Berufs'problem'

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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classic_car
neu an Bo(a)rd!
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Berufs'problem'

Beitrag Di., 25.08.2009, 21:10

Hallo,
im Gegensatz zu den meisten hier beschriebenen Problemen ist meines wahrscheinlich ein ganz kleines, manche mögen sagen "Luxusproblem". Es belastet mich jedoch und darum möchte ich es mal loswerden. Ich habe unheimliche Schwierigkeiten, mich für meinen derzeitigen Job zu motivieren. Es ist nicht so, dass ich faul wäre oder der Job mich von Grund auf nicht interessant - sonst hätte ich ihn ja nicht angenommen.
Meine Chefin ist eine ziemlich anstrengende, sie lässt ihre Launen auf das Team aus, zieht Arbeiten von anderen Abteilungen an und lädt sie uns auf. Sie reflektiert nicht ihr Tun und wälzt Negatives auf das Team ab und verteilt nach gutdünken Schuldzuweisungen. Sie streicht ohne wirklichen Grund meinen Urlaub, obwohl sie weiß, dass ich meine Freundin zu Beginn ihres 4monatigen Auslandssemesters für 2 Wochen begleiten möchte und ich sie dann die restliche Zeit nicht mehr sehe. Sie sagt, dass ich gefälligst Gas geben soll, dass sie ihren Bonus bekommt, während sie im letzten Jahr dem Team den Bonus verweigert hat. Arbeitsaufträge von gestern sind morgen schon wieder falsch und man wird als Depp dargestellt, weil man es so gemacht hat, wie vorgestern gesagt. Entscheidungen in der 1. & 2. Führungsebene fallen, aus meiner Sicht & und aus der der Kollegen, willkürlich und die Meinung der Mitarbeiter zählt sowieso nichts. Wir sind ein 8köpfiges Team und seit den 1,5 Jahren die ich dabei bin, sind 11 Leute gegangen - das Team hat sich also in der Zeit fast 1,5 Mal reproduziert - und die nächste Kollegin steht auch schon in den Startlöchern um uns zu verlassen. Jedes Mal wenn jemand geht tuts mir weh, weil ich mich mit den Kollegen super verstehe und ich mit den meisten ehemaligen auch noch in Kontakt bin.
Der Chefin ist das alles wurscht. Außerdem hat sich im Laufe der Zeit sowieso herausgestellt, dass Gelder, die ich aufstelle, sowieso nicht den Projekten zugute kommen, für dich ich werbe, sondern einfach im großen Budgettopf irgendwo verschwinden. Ich arbeite also dafür, dass vom Himmel ein ziemlich kleiner Tropfen auf einen ziemlich großen, kalten Felsen fällt. Das lässt meine Arbeit verdammt sinnlos erscheinen - arbeite ich doch, objektiv betrachtet, rein nur dafür, dass meine Chefin ihren Bonus bekommt. Was mich noch dazu runterzieht ist, dass ich die Konsequenz "Jobwechsel", die ich ziehen möchte, nicht ziehen kann, weil ich schlichtweg keinen neuen Job finde. Das Paradoxon ist, dass ich nachts wachliege und mir Vorwürfe mache, weil ich nix weiterbringe und Arbeit liegen bleibt, tagsüber mich aber kaum dazu aufraffen kann, die nachts vorgenommenen Arbeiten zu erledigen. Es ist echt total besch... dabei hat es vor 1,5 Jahren so gut ausgesehen.
Lg CC

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ENA
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Beitrag Di., 25.08.2009, 22:03

Nachts vorgenommene Arbeit? Welche nachtsvorgenommene Arbeit?
Deine Hausarbeit, privaten Schreibkram, den Du tagsüber nach der Arbeit vor Erschöpfung nicht mehr schaffst?
Ich vermute, Du grübelst nachts so sehr über diese ganze Situation, dass Du nicht einschlafen kannst?
Wieviele Bewerbungen hast Du denn geschrieben, um einen neuen Job zu bekommen? Gibt es vielleicht etwas Ähnliches, Anderes, dass Du übergangsweise machen könntest, um aus diesem Job rauszukommen und dennoch leben zu können?
Ich meine, wenn Du dann in dem Übergangsjob wieder etwas mehr neue Kraft tanken kannst, kannst Du Dich sehr wahrscheinlich auch mit mehr Ruhe und Zeit darum kümmern, wieder in den Bereich zu kommen, in dem Du eigentlich gerne arbeiten möchtest,...und die Hausarbeit und die privaten Sachen schaffst Du dann bestimmt auch wieder leichter, weil der Druck nicht mehr so sehr da ist, oder?

...Mal so den Gedanken freien Lauf gelassen... .

Gruß, ENA!

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candle
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Beiträge: 6138

Beitrag Di., 25.08.2009, 22:27

Hallo classic_car!

Ich kenne auch solche mörderischen Arbeitsverhältnisse bis ich dann irgendwie Ruhe gefunden habe.
Meine Strategie war: Keine Details aus dem Privatleben an den Chef preisgeben und den Urlaub einfach durchziehen, notfalls krankschreiben, einfach egoistisch durchziehen. Und natürlich dem Chef mitteilen und auch machen. Vielleicht wirkt diese "Erziehungsmethode" ja.
Ich weiß nicht, ob es bei Euch spezielle Urlaubsregelungen gibt?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Nachtvogel
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Beitrag Mi., 26.08.2009, 09:08

Sie streicht ohne wirklichen Grund meinen Urlaub
Das sind ja Zustände wie auf einer Bananenplantage!

Ich finde absolut nicht, dass es sich bei deinem Problem um ein "Luxuxproblemchen" handelt, sondern um psychisches Fertigmachen im Berufsleben, welches sich schon auf dein Privatleben auswirkt. Da muss wirklich was getan werden, sonst wirst du ja noch depressiv oder bekommst durch den ganzen Stress irgendwelche psychosomatischen Beschwerden.

Um mal mit dem Urlaub anzufangen: Inwieweit sind solche Sachen bei euch schriftlich geregelt? Eigentlich sollte es eine ganze Reihe von Gesetzen zum Schutz der Arbeitnehmer geben, genau um so eine Willkühr zu verhindern.
Ansonsten schliesse ich mich candle an: Durchziehen. Lässt du sowas mit dir machen, wird es nur immer schlimmer.

LG, Nachtvogel

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Hiob
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Beitrag Sa., 29.08.2009, 20:35

Hmm, ClassicCar, vielleicht musst du dir einfach klarer werden, dass du für sie nur dazu da bist, dass sie ihren Bonus bekommt. All die Gedanken, die danach für dich folgen, deine Zweifel und Widersprüche, das Firmenziel und du als schwaches fehlbares Wesen, das ist das Gerüst, was die meisten dazu bringt, bei der Stange zu bleiben und weiter für sie zu arbeiten.

Es ist deine Entscheidung, wozu du da bist. Es gibt ja heute wieder Denkmodelle, in denen das Dienen exhumiert wird, selbst Gerorg Gurdijeff scheint man sich nicht minder genug, dazu zu missbrauchen. Egal an welcher Ecke.

Es besteht die Chance, dass du an einer neuen Stelle eine glückliche Kuh gibst, die glückliche Milch gibt. Und dich dem Kern nicht nähern musst. Wie lange wirst du dort brauchen, um die Motive deiner neuen Cheffin und deine Rolle zu sehen?

Ich bin heute froh, dass ich diesen masochistischen Zug, den die gesellschaft so mag, nicht habe, dieses Durchhalten. Allerdings war ich auch noch nie in Behandlung.

Alles Gute
Hiob

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bobbi
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Beiträge: 11

Beitrag Sa., 29.08.2009, 21:06

Hi ClassicCar,

also das ist meiner Meinung nach kein Luxusproblem, das ist ein echtes.

Ich sehe da keine Zukunft mehr in diesem Dienstverhältnis. Deine Chefin überschreitet da einige Grenzen des Arbeitsrechtes z.B. grundlos Urlaub streichen.

Auch wenn sie sich ändert, das was vorgefallen ist, kannst Du nicht mehr vergessen.

Ich würde mich noch heute nach Jobs suchen. Das dauert ohnehin lange bis man den richtigen gefunden hat. Es ist eine neue Chance!

Such Dir was Neues!

lg
Bobbi

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