Toleranz und Intoleranz

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Anna-Luisa
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Toleranz und Intoleranz

Beitrag Do., 13.09.2018, 15:32

Angeregt durch zahlreiche andere Threads frage ich mal:

Wie viel Toleranz darf man verlangen?Darf man sie überhaupt verlangen?
Darf man intolerant sein?
Darf man Dinge, die nicht der Norm entsprechen als unNORMal bezeichnen?
Müssen tolerante Menschen intoleranten Menschen gegenüber tolerant sein?

(Ich beziehe mich ausdrücklich nicht auf Äußerungen welche Straftatbestände erfüllen).

Wann kann man von Taktlosigkeit sprechen? Ist dieser Begriff pauschal negativ belastet?

Ich mag es in vieler Hinsicht nicht "im Takt" zu bleiben. Oft kann ich es besser mit meinem Gewissen vereinbaren, es nicht zu tun. Kommt auf das Metronom an.

Und was die Normalität angeht: Ich finde es selten schmeichelhaft für "normal" gehalten zu werden.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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stern
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Beitrag Do., 13.09.2018, 18:49

Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 13.09.2018, 15:32 Darf man intolerant sein?
ZB Abwertungen meiner Person toleriere ich nicht... sowie einiges mehr nicht (zB wenn meine Toilettenspülung kaputt ginge).

Erübrigt sich eigentlich bei Dingen, die jemanden gar nicht betreffen oder nichts angehen... ist aber mitunter genau dann zu beobachten.
Darf man Dinge, die nicht der Norm entsprechen als unNORMal bezeichnen?
Ist dann von Vorteil, wenn man die Reaktion verkraftet. Wer definiert die Norm? Die Gaußsche Glockenkurve oder unnormal in abwertender Bedeutung: also ungleich im Sinne von nicht gleichwertig, sondern minderwertig? Nicht normal im Sinne von krank? Als tautologische Weisheit?
Liebe Grüße
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Philosophia
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 06:32

Da es da keine Gesetzen gibt, ist das sicher sehr schwer so objektiv zu sagen. 'Taktlosigkeit' bedeutet für mich nicht 'nicht im Takt bleiben'. Es kommt aus dem ja aus dem Lateinischen und tactus ist die Berührung. Jemand, der taktlos ist, achtet m.E. nicht darauf, wie der andere berührt oder eben nicht berührt werden will. Das kann körperlich und verbal passieren. Deswegen ist das Gegenteil davon 'Taktgefühl', das Gefühl, mit dem anderen angemessen umzugehen. Das ist natürlich höchstsubjektiv, aber man kann im Umgang auch auf Zeichen des anderen achten und bemerken, ob dieses oder jenes noch passt. Das muss man übrigens auch gar nicht tun, aber dann braucht man sich nicht wundern, wenn sich der andere auch nicht besonders bemüht auf einen selbst einzugehen. Zudem ist das sicher auch noch ein Stück ne Sympathiefrage.
Ich frage mich allerdings, liebe Anna-Luisa, was du mit solchen Fragestellungen hier ernsthaft für dich bezweckst? Ist nicht dein erster Thread mit einer derartigen Fragestellung. Zumal die Fragestellung ja nicht unspannend ist, aber irgendwie mag bislang noch nicht so recht jemand drauf reagieren.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 06:45

Philosophia hat geschrieben: Fr., 14.09.2018, 06:32 Ich frage mich allerdings, liebe Anna-Luisa, was du mit solchen Fragestellungen hier ernsthaft für dich bezweckst? Ist nicht dein erster Thread mit einer derartigen Fragestellung. Zumal die Fragestellung ja nicht unspannend ist, aber irgendwie mag bislang noch nicht so recht jemand drauf reagieren.
Ich frage mich (oder besser dich) etwas anderes. Und zwar, warum du Wert darauf legst, mich mit "liebe" anzureden. So weit ich gelesen habe, ist es nicht deine übliche Anrede für andere User. Wie komme ich zu dieser.... Ehre?

Ich lese einfach gerne verschiedene Meinungen. Und finde Diskussionen, die sich ergeben können, oft interessant.

Zum Glück besteht keine Verpflichtung auf die Beiträge anderer zu reagieren.
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Philosophia
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 07:09

Haha, witzig, ich hab auch überlegt, ob ich das 'liebe' weglasse, aber es klang mir nicht richtig. Ich nutze hier schon ab und an das 'liebe' aber bei dir immer. Hmmm, ich glaube, bei dir ists eher so eine Art förmliche Anrede, weil ich ein bissl Distanz brauche. Ich weiß einfach oft nicht, was du wirklich willst. Und irgendwie nehm ich dich oft als kühl und teilweise aggressiv-stichelnd wahr. Das ist aber natürlich schwierig das hier so zu sagen, ich erleb dich ja nicht wirklich. Aber so hier im Forum erleb ich dich so.
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mio
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 07:14

Mir fällt dazu dies hier ein:

https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon

Finde ich logisch. :)

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Philosophia
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 07:16

Hey, das is ja spannend mio, danke für den Link!
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stern
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 08:36

Anna-Luisa hat geschrieben: Fr., 14.09.2018, 06:45 Und finde Diskussionen, die sich ergeben können, oft interessant.
Anscheinend eher an sich ergebenden Nebendiskussionen. :lol:

Zur Hauptfrage: ich finde das kaum allgemein beantwortbar, sondern je nach dem, worum es geht, ziehe ich evtl. einen anderen Schluß. Also es gibt mMn Abstufungen und nicht: Wenn ein Mensch etwas toleriert, toleriert er auch 1000 weitere andere Dinge (da toleranter Mensch). Und woran macht sich dürfen und müssen fest? Gesetzen? Zwang/Druck? Eigene Werte? (vermeintliche) Moral? Oder? Auch je nach dem, können sich andere Wertungen ergeben
Müssen tolerante Menschen intoleranten Menschen gegenüber tolerant sein?
Wird in politischen Diskussionen mitunter dahingehend pervertiert, dass der Schwule doch dann auch bitte Schwulenhass tolerieren möge oder der Tierliebhaber Tierhass. # Das wird man wohl doch noch sagen dürfen... Was für mich bisher "nur" intuitiv nachvollziehbar, liefert nun Mios Link als Erklärung.
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mio
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 09:04

Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 13.09.2018, 15:32 Darf man Dinge, die nicht der Norm entsprechen als unNORMal bezeichnen?
Was das angeht bin ich klar der Meinung JA. Ich stehe aber auch auf dem Standpunkt: "Die Norm ist eine zufällige Größe!" über den sich trefflich streiten lässt wie ich zu meinem eigenen Erstaunen immer wieder feststellen darf.
Anna-Luisa hat geschrieben: Do., 13.09.2018, 15:32 Wann kann man von Taktlosigkeit sprechen? Ist dieser Begriff pauschal negativ belastet?
Ich glaube dass dieses "Sei doch nicht so taktlos!" auch oft als "Druckmittel" benutzt wird, wenn jemand anderem etwas nicht in den eigenen Kram passt was der andere tut. Also oft auf Ängste hinweist und weniger auf eigenes Einfühlungsvermögen.

Was ist Takt?

Takt ist für mich auch ein sich "aufeinander einschwingen können" und ich kann das wenn ich will zB. sehr gut. So eine Art "Spiegelungsverhalten": Ich atme zB. im Takt mit einer Person die ich mag oder aber "reagiere" gestisch auf sie passend. Also jetzt nicht bewusst und gezielt, so wie das im NLP verwendet wird, sondern mir fällt auf, dass ich es automatisch tue wenn ich jemanden mag oder mir "wohlgesonnen" stimmen will (was ja ein Stück weit ident ist). Aber ich kann auch "gegen den Takt" handeln und finde es wichtig, auch das zu können. Ich mag aber generell "Brüche", "Wechsel", "Disharmonien".

Wenn ich es mir wie einen Tanz vorstelle dann wäre "Takt" vielleicht klassisch der "Schmusesong". Man ist ganz "innig" miteinander, aber auch "ineinander verschlungen". Und nach sowas tut es dann ja auch ganz gut - also nach meinem Empfinden - wenn man danach auch wieder gemeinsam einen Pogo oder so aufs Parkett legen kann. :lol: Ist ja auch eine Form von "miteinander" und auch keine "schlechte". Es hat doch kein Mensch ernsthaft dauernd und ewig Lust auf innig rumschmusen? Da könnte man sich dann ja nicht mehr frei bewegen...

Also "passender Takt" wäre für mich wohl wie ein guter Tango, zusammengefasst. Man kann sich "einschwingen", aber auch miteinander Bedarfsgerecht "wechseln".

Dazu fällt mir spontan das ein :lol: :





Ich denke es geht um das "es können", aber auch "umschwenken" können (und dürfen). Also nicht müssen.

Krampfhaftes "Taktvoll-sein" hat ja auch was Hölzernes, Unbewegliches, Unechtes.

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 12:46

Philosophia hat geschrieben: Fr., 14.09.2018, 07:09 Hmmm, ich glaube, bei dir ists eher so eine Art förmliche Anrede, weil ich ein bissl Distanz brauche. (...)Und irgendwie nehm ich dich oft als kühl und teilweise aggressiv-stichelnd wahr.
Wenn es dir lieber ist, können wir uns ab sofort siezen.Jemanden als "liebe xy" zu bezeichnen, von dem man sich eigentlich distanzieren will, finde ich ziemlich unpassend.

Dich nehme ich eher als kindlich und stichelnd wahr. (Ich weiß nicht, ob dich das interessiert, aber nachdem du mir deine Wahrnehmung über mich mitgeteilt hast, wollte ich dir meine umgekehrt nicht vorenthalten.)
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 13:08

Nun, du hattest mich halt gefragt, warum ich 'liebe' benutze - und da das unmittelbar mit meiner Wahrnehmung zu tun hatte, hab ich es dir gesagt. Da bin ich halt in mich gegangen und hab mich das auch gefragt, richtig bewusst wurde es mir erst dann, dass ich da für mich Distanz möchte. Siezen werde ich hier niemanden, es sei denn du bestehst jetzt darauf.
Auch danke für die Rückmeldung, die mir gerade tatsächlich eher wie ein Rückschuss vorkommt - ich bin gerade ja dabei Rückmeldungen zu sammeln in nem anderen Thread, insofern passt es mir ganz gut.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 13:30

Nein, nicht nötig. Ich dachte, es wäre für DICH vielleicht angenehmer von mir gesiezt zu werden, damit keiner die geschaffene Distanz übersieht.

Möchte ich mich von Usern hier distanzieren, halte ich es anders. Ich nutze die Ignore-Funktion, damit ich nicht teils ewig lange Texte "überblättern" muss, um die anderen Post zu lesen.

Ja, ich habe gefragt, was du mit der Anrede bezweckst. Allerdings hättest du mir keine Erklärung dazu liefern müssen. Es hätte vollauf genügt, wenn du es beim "Distanz schaffen" belassen hättest.

Um einen Rückschuss abzugeben, hätte ein Schuss abgegeben werden müssen.
Das hast du doch gar nicht getan!

Aber viel Erfolg für deine Sammlung.
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ziegenkind
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 13:36

Wer nicht gerne im Takt bleiben und sich glean dem orientieren will, was „man“ so tut und lässt, der hat ein Problem. Er oder sie ist schlicht widersprüchlich.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 13:38

Och na ja, gerade freundlich war meine Meinung ja nicht, also schon ein kleiner Schuss.
Im übrigen hätte mir das 'Distanz schaffen' als Antwort nicht gereicht, weil ich ja 'liebe' auch anderswo verwende, dies dann aber nicht distanzschaffend meine.
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 14.09.2018, 13:49

Na ja, wenn jemand mit einer Erbse auf mich zielt, wäre ich weit davon entfernt, dies als Schuss zu betrachten.

Du wirst schließlich wissen wen du 'liebst' und von wem du dich durch deine 'liebe' Anrede distanzieren willst. Ich hätte angenommen, dass du das nicht nötig hättest. Mein Irrtum.
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