Schätzen Jüngere die Einschätzungen Älterer

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Hiob
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Schätzen Jüngere die Einschätzungen Älterer

Beitrag Mo., 05.08.2019, 15:58

Wie schätzt ihr es ein, nehmen jüngere Menschen heute von älteren Einschätzungen und Erfahrungen an? Mich interessiert nicht "das war schon immer so und so...." sondern was beobachtet ihr bei euch selbst und bei anderen. Legen sie Wert auf...

H.

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Blume1973
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Beitrag Mo., 05.08.2019, 17:46

Ich denke das hält sich in der Waage.
Ich habe ja einen 19 jährigen Sohn. Der zeigt kein Interesse an der Meinung eines Älteren.
Ein paar Freunde von ihm hören zumindest zu und nehmen vlt etwas mit.

Ich denke eigentlich nicht, dass es da um das „älter“ geht, sondern, wie man an den anderen sieht/respektiert. Und das hat eigentlich wenig mit dem Alter zu tun - finde ich.

Ich persönlich gehe auch nicht nach dem Alter, von wem ich Meinungen hören möchte. Ich gehe danach, wie hilfreich/gut sich die Meinung vom anderen anhört.

Also im Grunde wäre meine Antwort dann nein.
Also das Alter ist egal.
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Candykills
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Beitrag Mo., 05.08.2019, 17:47

Ich denke auch, das Alter ist egal. Nur weil jemand älter ist, finde ich nicht gleich seine Meinung, Erfahrung gewichtiger...
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


Fighter1993
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Beitrag Mo., 05.08.2019, 18:41

Ich zähl mich mit 26 jetzt mal zu den jüngeren und ich schätze gerne die Meinung und Ansicht anderer - egal welchen Alters. Allerdings kommt es bei mir eher auf die Beziehung zu der Person an. Habe ich eine gute, stabile Beziehung zu der Person, kann ich von ihr eher was annehmen als wenn jemand den ich flüchtig kenne und mit dem ich nichts zu tun habe etwas sagt, am besten noch so nach dem Spruch "der hat die Weisheit mit Löffeln gegessen".
Es gibt ältere Menschen, deren Meinung/Einschätzung mich null interessiert und die ich mir auch nicht zu Herzen nehme, und es gibt jüngere Menschen, von denen ich das gerne tue. Aber eben auch umgedreht. Und dann gibt es Menschen, deren Einschätzung zu bestimmten Themen hörenswert sind, zu anderen aber gar nicht.

Also es kommt tatsächlich auf die Person an. Nicht auf das Alter. Ich arbeite ja im Kindergarten und ich muss gestehen, es gibt durchaus auch Vorschulkinder, deren Einschätzung/Ansicht/Meinung/Einstellung/Lebensweise durchaus Einfluss auf mich hat, nicht mich persönlich betreffend, aber fürs Leben irgendwie.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 05.08.2019, 18:51

Hiob hat geschrieben: Mo., 05.08.2019, 15:58 Wie schätzt ihr es ein, nehmen jüngere Menschen heute von älteren Einschätzungen und Erfahrungen an? Mich interessiert nicht "das war schon immer so und so...." sondern was beobachtet ihr bei euch selbst und bei anderen. Legen sie Wert auf...

H.
Auf mich selber bezogen: Ja, eindeutig. In vieler Hinsicht. Ich hätte mir auch keine Hausärztin oder Therapeutin gesucht, die frisch das Studium/ Ausbildung beendet hat. Insgesamt finde ich, dass ich von den Einschätzungen und Erfahrungen Älterer mehr profitiere - was nicht heißt, dass ich das was Jüngere empfehlen ignoriere.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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nulla
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Beitrag Mo., 05.08.2019, 22:10

Wenn ich z. B. an meine Arbeit denke, wo ich die jüngste der "Älteren" bin, spielt das Alter keine Rolle, wenn es darum geht, von den Meinungen und Erfahrungen anderer zu profitieren.

Allerdings bemerke ich, dass z. B. Angehörige viel lieber mit älteren Mitarbeitern sprechen, wenn sie Rat oder Unterstützung brauchen.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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Malia
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Beitrag Di., 06.08.2019, 08:09

Ich gehöre ja zu den "Älteren" ;-) und erlebe, dass dann, wenn ich es wertschätzend und nicht überstülpend mache, meine Meinung gern angenommen wird.
So war es allerdings schon immer seit ich "gründlich" Therapie gemacht habe.
Und mir geht es genau so mit jüngeren Menschen.
Ich habe z.B. gern mit jungen Menschen gearbeitet, die gerade ihre Ausbildung machten, weil ich von ihnen einiges lernen konnte.
„Moralisten sind Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt.“
Samuel Beckett


cinikus
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Beitrag Di., 06.08.2019, 09:51

Das kommt darauf an. In der Regel zählt für mich Expertise vor Alter oder Geschlecht.

Die Frage ist in manchen Lebensbereichen nur, wie misst man Expertise und was ist Expertise. Ich würde sagen, das hängt nicht nur von Mensch zu Mensch ab, sondern ist auch innerhalb von Menschen sehr verschieden. So kann ich einem 60-Jährigen ohne nennenswert Lebenserfahrung gegenüberstehen, oder einem 30-Jährigen, der für drei gelebt hat. Ein und derselbe Mensch kann bei dem einen Lebensthema richtig weise und erfahren sein, in einem anderen himmelschreiend naiv und wenig hilfreich. Hinzu kommt die theoretische Komponente. Manchmal trifft man auf Menschen, die ganz viel theoretisch wissen, von Praxis aber keine Ahnung haben, und umgekehrt. Auch da kann manchmal beides hilfreich sein. Wer in etwas verstrickt ist, kann ja auch mal blind für Details sein. Wer nur von außen draufschaut, sieht vielleicht mehr, aber kennt die praktischen Hürden und Eventualitäten nicht.

So gesehen könnte man sagen: Wer in einem Themenbereich älter ist, dessen Einschätzung kann ich mehr schätzen. Da muss aber mit dem biologischen Alter nix zu tun haben, nur mit der Zeit, die jemand in einem Themenbereich mehr als ich zu tun hatte.

Beispiel: Die Einschätzung eines jungen Sozialarbeiters in Sachen Logistik schätze ich, da kennt er sich mehr aus als ich. Aber dass er fähig ist, meine Lebenssituation zu erfassen, zu verstehen und mir da konkret mit wertvollen Tipps zu helfen, das denke ich eher nicht. Da würde ich einen Sozialarbeiter mit 20-30 Jahren Berufs- und vor allem Lebenserfahrung weit mehr vertrauen. Dennoch würde ich aus der "naiven" Sicht des jungen vielleicht einen wertvollen Impuls ziehen. Also anhören würde ich es mir auf alle Fälle. ;)
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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Sinarellas
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Beitrag Di., 06.08.2019, 13:17

Wie schätzt ihr es ein, nehmen jüngere Menschen heute von älteren Einschätzungen und Erfahrungen an?

Ich kann von mir sprechen, dass ich schon lange die Einschätzungen Älterer auf das substanzielle runterbreche und sehr oft feststelle: Alter hat rein gar nichts mit gesundem Menschenverstand und ehrlicher Erfahrung zu tun. Meist sind die Erfahrungen so festgesetzt, dass sie als die einzige wahre im Raum stehen bleiben. Das ist bei Jüngeren etwas flexibler.

Da gehe ich bei cinikus mit:
So gesehen könnte man sagen: Wer in einem Themenbereich älter ist, dessen Einschätzung kann ich mehr schätzen. Da muss aber mit dem biologischen Alter nix zu tun haben, nur mit der Zeit, die jemand in einem Themenbereich mehr als ich zu tun hatte.

Umgedreht sind die Jugendlichen heute etwas frecher (positiv gemeint) und hinterfragen auch gern mal genauer, es wird aber nicht alles einfach hingenommen, was ein Älterer denen sagt. So meine Erfahrung, da ich gerade in der Lebensmitte bin.
..:..

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Hiob
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Beitrag Do., 08.08.2019, 16:41

Danke, für diese Einschätzungen.

Wie würdet ihr die Sache sehen, wenn wirklich Not am Manne ist, wenn die Schuhe am Qualmen sind, also wenn man sich selber nicht mehr zu helfen weiß und der Leidensdruck groß genug ist. Würde es dann einen Unterschied in der Bewertung der Erfahrungen/Vorschläge älterer geben?

H.


mio
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Beitrag Do., 08.08.2019, 16:55

Das dürfte wohl immer darauf ankommen worum es geht, also welche Fähigkeiten/Erfahrungen gerade gebraucht werden.

Ich würde es so oder so auch immer eher am "Inhalt" festmachen als an der "Hülle". Die "Hülle" kann täuschen, älter heißt nicht zwingend reifer, besser oder erfahrener oder versierter. Älter heißt einfach nur älter. Mehr nicht.

Warum fragst Du eigentlich?

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rainyday
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Beitrag Do., 08.08.2019, 17:19

Na, wenn die Hütte brennt ist es doch gerade egal, wo Hilfe herkommt, Hauptsache sie funktioniert. Aber ich glaube, ich habe deine Frage nicht ganz verstanden, ich finde sie sehr allgemein.
Would he walk upon the water
If he couldn't walk away?
And would you carry the torch for me?


cinikus
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Beitrag Do., 08.08.2019, 17:23

Hiob hat geschrieben: Do., 08.08.2019, 16:41 Wie würdet ihr die Sache sehen, wenn wirklich Not am Manne ist, wenn die Schuhe am Qualmen sind, also wenn man sich selber nicht mehr zu helfen weiß und der Leidensdruck groß genug ist. Würde es dann einen Unterschied in der Bewertung der Erfahrungen/Vorschläge älterer geben?
Nein. Immer noch schlägt Kompetenz Alter. Alt zu sein ist nicht gleichbedeutend mit weise und kompetent sein. An Dummheit ist die Jugend dem Alter keineswegs voraus.
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 08.08.2019, 18:45

Hiob hat geschrieben: Do., 08.08.2019, 16:41 Wie würdet ihr die Sache sehen, wenn wirklich Not am Manne ist, wenn die Schuhe am Qualmen sind, also wenn man sich selber nicht mehr zu helfen weiß und der Leidensdruck groß genug ist. Würde es dann einen Unterschied in der Bewertung der Erfahrungen/Vorschläge älterer geben?
Ja. Ich schätze eindeutig mehr Rat und Hilfe von Älteren.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Blume1973
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Beitrag Fr., 09.08.2019, 06:02

@ Hiob
Nein, es würde keinen Unterschied machen.
Auch für mich bedeutet älter nicht gleichzeitig „gescheiter“/weiser.

Alter schützt vor Torheit nicht ;). Merk ich bei mir selbst.
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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