'Quiet Borderline'

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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Federchen
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"Quiet Borderline"

Beitrag Fr., 16.11.2018, 21:06

Ich habe zwar die Forumssuche bemüht, aber leider nichts dazu gefunden. Vielleicht kenne ich auch einfach die deutsche Bezeichnung nicht.

Quiet Borderline soll eine besondere Form von Borderline sein, aber irgendwie steige ich nicht so richtig dahinter, was es ist. Es soll alles mehr "in/gegen sich selbst gerichtet" sein, als bei dem "herkömmlichen" Borderline. Habt ihr Erfahrung damit? Ich habe Google schon bemüht, verstehe es aber noch nicht ganz. Auch persönliche Erfahrungen würden mich interessieren..

Danke

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LovisTochter
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 21:12

Gibts in der ICD nicht auch verschiedene Typen? Den impulsiven hab ich grad auf dem Schirm, aber wenn dieser explizit benannt wird, dann gibts wahscheinlichh auch noch andere. Google vielleicht mal ICD und F 63, da könntest Du fündig werden.
VG
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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Federchen
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 21:21

Dazu habe ich dort nun nichts explizit gefunden..

Ich habe zumindest unter "stilles Borderliner" was gefunden, finde es aber immer noch recht undurchsichtig. Es kommt mir so vor, als wäre der Begriff erst die letzten Jahre "entstanden".

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ENA
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 21:22

Ich hab das grade mal in die Suchmaschine eingegeben, aber nur englisch-sprachige Seiten dazu gefunden. Eine habe ich mir davon übersetzen lassen. Da stand was von ruhigen Borderliner´n, die nicht so nach Außen gehen, mehr mit sich ausmachen, still(er) leiden. Ob das etwas Anderes ist, als eine abgemilderte Form des Borderline-Typus (im Gegensatz zum impulsiven Typus ist, weiß ich nicht. Vielleicht hilft Dir aber die Übersetzung der englischen Seiten weiter.

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Federchen
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 21:57

Danke ENA, genau.. ich habe auch nur die englischen Seiten gefunden. Die bin ich auch durch, aber es gibt sehr wenige "Erfahrungsberichte" und mit diesen Definitionen kann ich so schwer was anfangen. Es hört sich nur so ähnlich an wie das, was ich manchmal empfinde.. deshalb hätte es mich erst recht interessiert. :anonym:

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ENA
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 22:10

Vielleicht gibt es so wenig Erfahrungsberichte, weil dieser Begriff eher selten ist? Ich weiß ja nicht, wie es in den USA ist, wo mir die meisten englisch-sprachigen Seiten ihr zu Hause haben scheinen.
Bist Du in Therapie oder hast Du eine Ärztin, die Du dazu fragen könntest?

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Federchen
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 23:12

Ich bin in Therapie wegen meiner Angststörung - aber habe das Gefühl, dass ich manche Dinge, die mich auch sehr beschäftigen, bzw. mir das Leben schwer machen, noch gar nicht richtig ansprechen konnte.

Zum Beispiel bin ich in allen meinen Beziehungen sehr.. speziell (interpretiere alles als Abweisung), ich habe ein sehr schlechtes Selbstbild, verletze mich selbst, kann mit Kritik sehr schlecht umgehen und übersetze das sofort in "derjenige mag mich nicht", ich bin allgemein sehr unsicher Freunden gegenüber. Ich frage mich eigentlich ununterbrochen, was Leute über mich denken aber interpretiere es direkt so, dass sie mich "seltsam, dumm, ..." finden. Ich suche ununterbrochen nach Bestätigung. Ich bin gerne die Beste/Schönste/Klügste..
Gleichzeitig denke ich, dass alle anderen besser sind. Mein Gegenüber ist für mich oft "perfekt" und ich will gefallen, passe mich an..
Gleichzeitig kann ich biestig sein, vor allem meinem Freund gegenüber. Bei einem Streit mache ich schnell "mal eben Schluss", obwohl ich das nicht will, verfalle dann in Hass mir selbst gegenüber, verletze mich, will, dass der andere dann doch wieder für mich da ist. Und und und.. war nur ein Teil. Ich finde mich selbst anstrengend. Natürlich kommen dann noch die permanenten Angstgedanken hinzu bzw. ununterbrochenen Sorgen.

Und so weiter.. ich will keine Diagnose, aber irgendwas stimmt doch da nicht. :anonym: Ich hätte gerne einfach eine... Erklärung.

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candle.
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 23:28

Federchen hat geschrieben: Fr., 16.11.2018, 23:12 Und so weiter.. ich will keine Diagnose, aber irgendwas stimmt doch da nicht. :anonym: Ich hätte gerne einfach eine... Erklärung.
Klingt bei dir auch wie der "Klassiker". Weiß die Therapeutin denn wie es in deiner Beziehung läuft?

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Federchen
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 23:42

Nein, ich habe das noch nicht erzählt, weil es mir unangenehm ist. Tatsächlich läuft es auch nicht immer so dramatisch ab. Das ist zum Glück nur selten der Fall. Aber mein Freund meinte schon, dass er oft das Gefühl hat, ich wolle alles falsch verstehen und wolle alles "gegen mich" verstehen. Ich zeige/sage es ehrlich gesagt auch nur ihm gegenüber so deutlich und auch nur bei ihm eskaliert es dann so (bzw. meinen ehemaligen Partnern gegenüber eben auch). Wir sind schon über 4 Jahre zusammen und ehrlich gesagt frage ich mich oft, wie er es aushält - gleichzeitig fühle ich mich in der Situation im Recht. Mein Therapeut hat auch mal hervorgehoben, dass ich ja seit 4 Jahren eine Beziehung führe.. als es darum ging, ob ich mein Leben auf die Reihe bekomme.

Dem Therapeut gegenüber hatte ich solche Gefühle auch schon. Ich interpretierte ein "wir können uns auch nur alle 2 Wochen sehen" (weil es mich immer so mitgenommen hat) als "ich habe keine Lust auf Sie". Gesagt habe ich es nicht..

Selten passiert das bei Freunden. Da "fresse" ich es eher in mich rein, spreche nicht mehr mit ihnen, weil ich denke, sie würden mich sowieso nicht "wahrnehmen". Wenn sie mich dann endlich fragen, was los ist, bin ich teilweise im 7. Himmel.. naja. :kopfschuettel:
Zuletzt geändert von Federchen am Fr., 16.11.2018, 23:45, insgesamt 1-mal geändert.

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candle.
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 23:45

Ok, wenn ihr solche Details fehlen, würde ich auf das "still" nicht mehr so viel geben.

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Federchen
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Beitrag Fr., 16.11.2018, 23:46

Wie meinst du das?

Mein Therapeut ist ein Mann ;-)

Wenn ich mir allerdings die "Kriterien" zu Borderline durchlese, passt es halt einfach nicht wirklich auf mich, finde ich..

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candle.
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 00:00

Ich meine,dass das mir das kleine Wörtchen davor nicht so wichtig erscheint und weiteres, dass da doch anderen gegenüber ein spezielles Verhalten vorhanden ist. "Still" hätte ich als ausschließlich selbstschädigend und für andere Menschen als nicht sichtbar interpretiert.

candle
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Federchen
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 00:08

Ah, okay, danke die für die Erklärung. ;-)

Das "still" scheint auf das "nach innen Gerichtete" bezogen zu sein, glaube ich.

Naja, ich sollte meinem Therapeuten sowieso mal von diesen Dingen erzählen. Ich habe bisher allerdings gedacht, dass das Problem alle so oder so ähnlich haben. Mir ist in letzter Zeit nur aufgefallen, dass das bei mir recht.. ausgeprägt ist. :red:

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 00:36

Was würde es denn für einen Unterschied machen, Federchen, was würde es dir "erklären"? Eine psychiatrische Diagnose ist ja rein phänomenologisch, d.h. sie beschreibt nur das Vorliegen bestimmter Symptome. Erklären tut sie erst mal gar nix, sie beschreibt nur dass etwas vorliegt, aber nicht warum.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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LovisTochter
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 02:03

Naja, stillist doch aber was anderes, oder? Weil, Dein Freund erlebt es ja mehr als deutlich. Und soweit ich weiß, müssen für die Diagnose Borderline auch "nur" 5 der 9 Kriterien erfüllt sein. Die Diagnose kann also auch gestellt werden, wenn Du nicht anfängst zu toben...
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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