Psychologie, Esoterik und Abzocke!(?)

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Anna-Luisa
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Psychologie, Esoterik und Abzocke!(?)

Beitrag So., 14.10.2018, 15:52

Immer wieder lässt sich lesen, dass Madame Alexa-Cassandra-Constanzia-Aurora für die Menschen in die Zukunft blickt, die Kugel befragt, aus den Händen liest oder die Karten zu Rate zieht. Neuerdings fällt mir immer mehr auf, dass Menschen die diesbezügliche Dienste anbieten, sich häufig auch als "psychologischer Berater" oder "psycho-logisch geschulter Helfer" betiteln. Das Konzept scheint aufzugehen; gibt doch die psychologische Note dem Ganzen einen seriösen Anstrich.

In diesem Thread würde ich gerne erfahren, was es im weiten Feld der Psychologie noch so für Absurditäten gibt, welche unter dem Deckmantel der "psychologischen Hilfe" laufen.

Hierbei fände ich es okay, wenn auch (falls überhaupt jemand hier schreiben mag) vom Thema abgewichen wird.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Hiob
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Beitrag So., 14.10.2018, 16:45

Im Zuge der Automatisierung wird man in den kommenden 15 Jahren noch eine ganz andere Größenordnung dieser Tätigkeiten vorfinden, sofern man am Konzept der Vollbeschäftigung und dem 9-Stunden Tag festhält und das Leben der Leute weiter nach der "Reise nach Jerusalem" mit schwindender Stuhlanzahl spielen möchte.

Die ganzen Leute, die dann keinen Stuhl mehr abbekommen und nach und nach durch den fortschreitenden gesell. Irrsinn und die Irrsinnsgeschwindigkeit selber noch verrückt werden, könnten sich dann entweder alle gegenseitig psychologisch beraten...oder aber, sie könnten die Spielanordnung verändern. Solange aber alle über den bösen Flüchtling und den bösen Nazi debattieren, wird keiner Zeit haben, die gesell. Grundkonzepte weiter zu entwickeln. Son Zufall.

Bis dahin werden auch die psychologischen Helfer untereinander um die größte Seriosität konkurrieren. Mit mehr oder weniger seriösen Zetteln und mehr oder weniger seriösem Gehabe. Wer Hilfe sucht, muss seine Nase trainieren. Er muss sich wieder befähigen, den herauszufinden, der ihm helfen kann. Und will.


Eremit
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Beitrag So., 14.10.2018, 20:52

Hiob hat geschrieben:(…) oder aber, sie könnten die Spielanordnung verändern.
Können sie nicht. nicht einmal theoretisch. Das System hat sich schon lange der menschlichen Kontrolle entzogen und macht nun seine eigenen Spielregeln.

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Kellerkind
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Beitrag So., 14.10.2018, 21:03

Anna-Luisa hat geschrieben: So., 14.10.2018, 15:52 In diesem Thread würde ich gerne erfahren, was es im weiten Feld der Psychologie noch so für Absurditäten gibt, welche unter dem Deckmantel der "psychologischen Hilfe" laufen.
Da kommt mir als allererste das sog. Familienstellen in den Sinn. Das ist HÖCHST esoterisch, und auch wenn es wohl verschiedene Lehren gibt in angeblich verschiedenen Seriösitätsstufen... (nach Hellinger, nach xy)... könnte ich gerade auf Anhieb nicht sagen, ob die Familiensteller bei den Psychotherapeuten klauten oder umgekehrt, die Esoterik in die Therapiepraxen gewandert ist.

Als zweites fällt mir der Schamanismus ein, wobei ich hier aber die Schnittmenge zwischen Esoterik und "Therapie" sehr gelungen finde. Vor allem was das Thema Seelenteilrückholung und Trauma-Bearbeitung angeht. Beide Seiten können sehr gut von der jeweils anderen profitieren, wenn man mit der nötigen Toleranz und Kompetenz herangeht. Kein Schamane, der etwas auf sich hält, würde eine "echte" Seelenteilrückholung mit einem Klienten durchführen OHNE dafür sorgen zu tragen, dass er therapeutisch versorgt ist. Schwarze Schafe wird man aber leider überall finden.

Als drittes die ganze Selbsthilfeindustrie, da kann bei den Millionen von Ratgebern von angeblichen Experten, definitiv nicht mehr unterscheiden, was Psychologie und was Esoterik ist. Gerade namenshaften Größen wie ByronKatie oder Robert Betz fallen meiner Meinung nach darunter. Aber natürlich auch das sog. neurolinguistische Programmieren, was ja auch nichts anderes ist als MAGIE... (mit Bildern und ritualisierten Handlungen das Unterbewusstsein umprogrammieren). Und vieles mehr.

Na ja, und dann muss man bei dem Thema vielleicht noch bedenken, dass es diese Trennung Psychologe-Religion überhaupt gar nicht gab. Der Priester und der Pfarrer waren die Seelsorger in Personalunion. Und mit Sicherheit gibt es noch sehr viele Kulturen, bei denen das noch exakt so ist, z.B. in Gestalt des Stammesschamanen. Um genau zu sein, scheint es also genau umgekehrt eher die Ausnahme als die Regel zu sein, dass zwischen Psychologie und Religion/Esoterik getrennt wird.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "

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Solage
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Beitrag So., 14.10.2018, 21:09

Les mal Colin Goldner: " Die Psychoszene"
Von 1997: Psycho-Therapien zwischen Seriosität und Scharlartanerie.
Deutscher Psychologe und Wissenschaftsjournalist .
Auf dem Psychomarkt gibt es viel Absurdität.
Ungeschütze Berufsbezeichnungen können von allen benutzt werden.

Überarbeitet 2000: Die Psychoszene


Eremit
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Beitrag So., 14.10.2018, 21:22

Kellerkind hat geschrieben:Um genau zu sein, scheint es also genau umgekehrt eher die Ausnahme als die Regel zu sein, dass zwischen Psychologie und Religion/Esoterik getrennt wird.
Auf der anderen Seite sollte aber auch nicht außer Acht gelassen werden, dass die meisten Menschen magisches Denken aufweisen (Sei es aufgrund einer Entwicklungsverzögerung oder aufgrund diverser anderer psychischer Störungen/Erkrankungen). Die meisten Menschen kann man nur mit Hilfe von "Magie" erreichen, das weiß man schon seit Ewigkeiten, ist in der Politik ein Erfolgskonzept, das bereits tausende Jahre alt ist. Die Psychologie muss sich an diesem Fakt bzw. Konzept orientieren und die Menschen dort abholen, wo sie nunmal stehen …

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Solage
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Beitrag So., 14.10.2018, 21:41

Eremit, die meisten Menschen? Wo hast denn die Info her?
Oder die meisten gestörten Menschen?
Psychotherapeuten sollten nicht die Magie befeuern, sondern einen Zugang zur Realität schaffen, der durchaus schmerzlich sein kann.
Auch wenn das Geldsackerl dann weniger klingelt.


Eremit
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Beitrag So., 14.10.2018, 21:52

Solage hat geschrieben:Eremit, die meisten Menschen? Wo hast denn die Info her?
Recherche und eigene Beobachtungen. Fast jeder Mensch legt in irgend einer Form magisches Denken an den Tag, in den meisten Fällen sind es nur Kleinigkeiten, wie das Horoskop der Tageszeitung, oder bei Würfelspielen auf die Würfel pusten, oder Gesundheit wünschen, wenn jemand niest, das Werfen des Brautstraußes bei Hochzeiten, nicht Schlechtes zu reden, um nicht "den Teufel an die Wand zu malen" – all die unzähligen kleinen magischen Rituale des Alltags eben.
Solage hat geschrieben:Psychotherapeuten sollten nicht die Magie befeuern, sondern einen Zugang zur Realität schaffen, der durchaus schmerzlich sein kann.
Die Hauptaufgabe von Psychotherapeuten ist, dem Patienten zu helfen, sich selbst zu helfen, damit es dem Patienten besser geht und er Teil der Gesellschaft sein kann, statt aus ihr rauszufallen aufgrund negativer Konsequenzen, die psychische Störungen mit sich bringen. Deswegen führt kein Weg an magischem Denken und Magie vorbei. Realismus führt eher zu einer Verschlechterung der Situation des Patienten als zu einer Besserung …

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Solage
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Beitrag So., 14.10.2018, 22:04

Kulturelle Rituale heißt ja nicht, davon wirklich gefangen zu sein.
Wer gefangen ist in einer Magie, dem geht es nicht gut und das ist für mich zwanghaft.
Mir persönlich hilft eine realistische Sichtweise!
Aufwachen!
Eben auch der Versuch einer politischen Beeinflussung!
Oder auch eine psychologische Beeinflussung!
Ich bin dann nicht mehr mein eigener Herr, sondern unterwerfe mich der Magie und bin dadurch ein Spielball von anderen Kräften.


Eremit
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Beitrag So., 14.10.2018, 22:13

Solage hat geschrieben:Ich bin dann nicht mehr mein eigener Herr (…)
Wie könntest Du in einem auf Kausalität basierenden Universum jemals Dein eigener Herr sein?

Wie könntest Du als geteiltes Wesen (Unbewusstes, Unterbewusstes, Bewusstes) jemals Dein eigener Herr sein?

Dazu passend und empfehlenswert: https://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4n ... Menschheit

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stern
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Beitrag So., 14.10.2018, 22:40

Psychologischer Berater ist kein geschützter Begriff... und in der Esoszene ist es doch üblich, dass man (obwohl man sich anderseits von Wissenschaftlichkeit distanziert) versucht sich wie ein Pfau mit fremden Federn zu schmücken, um den Anschein von Seriosität zu erwecken.

So finde ich immer schräg, wenn irgendwelche Leute dann auch noch mit Quantenphysik anfangen, so als hätte sie Ahnung davon.

Oder das belebte Wasser (nach Masaru Emoto) fand ich auch ganz amüsant.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Masaru_Emoto

Pseudowissenschaflichkeit nennt man das auch.
Zuletzt geändert von stern am So., 14.10.2018, 22:56, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
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Eremit
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Beitrag So., 14.10.2018, 22:54

stern hat geschrieben:Pseudowissenschaflichkeit nennt man das auch.
Yup. Dazu zählt auch alles, was unter Women's Studies und Gender Studies fällt, ist das selbe in dunkelgrün (Gaia-Mythos und so).


mio
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Beitrag So., 14.10.2018, 23:08

Solage hat geschrieben: So., 14.10.2018, 22:04 Ich bin dann nicht mehr mein eigener Herr, sondern unterwerfe mich der Magie und bin dadurch ein Spielball von anderen Kräften.
Wozu Dich aber ja niemand zwingt. Das Problem liegt also im Bedürfnis nach "Magie" und nicht in der Magie an sich.

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stern
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Beitrag So., 14.10.2018, 23:44

Yup. Dazu zählt auch alles, was unter Women's Studies und Gender Studies fällt, ist das selbe in dunkelgrün (Gaia-Mythos und so).
esoterisches Rechtspopulisten-Sprech :gaehn:
Liebe Grüße
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Eremit
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Beitrag Mo., 15.10.2018, 09:16

Beitrag gemeldet wegen Hate Speech.

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