anschluss hatte ich einen Vollzeitjob und habe nebenbei selbstständig gearbeitet. Alle Voraussetzungen für einen Burn-Out waren gegeben. Die Symptome waren da- haben sich aber nicht von denen der Depression unterschieden (durch die ich auch musste und immer wieder muss).

Ich glaube, ich habe den selben Bericht gelesen wie Debussy und empfand ihn als einleuchtend.
Es wurde beschrieben, wie in einer Umfrage unter Geschäftsmännern kein einziger zugeben wollte, eine Depression zu haben aber sofort zustimmte, als ein Burn-Out diagnostiziert wurde.
Und warum? Na weil man sich für den Burn-Out nicht schämen muss. Man hat ja schließlich auch hart dafür gearbeitet. Die vorzeigbare Depression für Leistungsträger.

Gruß
Lou

Hinweis: Teile des Postings gelöscht.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 09:41

JeannyG hat geschrieben:@münchnerkindl

Burnout ist eine Ausweichdiagnose

Das geht doch völlig am Thema vorbei. Als Burn Out werden landläufig alle Symptome bezeichnet die sich eben durch Überlastung einstellen.

Klar ist das genauso wenig eine medizinische Diangnose wie Zahnschmerzen. Weil es sich eben aus einer ganzen Reihe von Einzelsymptomen zusammensetzt von denen die häufigste die Depression ist.

Und es ist nun mal ein Unterschied ob ich die Depression etc bekomme weil ich in meiner Kindheit ein sehr schlechtes Selbstwertgefühl vermittelt bekommen habe oder ob es daher kommt daß mein Körper und Gehirn zu viel Stress und zu wenig Ruhezeiten und Ausgleich bekommen und dann unter der Überlastung irgenwdann die Grätsche machen.

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Lou Who
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Beitrag So., 08.07.2012, 09:47

Weil es sich eben aus einer ganzen Reihe von Einzelsymptomen zusammensetzt von denen die häufigste die Depression ist.
Ich möchte gerne wissen, welche Symptome der Burn-Out aufweist, die eine Depression nicht auch mit sich bringt.

Wenn die Depression ein Teil des Burn-Outs ist, scheinst du ja davon auszugehen, dass sich hinter dem Burn-Out noch mehr verbirgt. Vielleicht kannst du mir sagen, was genau das ist.

Das würde mich interessieren.
Danke.
Zuletzt geändert von Lou Who am So., 08.07.2012, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 09:48

Lou Who hat geschrieben:
Ich habe während meines Vollzeitstudiums 30 Stunden/ Woche gearbeitet. Im Anschluss hatte ich einen Vollzeitjob und habe nebenbei selbstständig gearbeitet. Alle Voraussetzungen für einen Burn-Out waren gegeben. Die Symptome waren da- haben sich aber nicht von denen der Depression unterschieden (durch die ich auch musste und immer wieder muss).

Menschen sind nun mal unterschiedlich leistungsfähig und unterschiedlich anfällig dafür. Das ist nicht anders als bei anderen Erkrankungen. Von was der eine Bandscheibenprobleme und kaputte Knie bekommt steckt der andere gut weg.

Aha, du hast also diese "Depression" wegen Arbeitsüberlastung bekommen. Hättest sie also vermutlich nicht in dieser Weise bekommen wenn du andere Lebensumstände gehabt hättest. Also ist es ein Burn Out, eben die landläufige Bezeichnung für alle psychischen und psychosomatischen Beschwerden die sich aufgrund von Überlastung einstellen.

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Lou Who
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Beitrag So., 08.07.2012, 09:50

Aha, du hast also diese "Depression" wegen Arbeitsüberlastung bekommen.


Nein, Depressionen habe ich schon seit ich 14 bin (die Gründe dafür möchte ich hier nicht erläutern).
Meine Arbeitsumstände haben diese aber katalysiert.
Die Überforderung kam noch dazu und wurde Teil meiner Depression.
Zuletzt geändert von Lou Who am So., 08.07.2012, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 09:52

Lou Who hat geschrieben:
Weil es sich eben aus einer ganzen Reihe von Einzelsymptomen zusammensetzt von denen die häufigste die Depression ist.
Ich möchte gerne wissen, welche Symptome der Burn-Out aufweist, die eine Depression nicht auch mit sich bringt.

Mein Vater hatte zB akute Wortfindungsstörungen entwickelt und war sogar in der Gedächtnisambulanz und wurde auf Demenzerkrankungen getestet. Die Depressivität stand bei ihm eher im Hintergrund.

Das hat sich übrigens nachdem er dann in Frührente gegangen ist und endlich seine Ruhe hatte langsam wieder gegeben. Von ganz alleine, hat aber eine Weile gedauert.

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Lou Who
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Beitrag So., 08.07.2012, 10:00

Mein Vater hatte zB akute Wortfindungsstörungen entwickelt und war sogar in der Gedächtnisambulanz und wurde auf Demenzerkrankungen getestet. Die Depressivität stand bei ihm eher im Hintergrund.
Welche anderen Kriterien müssen für dich erfüllt sein, damit es sich um eine Depression handelt? Es gibt ja immerhin leichte und schwere Depressionen mit unerschiedlichen Symptomen, die auch unterschiedlich stark auftreten können.

Und was macht eine Konzentrationsstörung durch Überlastung zu einem Burn-Out?

Fühl dich bitte nicht von mir bedrängt. Ich habe ein ernsthaftes Interesse an deinen Antworten.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 10:11

Lou Who hat geschrieben:
Mein Vater hatte zB akute Wortfindungsstörungen entwickelt und war sogar in der Gedächtnisambulanz und wurde auf Demenzerkrankungen getestet. Die Depressivität stand bei ihm eher im Hintergrund.
Welche anderen Kriterien müssen für dich erfüllt sein, damit es sich um eine Depression handelt? Es gibt ja immerhin leichte und schwere Depressionen mit unerschiedlichen Symptomen, die auch unterschiedlich stark auftreten können..
Also ich hab noch nie von Depressionen gehört bei denen der Neurologe den Patienten in die Fachambulanz für Demenz schickt....

Er hatte zB nicht die depressionstypische Traurigkeit und grundlegende Antriebslosgkeit, er war einfach nur müde, erschöpft und gereizt durch den Stress plus die Überarbeitung und hatte Zukunftsängste.

EIne Depression ohne echte Traurigkeit, etwas absurd, oder?

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Lou Who
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Beitrag So., 08.07.2012, 10:18

Also ich hab noch nie von Depressionen gehört bei denen der Neurologe den Patienten in die Fachambulanz für Demenz schickt....
Ich auch nicht.
Ich will die Sache mit deinem Vater nicht verharmlosen. Also versteh mich bitte nicht falsch aber meine Frage bleibt bestehen- was macht eine Konzentrationsschwäche zu einem Burn-Out? Da muss es ja noch andere Symptome geben, um sozusagen das Gesamtpaket Burn-Out zu schnüren, die sich dann aber von denen einer Depression unterscheiden.
Er hatte zB nicht die depressionstypische Traurigkeit und grundlegende Antriebslosgkeit, er war einfach nur müde, erschöpft und gereizt durch den Stress plus die Überarbeitung und hatte Zukunftsängste.
Gehen diese Gefühle nicht immer auch mit einer gewissen Traurigkeit einher?

Nachtrag: Ich habe gerade überlegt, dass man die Diskussion hier vielleicht abbrechen sollte. Nicht, weil es mich nicht interessiert, sondern weil wir wohl gerade sehr von der eigentlichen Problematik der TE ablenken.

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mitsuko
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Beitrag So., 08.07.2012, 10:26

Lou Who hat geschrieben: Und warum? Na weil man sich für den Burn-Out nicht schämen muss. Man hat ja schließlich auch hart dafür gearbeitet. Die vorzeigbare Depression für Leistungsträger.
Immerhin ein Weg, so jemanden womöglich andenken zu lassen sich in Behandlung zu begeben, was er mit dem Gedanken an Depressionen wohl weit von sich schieben würde.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 08.07.2012, 10:33

Lou Who hat geschrieben: Gehen diese Gefühle nicht immer auch mit einer gewissen Traurigkeit einher?
Dann müsste auch jeder Mensch der von einem Trauerfall ereilt wird automatisch eine Depression haben.

Bei einer Depression geht es aber um eine Traurigkeit etc die eben keine direkt nachvollziehbare Ursache mehr hat. Ich bin traurig/ ängstlich/unruhig/frustriert weil (handfester Grund x) ist keine Depression.
Lou Who hat geschrieben:Ich will die Sache mit deinem Vater nicht verharmlosen. Also versteh mich bitte nicht falsch aber meine Frage bleibt bestehen- was macht eine Konzentrationsschwäche zu einem Burn-Out?.

Ganz einfach: Sie wurde durch die überlastenden Arbeitsumstände ausgelöst und ging nach Beendigung dieser samt der Erschöpfung und den Ängsten von alleine wieder weg.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 08.07.2012, 10:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Lou Who
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Beitrag So., 08.07.2012, 10:37

Immerhin ein Weg, so jemanden womöglich andenken zu lassen sich in Behandlung zu begeben, was er mit dem Gedanken an Depressionen wohl weit von sich schieben würde.
Das stimmt natürlich.
Aber gleizeitig suggeriert es doch Folgendes:
Der Burn-Out für die Überflieger, die Depression für die ewigen Verlierer.
Der Burn-Out ist eine Moderscheinung geworden (überspitzt gesagt: ähnlich wie die Lactose-Intoleranz). Kliniken für die Behandlung von Burn-Out-Patienten schließen wie Pilze aus dem Boden, bevorzugt für Private. Was genau dann da gemacht wird, weiß ich nicht. Aber jemanden psychisch zu behandeln, der evtl. 'nur' unter einer kurzfristigen Überarbeitung leidet, kann auch schädigend sein. Da werden aber wohl keine Unterschiede gemacht, denn wer was auf sich hält hat einen Burn-Out uns lässt sich dagegen behandeln.

Ich bin mir wirklich nicht schlüssig über diese Thema und will natürlich auch nichts verharmlosen und auch niemanden etwas absprechen. Bitte nicht falsch verstehen aber so ganz schlüssig scheint mir das alles nicht zu sein.

@müki: Die Traurigkeit die einhergeht mit Zukunftsängsten und dergleichen würde ich persönlich eher als diffus bezeichnen. Das ist schon was anderes als: 'Ich bin traurig, weil mein Hamster gestorben ist.'

Ich glaube, auf meine Frage, wirst du mir keine Antwort geben können, die mir mehr Verständnis einbringt. Aber danke für deine Mühe
Zuletzt geändert von Lou Who am So., 08.07.2012, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.

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