Wem gebe ich mein Buch?

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montagne
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 12:17

Nochmal um es klarzustellen. Mir persoenlich geht es nicht um Qualität des Inhaltes oder der Schreibe. Wie auch? Kann wirklich nicht beurteilt werden und ist sicher subjektiv.
Mir geht es darum, was es mit RTRV macht, wenn sie hier Passagen veröffentlicht. Und dann mal weitergesponnen, wenn es als Buch oder Blog veröffentlicht wird. Und sei es nur ein E-Book oder book on demand.

Ich frage mich RTRV, ob du in der Verarbeitung schon so weit bist, ob du das aushalten kannst, was da auf dich zukäme, ob du die noetige Kraft und Entschlossenheit jetzt schon hast.
Mir taete es Leid wuerdest du dich am Ende damit selbst seelisch verletzt.
amor fati

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ballpoint
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 13:56

RTRV hat geschrieben:Und ein ganzes Dorf schaut mehr oder weniger einfach nur zu.
Wär eigentlich schon ein fesselnder Titel: Ein Dorf schaut zu.
caute

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RTRV
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 18:01

Also ich hab jetzt einmal alles durchgelesen. Wie bereits schon gesagt, ich erwarte keinen *Bestseller*. Ich stimme da schon Titus zu, wer lesen will, der soll, wer nicht, der hat schon

Jetzt eine Frage von meiner Seite, wenn ich es jetzt kopiere und herumreiche, z.B. in die Briefkästen schmeiße, wer sagt mir, dass sie es lesen? Wer/Wie/Wann sehe ich eine Reaktion? Weil da erwarte ich mir dann ja eine Reaktion, immerhin habe ich es ja persönlich *ausgetragen*.

Für MICH hat die Geschichte Wert und ihr lest echt nur das was ihr lesen wollt. Die Gründe meines Buches sind um einiges vielschichtiger, NICHT NUR RACHE ... es soll dabei einfließen. Immerhin stehe ich mit dem Buch da und kann einen Weg gehen, den Weg beeinflussen. Und ich stehe nicht am Anfang des Buches, sondern am Ende, wie auch bereits geschrieben.

Die Frage war ja auch nicht, was haltet ihr davon. Was immer ihr auch da schon raus lest, ihr zerfleischt es ja jetzt schon (was ich süß finde), ohne es zu kennen. Mit der alleinigen Aussage, es ist harter Tobak. Die Frage war nicht, bin ich schon so weit? Obwohl da manche Postings echt gut sind, mir nahe gehen und mir helfen Die Frage war, wie geht es weiter ... kann ich so weiter machen?

Ja und Absätze hier rein zu schmeißen. Ich fühle mich hier wohl. Ich will niemanden anwidern. Ich will nicht, wie bisher die Flucht ergreifen, nur weil mir etwas nicht gefällt. Wenn ich ein böses Posting schreibe und ich kriege eines auf den Deckel, ja damit kann ich inzwischen leben. Aber wenn es bei meinem Buch passiert, habe ich Angst, es abzuhacken und nicht mehr kommen zu können. Vielleicht weil ich, wegen dem was ich schreibe (nicht wie ich schreibe), mich befangen fühle? Wenn es fremde Menschen lesen und denen es nicht gefällt ok, aber die habe ich dann nicht an der Backe sitzen?

Und jetzt wäre es noch nett, wenn die Leute die da eine Lawine lostreten ALLES sehen könnten und sich dementsprechend verhalten?
Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut wird,
ist es noch nicht das Ende.
Oscar Wilde



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FreudsLeiden
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Beitrag Mo., 10.06.2013, 23:03

RTRV hat geschrieben: Wenn es fremde Menschen lesen und denen es nicht gefällt ok, aber die habe ich dann nicht an der Backe sitzen?
ich glaube, da täuscht du dich. Diese "fremden" Leute malst du dir vielleicht irgendwann aus. Vielleicht schaut dich irgendwer komisch auf der Straße an und du denkst, der hat mein Buch gelesen. Warum ein anonymes Forum dir mehr Sorgen macht als unter deinem eigenen Namen konkrete Ereignisse und Tatbestände zu veröffentlichen, das kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen.

Du sprichst hier schon von einer Lawine. Wenn ich diesen Mystery-Satz richtig deute.
RTRV hat geschrieben:Und jetzt wäre es noch nett, wenn die Leute die da eine Lawine lostreten ALLES sehen könnten und sich dementsprechend verhalten?
Wenn es so ist, wie du sagst, dass es da um ein Dorf geht, um Leute, die es konkret gibt, um konkreten Missbrauch, angenommen es wird tatsächlich gelesen und es entsteht ein gewisses allgemeines Interesse, dann ist das die Lawine. Das kann eine Dynamik entfachen, die du nicht erahnen kannst. Du kannst dann auch nicht mehr eingreifen. Du kannst dann nicht mehr einer Schubladisierung entgegenwirken. Es können z.B. Medien aufgreifen, etc.
Das Buch ist vielleicht noch viel mehr ein Teil deines Traumas als dir bewusst ist und die Veröffentlichung ein unbewusster Schritt in Richtung Retraumatisierung.

Ist ja nur meine bescheidene Sichtweise. Und soll kein Teil einer Lawine sein.
Reich mir die Hand, mein Leben
Nenn mir den Preis
Ich schenk' Dir gestern, heute und morgen
Und dann schließt sich der Kreis
Falco

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hawi
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Beitrag Di., 11.06.2013, 08:08

Zum Aspekt „Lawine“
Zunächst mal kurz zu den „emotionalen“ Lawinen. Mehr noch als für physisch stattfindende, dürfte gelten, dass sie sich nur schwer vorhersagen lassen. Sagen lässt sich nur, solche Ereignisse gibt es und sie können argen Schaden anrichten. Sagen lässt sich auch, dass 100%iger Schutz gegen sie nicht möglich ich.

Teil so eines Ereignisses hier, ist die öffentliche Reaktion. Die Reaktion auf das Buch, auf Teile des Buchs. Je größer und vielfältiger diese Öffentlichkeit ist, wird, desto weniger lässt sich abschätzen oder gar beeinflussen, wie zum einen einzelne Reaktionen aussehen und was das in der Summe ergibt. Zwar können Profis in dem Bereich sicherlich so manches vorab viel besser abschätzen, zum Teil auch steuernd optimieren, aber das hat halt Grenzen.

Noch mal was anderes ist die Reaktion auf diese Reaktionen. Ist das, was erst zum Sichwort emotionale Lawine führt. Eine, die ja eine persönlich individuelle ist, eine, die zu allererst und fast nur dem Autor droht. Nur welche Reaktionen sind eigentlich bedrohlich?
Ich selber kann da mehr raten als allgemein vorhersagen.
Ich glaube, wie auch bei vielem anderem, geht es u.a. um so was wie Nähe/Distanz.
Hier die des Autors zu seinem Werk. Einerseits braucht es für ein gutes Buch sicherlich fast immer viel Nähe. Ein Buch, in dem nicht auch viel Empathie des Verfassers steckt, ist meist kein gutes Buch. Und dennoch braucht es auch Distanz. Wohl sogar schon beim Schreiben, jedenfalls der endgültigen Fassung, beim Korrektur lesen. Vor allem aber dann auch zum Werk selber. Ein Buch als Kind des Autors. Wird das Buch öffentlich, ist es zu dieser Zeit für den Autor eher ein kleines unerwachsenes Kind, dann werden die emotionalen Lawinen heftiger sein, wahrscheinlicher. Wie gut können Autoren ihr Werk loslassen? Das wohl die ganz generelle Frage, wenn es um solche Lawinen geht.

Hier wird das natürlich noch spezieller, weil so viel negative Autobiographie drin steckt.
Erschwert auf jedenfalls die Distanzierung sehr. Erschwert - wie ich finde - aber auch die Vorhersage, welche Reaktionen sich eigentlich wirklich übel auswirken könnten.
Therapeutisch könnte ja womöglich sogar manch eigentlich negative Reaktion was individuell positives sein. Einfach weil die eigene Geschichte als Buch halt auch Perspektiven ändert.
Was wenn es die meisten überhaupt nicht interessiert, sie selber nicht anspricht?
Was wenn sich die nähere Umgebung empört, oder den Kopf schüttelt?
Umgekehrt, was wenn es sehr viele anspricht , wenn immens viel Anerkennung käme?
Mögliche Szenarien, die zu Lawinen führen können, nicht müssen. Und das, was sich erst mal sehr gut anhört, kann am Ende mehr belasten als das scheinbar schlechte.
Nichts muss schlimm wirken, aber so mach kann.

Zum Veröffentlichungsprozess
Bin da sehr ahnungslos. Manches was ich hier dazu lese, ist aber wohl eher nicht mehr zeitgemäß. Vieles hat da das Internet ja massiv geändert. Es gibt Foren, Plattformen für Autoren und all die, die es werden möchten. Und sogar wenn so was nicht genutzt wird, dann bietet das Internet eigentlich jedem auch einfach so die Möglichkeit, sein Buch oder Teile davon zu veröffentlichen. Auf einer Homepage, als Blog, und wohl noch auf diverse andere Arten. Kehrseite dabei heute wohl mehr, dass sich der Zugang nur schwer begrenzen lässt. Wie viel Copyright ein Autor für sich möchte? Das sollte er schon für sich definieren, bevor er veröffentlicht, sollte er bei der Art der Veröffentlichung beachten. Ein wenig Wissen um die technischen/rechtlichen Möglichkeiten, Gegebenheiten, brauchen Autoren wohl heute, um auch da die Lawinengefahr zu minimieren.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell


pandas
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Beitrag Di., 11.06.2013, 20:50

@ rtrv

Wenn es Dir wirklich darum geht, das Buch auf so informale Art im Dorf zu verteilen und die Beteiligten darin eindeutig kennbar sein sollen -

dann muss ich hinzufügen, dass Du dann in Erwägung ziehen solltest, dass das rechtliche Konsequenzen für Dich haben kann:

Sie können Dich auf Verleudmung u.ä. anzeigen.

Und dann musst Du wohl haargenau beweisen, dass es so war, wie Du es beschrieben hast.

Das ist leider so.

Das passiert gerade im Bereich sexueller missbrauch und Vergewaltigung relativ häufig.

Auch, wenn bei einem Prozess der Täter als unschuldig, da nicht beweisbar, freigesprochen wird -

nicht seltne klagen die Täter dann auf Verleudmung. Dass muss nicht erfolgreich werden, aber ich befürchte, in dem Fall, wenn Du das so in die Bruefkästen wirfst etc und dann nicht alles beweisen kannst, kann das teuer für Dich werden.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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hawi
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Beitrag Mi., 12.06.2013, 07:07

biber hat geschrieben:nicht seltne klagen die Täter dann auf Verleudmung. Dass muss nicht erfolgreich werden, aber ich befürchte, in dem Fall, wenn Du das so in die Bruefkästen wirfst etc und dann nicht alles beweisen kannst, kann das teuer für Dich werden.
Jepp, ein sehr wichtiger Hinweis, wie ich finde.
Hatte ich noch gar nicht auf dem Schirm. Entspricht nicht grad dem, was ich von mir selbst erwarte. Eigene Blindheit mag ich gar nicht.

Diese „Lawine“? Ja, ist zwar auch eine, die sich finanziell auswirken kann, aber der größere Schaden droht emotional. Und so was ist nun mal auch strafbar (üble Nachrede, Verleumdung, Beleidigung), es droht also mehr als Unterlassungsverpflichtung, Schadenersatz, Schmerzensgeld!

LG hawi
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