Familienbetrieb - finanzielle Abhängigkeit

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...

Thread-EröffnerIn
Mi95
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 22
Beiträge: 2

Familienbetrieb - finanzielle Abhängigkeit

Beitrag Mo., 21.08.2017, 08:41

Hallo
Ich bin neu hier und hoffe dass ich für mein Dilemma die richtige kategorie genommen habe ;-)

Ich bin seit 6 jahren mit meinem mann zusammen, wir sind beide noch sehr jung (22 & 25). Mein mann ist selbstständig und arbeitet als subunternehmer bei seinem Vater. Da gibt es leider täglich meinungsverschiedenheiten :neutral:
Aber das wohl grösste problem ist die finanzielle abhängigheit die wir von seinem Vater haben. Wir haben Außenstände von fast 80.000 € und hinken dadurch mit unseren Zahlungen (fixkosten etc) ziemlich hinterher. Wir wissen das es auch seinem Vater nicht gerade gut geht finanziell da der Markt sich ziemlich verändert hat in den letzten jahren. Leider haben die beiden auch oft verschiedene ansichten was gewisse sachen betrifft.. der "alte" beharrt darauf das die arbeit bis jetzt immer so funktioniert hat & der junge möchte alles modernisieren (was natürlich auch kosten verursacht)
Das ganze schlägt sich sehr auf die psyche. Mein mann wiegt nur mehr 60 kilo auf eine grösse von 1,80 m, klagt täglich über sodbrennen, übelkeit usw
Sorry wegen dem langen text, danke euch wenn ihr ihn durchgelesen habt und würde mich auf eure gedanken dazu freuen bzw. vielleicht kennt jemand die Situation und kann uns tipps geben :-( selbst unsere Beziehung leidet unter der ganzen last, mein mann schafft es leider selbst abends nicht für ein paar momente abzuschalten und verschließt sich vor mir und weist mich ab (dazu kommen aussagen wie "ich liebe dich nicht mehr" die ziemlich verletzen auch wenn ich glaube das er es nicht so meint :-( )
Ich weiß nicht wie ich es für uns besser machen kann..

Lg

Werbung

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 11960

Beitrag Mo., 21.08.2017, 08:51

Du wirst da praktisch keinerlei Möglichkeiten haben einzugreifen.
Das ist eine typische Vater - Sohn - Geschäftsproblematik in der du keine Rolle spielst und höchstens aufgerieben wirst.
Ich glaube und fürchte du kannst dich nur trennen wenn es für dich nicht mehr aushaltbar wird.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


Thread-EröffnerIn
Mi95
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 22
Beiträge: 2

Beitrag Mo., 21.08.2017, 10:52

Trennung ist für mich derzeit noch keine Option, wir sind verheiratet und haben zwei kinder

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 11960

Beitrag Mo., 21.08.2017, 10:57

Arbeitest du im Betrieb mit ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

Werbung

Benutzeravatar

Mondin
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 1142

Beitrag Mo., 21.08.2017, 11:24

Mi95 hat geschrieben: Mo., 21.08.2017, 10:52 Trennung ist für mich derzeit noch keine Option, wir sind verheiratet und haben zwei kinder
Also sei mir bitte nicht böse, aber glaubst Du ernsthaft, dass eine solche Konstellation, wie von Dir beschrieben, für Eure Kinder ein gutes Umfeld zum Aufwachsen ist? Sie dürften noch recht klein sein, aber dennoch bekommen Kinder sehr viel mehr mit, als sich die Eltern gerne einreden würden, wenn das Umfeld prekär ist.

Auch Du, als Mutter, wirst davon tangiert. Ein Mann, der Dir sagt, er liebe Dich nicht mehr. Ein Sohn, der sich seinem Vater unterwirft, bis in Euren finanziellen Ruin und sich dabei zu Tode hungert. Ganz großes Kino.

Ich denke, Du machst Dir etwas vor und es wird immer schlimmer werden. Ich an Deiner Stelle würde ihm die Pistole auf die Brust setzen. Sofort raus aus der väterlichen Firma und einen ordentlichen Job gesucht. Wenn er nicht ordentlich essen kann -> Therapie. Und ansonsten Trennung. So etwas würde ich nicht endlos mitmachen, schon alleine um der Kinder (und auch um meiner selbst willen) nicht.

Grüßerle!
Mondin

Benutzeravatar

Hiob
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 78
Beiträge: 2286

Beitrag Mi., 23.08.2017, 12:46

Ich würde überlegen, ob mir wichtiger ist, dass die junge Familie zusammen bleibt oder seine Arbeit... und das mit ihm besprechen. Wenn er in der Vater-Sohn-Kiste bleiben will und seine neue Familie für ihn weniger wichtig ist, wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als dich und die Kinder in Sicherheit zu bringen. Wenn ihm euer beider Familie auch noch am Herzen liegt...müsstet ihr einen Weg suchen, wie er aus der Selbständigkeit raus kommt, ohne dass er erschossen, gevierteilt, geteert und gefedert wird. Vermutlich wird das wohl nen riesen Krach mit seinem Alten geben, aber um seelisch zu überleben, wird das möglicherweise unvermeidbar sein. Er könnte übrigens auch vorerst Unternehmer bleiben und gleichzeitig Stütze anmelden, um wenigstens nicht zu verhungern...und auf diesem Wege erstmal ein paar Monate Luft zu bekommen, sich klarer zu werden. Ansonsten vermute ich, hast du allein von deinem Alter und deiner Rolle her kaum eine Chance, die Vater-Sohn-Kiste zu beeinflussen. Ich würde grundsätzlich dran denken, dass euer Alter auch ein Vorteil ist...nochmal neu anzufangen...da ist noch kein Zug in irgendeien Richtung abgefahren, ist alles noch möglich. Dieses Durchhalten und Hoffen ist ein Rat, den uns unsere Eltern gerne geben...aber aus meiner Sicht muss man das irgendwann begrenzen und an sich denken.

Benutzeravatar

Finda
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 37
Beiträge: 6

Beitrag Mi., 30.10.2019, 06:58

Hallo,
ich bin neu hier im Forum und möchte auf deinen nun etwas älteren Post antworten, da ich in einer ähnlichen Situation bin.
Mein Partner (34, 4 Jahre Bez.) "übernimmt" gerade den Familienbetrieb. Die Eltern kontrollieren schon immer alles und lassen nicht los. Sie wohnen alle im Betriebsgebäude. Wir sehen uns mittlerweile wochenends.
Mein Partner hat große Angst- und Stressprobleme, die er nicht wahrhaben will. Die Beziehung leidet sehr darunter ... Wie soll man da eine eigene Familie gründen? Abnabelung?
LG

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 11960

Beitrag Mi., 30.10.2019, 18:32

Ich hab selbst einen Familienbetrieb, hab vor 28 Jahren übernommen und übergebe jetzt langsam an meinen Sohn.
Angst- u Stresssympthome sind in der Übernahmezeit wohl normal, das sollte jedoch nicht ausufern und legt sich üblicherweise bald.

Was ich bei dir Finda nicht ganz verstehe, ihr seid seit 4 Jahren in Beziehung und habt in dieser Zeit keine Lösung gefunden?
Hm.......
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

Benutzeravatar

Finda
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 37
Beiträge: 6

Beitrag Mi., 30.10.2019, 21:25

Hi,
die Psyche meines Partners ist angeschlagen, bereits bevor wir uns kennenlernten. Ich habe meinem Partner den Rücken gestärkt, und glaubte, dass sich das alles einspielen wird, wenn er sich beruflich weiterentwickelt. Der Vater verlängert jedoch jährlich die Übernahme um ein weiteres Jahr. Unternehmensberatung gab es auch mal, wurde jedoch eingestellt.
Ja, vier Jahre sind wir nun zusammen. Ich wurde oft vertröstet, und nun spüre ich, dass es an der Zeit ist, zu entscheiden, ob "außerhalb" des Familienbetriebes auch eine eigene Familie mit uns möglich ist.
LG

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 11960

Beitrag Do., 31.10.2019, 06:02

Bei meinem Vater kam immer zuerst der Betrieb und erst danach die Familie, ich halte es genau umgekehrt.
Wie es mein Sohn machen wird, wird sich erst zeigen, noch ist er nicht ganz so weit.
Es ist sicher nicht ganz einfach als übergebender Teil plötzlich ganz loszulassen, wenn das Verhältnis zwischen den Generationen ein gutes ist, ist das auch nicht nötig und beide können voneinander profitieren.
Ich holte bis zuletzt manchmal recht gerne die Meinung meines Vaters ein wenn gravierende Entscheidungen anstanden.
Für dich scheint eure Beziehung durch den Betrieb sehr belastet zu sein, das wird sich meiner Meinung nach nur sehr schwer, bzw. gar nicht, in dem Ausmaß ändern, dass es deinen Vorstellungen entsprechen wird.
Sonst hätte sich das in den 4 Jahren wohl schon gezeigt.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

Benutzeravatar

Finda
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 37
Beiträge: 6

Beitrag Do., 31.10.2019, 08:44

Danke, es tut gut, mit jemandem zu schreiben, der selbst Erfahrungen mit einem Familienbetrieb hat. So wie ich das mitbekomme, ist die Kommunikation zwischen der Familie sehr destruktiv. Ich fand in dieser Familie keinen Platz und werde mittlerweile ignoriert. Aus den Augen, aus dem Sinn. Wenn ich sie mal zufällig treffe, führen wir einen kurzen Smalltalk, das wars. Ich glaube es ist auch so, weil ich nicht in den Betrieb einsteigen wollte. Alle (auch mein Partner) wollten bis vor drei Jahren, dass die Firma gleich weitergeführt wird wie von den Eltern. Jetzt ist ein anderes Familienmitglied mit im Boot und es klappt ganz gut, wie man hört.
Ich kann mich nur schwer abgrenzen von der Situation und denke oft nach, da ich nämlich ein Familienmensch bin. Wochenends kommt dann mein Partner zu mir ... er blendet meine Sorgen aus.
Ich denke darüber nach, ein Treffen mit den Eltern zu organisieren, wo ich unser Verhältnis ansprechen möchte.

LG

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 11960

Beitrag Do., 31.10.2019, 09:54

Ich hatte eine Partnerin die überhaupt nichts mit dem Betrieb zu tun hatte und meine jetzige Frau arbeitet ein bissl mit.
Hat beides gut funktioniert bzw. tut es noch immer.

Eine Aussprache mit den Eltern halte ich für eine gute Idee.
Nicht dass ich glaube das ergibt etwas sinnvolles, aber du weißt dann wohl endgültig Bescheid und kannst die Konsequenzen ziehen.
Ich hoffe du tust das dann auch.....
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

Benutzeravatar

Finda
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 37
Beiträge: 6

Beitrag Do., 31.10.2019, 10:35

Hi,
hattest du mit deiner Partnerin, die nicht mitarbeitete, eine Wohnung "außerhalb" des Betriebs?
In meinem Fall lebt und arbeitet die gesamte Familie in einem Haus mit mehreren Wohnungen. Ich wohnte anfangs auch zwei Jahre dort, da fühlte ich mich aber nicht wohl, weil ich nicht abschalten konnte und ich fand, die Beziehung hatte auch zu wenig Raum.

Lg

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 11960

Beitrag Do., 31.10.2019, 11:15

Nein unsere Familie wohnte nie im Betrieb und das käme für mich auch nicht in Frage.
Mein Vater konnte niemals abschalten u war stets in Gedanken bei der Arbeit.
Das hat mich als Kind oft sehr getroffen.
Ich kann wunderbar abschalten, das verdanke ich anscheinend meinen früheren Erlebnissen.

Weißt du, es gibt solche u solche Unternehmerfamilien, ich bin unter meinen Kollegen ein Exote, die meisten gehen völlig in ihrem Unternehmen auf, wie die Familie deines Partners offensichtlich auch.
Meiner Erfahrung nach kann man soetwas nicht verändern, schon gar nicht als „ Außenstehende“ die du ja bist.
Und dein Partner scheint zu schwach zu sein, sofern er das denn überhaupt wollen würde.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

Benutzeravatar

Finda
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 37
Beiträge: 6

Beitrag Do., 31.10.2019, 13:49

Hi, danke, dass du deine Erfahrungen teilst. Das hilft mir beim Ordnen meiner Unsicherheiten.
Ich werde ein Gespräch suchen, um für mich nochmal zu prüfen, wo ich stehe und was möglich ist bzw. was nicht.

LG

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag