Preis festlegen - ein Horror für mich!

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Whale
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Preis festlegen - ein Horror für mich!

Beitrag Mi., 05.09.2018, 17:00

Hallo Ihr!

Ich bin selbständig und muss daher regelmässig für Kunden Angebote machen. Natürlich gibt es einen Festpreis, aber ich muss im Vorhinein meine Arbeitszeit einschätzen und darauf ein Angebot stellen. Das kostet mich jedesmal tagelang Kopfstress! Zwei Seiten zerren dann an mir und ich habe das Gefühl, mittendrin zu stehen und nicht klar denken zu können.

Niedriger Preis: lacht mich aus weil ich mich viel zu billig verkaufe. Lässt mich wissen, dass sich die Kunden ins Fäustchen lachen, weil sie mich so günstig kriegen.
Hoher Preis: Prangert meinen Stolz an. Macht mir Angst, dass das Angebot nicht angenommen wird bzw. sich der Kunde bald jemand anderen nimmer, wenn er merkt, dass es doch viel billiger geht.
Wird das Angebot abgelehnt, bestätigt sich der "zu hohe Preis". Wird angenommen, ärgere ich mich tagelang, weil ich mehr hätte verlangen können. Nach ein paar Tagen bekomme ich Angst, dass der Kunde seine Meinung ändert und bin erst beruhigt, wenn der Tag der Ausführung kommt.

Die Angebotserstellung selbst ist ein Desaster in meinem Kopf.
Der Rest weniger dramatisch, das läuft einfach so im Hinterkopf ab.

Ich bin übrigens seit mehreren Jahren selbständig, also kein Neuling mehr, der damit hoffnungslos überfordert ist.

Hat irgendjemand Ideen wie man damit besser umgehen kann? Mich strengt das ziemlich an und krieg es einfach nicht in den Griff!

Whale

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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 05.09.2018, 21:20

Kenn ich.
Sehr sehr gut.
Immer noch und wieder.

Ich habe vor einiger Zeit eine Frau kennengelernt, die genau das coacht. Sie fragte eine ganze Zeitlang ihre Kunden zurück: WAS ist Ihnen meine Dienstleistung wert? (Genau aufgelistet natürlich.)

Phew. Ich habe das einmal bisher nur wirklich getan.
Bei einem potentiellen Kunden, der mir nicht wichtig war.
Erst Irritation.
Dann eine Zahl.
O-ha!
Doch. So. Viel?
Yeah!

Ja, KLAR nehm ich den.

Würd ich öfter machen sollenwollen. :-)

Hab allerdings schon auch noch min genau diesen inneren Blockaden zu kämpfen.

Und da steckt enorm viel dahinter.

Wenn du magst gern privater Austausch? (Weil ich denke, dass das wirklich SEHR konkret unterschiedlich ist und ich hier nicht näheres Preis geben will.)
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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RoboCat
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Beitrag Di., 11.09.2018, 15:24

Hallo!

ich kenne das Problem auch sehr gut. Ich habe mich auch coachen lassen, na jedenfalls sagen wie mal, so halb, und das war eine gute Idee. Danach habe ich es einfach mal ausgetestet, einen in meinen Augen sehr hohen Preis für meine Dienstleistung zu verlangen. Bei einem neuen Kunden, der mich noch nicht groß kannte.

Was soll ich sagen, der Preis wurde sofort angenommen und ich hätte den Quatsch vor einiger Zeit noch locker für die Hälfte gemacht. Gerade bei digitalen Dienstleistungen ermisst sich der Preis nicht so ohne weiteres und auf dem Markt gibt es praktisch alles: Vom letzten Billigheimer bis hin zu wirklich überzogenen Angeboten (man kanns ja mal versuchen).

Bei neuen Kunden denke ich jetzt immereher: Man kanns ja mal versuchen - und fahre, bisher ganz gut damit. Das ist aber sicher auch abhängig davon, ob man "das Geld braucht" oder zB Ersparnisse hat und zur Not auch auf DEN einen Kunden verzichten kann.
:axt:


shesmovedon
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Beitrag Di., 11.09.2018, 15:41

Naja, für billig erwarte ich als Kunde auch nicht unbedingt ne gute und saubere Arbeit. Also finde ich schon OK, wenn der Preis im Mittelfeld liegt, weil da gehe ich dann auch von sorgsamer Arbeit aus.

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Whale
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Beitrag Mi., 12.09.2018, 19:41

Schlendrian hat geschrieben: Di., 11.09.2018, 15:41 Also finde ich schon OK, wenn der Preis im Mittelfeld liegt, weil da gehe ich dann auch von sorgsamer Arbeit aus.
Dieses Mittelfeld würde ich gerne finden, dann würde ich mich dort zumindest sicher fühlen.

Natürlich kenn ich das ungefähre Mittelfeld in meiner Branche. Nach dem bin ich eher in der günstigeren Hälfte unterwegs. Die Zweifel, der innere Kampf bleiben. Bekomm ich eine Absage, bzw. meldet sich der Kunde nicht mehr, stellt sich alles wieder in Frage.

Was macht so ein Coach? Kaut er mir vor, dass ich mehr an mich glauben sollte und den Wert meiner Arbeit unterschätze?

Whale

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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 12.09.2018, 21:21

Das kommt auf den Coach an. Ein schlechter würde dir was vorkauen, ja, die gibt’s auch. Ein guter probiert was neues aus, findet zusammen mit dir raus, was zu dir passt und geht auf diese Blockaden ein.

Was ich gelernt habe und gänzlich /durch/ bin ich damit auch noch nicht - ist: dass man dem Zweifel und dem Kampf im Inneren zwar/zuhören/ sollte. So wie einem nörgelnden Onkel (oder Tante?), gucken woher diese Stimme vielleicht kommt - und dem keineswegs immer GLAUBEN sollte. Vielleicht erzählt der dir ja auch nur Mist? Oder beharrt auf Vergangenem, was du heute nicht mehr brauchst? Oder oder oder ... ein guter Coach findetcdas mit dir raus und hat dann idealerweise Methoden dazu.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag Do., 13.09.2018, 07:36

Hast du mal kalkuliert, was du mindestens verdienen MUSST/h?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag Fr., 14.09.2018, 09:15

Ja, hab ich. Von der Seite betrachtet, sollte ich mehr verlangen. Zum Glück habe ich das Talent, mit wenig Geld geschickt über die Runden zu kommen. Aber das will ich Dauer natürlich nicht.

Ich denke, dass es bei mir einfach um Selbstwert - Wertschätzung - Stolz auf meine Arbeit - zu tun hat.
Ich frage mich nur immer, wo andere das herhaben und wie es zu kriegen ist. :)

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Beitrag Fr., 14.09.2018, 10:07

Dann verlange wenigstens DAS. Sonst trägst du mit dazu bei, dass der ganze Markt kaputt geht!

Wenigstens eine Mischkalkulation. Wenn ein Kunde den du wirklich haben willst, aus gutem Grund nicht mehr zahlen KANN. Den solltest du allerdings genau erfragen.

Es gibt gute Honorarverhandlungstipps dahingehend.
Einfaches Beispiel:
Potenzieller Kunde: „Ja - ist da nicht ein Rabatt drin?“
Du: „Aus welchem Grund möchten Sie einen Rabatt?“
(Zuhören. Individuell drauf eingehen.)

Oder (je nach Vorgespräch oder wenn die Antwort in die Richtung geht, dass das Budget es /wirklich/ nicht hergibt)
Du: „Auf welchen Teil der Dienstleistung können Sie dann am ehesten verzichten?“
Man kann auch lernen zwischen Vorwänden und Einwänden zu unterscheiden.
Ja, das ist längere Übungssache. Und das komische Gefühl geht nicht von heut auf morgen weg. DEN Zaubertrick dafür gibt es nicht.
Wichtig ist dieses Gefühl, diese Stimme die dir das Gefühl aufdrücken will, schlechter zu sein oder weniger zu verdienen abzutrennen von deinem SEIN und Tun.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag So., 16.09.2018, 22:13

Danke für das Danke. Ich komme leider zu nix grad und jetzt ist auch noch mein wlan Off!!!
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Beitrag Mo., 17.09.2018, 16:00

Das kannst du mit einer normalen Mischkalkulation hinbekommen.
- normaler Stundenlohn (Internet Recherche)
- Abschreibung deiner Geräte
- Benutzung zusätzlicher Hardware
- eventuelle Reparaturkosten der Hardware einbringen
- Sonderwünsche des Kunden
- Kleinteile (Papier,Stifte usw.)
Hinweis: Ich bin kein Mediziner und habe auch keine medizinische
Ausbildung. Alles was ich hier schreibe sind meine eigenen Erfahrungen
oder angelesenes Wissen. Also alles Ohne Gewähr.

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Beitrag Fr., 21.09.2018, 05:55

Herzeleid: So eine ungefähre Kostenrechnung hab ich. Und aus Internetrecherche weiss ich, dass ich sicher nicht zu teuer bin. (wenn man von jenen Anbietern absieht, die nach 1-2 Jahren wieder verschwunden sind.

Ich denke aber, dass es bei mir um was anderes geht. Letzte Woche war ich wieder mal auf einem Flohmarkt und da ist mir das gleiche Prinzip aufgefallen. Handle ich den Preis runter, habe ich dann ein schlechtes Gewissen dem Verkäufer gegenüber. Handle ich nicht, ärgere ich mich hinterher über meine Blödheit.

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Herzeleid
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Beitrag Fr., 21.09.2018, 07:56

Ok, wie so oft bei den Menschen zu sehen, nicht Erwachsen geworden und in der Kindheit/Pubertät steckengeblieben. Ausserdem hat eine komplette Gehirnwäsche stattgefunden. Dies meine ich nun nicht abwertend, vielmehr ist dies der übliche Weg, der gesamten Bevölkerung.
Erwachsenverhalten sieht in der Wirtschaft (auch Flohmarkt) und im Leben etwas anderes aus. Dein Beispiel mit dem Flohmakrt zeigt mir, du wilst immer geliebt werden und "Das richtige Tun" aber Dieses ist im Leben eben nicht immer zu erreichen. Mein Tipp: Lerne Erwachsen zu werden und Dinge auszuhalten.
Hinweis: Ich bin kein Mediziner und habe auch keine medizinische
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Beitrag Fr., 21.09.2018, 18:29

Herzeleid: DANKE!!! :thumbsup:
Das war genau der Knoten nach dem ich seit Jahren gesucht habe! :lol:
Es war mir schon klar, dass ich ständig versuche, DEN richtigen Weg zu finden. Nur das "warum" konnte ich nicht aufschlüsseln. Hurra, jetzt weiß ich es. Fühlt sich richtig gut an.
Dank dir noch mal!

Whale

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