Midlife Crisis

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Skorpiongirl81
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Midlife Crisis

Beitrag Mi., 02.10.2019, 08:56

Diese ominöse Midlife-Crisis...
Ein Wort welches immer wieder von Menschen so negativ und lächerlich benutzt wird.
Worüber ich mir nie wirklich Gedanken gemacht habe.
Plötzlich schon.

Vor knapp 3 Jahren fing ich plötzlich damit an mein gesamtes Leben aufzuräumen und auf den Kopf zu stellen.
Endlich habe ich mich aus dieser mich unglücklich machenden Ehe befreit und auch andere Dinge, die mich belastet haben angesprochen oder aus meinem Leben entfernt.
Plötzlich scheine ich mein ganzes Leben zu hinterfragen und beschäftige mich mit intensiv mit meiner Vergangenheit.
Ich möchte wissen wer ich bin und arbeite an meiner Persönlichkeitsentwicklung.
Auch Stimmungsschwankungen setzten plötzlich ein.
Alle Symptome die laut Wikipedia einer Midlife Crisis entsprechen.

Als es mir der erste meiner Mitmenschen dieses Wort um die Ohren warf, rief es viel Unsicherheit in mir hervor.
Sofort dachte ich "Oh nein. Es hat mich erwischt." Googelte umgehend meine "Krankheit" ;) nach...
Jedoch ist es nicht einfach nur ein Wort, welches Menschen anscheinend immer nur brauchen um sich "normal" zu fühlen, da es ja anderen genauso geht!?

Wäre es nicht eher bedenklich, wenn der Mensch sein Leben bis zum Ende lebt einfach Gedankenlos und sich nicht aus seiner Komfortzone heraus bewegt?

Warum nur ist dieses Wort so negativ behaftet?

Wer steckt auch in der Midlife Crisis? Habt ihr mehr negative oder positive Erfahrungen machen können?

Ich für mich weiß, dass ich mich in dieser Zeit doch sehr verändert habe, jedoch positiv!

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Candykills
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Beitrag Mi., 02.10.2019, 09:04

Ich bin noch nicht so alt. Aber ich habe die "Midlife Crisis" bei meiner Mutter miterlebt. Ich habe diese total positiv bei ihr wahrgenommen. Sie hat nochmal ein Studium nebenbei absolviert. Sie hat viel ehrenamtlich getan. Sie hat mehr reflektiert. Es tat unserer Beziehung gut.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Nico
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Beitrag Mi., 02.10.2019, 17:59

Ich glaube es ist negativ behaftet, weil die meisten Menschen die in diese Phase kommen, im Gegensatz zu dir ( und mir) nix verändern und jahrelang in ihrem „Unzufriedenheitszustand„ dahinvegetieren bis sie sich wieder damit abgefunden haben.
Es gibt nicht so viele die das Herz u die Eier haben nochmals alles umzukrempeln.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 07.10.2019, 08:47

Ich denke indem einem die eigene Endlichkeit bewusst wird, kommt jede/r früher oder später in den Genuss zu überlegen "war das alles?". Ich glaube auch, dass das nicht unbedingt im midlife sondern auch im quaterlife, nach überstandenen Selbstmordversuchen, tragischen Krankheiten, Naturkatastrophen, Unfällen etc. passieren kann und da dann großes Potential bietet.
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Skorpiongirl81
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Beitrag Mo., 07.10.2019, 09:19

Nicht unbedingt nur das Alter führt dazu! Vielmehr die Umstände des Lebens.
Bei mir kam es dazu, dass erst mein Vater starb und nur kurze Zeit später meine Mutter die Diagnose Krebs im Endstadium erhielt. Und nun auch gestorben ist.
Plötzlich ist man "allein". Diese Abhängigkeit zu den Eltern, welche ja immer egal wie alt wir werden bestehen bleibt ist bei mir erloschen. Und dadurch sind wohl viele eigene Anteile plötzlich erweckt und voran getrieben worden...
Ich bin nicht nur "allein" sondern auch "frei".

Das Alter für diese Phase liegt laut Wikipedia zwischen 30 und 50, also liege auch ich nicht weit daneben, sondern drin.

Was ich mich allerdings vielmehr frage ist, ob tatsächlich jeder da hineingerät. Manche machen es nur sichtbarer als anderer wohl introvertierte Menschen.

Und ich finde diesen Ausdruck einfach so unglaublich falsch! Viel zu negativ.
Die Menschen, die in die Midlife Crisis gelangen sollten sich freuen und beneidet werden anstatt ausgelacht und verpöhnt zu werden...
Es ist wahrlich eine Midlife Chance!
Eine Chance nochmal alles zu verändern durch diese neuen starken Energien und die Chance seine Wünsche, die jeher in einem schliefen, endlich zu verfolgen und zu erreichen!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Denn nun ist man doch eine Persönlichkeit geworden, sich seiner Selbst bewusst und hat genug "Werkzeuge" an der Hand um seine Ziele erreichen zu können.


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 07.10.2019, 10:00

Ich finde, das hast du sehr schön auf den Punkt gebracht.

Lg
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Nico
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Beitrag Mo., 07.10.2019, 13:41

Du klingst mir ein bissl zu euphorisch, auch der „Umbau“ bei so einer Midlife - Geschichte kann kräftig in die Hose gehen. Ich kenne da einige Fälle......
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 07.10.2019, 13:59

Sicher. Das Meiste im Leben kann in die Hose gehen. Vieles (nicht alles) kann aber auch eine Chance sein.
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leonidensucher
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Beitrag Mo., 07.10.2019, 20:21

Man kann aus so ziemlich allem eine Krise machen oder die Chancen darin sehen.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

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Skorpiongirl81
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Beitrag Di., 08.10.2019, 09:05

Nico hat geschrieben: Mo., 07.10.2019, 13:41 Du klingst mir ein bissl zu euphorisch, auch der „Umbau“ bei so einer Midlife - Geschichte kann kräftig in die Hose gehen. Ich kenne da einige Fälle......
Puh, so ein negatives Denken macht mir wirklich zu schaffen.
Mein positives Denken wird nun direkt in ein negatives Wort wie euphorisch umgeleitet.
Positives Denken ist ein starker Antrieb.
Negatives Denken in dieser Zeit wird es natürlich wirklich zu einer Krise machen.

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spirit-cologne
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Beitrag Di., 08.10.2019, 10:14

Warum empfindest du denn das Wort "Krise" als so negativ? Es sagt ja lediglich aus, dass der Höhepunkt einer (inneren oder äußeren) Konfliktentwicklung erreicht ist, der zu (ebenfalls inneren oder äußeren) Veränderungen führt. Daher beinhaltet eine Krise immer Chancen aber auch Risiken.

Krisen sind aber auch immer ein "Entwicklungsmotor", denn die Krise entsteht ja dadurch, dass für den (teilweise schon lange bestehenden) Konflikt keine adäquaten Lösungsstrategien vorhanden sind. Die Krise führt dazu, dass wir diese Strategien neu entwickeln müssen und diese neuen Strategien können dann scheitern (dann machen wir einen Rückschritt) oder sie können sich bewähren (dann haben wir unser Repertoire an Bewältigungsstrategien erweitert und es hat somit eine positive Entwicklung stattgefunden).

Ich bin aber auch der Ansicht, dass das auf jede Krise zutrifft. Meine große Krise war, als ich einen Job hatte, in dem ich furchtbar unglücklich war. Mir hätte nix besseres passieren können, sonst wäre ich wahrscheinlich in meiner Komfortzone stecken geblieben und heute noch in dem Beruf, der auch in den Jobs davor nicht wirklich das Gelbe vom Ei war.

Entwicklung beginnt da, wo die Komfortzone aufhört. ;)
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Skorpiongirl81
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Beitrag Di., 08.10.2019, 10:38

Da hast du allerdings Recht...

Das Wort Krise welches ja auch von Kritik und kritisch abgeleitet wird empfinde ich tatsächlich daher als negativ.

Obwohl ja auch Kritik nur in dem ersten Moment als negativ wahrgenommen wird und es aber klar ist, dass wir sie brauchen um zu wachsen...

Auch kritisch ist die Zeit wohl allerdings, da sie in die eine oder andere Richtung gehen kann.

Also ist das Wort vielleicht doch nicht so übel gewählt.

Doch die Reaktionen der Mitmenschen haben mich teilweise doch erschrocken.
Die Zeit scheint einfach nicht ernst genommen zu werden.

Aber im Grunde ist es mir auch egal, da ich nun meine ganz eigene Meinung dazu entwickelt habe.

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Nico
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Beitrag Di., 08.10.2019, 13:14

Wenn Du euphorisch als derart negativ empfindest, dürfte dein positives Denken aber auf sehr wackeligen Beinen stehen. ;)
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


cinikus
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Beitrag Di., 08.10.2019, 16:19

Skorpiongirl81 hat geschrieben: Di., 08.10.2019, 10:38 Obwohl ja auch Kritik nur in dem ersten Moment als negativ wahrgenommen wird ...
Kommt sehr auf die Kritik und die beteiligten Personen an. Sie KANN negativ wahrgenommen werden, muss aber nicht. Und sie kann für immer negativ haften bleiben und nie Positives in sich bergen. Denn Kritik muss nicht zwangsläufig konstruktiv sein. Da spielen einfach verdammt viele Faktoren mit. Aber ja, Kritik ist im Idealfall konstruktiv und sie tut proportional dazu weh, wie gerechtfertigt sie ist, ist genau dort aber auch am fruchtbarsten.
spirit-cologne hat geschrieben: Di., 08.10.2019, 10:14 Die Krise führt dazu, dass wir diese Strategien neu entwickeln müssen und diese neuen Strategien können dann scheitern (dann machen wir einen Rückschritt) ...[...]
Somit könnte eine Krise auch den Totalabsturz in sich tragen und ist nicht zwangsläufig etwas, das gut ausgeht und einen besser zurücklässt. (Weil dieses Denken, dass man in der ganzen Sch***e, mit der man kämpft, was Positives sehen soll, weil ja aus allem was Tolles entstehen kann, mich gerade mächtig nervt. Im Moment sehe ich nämlich genau nichts. Nur, dass jede Richtung unmöglich für mich ist.)
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo

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