Sachwalterschaft eines Freundes

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koax
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Sachwalterschaft eines Freundes

Beitrag Sa., 28.07.2018, 19:20

Hallo liebe Community,

Ich habe einen freund, der seit mehr als 7 Jahren schon in einem Pflegezentrum in der Nähe von Graz untergebracht ist. Seine Mutter ist Sachwalterin und da liegt das Problem. Er muß sich oben ein Zimmer mit einem 2.ten Mitpatienten teilen, hat also seit mehr als 7 Jahren keine Privatsphäre, er ist zwar durch einen Unfall bedingt etwas körperbehindert aber mental noch voll da. Er traut sich einfach nicht seiner Mutter die Stirn zu bieten, was natürlich nicht leicht ist, aber ich denke er wird in seinem Fall sein Leben dort verbringen (müssen), denn für die Mutter kommt anscheinend nichts anderes in Frage. Dieses Wochenende wollte ich ihn mit auf einen Ausflug nehmen, gemeinsam am See relaxen, ein wenig grillen, damit er wenigstens wieder einmal etwas Abstand zum Pflegezentrum bekommt, aber nein was passiert. Seine Mutter ruft mich gerade vorher an und unterbindet mir ihn mitzunehmen. Daraufhin hab ich halt auch mal gesagt was ich mir denke, was wahrscheinlich der Sache nicht dienlich war, aber diese Frau ist nicht zum aushalten. Ich wurde als arbeitsfaules Gesindel bezeichnet (habe selber eine psychische Erkrankung), man hat mir mit Hausverbot gedroht und schlußendlich hab ich meinem Freund leider sagen müssen, dass das nichts wird mit dem Ausflug. Mir geht es an die Nieren, dass sich diese Frau permanent in das Leben ihres Sohnes einmischt, und wenn Sie ihn schon in der Pflegeeinrichtung abgeschoben hat, sollte Sie ihm zumindest so etwas wie Ausflüge mit Freunden nicht verwehren dürfen. Ich rede schon lang mit meinem Freund darüber, dass er mal ein betreutes Wohnen in Graz mit ihr besprechen sollte, wie es Erwachsene vielleicht tun, aber das scheint hier von beiden Seiten nicht möglich. Kann man jetzt beim neuen Erwachsenenschutzgesetz etwas machen? Welche Meinung habt ihr dazu?

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Eremit
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Beitrag So., 05.08.2018, 16:00

koax hat geschrieben:(…) er ist zwar durch einen Unfall bedingt etwas körperbehindert aber mental noch voll da.
Was meinst Du mit etwas körperbehindert und mental noch voll da? Es wird ja seine Gründe haben, warum er besachwaltet ist. Irgend etwas kann an Deinen Angaben nicht so ganz stimmen.
koax hat geschrieben:Kann man jetzt beim neuen Erwachsenenschutzgesetz etwas machen?
Also Du kannst da ohnehin nichts machen, das ist eine Sache zwischen Deinem Freund, seiner Mutter und dem zuständigen Land. Genaueres über die rechtliche Lage kann Dir nur ein Anwalt mitteilen und das auch nur, wenn er alle notwendigen Informationen hat, um den Fall beurteilen zu können.

Eines kann ich aber schreiben: Aus einer Sachwalterschaft wieder rauszukommen ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Du wirst Dich also mit der kontrollierenden Mutter abfinden, Dich mit ihr gutstellen müssen, wenn Du nicht den Kontakt zu Deinem Freund verlieren willst. Dann klappt es vielleicht auch in Zukunft mal mit einem Ausflug.

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koax
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Beitrag So., 05.08.2018, 22:18

die Antwort hätte ich mir auch selbst geben können. Man kommt aus Sachwalter schäften sehr wohl raus. 2 Freunde von mir gelingt das grad. Ich weiß, dass seine Mutter das letzte Wort hat, aber sie mischt sich in diesem Fall wo ein, wozu sie mMn kein Recht hat.


Eremit
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Beitrag Mo., 06.08.2018, 00:38

Ja, es gibt Menschen, die schaffen es wieder raus aus der Sachwalterschaft. In der Regel sind das Menschen, die sie selbst beantragt haben und/oder z.B. aufgrund psychischer Ausnahmezustände vorübergehend nicht in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen.

Wenn die körperliche Behinderung Deines Freundes so schwerwiegend ist, dass er besachwaltet werden muss, dann ist das schon extrem, aus der Sachwalterschaft wird er dann wohl nie rauskommen, seine Behinderung wird sich ja nicht in Luft auflösen.
koax hat geschrieben:2 Freunde von mir gelingt das grad.
Gelingt gerade ist aber nicht das gleiche wie gelungen, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, wie es so schön heißt.

Also Du hast gleich drei besachwaltete Freunde. Wohnst Du selbst in diesem Pflegezentrum und bist Du auch besachwaltet? Wenn ja, könnte ich die Bedenken seiner Mutter durchaus nachvollziehen. Dann wäre meine Idee, vielleicht mit mehreren Bewohnern des Heims und unter Aufsicht von Fachpersonal ein Grillfest zu veranstalten, in unmittelbarer Nähe des Pflegezentrums. Das wäre dann doch etwas anderes, als wenn ihr schwer behinderter Sohn mit einem, nun ja, auch nicht gerade gesunden Freund irgendwo hinfahren würde zum Grillen, wo kein Fachpersonal zur Verfügung steht, wenn etwas sein sollte. Was denkst Du dazu?

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koax
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Beitrag Mo., 06.08.2018, 07:11

Erstens wohne ich allein und zweitens ist mein Freund nur leicht gehbehindert. Ich hab ihn schon öfters mitgenommen, nur finde ich es traurig, dass sich seine Mutter da immer einmischen muss, das überschreitet mMn. ihre Kompetenz.

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Nico
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Beitrag Mo., 06.08.2018, 07:22

Bei der Einmischung der Mutter spielt die Sachwalterschaft aber keine Rolle. Ich kann mir nicht vorstellen dass der Sachwalter gefragt werden muß, ob er mit dir irgendwo auf ein Bier hingehen darf.
Das ist bloß ne Mutter - Sohn Kiste, sonst nix, die wird sich auch ohne Sachwalterschaft nicht ändern.

Kannte ein Mädchen das unter Sachwalterschaft stand, da wurden gewisse finanzielle Dinge unterbunden, dass sie zu ihrem Freund nach Berlin ( von Ö aus) fuhr, konnte aber nicht unterbunden werden.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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