Corona-privat: Alltag im Zeichen des Virus

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lisbeth
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Corona-privat: Alltag im Zeichen des Virus

Beitrag Di., 17.03.2020, 14:48

Da die aktuellen Einschränkungen alle mehr oder weniger betreffen, und auch unklar ist, wie lange diese Einschränkungen uns erhalten bleiben werden - oder ob sie sogar noch verschärft werden, dachte ich, es wäre ganz schön und hilfreich, in einem Thread Erfahrungen und Tipps zur persönlichen Alltagsgestaltung auszutauschen (in Abgrenzung zum allgemeinen Corona-Thread, wo es ja doch eher um Entwicklungen, Trends, Maßnahmen der Politik geht...)

z.B.
- Was macht ihr gegen Lager-Koller (vor allem bei Kindern)?
- Habt ihr irgendeinen tollen Film in einer der Mediatheken oder bei Netflix entdeckt, den ihr weiterempfehlen wollt?
- Wie kommt man an Lesestoff, wenn Geschäfte und Bibliotheken zu haben?
- Wie bringt man Home-Office und Kinderbetreuung unter einen Hut?
- Wie bleibt ihr fit, wenn das Sportstudio geschlossen ist?
- Wie feiert ihr Geburtstage, wenn eigentlich Abstand halten angesagt ist oder sogar häusliche Isolierung?
- Wie bleibt ihr mit Freunden und/oder Verwandten in Kontakt?
- usw usw....

Freue mich auf den Austausch mit euch!
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― Anne Lamott

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Nico
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Beitrag Di., 17.03.2020, 15:51

Lagerkoller gibts bei mir nicht, ich habe das große Glück ein Haus mit Garten in ländlicher Gegend zu haben und da ist die Bewegungsfreiheit auch trotz quasi Ausgehverbot noch gegeben.
Familienfeiern u ähnliches gehen mir nicht ab, ich gehe derzeit auch noch arbeiten aber das kann sich ja laufend ändern.
Unterm Strich ist die Lage für mich halb so schlimm, da gibt es viel ärger Betroffene.

Bezüglich Sport gehe ich nach wie vor regelmäßig alleine Laufen und begegne dabei so gut wie niemanden da ich sehr abgelegene Wege in Wald u Wiese kenne.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Vivy
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Beitrag Di., 17.03.2020, 16:16

Liebe Lisbeth!

Ich lebe aktuell mit meinem Mann, meinem erwachsenen Sohn und dessen Freundin zusammen.
Innerhalb der Familie gibt es keine Einschränkungen, auch nicht im Kontakt miteinander, ich glaube, dass das eh egal ist.

Lagerkoller ... glaube ich nicht, wir leben sehr ländlich und von unserem Haus ist man in ca 5 Minuten aus dem Ort draußen. und in nochmal 5 Minuten im Wald.
Ich bin eh nicht so sehr der gesellige Mensch und wenn ich Koller bekomme, gehe ich nach draußen.
Heute Vormittag war ich auch mit einer Freundin und deren Hund mit gebührendem Abstand spazieren.

Bücher habe ich eh viel viel viel zu viele die ich noch nicht gelesen habe, auch noch Berge an Büchern aus der Bücherei, die grad geschlossen hat.
Wenn mir der Lesestoff tatsächlich ausgehen sollte, dann bestelle ich ebooks und ausleihen kann man die auch. Heute morgen habe ich einen Aufruf einer winzigen Buchhandlung aus der nächsten Stadt gelesen, in dem sie um Unterstützung gebeten haben. Sie sind jeden Nachmittag im Laden und nehmen Bestellungen online, telefonisch oder per Zettel an der Ladentür entgegen, und wenn das Buch da ist, legen sie es vor die Tür. Wenn ich doch unbedingt ein Buch haben will, werde ich das so machen, weil ich nicht möchte, dass der laden den Bach runter geht.

Sport ist momentan reduziert, aber vergangenen Samstag hab ich mit meinem Trainer im Freien trainiert. Das war richtig schön und wir werden das wiederholen.

Was bei mir noch Fragezeichen aufwirft ist mein über 80 Jahre alter Vater, der eigentlich jeden Mittwoch zum essen kommt.
Ich habe gestern mit ihm telefoniert, weil ich wollte, dass er selbst das entscheidet, ob er kommen will oder nicht. Er will weiter kommen ... mal sehen .... evtl cancele ich das doch noch, ich weiß es grad nicht. (IHM ist es egal, aber er hat seit dem Tod meiner M vor 2 1/2 Jahren auch eigentlich keinen Bock mehr)

Auf Geburtstagsfeiern gehe ich eh kaum, weil mich da immer die Menge an Menschen überfordert.
Ein Essen mit Nachbarn, das kommenden Samstag geplant war, ist wegen Quarantäne eh abgesagt.

Kontakt mit Freunden halte ich sowieso viel über whatsapp, nur Chor und Sportgruppen sind halt grad nicht, aber wenn Sommerferien sind, sehen wir uns da auch oft 6 Wochen nicht.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

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stern
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Beitrag Di., 17.03.2020, 16:25

Ich habe noch ein größeres Fotoprojekt in Bearbeitung (was aber auch so angestanden wäre... und unter "was ich schon lange tun wollte" fällt)... habe nur keine Lust. :lol: Noch weniger Lust habe ich darauf, mir die Wohnung mal wieder vorzuknöpfen. Hausarrest gibt es hier noch nicht, also man kann ja noch vor die Türe und damit Lagerkoller umgehen... ansonsten gäbe es hier auch einen privaten Garten, der hoffentlich bei weiteren Verschärfungen nutzbar wäre. Ich habe eigentlich keine Bedenken, dass mir langweilig wird... sollte halte nicht nur Dinge tun, die ungern tue, wie die beiden Punkte, die ich mir als Pflichtprogramm vorgenommen habe. Und die Kür... mal schauen.
Zuletzt geändert von stern am Di., 17.03.2020, 16:47, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Fairness
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Beitrag Di., 17.03.2020, 16:41

Liebe lisbeth, ich schaute gerne Geschichten über die Familie Bundschuh. :) Die sollten noch in der Mediathek zu finden sein.
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

Grief is just love with no place to go. (Jamie Anderson)

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Zora_
Helferlein
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Beitrag Di., 17.03.2020, 16:42

Wir wohnen auch sehr ländlich, direkt an Wiesen und Wald. Daher sind meine Kinder eh viel draußen und jetzt auch von morgens bis abends im Garten. Die freuen sich (aktuell noch), dass sie mal wieder viel Zeit für ihre Häschen und zum spielen haben.
Im Garten haben wir auch alles was man braucht, um sich sportlich auszupowern…von Reckstange über Boxsack, alles da und wird sicher auch noch sehr gebraucht, weil meinem Sohn sein Training und die Wettkämpfe sehr fehlen. Meinem Mann fehlt sein Fitness-Studio auch sehr :lol: …jetzt hängen er und mein Sohn halt abwechselnd an der Klimmzugstange und machen ihren eigenen kleinen Wettkampf draus. :thumbsup:

Homeoffice und Kinderbetreuung klappt bei meinem Mann ganz gut, wie er sagt. Ich bin ja nicht da und kriege viel nicht mit (was wahrscheinlich auch ganz gut ist… :anonym: ). Meine Tochter hat heute wohl die Videokonferenz meines Mannes mit Chef und Kollegen ein bisschen aufgemischt…war aber anscheinend nicht so schlimm. Das muss sich halt alles noch ein bisschen einspielen.

Falls es doch noch langweilig wird, werde ich das Kinderzimmer (und den Keller) entrümpeln, Kleider aussortieren, Fenster putzen, im Garten arbeiten, Yoga machen, am Boxsack trainieren, Spiele spielen mit den Kindern, lesen, vorlesen, Fotos sortieren am PC, backen mit meiner Tochter….ich denke, mir würde auch noch einiges mehr einfallen. Aber bis jetzt bin ich zuversichtlich, dass es uns nicht langweilig wird.

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lisbeth
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Beitrag Di., 17.03.2020, 17:53

Was mir heute aufgefallen ist: Ich telefoniere mehr, fast wie früher :lol:
Das ist ganz schön irgendwie...
Das ist (bei mir zumindest) immer mehr vom Messaging etc. abgelöst worden, oder mal kurz ne Sprachnachricht, um ein Treffen zu verabreden. Und jetzt hängt man mal wieder ewig lange an der Strippe, weil man sich die Zeit nimmt und klar ist, so schnell sehen wir uns womöglich nicht. So lange, dass sich hinterher Leute beschweren: Wollte dich anrufen, aber es war andauernd besetzt...
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Fighter1993
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Beitrag Di., 17.03.2020, 19:25

Mein Alltag ändert sich eigentlich gar nicht. Lebe eh allein, daher keine Kinder die bespaßt werden wollen. Arbeit ist zur Abwechslung auch mal ohne Kinder (bin Erzieherin) und ansonsten bin ich eh nicht gerade der geselligste Mensch, sodass ich auch eher keine Einschränkungen im sozialen Umfeld habe. Der Kontakt besteht nach wie vor per WhatsApp, so wie sonst für gewöhnlich auch. Eigentlich genieße ich es fast ein bisschen, dass ich weniger Menschen begegne und so auch weniger leidlichen Smalltalk halten muss. Ab Montag bin ich 1 1/2 Wochen zuhause, Urlaub. Dafür habe ich mir vorhin Stoff bestellt, ich werde mich mit meiner Nähmaschine beschäftigen, wollte eh auch mal ein bisschen Entrümpeln und eventuell noch neue Fensterdeko machen, das ist aber eher optional, die aktuelle ist so neutral, die kann notfalls das ganze Jahr hängen :D
Und ab April gehts dann auf der neuen Arbeitsstelle weiter, ebenfalls Kindergarten. Da weiß ich nur noch nicht wie mein Einstand sein wird, mal sehen.
Also bei mir ist eigentlich alles wie immer.

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Philosophia
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Beitrag Di., 17.03.2020, 20:27

Ich habe schon Lagerkoller, weil mein kranker Hund so anstrengend ist - sonst bin ich wenigstens mal ab und zu im Büro gewesen - nun dauerhaft hier. Da meine Frau nun aber auch Homeoffice machen muss, ertragen wir das Gemeckere beide (zur Erklärung: Hundi ist gelähmt [aber topfit im Geist] und kommandiert uns rum, wenn er was möchte - das ist gut, dass er sich meldet, aber manchmal ists schwierig, weil wir nicht alles sofort erfüllen kann und der werte Herr dann wirklich ohne Pause durchmeckern kann.). Auch sonst ists für mich schwer, weil ich mir meine Freiheit erst erkämpft hatte... mich triggert der Rückzug sehr, aber ich weiß, es ist wichtig, also mache ich das ohne wenn und aber.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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saffiatou
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Beitrag Di., 17.03.2020, 20:27

Ich lebe ja sowieso zeitweise sehr zurückgezogen und habe häufig wenig Kontakt, daher macht mir das jetzt nichts aus. Was mir gefällt ist erhebilich weniger Straßenlärm!

Ich telefoniere viel oder halte per mail Kontakt. Meine Ergo habe ich abgesagt, da ich mit den ÖPNV unterwegs sein müsste und das spare ich mir besser. Therapie? da warte ich noch auf den Anruf meiner Thera, nach Möglichkeit auch besser eine Weile ausfallen lassen.

Wenn mir danach ist, kann ich einen Spaziergang durch den Wald machen, so lange wir das noch dürfen.

Ich bin mit Büchern ausgestattet und kann Videos anschauen.
never know better than the natives. Kofi Annan


kaja
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Beitrag Di., 17.03.2020, 21:42

Ich bin seit heute zum Home Office verdonnert...genau wie der komplette Rest meiner Kollegen.

Wir dürfen nicht mal mehr das Gebäude betreten. Wie lange weiss noch niemand, wahrscheinlich mindestens bis nach Ostern, es wird aber schon etwas von 8 Wochen gemunkelt. Mit einem Blick nach Italien gar nicht so unwahrscheinlich.

Ich kam mir heute vor wie im Call-Center. Ständig klingelte das Telefon (beruflich) und ich habe versucht das Beste aus der Situation zu machen. Leider fehlen der Hälfte von uns bestimmte technische Voraussetzungen, die sind zwar in Arbeit aber es ist unklar wann es die Lösung geben wird, also ist das arbeiten gerade sehr umständlich.

Die nächsten Tage werde ich einfach gar nicht raus gehen und gucken was kommt.
After all this time ? Always.

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Anna-Luisa
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Beitrag Di., 17.03.2020, 21:48

Ich bin momentan sehr froh so abseits zu wohnen und einen großen Garten zu haben.

Allerdings kann ich nicht unbegrenzt Home-office machen und muss, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, regelmäßig in den Betrieb.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)


kaja
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Beitrag Di., 17.03.2020, 21:53

Wir können eigentlich auch nicht komplett Home Office machen.

Zwei meiner Vorgesetzen werden an zwei Tagen in der Woche vor Ort sein und dort das Nötigste erledigen was aus dem Home Office heraus nicht geht.

Es gibt eine Art Prioriäten-Liste bei der Bearbeitung berücksichtigt wird und es werden wohl ganz klar Sachen liegen bleiben. Wir haben normalerweise nur 1-2 Tage Home Office pro Woche, deshalb müssen wir das arbeiten jetzt auch noch neu organisieren.

Wir sind aber eine gute Gruppe, deshalb denke ich das wir auch gute Lösungen finden werden.
After all this time ? Always.

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lisbeth
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Beitrag Mi., 18.03.2020, 07:47

Mir hat das Virus einen Strich durch die Rechnung gemacht, was die geplante Rückkehr an meinen Arbeitsplatz angeht. Ursprünglich wollte ich Ende des Monats nochmal einen Versuch starten, mit wenigen Stunden und das dann nach und nach steigern. Das ist jetzt verschoben, erstmal auf "nach Ostern" in Abstimmung mit der Chefin, ich persönlich gehe davon aus, dass es deutlich nach Ostern sein wird. Auf die paar Wochen kommt es jetzt bei meiner langen Krankschreibung eh nicht an, aber ich merke, wie mir so ein wenig der Fokus abhanden kommt dadurch, weil ich ziemlich viel Energie doch auf diesen Punkt gerichtet habe.

Alltagstechnisch ändert sich für mich aktuell auch nicht sooo viel, bis auf die Tatsache, dass die geschlossenen Schwimmbäder und Fitness-Studios für mich schon gravierend sind, weil ich über den Sport meine Tage sehr stark strukturiert hatte. Das war auch psychische Stabilisierung in der Depression.
Das versuche ich jetzt mit meiner Laufrunde und "Home-Fitness" irgendwie auszugleichen. Ist aber ein wenig schwierig, weil ich in der Innenstadt wohne und meine bevorzugte Laufstrecke zurzeit ziemlich überfüllt ist, selbst am frühen Morgen.

Mit Sozialkontakten - da bin ich jetzt schon in einem Dilemma... Ich bin eher auch ein zurückgezogener Typ, lebe auch alleine. Aber ich weiß inzwischen auch, dass (fehlende) Real-Kontakte mit anderen sehr wohl eine Rolle dabei spielen können, ob ich wieder anfange, in meine endlosen Depri-Löcher reinzurutschen oder nicht. Das muss nicht ständig und ununterbrochen sein, aber regelmäßig. Und das ist jetzt aktuell schon schwieriger geworden. Die einen sind in häuslicher Isolierung, weil sie Kontaktperson sind/waren. Die anderen sind damit beschäftigt, ihren Alltag unter erschwerten Bedingungen auf die Reihe zu bekommen. Weil kaum jemand vor die Tür geht, trifft man sich auch nicht mal so auf der Straße wie das sonst durchaus mal passiert. Und da merke ich schon, dass ich mich da jetzt auch ein bisschen anstrengen muss, und kreativ sein muss, um mich nicht total in mein Schneckenhaus zurückzuziehen, was für mich im Moment einfach nicht gesund wäre. Telefonieren ist schon eine Möglichkeit. Und hin und wieder treffe ich mich mit Freunden abends auf ein Glas Wein oder um einen Film zu schauen - ohne Umarmung und mit Extra-Handtuch für die Gäste - aber diese Treffen sind deutlich seltener geworden und unter einem Dauer-Vorbehalt. Die Situation kann sich ja ständig auf beiden Seiten ändern... Was ich die letzten Tage öfters gemacht habe: Zum Spazierengehen verabreden und hinterher einen Kaffee auf meinem sonnigen Balkon. Der ist auch groß genug, um die 1,5 m Abstand einzuhalten...

Mein 90jähriger Nachbar ist stur. Er will weiter selbst einkaufen gehen. Ich glaube, das ist für ihn ein Stück Freiheit und auch täglicher Triumph, nachdem es im letzten Sommer schon so aussah, als ob er nach einem Sturz überhaupt nicht mehr auf die Beine kommt. Ich schlug ihm vor, dass er doch auch spazieren gehen könne, damit er mal rauskommt und sich bewegt, und das Einkaufen in den virenverseuchten Supermärkten übernehme ich für ihn. Davon wollte er überhaupt nix hören. Immerhin ist er gegen Grippe und Pneumokokken geimpft...

Mein kleiner Buchladen um die Ecke hat einen eigenen Lieferdienst eingerichtet. Man kann online über Formular oder per Mail bestellen und die liefern in der Regel am nächsten Tag. Zeit genug ist dafür ja da, weil ja keiner im Laden sitzen muss. Bezahlt wird per Bankeinzug oder Paypal. Sie werfen das Buch in den Briefkasten, falls es reinpasst. Oder stellen es dann vor die Wohnungstür. Ich hab angefangen in meinem Umfeld dafür Werbung zu machen. Der Buchladen braucht den Umsatz grade viel nötiger als die amazzons.
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― Anne Lamott

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Hiob
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Beitrag Mi., 18.03.2020, 08:31

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