Was genaut meint... Anerkennung?

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Was genaut meint... Anerkennung?

Beitrag Sa., 23.05.2009, 16:35

Anerkennung... ein Wort, das in vieler Munde ist. Etwas, was angeblich den männlichen Wesen etwas wichtiger ist als den weiblichen Individuen.

Aber was genau ist das überhaupt für ein Gefühl? Ist es überhaupt ein Gefühl, sich "anerkannt" zu fühlen? Oder geht es dabei eher um einen sozialen Status?

Inwieweit ähnelt es der klischeehaft weiblichen Beschwerde des "nicht wahrgenommen werden"? Zwei Seiten einer Medaille? Oder grundverschiedene Aspekte?

Und überhaupt: Was ist an Anerkennung überhaupt so Tolles? Jeder Mensch freut sich über Lob von außen. Aber warum eigentlich? Man ist ja nicht abhängig davon, wie einen andere sehen. Das eigene Selbstwert von innen. Oder etwa doch nicht? Existiert nur im Wechselspiel zwischen Innen und Außen? Kann man sich - und damit den eigenen Wert - überhaupt ohne äußere Spiegel und Vergleiche wahrnehmen?

Ist Bestätigung ein Synonym für Anerkennung? Gehen Lob und Anerkennung Hand in Hand spazieren, oder kann man auch dies differenziert gesehen werden?

Aber vor allem: Darf man Anerkennung ERWARTEN? Hat man ein Recht darauf entsprechend gewürdigt und geehrt zu werden, z.B. in einer Partnerschaft? Ist mangelnde "Bestätigung", "Lob" und "Anerkennung" ausreichend Grund zum Schluss machen?
Achtung, ich meine hier nicht Respekt und Sympathiebekundungen, die müssen natürlich vorhanden sein. Davon jedoch abgesehen: gehört es zum guten Ton einer Beziehung, dass (vorsicht! Klischee!) Frau dem Mann immer das Gefühl geben sollte, der Macher und toller Hecht zu sein, da dieser sich sonst aufgrund mangelnder Bestätigung (-was immer das genau ist-) andersweilig umsieht?
Sicher, ständig nörgeln und runterputzen sollte auch nicht sein. Aber wie wäre es mit einem weder/noch? Weder rummeckern noch in den Himmel loben? Würde man dann nicht ganz schnell davon sprechen, dass zwei Menschen nur noch nebeneinander herleben?

Und... und... und... Ja, was hat mit dieser berühmt-berüchtigen Anerkennung eigentlich auf sich? Jeder spricht davon, aber wenn man genauer drüber nachdenkt, ist es gar nicht so offensichtlich, wie man meinen könnte.

Bin gespannt.

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Beitrag Sa., 23.05.2009, 16:46

@ Gothika,
Gothika hat geschrieben:Man ist ja nicht abhängig davon, wie einen andere sehen. Das eigene Selbstwert von innen. Oder etwa doch nicht?
Welchen Wert hätte 1,00 Euro, der von niemandem als Zahlungsmittel anerkannt wird?

Gruß
Anastasius

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Beitrag Sa., 23.05.2009, 17:04

Anastasius hat geschrieben:Welchen Wert hätte 1,00 Euro, der von niemandem als Zahlungsmittel anerkannt wird?
Umgekehrt hieße das also, dass egal wie viel Geld ("Wert") jemand für sich unter der Matratze oder der Sockenschublade hortet, man stets nur so reich sei, wie das Aussen anerkennt? Volle Abhängigkeit des Selbstwertes? Schöner Mist. *ggg*

Besser vielleicht ein Beispiel mit Naturalien. Ein Laib Brot ist ein Laib Brot. Egal wie man es erworben hat oder was das Aussen meint, glaubt, denkt, es in Geldwerten bemisst... satt ist satt. Egal ob selbst gemacht, geschenkt bekommen oder teuer erkauft.

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kamikatze
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Beitrag Sa., 23.05.2009, 20:30

Gothika hat geschrieben:Anerkennung... ein Wort, das in vieler Munde ist. Etwas, was angeblich den männlichen Wesen etwas wichtiger ist als den weiblichen Individuen.
woher stammt diese weisheit? ich wage dies stark zu bezweifeln.
Gothika hat geschrieben:Aber was genau ist das überhaupt für ein Gefühl? Ist es überhaupt ein Gefühl, sich "anerkannt" zu fühlen? Oder geht es dabei eher um einen sozialen Status?
wie fühlst du es denn, wenn du anerkannt wirst? wie fühlst du dich, wenn du eigentlich anerkennung erwartest sie aber ausbleibt?

kk
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void
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Beitrag Sa., 23.05.2009, 22:46

Anerkennung: Aus derselben Augenhöhe - jemand selbst geachteter spendet freiwillig Achtung für Tat, Werk, Nichtstun, Person, Wesen, oder was auch immer - Sprit für die Seele!!!

Lob: Aus über der Augenhöhe - macht eigentlich noch kleiner als man eh schon ist, auch wenn es gut gemeint ist.

Bewunderung: Aus unter der Augenhöhe - nett, hilft aber nicht weiter, weil die/der Spender eigentlich nicht ernstgenommen wird.

Also nicht so einfach, das mit der Anerkennung ...

Der Techniker
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Beitrag Sa., 23.05.2009, 23:00

woher stammt diese weisheit? ich wage dies stark zu bezweifeln.
Zugegeben: Ein Klischee. Keine absolute Weisheit, nur Tendenzen. Basierend einerseits auf soziobiologischen Erklärungsmodellen. Und ja, anderseits hört man (selbst hier im Forum) auch vermehrt die Männer davon sprechen.

Wobei das ja eine der Überlegungen ist: Ist dies äquivalent zu all den unzähligen Aussagen von Frauen nach einem Beziehungsaus, die sich "nicht wahrgenommen" fühlten? Oder meint beides was anderes?
wie fühlst du es denn, wenn du anerkannt wirst? wie fühlst du dich, wenn du eigentlich anerkennung erwartest sie aber ausbleibt?
Mehr oder weniger eine Fangfrage in dem Moment, wo ich die Fragestellung damit beginne, was denn überhaupt "Anerkennung" sei. Was zählt dazu? Ich habe dieses Wort nie für mich gebraucht. Sicherlich ähnliches. Lob. Ja, mit dem Begriff kann ich was anfangen. Aber ist Lob = Anerkennung? Oder ist sich dies nur ähnlich?

Wie dem auch sei, ich antworte nun mal so, als ob Anerkennung Lob meint:

Wenn ich gelobt werde, nehme ich dies Kompliment nur an, wenn ich denke, dass ich es auch verdiene. Anderenfalls, wenn ich mich zu Unrecht gelobt fühle, bin ich nicht selten tief beleidigt. Ergo, hängt es am Ende doch nur davon ab, wie ich mich selbst einschätze, ob ich LOB annehme oder ablehne.
Warum beleidigt, wenn ich glaube, dass ich das Lob nicht verdiene? Weil ich mich dann zwar "gelobt" , aber "nicht wahrgenommen" fühle, weil ich mich dann eher mit Projektionen bzw. Erwartungen überhäuft sehe, statt "anerkannt als die, die ich bin."

Ja, womöglich hat "Anerkennung" etwas mit ERKENNEN zu tun. Liegt zumindest nahe. Lob ohne echtes Wahrgenommen werden kann also per se kein An-ER-KENNUNG sein. Oder? *Denkfalten auf der Stirn*

Wie ich mich fühle, wenn Anerkennung i.S. von erwarteten Lob ausbleibt...
Keine Ahnung. Spontan würde ich sagen, dass mir dies piepsegal ist. Grund: Siehe oben: Am Ende hängt es doch eh nur davon ab, was ich von mir selbst halte. Ich erwarte auch selten Lob oder Dankbarkeit oder so was. Finde ich. Also, gar keine so leichte Frage. Ich denke, ich würde weder dies noch jenes fühlen. Einfach nur neutral.

Leichter wird die Frage allerdings, wenn ich denke, ich hätte Anerkennung verdient, und sie bleibt nicht nur aus, sondern man kriegt statt dessen eine AB-erkennung, einen Tritt in den Hintern. Man macht etwas, was man selbst als etwas Gutes und Wertvolles sieht, nur um sich am Ende dafür "bestraft" zu fühlen. DAS ist ein schreiendes Ungerechtigkeitsgefühl. In dem Fall möchte ich für Anerkennung kämpfen, aber nur so weit, dass sie die Ungerechtigkeit bis zur Neutralitität ausgleicht.

Wie gesagt, im Vergleich dazu ist mir das "wahrgenommen" werden sehr wichtig. Es bleibt sich sehr vermutlich gleich. Nur dass es mir eben mehr nur um die "KENNUNG" geht, und weniger um die Wertung dahinter ob es jemand gut findet, was es an/in mir sieht oder nicht.

Was... nebenbei gesagt... nur wenige Steinwürfe von einer meiner unguten Seiten, dem TROTZ, nicht entfernt ist. Wer trotzt, will - das gebe ich zu - auf sich aufmerksam machen, aber ihm liegt weniger an einem LOB i.S.v. Anerkennung.

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Beitrag Sa., 23.05.2009, 23:17

techniker hat geschrieben:Anerkennung: Aus derselben Augenhöhe - jemand selbst geachteter spendet freiwillig Achtung für Tat, Werk, Nichtstun, Person, Wesen, oder was auch immer - Sprit für die Seele!!!
Auf einer Augenhöhe... ist schon mal ein gutes Stichwort. *Find*. Man bekommt Achtung für...irgendetwas. *nick*. Positive Achtung. Oder richtiger: BE-achtung. *grübel* Und da bin ich dann schon wieder bei meinem "wahrgenommen werden", was ja wiederum ein Synonym für Beachtung ist.

[/i]Aner-KENNUNG - ACHTUNG - BE-achtung - Wahrnehmung[/i]

Nicht nur eine Wortspielerei. Ich denke, es gibt einen Grund, wieso es so viele verschiedene Wörter gibt, und weshalb man unbewusst eher diese oder jene Formulierung verwendet.
Lob: Aus über der Augenhöhe - macht eigentlich noch kleiner als man eh schon ist, auch wenn es gut gemeint ist.
Jetzt wo du es sagst... Ja! Darüber sollte man nachdenken. Ich hab dieses Argument bisher immer nur auf den Unterschied von Mitleid und Mitgefühl angewendet. Aber richtig: Auf Lob trifft es ebenfalls zu.
Bewunderung: Aus unter der Augenhöhe - nett, hilft aber nicht weiter, weil die/der Spender eigentlich nicht ernstgenommen wird.
Weil der Spender der Bewunderung sich dabei selbst kleiner macht als er oder sie (vermutlich) ist. Bewunderung ist ja nun wirklich noch mal was ganz Eigenständiges. Vielleicht nicht immer, aber in der Tat fühlt man sich oft bei Bewunderung am wenigstens "anerkannt". Zumindest mir geht es so.

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kamikatze
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Beitrag So., 24.05.2009, 09:35

guten morgen!

zugegebenerweise, ich bin auch eine frau....
Gothika hat geschrieben:Ist dies äquivalent zu all den unzähligen Aussagen von Frauen nach einem Beziehungsaus, die sich "nicht wahrgenommen" fühlten? Oder meint beides was anderes?
das sich nicht wahrgenommen-fühlen habe ich ziemlich aus meinem vokabular gestrichen. wohl weil ich weiss, dass dies eines der hauptmotive der narzissten ist.

auch das mit der anerkennung kann auf diese weise beachtet werden. wobei ich finde als mensch haben wir alle mehr oder weniger das bedürfnis nach anerkennung.

ich mag den begriff der anerkennung lieber; auch wenn er vielleicht von der bedeutung her überschneidungen mit dem sich wahrgenommen-fühlen hat. das sind ja wortspielereien.
auf welche literatur stützt du dich
Gothika hat geschrieben:Basierend einerseits auf soziobiologischen Erklärungsmodellen.
?

ich will dir nicht zu nahe treten. aber ich glaube du unterschätzt das anerkennungs-bedürfnis von frauen. mir fiel auf, dass du tendenziell gesehen eher konflikte mit frauen hier im forum hast. mag mit ein grund sein. vielleicht eine gewagte hypothese ja.

lieber gruss,
kk.

P.S. es gibt ja diese ansätze die besagen, lob korrumpiert. ich kann das einerseits auch gut nachvollziehen. andererseits ....
spende ich lob aus strategischer überlegung heraus, den anderen handzahm; also gefügig zu machen ist das sicher heikel. spende ich aber lob, anerkennung aus dem wissen heraus, dass das gegenüber genauso wie ich streicheleinheiten braucht für die seele, ist die gesteigerte kooperation sicherlich ein angenehmer nebeneffekt, der für mich nicht unbedingt zwielichtig ist...
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Beitrag So., 24.05.2009, 10:09

P.P.S. Wie wärs mit dem Begriff der Wertschätzung und des Respektes?
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Beitrag So., 24.05.2009, 11:12

Ja, es geht hier plaudernd um Begriffe, wie unterschiedlich sie belegt sind. Ich finde es spannend, wie man dabei vom Regen in die Traufe kommt bzw. wie unterschiedlich das sein kann.

Zum Beispiel:
das sich nicht wahrgenommen-fühlen habe ich ziemlich aus meinem vokabular gestrichen. wohl weil ich weiss, dass dies eines der hauptmotive der narzissten ist.
Ich kann mit dem Begriff wenig anfangen, da ich mindestens zwei enge Freunde mit klinischer narzistischer Persönlichkeitsstörung kenne/kannte und deswegen ganz andere Maßstäbe anlege.
auch das mit der anerkennung kann auf diese weise beachtet werden. wobei ich finde als mensch haben wir alle mehr oder weniger das bedürfnis nach anerkennung.
Eben mehr oder weniger.
auf welche literatur stützt du dich
Gothika hat geschrieben:Basierend einerseits auf soziobiologischen Erklärungsmodellen.
?
Primär-Literatur kann ich dir keine nennen. Nur allgemein, was man zum Thema Evolution und Reputation in den Vorlesungssäalen lernt und nach und nach im Allgemeinvolk ankommt. Ernst Fehr, ein Wirtschaftökonom, fand ich jedoch ganz interessant, wobei dieser sich mehr auf Kooperation und Altruismus bezog.

mir fiel auf, dass du tendenziell gesehen eher konflikte mit frauen hier im forum hast. mag mit ein grund sein. vielleicht eine gewagte hypothese ja.
Tendiell habe ich oft eher burschikose Ansätze, und ja, generell bin ich mein ganz Leben lang mehr männliche als weibliche Freunde. Schon beginnend damit, dass ich jahrelang in der Grundschule das einzige Mädchen in der Klasse war. Die Frauen, mit denen ich befreundet bin, sind übrigens nicht selten eher "Mannsweiber". D.h. aber nicht, dass ich Probleme mit Frauen habe. (Aber im nächsten Leben werd ich ganz sicher ein Mann *ggg*)

Vielleicht hilft folgendes weiter: Ich mag diese tendellienen Klischees als Denkansätze, selbstredend im besten Wissen und Gewissen, dass es nur Tendenzen und Klischee's sind, schlichtweg aus dem Grund weil sowohl bei mir als auch im Umfeld die Geschlechterrolle ausgesprochen selten deutlich verteilt sind. Es sind... Denkansätze. Mehr nicht. Keine Vorurteile.

Lob... muss nicht immer was Schlechtes sein. Hängt wie gesagt davon ab, ob man es annehmen kann, wie ehrlich es ist, ob aus gleicher Augenhöhe kommt etc.

Respekt und Wertschätzung... tja, das ist wieder so etwas. Weil ich sehr oft lieber - überspitzt gesagt - einen "ehrlichen Feind"/"Arschloch" habe als unehrliche Freunde etc. Respekt verteile nach "positiven Aspekten" im allgemeinen Sinne, sondern Aspekten, die durchaus auch negativ sein können, solange sie z.B. selbstbewusst, authenthisch etc. sind.

Gruß, Gothika

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Beitrag So., 24.05.2009, 12:44

Gothika hat geschrieben:Ich kann mit dem Begriff wenig anfangen,
schade.
Gothika hat geschrieben:Primär-Literatur kann ich dir keine nennen. Nur allgemein, was man zum Thema Evolution und Reputation in den Vorlesungssäalen lernt und nach und nach im Allgemeinvolk ankommt. Ernst Fehr, ein Wirtschaftökonom, fand ich jedoch ganz interessant, wobei dieser sich mehr auf Kooperation und Altruismus bezog.
anhand dieser zusammenhangslosen paraphrasierung kann ich jetzt leider keine differenzierte auseinandersetzung damit beginnen. der thread heisst ja auch ni cht "wer hat recht" kannst ja bei gelegenheit diesen dozenten einwenig tiefer auf den zahn fühlen und hinterfragen.
Gothika hat geschrieben:Tendiell habe ich oft eher burschikose Ansätze, und ja, generell bin ich mein ganz Leben lang mehr männliche als weibliche Freunde
das ist ja keine erklärung sondern eine beschreibung. die auseinandersetzung würde an sich weiter greifen ("müssen").
Gothika hat geschrieben:(Aber im nächsten Leben werd ich ganz sicher ein Mann *ggg*)
auch eine art "lösung"
Gothika hat geschrieben:Respekt und Wertschätzung... tja, das ist wieder so etwas. Weil ich sehr oft lieber - überspitzt gesagt - einen "ehrlichen Feind"/"Arschloch" habe als unehrliche Freunde etc. Respekt verteile nach "positiven Aspekten" im allgemeinen Sinne, sondern Aspekten, die durchaus auch negativ sein können, solange sie z.B. selbstbewusst, authenthisch etc. sind.
das sind offenbar deine rigorosen bewertungen die mit den begriffen mitschwingen. also eine "wahrheit" unter vielen.

dialektische grüsse,
kk-
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Beitrag So., 24.05.2009, 19:36

Gothika hat geschrieben:Ich kann mit dem Begriff wenig anfangen,
schade.
Mit dem "Begriff" natürlich schon, nur ist es für mich (wieder einmal) viel zu schwammig, weil es alles und nichts bezeichnet, im allgemeinen eine Wertung enthält und dazu noch relativ ist. Wie unterscheidet sich Narzismus von Exzentrik? Und so weiter.
anhand dieser zusammenhangslosen paraphrasierung kann ich jetzt leider keine differenzierte auseinandersetzung damit beginnen. der thread heisst ja auch ni cht "wer hat recht"
Es soll ja auch keine Diskussion über Soziobiologie werden, das würde sowieso (fast) keinen interessieren. Ein gutes Stichwert zum googlen wäre "intersexuelle Selektion" und "female choice".
Und solche Studien, dass der sexuelle Erfolg mit dem Prestige, Ansehen etc. bei Männer steigt, sind ja mittlerweile mehr oder weniger schon Allgemeingut.

Die Frage hier ist jedoch eine andere: Der Zusammenhang zwischen den Begriff / Gefühl der Anerkennung und "Reputation", "Ansehen" und "guter Ruf". Was nur eine (von vielen) zulässige Auslegung des Begriffs Anerkennung ist.
Respekt und Wertschätzung...
das sind offenbar deine rigorosen bewertungen die mit den begriffen mitschwingen. also eine "wahrheit" unter vielen.
Tja, was ist denn nun Respekt und Wertschätzung? Gibt es denn objektive Defintionen dieser Begriffe und objektive Kritierien, ab wann oder wofür man seine Wertschätzung verteilen sollte?

[...]

Mittlerweile habe ich ein wenig das Wikipedia gewältzt und bin schon etwas "schlauer", aber mir dünkte, dass auch hier wieder die Soziobiologie eine große Rolle spielte. In diesem Fall ging es um "Zugehörigkeiten zu Gemeinschaften" bzw. "Verteilen von sozialen Rechten". Sehr vereinfacht, so wie ich es verstand. Aber - ausnahmsweise - suche ich eben mal eine Definition, die über solche (direkt oder indirekt evolutionären) Nutzen-Kosten-Rechnungen hinaus gehen.

In diesem Sinne, wenn ich jemand "anerkenne" und/oder respektiere und/oder wertschätze, erteile ich einer Person irgendeine Art von sozialer Erlaubnis. Willkürlich so etwas wie: "Den nehme ich ernst, wenn er mich kritisiert, denn vor dem habe ich Respekt, dessen Meinung ist anerkannt etc., den anderne nehme ich nicht ernst." Könnte man das so sagen?

Dreht sich doch alles im Kreis, aber Ende ist es doch wieder eine rein subjektive Sache. So düngt mir. Beziehungsweise etwas, das sich nur im Bereich zwischen den Menschen (zwischenmenschlich) abspielt.

Von "Lob" und "Anerkennung" alleine kann man sich nichts kaufen. Aber es ermöglicht einen anderen Zugang zu seinen Mitmenschen, und das ist es dann, was es sinnvoll macht? Oder so ähnlich. Lose Gedanken eben.

Mir liegt nicht viel an Lob, und noch weniger an Status. Und - auch wenn das sonderbar klingen mag - auch nicht am "auffallen", schon gar nicht um jeden Preis. Sondern einfach nur so sein dürfen, wie ich bin. Zählt das unter "Anerkennung"? - Vielleicht. Denn auch das sind paraphrasierende Allgemeingut-Aussagen: Die Angst des Menschen vor allem, was fremd/anders ist. Und genau das wäre ja das Gegenteil von Anerkennung. Eine AB-erkennung.
Es ist eine verkehrte Welt, dass ich mich in 95% der Fälle in der Öffentlichkeit EXTRA klein und "farblos" mache, und nur in engsten Kreis mich noch getraue "ich" zu sein, weil man sich ansonsten ständigen Angriffen und Vorurteilen aussetzt. Lob und Bewunderung brauch ich nicht. Aber die "Angriffe" ... die könnten durchaus wegbleiben.

Und ja, genau deswegen, denke ich, wenn mir nach "plaudern" ist, darüber nach, was man oder im allgemein unter "Anerkennung" versteht. Unter anderem auch, weil es mir manchmal ziemlich seltsam anmutet, wie irgendwelche ÄUSSEREN Faktoren (mehr oder weniger) den sozialen Status erhöhen oder erniedrigen, welche jedoch mehr oder weniger gar nichts mit meiner PERSON/PERSÖNLICHKEIT zu tun haben. Zum Beispiel "Student", "geschieden", "Mutter"... Je nachdem ändert sich die Reaktion des Aussen's auf mich. Das finde ich immer wieder irritierend, und manchmal sogar beleidigend.

*grübelgrüße*

Gothika

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void
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Beitrag So., 24.05.2009, 21:02

Um wieder ein wenig zu plaudern ...

Ich habe gerade meine AB-Erkennung bekommen: "Ich habe aus Dir gemacht, was Du bist!". Aha. Jetzt weiß ich, warum meine Anerkennung nie angekommen ist.

Typischer Fall von Lange-Ehe-Paradoxon: Beide schauen auf einander herab.

Der Techniker
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Beitrag So., 24.05.2009, 21:45

Huch... das kenne ich nur umgekehrt. Ist das dann auch eine AB-Erkennung?

"Ich weiß gar nicht, ob ich der bin, der du glaubst, dass ich bin. Ich glaube, ich bin nur eine Erfindung, ein Experiment von dir."

Na ja, dabei erkennt sich einer selbst ab. Und das könnte auch ein Grund sein, weshalb "Anerkennung" meinerseits nie ankam?

Tut mir Leid für dich, dass du dir (heute) so etwas anhören musstest. Telfon-Schicht hält leider auch nicht ewig...

Hey, aber kopf hoch. Wenn mir mal so was ähnliches rausgerutscht ist, wie zivilisiert mein Mann doch nun nach x Ehejahren sei, im Vergleich zu dem ungehobelten Kerl früher... (sollte eigentlich ein Kompliment werden), dann meinte er immer nur zynisch: "Oh ja, sie hat Recht. Seit ich sie kenne, schleifen meine Fingerknöchel nicht mehr auf dem Boden und ich versuch auch kein Lagerfeuer mehr im Bad zu machen. Ugggh!"
Dann hab ich immer ganz beschämt meinen Mund wieder gehalten. *ggg*

Ehm... zurück zu dir. In manchen Ratgebener heißt es, mal solch Menschen Recht geben oder solche Aussagen ins Lächerliche ziehen. Ein Versuch wäre es wert. Zum Beispiel ein übertriebenes auf die Knie werfen und sagen: "Ich danke dir ja soooo sehr dafür... ohne dich würde ich vermutlich noch im Urwald bei meiner Neandertalhorde leben."

Zumindest gegen mich hilft so was. Manchmal. Und lockert die Stimmung auf.

---

Hmm. Eigentlich ein gutes Beispiel über fehlgeleitete Anerkennung bzw. Missverständnisse:
Ich wurde nicht müde meinen Ex vor Freunden und Bekannten dafür zu loben, wie sehr er sich schon seit unsere Beziehung zum Guten gewendet hat, z.B. solche Erziehungsmaßnahmen wie Klodeckel schließen, keine Bartstoppel im Waschbecken etc. Gemeint war es als ehrliches Kompliment.
Und das vor den Kumpel des Mannes? Nein, das sorgt garantiert nicht für "mehr Anerkennung" / "Ansehen". Das ist eher blamabel. Ich war dann (s.o.) immer recht beschämt und froh, wenn mich Ex mit einem flotten Spruch darauf aufmerksam machte. Ist mir halt manchmal so rausgerutscht.
Aber dann beschweren, dass ich ihn nie loben würde... :grübel:



montagne
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Beitrag Mo., 25.05.2009, 08:51

Klar ist es subjektiv.
Frau/Man ist so reicht sie sie/er sich fühlt.
Manch einer fühlt sich mit 800 Euro/Monat wohlhabend. Ein anderer mag noch mit 10.000 Euro/Monat vor Verarmung Angst haben. Und so ist es auch mit Anerkennung.

Es kommt darauf an, denke ich, wie sehr man sich selbst anerkennt. Ich denke kaum jemand wird das zu 100 % ausreichend können. Der Rest muss von außen geholt werden. Damit hängt auch zusammenm, wie viel Anerkennung man geben kann. Ein Lächeln für die Supermarktkassiererin, ein Dankeschän für die Therapeutin, eine liebevolle Geste für den/die Partnerin. Anerkennung was der Staat in dem wir leben uns gibt. Die Liste ist immens lang.
Ich wurde nicht müde meinen Ex vor Freunden und Bekannten dafür zu loben, wie sehr er sich schon seit unsere Beziehung zum Guten gewendet hat, z.B. solche Erziehungsmaßnahmen wie Klodeckel schließen, keine Bartstoppel im Waschbecken etc. Gemeint war es als ehrliches Kompliment.
Klingt eher nach paradoxer Botschaft, als nach ehrlichem Kompliment. Klibft oberflächlich nach einem solchen, aber in der tiefe klingtt es eher nach: "Und früher war er so ein Schwein, im Bad..."

Das ist so, als wenn ich zu dir Gothika sage: Oh wie schön, du hast deine Postings hier ja schon auf 2 A4 Seiten reduziert. Ist das ein Lob oder die verdeckte Botschaft das du früher zu viel gelabert hast und es vllt. noch immer noch tust? Wie würde sich das für dich anfühlen?


Ich merke bei mir, das es mir oft schwer fällt echte Anerkennung zu geben. Es fällt mir schwer etwas zu geben, von dem ich selbst glaube zu wenig zu haben. (Auch wenn es eher ein altes Gefühl ist und ich das weiß.) Und auch das ist irgendwie kontraproduktiv.
amor fati

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